Umweltschonende Streumittel: Alternativen zu Streusalz
Wenn die Gehwege und PKW-Zufahrten durch Schnee und Eis rutschig und glatt sind, müssen Eigenheimbesitzer und Mieter ihrer Räum- und Streupflicht nachkommen. Üblicherweise greifen sie dafür zur Schneeschaufel und zum Streusalz. Gestreut wird jedoch erst, wenn wirklich Sturzgefahr droht – und nicht schon präventiv. Viele Experten raten außerdem mittlerweile davon ab, Streusalz zu verwenden. Die Salzionen, die darin enthalten sind, beeinträchtigen den natürlichen Wasserhaushalt von Pflanzen. Zudem verdrängen sie wertvolle Nährstoffe des Bodens, die für das gesunde Wachstum der Pflanzen notwendig sind. Dementsprechend ist in vielen Gemeinden die Verwendung von Streusalz schon komplett verboten. Doch auch, wenn Sie noch mit Salz streuen dürften, sollten Sie der Umwelt zuliebe besser auf Alternativen zurückgreifen, die verträglicher sind und dennoch eine gute Wirksamkeit gegen Eis und Schnee mitbringen.
Rechtliche Regelungen zum Thema Streusalz
Jeder Eigentümer muss dafür Sorge tragen, dass Passanten, die den an das Grundstück angrenzenden Gehweg nutzen, nicht wegen Glätte oder Schnee ausrutschen und sich verletzen können. Nach einem Sturz auf einem schlecht geräumten Bürgersteig müssen Eigentümer mit hohen Schmerzensgeld- und Schadensersatzforderungen rechnen. Dementsprechend gelten bei Schnee und Glätte folgende Faustregeln:
- Alle Gehwege und Zufahrten, die unmittelbar an Ihr Grundstück angrenzen und für andere Menschen zugänglich sind, müssen vom Eigentümer oder Mieter geräumt werden
- Überprüfen Sie im Abstand von drei Stunden, ob der Weg gefahrlos begehbar ist und räumen Sie ihn gegebenenfalls erneut
- Organisieren Sie eine Vertretung, wenn Sie den Weg aufgrund von Abwesenheit (Arbeit oder Urlaub) nicht räumen können
- Lesen Sie in der örtlichen Satzung nach, wann und wie Sie die Bürgersteige räumen müssen
Das Oberlandgericht Koblenz entschied, dass die Räum- und Streupflicht werktags um sieben Uhr morgens beginnt – also noch bevor der Berufsverkehr einsetzt. Sie endet abends um 20 Uhr. An Sonn- und Feiertagen müssen Sie erst zwei Stunden später zum Schneeschieber greifen. Sobald der Bereich einmal geräumt ist, nutzen viele Menschen gerne Streusalz, um ihn eisfrei zu halten, weil es schnell wirksam und effektiv ist. Allerdings belastet es die Umwelt und kann auch Fahrzeuge sowie die Infrastruktur beschädigen. Viele Tiere wie Hunde und Katzen leiden ebenfalls unter dem Salz, wenn sie mit ihren empfindsamen Pfoten durchlaufen. Die Haut, die sich zwischen den Zehenballen befindet, wird durch das aggressive Salz gereizt. Das kann zu Entzündungen führen.
Mittlerweile wird daher davon abgeraten, mit Salz als Streugut zu arbeiten. Hierbei bestätigen Ausnahmen die Regel, denn bei starken Frösten dürfen die Städte und Kommunen mit kleinen Mengen Salz streuen. Ob ein privater Gebrauch von Streusalz erlaubt oder sogar strafbar ist, können Sie in den Verordnungen, Gesetzen oder Satzungen Ihrer Stadt oder Kommune nachlesen. Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie als Privatperson auf andere Hilfsmittel zurückgreifen. Diese sind auch umweltfreundlicher, aber nicht weniger effektiv.
Welches Streugut ist eine umweltfreundliche Alternative zu Streusalz?
Lassen Sie also am besten die Finger von dem reizenden Salz und verwenden Sie stattdessen abstumpfende Streumittel wie etwa Sand, Kies oder Splitt. Derartiges Streugut hat keinen negativen Einfluss auf unsere Pflanzen und kann nach dem Winter leicht entfernt werden. Nicht geeignet sind Granulate, die aus Flüssen gewonnen oder aus Schlacken hergestellt werden. Sie enthalten nicht selten Schwermetalle, die das Grundwasser und den Boden belasten. Deshalb sollten Sie die Herstellerangaben zu den verschiedenen Produkten genau lesen.
