Umzug mit Fischen und Aquarium

Umzug mit Fischen und Aquarium

Die Zeitspanne, die man für einen Umzug allgemein einplanen muss, richtet sich grundsätzlich nach der Entfernung, der Menge des zu verladenden Umzugsgutes (ccm³) und der Besonderheiten hinsichtlich der Einrichtungsgegenstände. All dies lässt sich so planen, dass die Pausen zwischen den einzelnen Schritten nicht so stark ins Gewicht fallen. Beim Umzug mit Fischen und dem dazugehörigen Aquarium ist das anders, der Stressfaktor für die Tiere ist enorm. Anders als bei Haustieren, ist es hier eher nicht ratsam, die Fische kurzzeitig bis zum Abschluss des Umzuges „zwischenzuparken“.

In diesem Artikel erhalten Sie die wichtigsten Informationen zum Umzug mit Fischen, schrittweise aufbereitet und aufeinander abgestimmt.

1. Schritt: Vorbereitende Maßnahmen

Voraussetzung für einen geregelten Ablauf ist ein feststehender Termin, an dem ausreichend Zeit und ein gewisser Zeitpuffer zur Verfügung stehen. Grundsätzlich ist es ratsam, die „unpassenden“ Jahreszeiten zu vermeiden. Die Problematik besteht nämlich darin, dass das Aquarium selbst relativ temperatursensibel ist. Im Klartext heißt das, größere Temperaturschwankungen unbedingt zu vermeiden. Damit fallen zumeist die Wintermonate raus, da die Differenz zwischen Zimmer- und Umgebungstemperatur einfach zu groß ist. Gegen einen Aquarienumzug im Sommer spricht nicht grundsätzlich etwas, allerdings empfehlen sich hier die gemäßigteren Abend- oder Nachtstunden. Doch auch hier ist ein Umzug des Aquariums, „so wie es ist“, nicht empfehlenswert. Die Fische und Pflanzen sollten dafür in einzelne Transportbehälter separiert werden, weil beide natürlich unterschiedliche „Toleranzwerte“ aufweisen.

Die Pflanzen lassen sich, notfalls, über eine längere Zeit zwischenlagern. Den Fischen hingegen bekommt es eher weniger, längeren Transportphasen und Umgebungswechseln ausgesetzt zu sein. Im lokalen Fachhandel erhalten Sie Transportboxen aus Styropor, in diese können dann später die Fische eingesetzt werden. Sie werden in spezielle Fischtransportbeutel gelegt, die Sie in jedem guten Zoo- oder Kleintierfachhandel bekommen. Bei größeren Aquarien und einer größeren Anzahl an Fischen wäre es sinnvoll, die Tiere nach ihrer Gattung aufzuteilen. Das Aquarium selbst kann bei entsprechender Größe noch mittels normaler Kühltaschen transportiert werden. Bei größeren Ausführungen empfehlen sich gepolsterte Transportboxen oder Bretter, die mit Eckstützen und Gurten sicher festgezurrt werden.

Je weniger Sauerstoff sich in den Transportbeuteln befindet, desto besser. Dies lässt sich normalerweise auch ohne separate Sauerstoffflasche oder Kompressor erledigen. Ansprechpartner sind in erster Linie die Fachhändler, die Ihnen auch die Transportbeutel verkaufen.

2. Schritt: Abläufe für den Umzugstag einüben

Um sich für alle Eventualitäten zu rüsten, sollten Sie für die meisten Produkte zumindest ein Ersatzexemplar vorrätig haben. Die Transportbeutel können bei unsachgemäßem Umgang reißen, hier wäre dann ein „doppelter Boden“ als Verstärkung notwendig. Außerdem sollten die Tiere behutsam darauf vorbereitet werden, für eine gewisse Zeit aus ihrem normalen Umfeld gerissen zu werden.

  • Füttern Sie in den Tagen vor dem Umzug ausreichend und besonders abwechslungsreich, um Reserven und eine starke Immunabwehr für die Zeit des Umzugs zu schaffen.
  • Kränkelnde Tiere stellen nicht nur unter normalen Bedingungen ein Risiko für alle anderen dar, sondern erst recht in den Tagen nach dem Umzug. Es wird daher empfohlen, das Infektionsrisiko für alle übrigen Tiere dadurch zu verringern, indem kranke Tiere mittels Genickschnitt getötet werden.
  • Die Fütterung sollte spätestens zwei Tage vor dem Umzug gestoppt werden, um die Belastung des Wassers während des Transports nicht zu riskieren.

3. Schritt: Die Abläufe am Umzugstag

Am Umzugstag selbst ist es ratsam, mit mehreren Helfern den Transport und das Verladen von Aquarium, dem Becken oder dem Filter zu organisieren. Sofern neues Aquarienwasser in dem neuen Zuhause über Nacht abstehen kann, muss das alte Aquarienwasser auch für keine Auflassung abgefüllt werden.

