Welche Kosten entstehen bei einem Wanddurchbruch?
Ob als Mieter oder in den eigenen vier Wänden – ein Wanddurchbruch kann aus vielen Gründen sinnvoll und notwendig sein: Ein neuer Dunstabzug soll eingebaut werden, ein weiteres Fenster oder ein Türdurchbruch muss her, ganze Räume sollen miteinander verbunden werden?
Gerade in älteren Immobilien werden Wanddurchbrüche häufig genutzt, um moderne Wohnansprüche zu erfüllen. Im Folgenden wird erläutert, was Sie bei der Planung und Durchführung beachten sollten, welche Kosten auf Sie zukommen, welche Fachleute für den Wanddurchbruch eine Rolle spielen und wo Sie Kosten einsparen können.
Kostenbeispiel Wanddurchbruch
Kosten/Faktor | Nichttragende Wand | Tragende Wand |
---|---|---|
Begutachtung durch Statiker | 250-500 € | 350-2.300 € |
Wanddurchbruch Durchschnittskosten pro m2 | 70-250 € | 400-750 € |
Absicherung der Baustelle (Kleinmaterial) | bis zu 100 € | bis zu 100 € |
Werkzeugkosten pro m2 | bis zu 300 € | bis zu 400 € |
Pauschalpreise nach m² (inkl. Entsorgung) | 760-1.900 € | 2.100-4.000 € |
Entsorgungskosten Bauschutt pro m3 | 100-400 € | 100-400 € |
Stundensatz für Handwerkerleistungen | 20-50 € | 20-50 € |
Anfahrtspauschale pro Gewerk | 50-150 € | 50-150 € |
In der Tabelle sehen Sie einen Überblick zu den Kosten für einen Wanddurchbruch, die sich vor allem zwischen tragenden und nichttragenden Wänden stark unterscheiden. Da die Größe des Durchbruchs sehr variieren kann, sind für den besseren Vergleich die Kosten pro Quadratmeter bzw. Kubikmeter angegeben.
Die Kosten gelten als Richtwerte und orientieren sich an Durchschnittspreisen. Je nach Region und Qualifikation der Handwerker, sowie dem Materialeinsatz können einzelne Kosten abweichen. Für Statiker und Leistungen von Trockenbauern oder Abbruchunternehmen können Sie Pauschalangebote bzw. einen Festpreis oder individuelle Kostenvoranschläge, je nach Anfahrtsweg, Stundensatz, Materialaufwand und regionalen Entsorgungskosten erhalten.
Wanddurchbruch – wie setzen sich die Gesamtkosten zusammen?
Es gibt mehrere Faktoren, die sich auf die Höhe der Gesamtkosten eines Wanddurchbruchs auswirken: maßgebend ist, ob es sich um eine tragende oder nichttragende Wand handelt, wie groß der Durchbruch ausfallen soll und welche Versorgungsleitungen in der Wand verlaufen, die durchbrochen werden soll. Einen Einfluss auf die Gesamtkosten hat auch die Wandstärke und das Material der Wand. Gleichzeitig gibt es aber auch Möglichkeiten, Folgeaufwand zu vermeiden und Kosten einzusparen.
Kleine Durchbrüche sind günstiger: Brauchen Sie für Ihre neue Abzugshaube eine Kernbohrung von ca. 120 Millimetern Durchmesser in die Außenwand der Küche, ist pro Zentimeter Mauerwerk mit ca. 5 € an Kosten zu rechnen.
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Preisbeispiel: Fensterdurchbruch in einer Außenwand
Um die Abstützung des Durchbruchs korrekt vorzunehmen und Folgeschäden zu vermeiden, ist ein Statiker zu Rate zu ziehen. Mit Hilfe des Bauplans erstellt dieser ein Gutachten, der je nach Fenstergröße und Mauerwerk die statischen Anforderungen an die Maßnahmen zur Absicherung und den Sturz des Fensters berechnet. Dafür werden ca. 350 € in Rechnung gestellt.
