Warum sich Bausparen jetzt besonders lohnt

Warum sich Bausparen jetzt besonders lohnt

Wer in absehbarer Zeit ein Haus kaufen möchte, der kann bereits heute die niedrigen Zinsen nutzen. Bausparen lohnt sich aber auch für diejenigen, die lediglich Geld ansparen möchten. Wer zu dieser Gruppe gehört, findet nachfolgend Tipps zum Thema.

Immobilienkäufer sehen traumhaften Zeiten entgegen: Für ein Baudarlehen verlangt die Deutsche Bank Bauspar derzeit nur ein Prozent Zins. Wüstenrot verlangt 1,6 Prozent und die BHW 1,9 Prozent. Nie zuvor gab es günstigere Kredite bei einer Bausparkasse.

Die Euro-Krise hat somit positive Folgen. Anfang Oktober kündigte die Europäische Zentralbank an, dass der Leitzins vorerst unverändert auf dem Rekordtief bleibt. Verunsicherte Anleger werden von der Schuldenkrise in deutsche Pfandbriefe und Staatsanleihen getrieben. Das drückt deren Renditen und somit auch indirekt die Bauzinsen – und zwar von Bausparkassen und Banken. Die Folgen sind paradoxal: Kredite mit einer Zinsbindung von zehn Jahren haben teilweise niedrigere Zinssätze als Sparbriefe mit derselben Laufzeit.

Bausparen bedeutet Planungssicherheit

Die aktuelle Situation ist vorteilhaft für diejenigen, die nun in eine Immobilie investieren möchten. Aber auch für die, die erst in ein paar Jahren ein Haus kaufen möchten, ist die aktuelle Lage von Vorteil. Sie können sich die historisch niedrigen Zinsen bereits heute für ihren Kauf in der Zukunft sichern – Bausparen macht es möglich. Das Bausparen ist für alle Immobilienkäufer, die davon ausgehen, dass die Zinsen nicht weiter sinken, eine gute Option. Künftige Immobilienbesitzer sparen sieben oder 15 Jahre lang und erhalten dann, wenn sie es wünschen, einen Baukredit. Der Vorteil: Die Zinsen für den folgenden Kredit und die Sparphase stehen bereits heute fest.

Höhere Zinsen sind in bestimmten Fällen von Vorteil

Das Thema Bausparen ist allerdings etwas komplizierter als der Kredit von einer Bank. Gute Angebote sind nicht unbedingt die mit dem niedrigsten Darlehenszins. Denn genau diese Angebote verlangen häufig, dass der Kredit in kürzester Zeit getilgt wird. Die Folgen sind hohe monatliche Raten, die sich viele Menschen nicht leisten können. Deshalb ist es empfehlenswert, einen höheren Zins zu akzeptieren, der dafür eine längere Tilgung möglich macht.

Die Zinssätze sind somit entgegen vieler Meinung nicht das Hauptkriterium bei der Wahl des besten Bauspartarifs. Entscheidend ist, wie viel Geld die Bausparer jeden Monat zurücklegen und wie viel sie später tilgen können.

Faustregel: Je schneller und günstiger ein Kredit getilgt werden kann, desto günstiger ist der Bausparvertrag.

Der Vertrag sollte somit auch alle Freiheiten bieten, auf Wunsch mehr als sonst zu tilgen, wenn gerade mehr Geld vorhanden ist.

Kombination Kredit und Bausparvertrag selten lohnenswert

Viele pfiffige Bankberater bieten ihren Kunden eine alternative Variante an. Wer sein Traumhaus bereits jetzt kaufen möchte, der kann einen Kredit von einer Bank beziehen und damit die Immobilie erwerben. Zum selben Zeitpunkt schließt der Immobilienkäufer einen Bausparvertrag ab. Mit einem Darlehen der Bausparkasse und dem angesparten Geld zahlt er in Zukunft den Bankkredit zurück.

Diese Methode hat einen Vorteil: die Planungssicherheit. Man kennt nämlich seine Belastungen. Wie sich allerdings der Zins beim Bankkredit nach der Bindungsfrist entwickelt, ist unklar.

Lohnenswert ist diese Konstruktion selten. Der Grund: Bankkredite werden jahrelang nicht getilgt. Der Kreditzins der Bank müsste rechnerisch gesehen in 15 Jahren bereits höher als fünf bis sechs Prozent sein, damit es sich überhaupt lohnt. In den vergangenen Jahren lag er aber durchschnittlich nur bei 4,92 Prozent für Darlehen mit einem festen Zinssatz über zehn Jahren. Für Zinsbindungen über 15 Jahren waren es nur 5,26 Prozent.

Warum Immobilieneigentümer im Vorteil sind

Ob das Bausparen letztendlich zum Geld sparen oder zur Immobilienfinanzierung genutzt wird, muss jeder selbst entscheiden. Einen Immobilienkauf sollten allerdings alle Menschen in Erwägung ziehen, die es sich leisten können. Wie das Forschungsinstitut Empirica feststellte, besitzen 50- bis 50-jährige Immobilieneigentümer mit einem Nettoeinkommen zwischen 1.700 und 2.300 Euro pro Monat ein fast doppelt so hohes Geldvermögen wie vergleichbare Mieter. Ihr Gesamtvermögen ist inklusive Immobilien fast sechsmal so hoch.

Das sollte Motivation genug sein. Die Deutschen haben ohnehin Nachholbedarf. Aktuellen Statistiken des Statistischen Amtes der Europäischen Union zufolge liegt die Wohneigentumsquote in der Bundesrepublik bei nur 53 Prozent. Bei den Nachbarn in Österreich, Schwede, Italien, Frankreich und den Niederlanden liegt die Quote zwischen 57 und 72 Prozent.

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Artikelbild: © Sergiy Bykhunenko / Shutterstock


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