  • Pflanzen mit leichtem Druck aus dem Becken entfernen und möglichst artgleich verpacken, lediglich leicht feucht reicht hier aus. Für eine bessere Neuverpflanzung empfiehlt sich zeitgleich das Kürzen der Wurzeln.
  • Das Separieren der Fische gelingt am einfachsten, indem diese nach Art in kleinere Eimer oder transparente Behälter aufgeteilt werden. Im Zweifel sollten Sie hier mehr Transportbeutel wählen, als zu viele Fische auf zu engem Raum zu transportieren. Das Einfüllen soll dann nicht per Kescher, sondern einfach mittels Einfüllen und Eingießen geschehen. Ein Verhältnis von 1 zu 2 in Bezug auf Wasser zu Sauerstoff ist optimal, erst dann sollte der Beutel mit festem Gummiring abgedichtet werden.
  • Je nach Fischart kann es sinnvoll sein, den Transportbeutel zusätzlich zu verstärken. Gerade Fische mit spitz verlaufenden Flossen neigen dazu, die Beutelwand zu beschädigen und teilweise durchzustechen. Ihre Bewegung ist hektischer als üblich.
  • Sauerstofftabletten, die oftmals als Ergänzung beim Transport von Fischen empfohlen werden, sollten vermieden werden. Bei Einsatz solcher Supplemente ist das Risiko entsprechend groß, dass sich die Kiemen der Fische verätzen oder eine Verengung der Schleimhäute eintritt. Bei Transporten unter zehn oder zwölf Stunden ist eine solche Beigabe ohnehin nicht notwendig. Nur bei längeren Transporten kann es ratsam sein, Sauerstoffflaschen in Kombination mit Druckminderung zu verwenden.

Beim Einsetzen der Transportbeutel in die vorbereitete Styroporbox empfiehlt sich eine liegende Position. Sofern mit Fahrzeugen transportiert wird, sollten diese Beutel so positioniert werden, dass das Ruckeln auf ein Minimum reduziert wird.

4. Schritt: Das Aquarium nebst Einzelteilen transportieren

Beim Transport des Aquariums kommt es vor allem darauf an, die sensiblen Einzelteile sachgerecht abzumontieren und zu verstauen. Erst nach einem vollständigen Ablauf kann der Filter abmontiert werden, der jedoch nicht getrocknet werden muss – man transportiert diesen in leicht feuchtem Zustand. Auch ein Auswaschen ist wenig zweckmäßig. Stattdessen lohnt es sich oftmals, die verbauten Schläuche zu überprüfen und gegebenenfalls auszutauschen. Das ist immer dann empfehlenswert, wenn diese leicht spröde wirken.

Nachdem das Becken von allen Einzelteilen und Ablagerungen von Algen und dergleichen befreit wurde, wird es auf einem dafür vorbereitenden Untergrund aufgesetzt. Sinnvoll wären hier rutschfeste Haftungen, sodass nur mehr ein Verstopfen mit Dämpfungsmaterialien und ein Festzurren an den Seiten notwendig ist.

5. Schritt: Wiederaufbau in der neuen Wohnung

Der separate Transport der einzelnen Bestandteile ist gelungen, nun geht es im letzten Schritt um den Wiederaufbau des Aquariums. Nach dem Aufbau des Aquariums, dem Einsetzen von Filter, Untergrund und Co. geht es hier vor allem um die sanfte Wiedereingliederung der Fische. Diese, die sich weiterhin in einzelnen Fischtransportbeuteln befinden, können nun in größere Behälter umgefüllt werden. Dies hilft bei der Akklimatisierung, die Beigabe von regelmäßig neuem Wasser bewirkt eine Aufwertung und bestenfalls Angleichung an das kommende Wasserniveau. Ein schrittweises Zuführen ist deutlich sorgsamer, da dies eine bessere Durchmischung insgesamt und eine beruhigende Wirkung auf die Fische allgemein bedeutet.

Zur Angleichung der Wassertemperatur empfiehlt sich die Verwendung von abgekochtem Wasser. Da Leitungen oftmals mit Kupferablagerungen vorbelastet sind, sollte hier auf spezielle Wasseraufbereiter zurückgegriffen werden.

Fazit und abschließende Bemerkungen

Beim Transport eines Aquariums nebst Fischen kommt es darauf an, in einzelnen und aufeinander abgestimmten Schritten vorzugehen. Der Fachhandel bietet hierfür erprobte, robuste und für die Tiere sinnvoll aufgeteilte Transportbehältnisse. Wichtig bleibt auch weiterhin, verschiedene Fischarten während der Zwischenzeit zu trennen. So ist es immer ratsam, Welse ausschließlich mit ihren Artgenossen zu transportieren. Sie würden anderenfalls ein Risiko für alle übrigen Fische darstellen, da sie bei räumlicher Enge bestimmte Giftstoffe absondern. Dies hätte insbesondere für Schmerlen dramatischer Folgen.

Allgemein ist die Vor- und Nachbereitung wichtig, denn die Tiere werden nach den Strapazen des Umzugs kurzzeitig anfällig für Infektionen. Je behutsamer die Übertragung in Bezug auf Wasserqualität, Wassertemperatur und dergleichen ist, desto besser.

Zusammenfassung

Beim Umzug von Aquarien kommt es darauf an, die Fische vorzubereiten und sachgerecht zu transportieren. Im Zoofachhandel gibt es alle hierzu benötigte Transportutensilien. Die Beigabe von Supplementen, also Vitaminpräparaten, stärkt das hierbei beanspruchte Immunsystem der Tiere.

Artikelbild: © AS Photo Project / Bigstock.com


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