Sägearbeiten erzeugen glatte, saubere Schnittflächen und eignen sich für Durchbrüche, die nicht auf ganzer Höhe der Wand angedacht sind – sie sind für den anschließenden Einbau eines Fensters vorteilhaft und umfassen für ein Standard-Fenster ca. 3 m² an Durchbruch-Fläche. Die Kosten belaufen sich im Schnitt auf 400 € pro Quadratmeter, wenn Sie Handwerker damit beauftragen. Die Entsorgungskosten für Bauschutt belaufen sich zusätzlich auf ca. 150 €. Für den Fensterdurchbruch ist also ca. mit 1.700 € Gesamtkosten zu rechnen.
Welche Vorbereitungen sind notwendig?
Grundlage für die Planung Ihres Wanddurchbruchs sollte der Bauplan der Wohnung oder des Hauses sein, indem der Durchbruch erfolgen soll. Ist ein baulicher Eingriff, wie ein Wanddurchbruch, in einer Mietwohnung vorgesehen, so ist die Genehmigung des Eigentümers erforderlich. Verhandeln Sie ggf. auch, ob und unter welchen Bedingungen Ihr Vermieter sich an den Kosten der Baumaßnahme beteiligt.
Falls Ihnen oder dem Gebäudeverwalter kein Bauplan vorliegt, können Sie diesen in Ihrem zuständigen Bauaufsichtsamt zur Einsicht anfordern. Wenn in Ausnahmefällen kein Bauplan vorhanden ist, empfiehlt es sich für die betreffende Immobilie, diesen durch Fachleute neu erstellen zu lassen.
Wie können Sie bei einem Wanddurchbruch Kosten einsparen?
Prüfen Sie, welche Vorbereitungen, Vorarbeiten und Eigenleistungen sie selbst erbringen können. Das Entfernen von Fliesen und Tapeten oder auch das Verputzen kann meist selber ausgeführt werden. Dies sollte aber im Vorfeld mit den zuständigen Handwerkern besprochen werden. Mitunter ist notwendiges Werkzeug bereits vorhanden oder günstig auszuleihen. Sicherungsmaßnahmen, wie die Abdeckung von Möbeln oder das Errichten einer Folienwand als Schutz gegen den Staub können selbst vorgenommen werden – vielleicht haben Sie auch noch Material von Ihrer letzten Renovierung übrig.
Je nach Gegebenheiten vor Ort können Sie selbst für den Abtransport des anfallenden Schmutzes und Bauschutt sorgen oder Angebote der Recyclingunternehmen oder Containerdienste für Bauschuttentsorgung aus Ihrer Region vergleichen, um Kosten zu sparen.
Welche Kostenfallen können beim Wanddurchbruch auftreten?
Achten Sie bei der Kalkulation der Kosten Ihres Wanddurchbruchs unbedingt auf den Verlauf von Wasser- und Gasleitungen, sowie Stromleitungen und Telekommunikationskabeln. Die Verlegung ist besonders bei Wasserrohren und Heizelementen recht aufwändig und sollte durch einen Fachmann geplant und umgesetzt werden.
Vor allem in alten Gebäuden können Altlasten und besondere Baustoffe zu erhöhten Entsorgungskosten führen. Je umfassender Sie informiert sind, welche Bedingungen für Ihr Bauvorhaben vorliegen, desto realistischer können Sie die anfallenden Gesamtkosten einschätzen.
Kernbohrungen sind ggf. zusätzlich notwendig. Diese sind oft bei Betonwänden oder schwer erreichbaren Elementen ein zusätzlicher Kostenpunkt von ca. 100-300 €.
Je nach Größe des Durchbruchs müssen auch seitliche Stürze und Stützen zur Sicherung des Mauerwerks verbaut werden. Sollen ganze tragende Wände entfernt werden, können auch Stahlträger zur Verteilung der Kräfte und Deckensicherung erforderlich werden. Stahlstützen werden eventuell benötigt, um die Decke während des Abrisses der Wand zu sichern.
Wie können Sie tragende und nichttragende Wände unterscheiden?
Tragende Wände sind im Bauplan üblicher Weise dicker gezeichnet. Die meisten Außenwände sind tragende Elemente von Gebäuden, das kann aber auch für Innenwände gelten. Tragende Wände sind relevant für die Statik des Gebäudes. Sie bestehen meist aus festen und harten Materialien, wie Ziegel, Natursteinelementen oder (Stahl-)Beton. Tragende Wände können ihre statische Wirkung aber auch durch massive Holz-, Beton- oder Stahlträger erhalten, die mit weicherem Material verkleidet sind.
