Zimmerbambus (Pogonatherum paniceum) – kaufen, pflegen und genießen
Wer sich grüne Zimmerbegleiter wünscht, jedoch keine große Gärtnererfahrung hat, sollte zum Zimmerbambus greifen. Denn dieses Ziergras ist ein pflegeleichtes Gewächs, bei dem nicht viel falsch gemacht wird. Die Pflanze wird auch oft als Seychellengras, Bonsai-Bambus und Bambusgras bezeichnet. Aber Achtung: Junge Pflanzen können unter Umständen giftig sein.
Herkunft
Ursprünglich stammt der Zimmerbambus aus Australien, China und Ostasien. Die Pflanze ist heute in freier Wildbahn in mehreren Ländern zu finden. Dazu zählen:
- Indien
- China
- Pakistan
- Afghanistan
- Bhutan
- Thailand
- Nepal
- Laos
- Myanmar
- Malaysia
- Vietnam
Dort wächst die Pflanze unter anderem an Berghängen, aber auch an Flüssen oder sogar an Straßen. Jedoch ist der Zimmerbambus nur dem Namen nach ein Bambus. Denn „Pogonatherum paniceum“ gehört zu den Süßgräser („Panicoideae“) und entstammt der Familie der Maisgewächse sowie dem Zuckerrohr. Er gehört zur Gattung „Pogonatherum P.Beauv“.
Sorten
Der Zimmerbambus hat nicht viele Sorten, die im Handel angeboten werden. Weit verbreitet ist die Zuchtsorte „Pogonatherum paniceum Monica“. Sie ist die Pflanze, die oft im Handel zu finden ist.
Es gibt auch echten Bambus, der als Zimmerbambus bezeichnet wird. Dieser entstammt tatsächlich der Bambussorte, ist jedoch deutlich kleiner. Häufig wird diese Pflanze auch „Glücksbambus“ genannt, ist jedoch nicht mit „Pogonatherum paniceum“ zu verwechseln.
Verwendung
Der Zimmerbambus wird zumeist als Zier- und Zimmerpflanze in allen Bereichen von Wohnung, Büro und öffentlichen Räumen genutzt. Aber auch als Katzengras findet er seine Verwendung. Aufgrund seiner Eigenschaft können Hobbyzoologen ihn auch als Reptilienfutter verwenden. In der Floristik ist das Seychellengras ebenfalls sehr beliebt. Seine Blätter verfügen über eine besonders lange Haltbarkeit nach dem Schneiden. Daher wird er aufgrund des frischen Aussehens gern in Blumensträußen als grüne Verzierung benutzt.
Erscheinungsbild, Blütenstand und Blüte
Der Zimmerbambus verfügt über ein kriechendes Wurzelgeflecht, auf dem sich die Zweige und Blätter bilden. Die Pflanze kann bis zu 60 Zentimeter hoch wachsen. Sie verfügt über (hell)grüne und meist aufrecht stehende Halme. Unten sind diese nicht verzweigt und hart. Oben bildet das Ziergras verzweigte Büschel. Die dortigen Blätter sind lang und dünn – sie gleichen einer Lanzette. Manchen wachsen nach oben, andere hängen je nach Wuchs auch ein wenig über. Sie können bis zu 5,5 Zentimeter lang und 0,4 Zentimeter breit werden. Blüht der Zimmerbambus, bildet er gelbe Trauben aus, die bis zu 3 Zentimeter lang sind und in Paaren auftreten. Sie Samen sind in Ähren zu finden.
Standort
Wie der Name schon sagt, ist der Zimmerbambus eine Pflanze für das Innere. Sie kann sowohl in den Räumen, unter Umständen aber auch auf Balkon und Terrassenpflanze eingesetzt werden. Wichtig ist, dass sie einen sonnigen Standort erhält. Zudem braucht sie es immer warm. Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad sind optimal. Daher kann sie gerade in den Sommermonaten auch ins Freie gestellt werden. Aber auch feucht sollte es sein. Badezimmer und Küche sind ebenfalls gut geeignete Orte. Bei der Erde ist die Topfpflanze nicht besonders anspruchsvoll, handelsübliche Erde reicht vollkommen aus. Da der Zimmerbambus keine Staunässe verträgt, muss der Boden durchlässig sein. Dieser kann daher gern mit Granulat oder Sand aufgelockert werden. Da die Pflanzen einen hohen Nährstoffbedarf haben, wählt der clevere Gärtner hier ein vorgedüngtes Substrat. Der pH-Wert des Bodens sollte zwischen 5,5 und 6,5 sein.