Wo tragende Elemente vorhanden sind, entnehmen Sie dem Bauplan oder einem entsprechenden Gutachten des Gebäudes. Sie sollten unbedingt fachkundig abgestützt und durchbrochen werden, da bei Fehlern Einsturzgefahr besteht. Besondere Sicherungsmaßnahmen sind notwendig, um die Statik nicht zu gefährden.
Es ist vor allem bei tragenden Wänden immer ratsam, einen Statiker mit der Begutachtung der Wand zu beauftragen: So erfahren Sie genau, welche Stahlträger und Stützen für Ihren Einbau notwendig sind, um Folgeschäden zu vermeiden. Dies gilt auch für das großflächige Durchbrechen nichttragender Wände.
Moderne, nichttragende Wände bestehen zumeist aus Gipskarton oder Trockenbau-Elementen und können auch daran erkannt werden, dass sie vergleichsweise hohl klingen, wenn Sie dagegen klopfen. Im Bauplan sind nichttragende Wände daran zu erkennen, dass sie dünner gezeichnet sind, als die tragenden Wände.
Planen Sie einen flächenmäßig größeren Wanddurchbruch in einer nichttragenden Wand, z.B. um Räume miteinander zu verbinden, wird auch eine statische Prüfung und Absicherung notwendig, die Sie von einem Fachmann durchführen lassen sollten.
Bedenken Sie, dass ein Statiker mit seinem Gutachten nicht nur eine exakte Berechnung der notwendigen Maßnahmen zur Absicherung Ihres Vorhabens abgibt, sondern anschließend auch die Haftung bei eventuellen Folgeschäden übernimmt. Bei Folgeschäden sollten Sie nachweisen können, dass Ihr Bauvorhaben fachkundig und ggf. gemäß statischem Gutachten durchgeführt wurde!
Sind Sie unsicher, ob es sich um eine tragende oder eine nichttragende Wand handelt, sollten Sie daher auf jeden Fall einen Fachmann, z.B. einen Statiker vor Baubeginn zu Rate ziehen.
Wie können Sie sich für den Wanddurchbruch sogar Geld zurück holen?
Unter gewissen Bedingungen lassen sich die Kosten Ihrer Baumaßnahmen auch steuerlich absetzen. Das ist z.B. bei Umbaumaßnahmen für Geschäftszwecke zu prüfen. Erfolgt der Umbau im Rahmen einer energetischen Modernisierung oder könnten Erstattungsansprüche für sogenannte „haushaltsnahe Dienstleistungen“ steuerlich geltend gemacht werden?
Um Leistungen steuerlich geltend zu machen, sollten Sie zugehörige Quittungen aufbewahren und auf eine korrekte Rechnungsstellung der Dienstleister achten. Für eventuelle Erstattungsansprüche und Nachbesserungs-Forderungen sind diese Unterlagen ebenfalls relevant.
Informieren Sie sich bei professionellen Steuerberatern über Ihre individuellen Möglichkeiten, Steuern einzusparen und Ausgaben richtig abzusetzen. Prüfen Sie auch, ob die steuerliche Absetzbarkeit oder eine mögliche Förderung Ihrer Baumaßnahme einer Beantragung vor Baubeginn bedarf!
Zusammenfassung
Der Durchbruch einer nichttragenden Wand kostet pauschal im Durchschnitt pro Quadratmeter 760-1.900 €. Bei einer tragenden Wand können 2.100-4.000 € anfallen. Maßgeblich für die Gesamtkosten ist die Statik der Wand, die Durchbruchs-Fläche und das Vorhandensein von Versorgungsleitungen. Genaue Informationen zur Wandbeschaffenheit sind notwendig, um die Kosten für einen Durchbruch realistisch einschätzen und vergleichen zu können.
Artikelbild: style-photographs / Bigstock.com
Bei uns stehen umfangreiche Umbauarbeiten an. Unter anderem wollen wir die Wand zwischen Wohnzimmer und Arbeitszimmer durchbrechen, um das Wohnzimmer zu vergrößern. Zum Glück handelt es sich nicht um eine tragende Wand, so dass wir mit Kosten von 70-250 Euro pro Quadratmeter rechnen müssen. Danke für den Tipp, dass man die Kosten gering halten kann, indem man Tapeten entfernt und das anschließende Verputzen selbst ausführt.