Pflanzen und vermehren
Die Pflanzung des Zimmerbambus kann durch Jungpflanzen erfolgen, die zu sehr günstigen Preisen im Handel erhältlich sind. Aber auch Aussaat durch Samen ist möglich. Diese werden aus den Ähren der Pflanze gewonnen, aber auch der Handel hält passende Samen parat. Die Aussaat sollte an einem warmen und sonnigen Standort erfolgen und ist ganzjährig möglich. Die Pflanze braucht viel Wasser, daher sollten die Samen (oder die gesamten Ähren) vor der Aussaat eine Stunde in Selbigem eingeweicht werden. Danach keimen sie innerhalb weniger Tage. Die Aussaattiefe in der Anzuchterde beträgt maximal zwei bis drei Zentimeter. Bei hohen Temperaturen und geringer Luftfeuchtigkeit sollte mit Folie abgedeckt werden. So wird ein Austrocknen verhindert. Wenn die Triebe rund zehn Zentimeter hoch sind, dann können sie in Töpfe gesetzt werden.
Zur Vermehrung stehen auch Wurzelausläufer oder die Möglichkeit der Wurzelteilung zur Verfügung. Bei Ersterem werden starke Seitentriebe vom Wurzelballen getrennt und in einem Glas Wasser kultiviert. Diese Variante hat jedoch die geringsten Erfolgschancen. Als einfacher gilt die Teilung der Wurzel. Dabei muss der Wurzelballen aus dem Topf gehoben und leicht auseinander gezogen werden. Die Rhizome trennen sich dabei fast automatisch voneinander. Abgestorbene Triebe werden dabei gleich entfernt. Die beiden getrennten Pflanzen werden nun ebenfalls separat eingepflanzt. Um das Anwachsen zu erleichtern, muss die Erde besonders feucht gehalten werden.
Das Wasserglas mit Wurzelausläufern sollte dunkel stehen, um die Erfolgschancen zu verbessern. Hohe Temperaturen sind hier von Vorteil.
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Gießen und düngen
Der Zimmerbambus gilt als pflegeleicht. Jedoch muss gerade beim Gießen das Mittelmaß gefunden werden. Denn sowohl Austrocknen und Staunässe schaden der Pflanze. Ersteres darf auch nicht kurzzeitig auftreten, sonst können bereits erhebliche Schäden entstehen. Daher ist es zum regelmäßigen Gießen auch ratsam, die Pflanze mit Wasser zu besprühen oder abzuduschen. Dies ist vor allem in Räumen mit einer geringen Luftfeuchtigkeit notwendig. Der Zimmerbambus liebt kalkarmes Wasser. Daher ist Regenwasser aus der Tonne optimal. Muss Leitungswasser verwendet werden, sollte dies vorher ein wenig abstehen. Auch eine Düngung ist regelmäßig notwendig. Von Frühjahr an bis in den Herbst sollte alle zwei bis vier Wochen ein Dünger gegeben werden. Im Winter ist es nicht notwendig. Die Dunkelheit dieser Jahreszeit versetzt die Pflanze auch bei den warmen Zimmertemperaturen in ihre Ruhephase.
Im Bad oder Küche herrscht meist eine besonders hohe Luftfeuchtigkeit. Hier sollte nicht zu viel gegossen werden. Bei längerer Abwesenheit empfiehlt sich beim Zimmerbambus eine automatische Gießvorrichtung.
Richtig schneiden und pflegen
Der Zimmerbambus muss in vielen Fällen nicht geschnitten werden. Jedoch kann er auch zu groß oder zu üppig werden. Dann sollte der Besitzer mit der Schere ausdünnen. Auch vertrocknete und abgestorbene Blätter und Halme sollten regelmäßig entfernt werden. Dies kann ganzjährig außer im Winter geschehen. In diesem Zeitraum würden keine neuen Triebe gebildet. Der Schnitt kann auch beim Befall von Krankheiten oder Schädlingen helfen. Einmal im Jahr muss der Zimmerbambus umgetopft werden. Dies sollte im Frühjahr geschehen. Grund sind die dicht ausgebildeten Wurzeln, die einerseits den Topf füllen können, sich aber auch untereinander verknoten. Zudem braucht es neue Erde, da dieses durch das häufige Gießen schnell verbraucht ist. Beim Umtopfen sollte jeweils ein größerer Topf gewählt werden. Dieser wird mit unverbrauchter Erde gefüllt. Die Erde kann direkt mit Dünger angereichert werden. Der Wurzelballen sollte nach der Entfernung zunächst abgespült und dann von verknoteten Teilen befreit werden. Nach dem Eintopfen ist ausreichendes Gießen wichtig. Auch die Halme der Pflanze sollten befeuchtet werden.
Das Vermehren kann mit dem jährlichen Umtopfen gleichzeitig stattfinden. So hat der Gärtner nur einmal die Arbeit, denn die Wurzeln müssen so oder so aus dem Gefäß entfernt werden.
Giftigkeit und Inhaltsstoffe
Als Jungpflanze kann der Zimmerbambus giftig sein. Daher sollte er in diesem Stadium außer Reichweite von Kindern und Haustieren aufgestellt werden. Wird die Pflanze erwachsen, verliert sie ihre Giftigkeit. Jedoch gewinnt sie an Verletzungsgefahr. Denn die Halme und Blattkanten können scharf werden. An ihnen ist es leicht, sich zu schneiden. Daher sollte auch mit dem Angebot der Pflanze für Katzen als Katzengras umsichtig vorgegangen werden.
Überwintern
Der Zimmerbambus muss unbedingt im Inneren überwintern. Er darf maximal im Sommer ins Freie. Denn die Pflanze braucht warme Temperaturen. Im Winter sollten sie nicht unter 18 Grad Celsius sinken. Ein dunkler Standort versetzt den Zimmerbambus in die Ruhephase. So sind auch normale Temperaturen möglich.
Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge
Einer der größten Feinde des Ziergrases ist die Fäulnis. Diese entsteht vor allem durch Staunässe. Gerade im Winter ist die Gefahr besonders groß, da sich die Pflanze in der Ruhephase befindet und weniger Feuchtigkeit benötigt. Wird der Raum zu wenig belüftet, kann schnell Fäulnis entstehen. Ist dies der Fall, müssen die betroffenen Stellen entfernt werden. Auch die Erde sollte ausgetauscht werden, wenn die Pflanze noch gerettet werden soll. Natürliche Schädlinge für den Zimmerbambus sind vor allem Spinnenmilben und Blattläuse. In vielen Fällen legen diese nur einen Stopp auf ihrer Reise von Pflanze zu Pflanze ein. Hier sollten handelsübliche Mittel verwendet werden, um sie zu bekämpfen. In den meisten Fällen ist der Befall nicht von Dauer. Oft werden Pflegefehler für Schäden verantwortlich gemacht, da der Zimmerbambus als robust und widerstandsfähig gilt. Daher gilt es bei trockenen, braunen oder befallen Pflanzen, das Gießverhalten zu überprüfen.
FAQ – Die häufigsten Fragen
Wie sieht der Zimmerbambus aus?
Der Zimmerbambus hat bis auf die Optik recht wenig mit dem klassischen Bambus zu tun, da es sich um ein Süßgras handelt. Der Zimmerbambus ist eine Unterfamilie des Zuckerrohrs und der Maisgewächse. Rein optisch gleicht die Pflanze aber dem Bambus. Die Halme und Blattkanten der Pflanze sind starr und scharf. Es besteht eine geringe Verletzungsgefahr. Zimmerbambus sieht nicht nur schön aus, sondern kann genutzt werden, um Blumensträuße zu verschönern. Die Pflanze komplementiert folglich schöne Blumengärten.
Ist der Zimmerbambus für Katzen giftig?
Eine junge Pflanze ist giftig und deshalb für Familien mit Kindern und Haustieren nicht empfehlenswert. Erwachsene Pflanzen verlieren ihre Giftigkeit und sollten auch für Katzen unbedenklich sein.
Wie vermehrt man einen Zimmerbambus?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, einen Zimmerbambus zu vermehren. Eine simple Methode ist das Abtrennen von Wurzelausläufern. Da die Pflanze jährlich umgetopft werden muss, werden die Wurzelausläufer ohnehin bemerkt. Die Seitentriebe trennt man vom Wurzelballen und stellt sie in ein mit Wasser gefülltes Glas. Leider ist diese Art der Vermehrung nicht immer erfolgreich. Größere Chancen gibt es, wenn der Zimmerbambus beim Umtopfen mit Wurzeln geteilt wird.
Welche Pflege benötigt der Zimmerbambus?
Der Zimmerbambus ist eine pflegeleichte Pflanze, die widerstandsfähig ist und selten von Krankheiten oder Schädlingen befallen wird. Bei der Pflege ist lediglich darauf zu achten, die Pflanze ausreichend zu gießen.
Wie muss man den Zimmerbambus gießen?
Bei Sorten in Wasservasen müssen die Wurzeln immer in Wasser stehen. Handelt es sich um einen Topfbambus, darf sich hingegen keine Staunässe bilden. Eine gesunde, gut gepflegte Pflanze ist daran zu erkennen, dass sie gut wächst und später vermehrt werden kann. Es spielt auch eine Rolle, mit welchem Wasser der Zimmerbambus gegossen wird. Es sollte keinen Kalk enthalten, wie es oftmals in Leitungswasser vorzufinden ist. Mit Regenwasser wird sich jeder Zimmerbambus anfreunden können.
Warum ist der Zimmerbambus vertrocknet?
Der Zimmerbambus ist wie jede andere Bambussorte eine immergrüne Pflanze, die zu jeder Zeit grüne Blätter besitzen sollte. Ist das nicht der Fall, leidet die Pflanze unter einem Problem. Meist ist die Sonneneinstrahlung zu stark, die Temperatur unpassend oder die Luft zu trocken. Sind alle Blätter vertrocknet, kommt jede Rettung zu spät. Der Zimmerbambus wurde falsch behandelt. Sollte er von unten vertrocknen, ist es ratsam, ihn zu kürzen.
Welche Erde benötigt der Zimmerbambus?
Der Zimmerbambus ist keine wählerische Pflanze. Herkömmliche Blumenerde reicht in der Regel aus. Wichtig ist, dass die Wurzeln ausreichend Platz haben, um sich auszudehnen und der Zimmerbambus regelmäßig (jedes Frühjahr) umgetopft wird. Wird er zu groß, vermehrt man die Pflanze.
Wo sollte man den Zimmerbambus kaufen?
Viele Pflanzen sind inzwischen im Internet erhältlich. Nach wie vor ist aber der Kauf lokal zu empfehlen, weil der Zimmerbambus begutachtet werden kann. Das ist wichtig, wenn sichergestellt werden soll, dass die Pflanze gesund ist.
Systematik
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie:Panicoideae
Tribus: Andropogoneae
Gattung: Pogonatherum
Art: Zimmerbambus
Wissenschaftlicher Name
Pogonatherum paniceum
Zusammenfassung
Der Zimmerbambus ist kein Bambus im eigentlichen Sinn, sondern durch seine Pflegeleichtheit und Robustheit oft als Ziergras in Räumen beliebt. Die Pflanze stammt aus den östlichen Gebieten der Welt liebt hohe Temperaturen, Feuchtigkeit und einen sonnigen Standort. Daher gedeiht sie gern auf der Fensterbank. Im Sommer kann sie auch ins Freie gestellt werden. Der Besitzer sollte den Zimmerbambus regelmäßig gießen und düngen, dann wird er meist von Schädlingen oder Schäden verschont. Jedoch bedarf es einmal im Jahr des Umtopfens.
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