Alternative Streumittel wie Sand und Kies schonen nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihren Geldbeutel, denn sie können in den nächsten Wintern wiederverwendet werden. Kehren Sie nach dem Winter einfach das Granulat oder den Sand zusammen und bewahren Sie es in der Garage oder im Keller auf.
Natürlich sollten auch diese Materialien immer mit Bedacht eingesetzt werden. Nach dem Abtauen des Schnees können sie die Rutschgefahr erhöhen. Wenn zu große Mengen eingesetzt werden, können außerdem Kanäle und Abflüsse verstopfen. Grundsätzlich gilt also bei der Verwendung von Streumitteln aller Art: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Greifen Sie immer zuerst zur Schneeschippe mit einer verstärkten Kante, um Schnee und Eis gründlich zu entfernen, ohne dass dabei rutschige Verdichtungen entstehen. Dies ist die Methode, mit der Sie die Umwelt am wenigsten belasten.
Mit Streueimern funktioniert das Streuen besonders einfach
Wenn Sie dennoch zu Splitt oder Sand als Streumittel greifen müssen, kann Ihnen ein Streueimer beim Verteilen helfen. Er verhindert, dass Sie nur punktuell einige Bereiche streuen können. Zudem sorgt er für eine gleichmäßige und komfortable Verteilung des Streuguts. Der Eimer verfügt über Löcher, durch die das Streumittel auf der Fläche verteilt wird. Sie müssen den Eimer lediglich drehen, um für eine gleichmäßige Verteilung zu sorgen. Am besten berücksichtigen Sie die folgenden fünf Punkte beim Streuen mit dem Streueimer, um ein einwandfreies Ergebnis sicherzustellen, das die Umwelt so wenig wie möglich belastet:
- Füllen Sie den Eimer mit der gewünschten Menge an Streugut. Bei größeren Flächen sollten Sie später lieber noch einmal Streugut nachfüllen, damit der Eimer nicht zu schwer wird.
- Schließen Sie bei Regen den Deckel, sodass der Sand nicht verklumpen kann.
- Bestimmen Sie die gewünschte Streulochgröße, indem Sie am Bodenteil solange drehen, bis die Löcher die optimale Korngröße aufweisen.
- Strecken Sie den Arm gerade aus und drehen Sie ihn vor und zurück, um das Streugut zu verteilen.
- Wechseln Sie gelegentlich von einem Arm zum anderen, um einem schmerzhaften Muskelkater vorzubeugen.
Wenn Sie in einen Mehrfamilienhaus zur Miete wohnen, hat Ihr Eigentümer oder Vermieter die Pflicht, Ihnen die Räumgeräte zur Verfügung zu stellen. Dazu gehört neben der Schneeschippe, einem Besen und dem Streugut auch ein Streueimer.
Lediglich bei vermieteten Einfamilienhäusern können abweichende Regelungen getroffen werden.
Streusalz und Streugut – Worauf Haustierbesitzer achten sollten
Hunde- und Katzenbesitzer sollten die Pfoten ihrer Vierbeiner im Winter besonders intensiv pflegen. Nicht immer lässt sich beim Rausgehen mit dem Hund vermeiden, dass der Vierbeiner über einen gestreuten Weg laufen muss. Auch bei Katzen mit Freigang ist das nicht zu verhindern. Der Kontakt zum Streusalz kann zu rissiger Haut führen und schmerzhafte Ekzeme oder Entzündungen begünstigen. Das Salz entzieht der Haut Feuchtigkeit, sodass sie rau und trocken wird. Die Tiere beginnen dann, ständig an den Pfoten zu lecken, zu beißen oder zu knabbern und gehen nicht mehr gerne nach draußen.
Nicht nur Streusalz ist eine Gefahr für die tierischen Pfötchen, auch Rollsplitt und Kies können zu Reizungen führen.
Lediglich Sand und Sägespäne sind Streumittel, die den Pfoten der Vierbeiner nichts anhaben können. Hundebesitzer sollten versuchen, ausschließlich Routen zu wählen, die mit diesem Streugut geräumt wurden. Zudem sollten sowohl Hunde- als auch Katzenbesitzer nach jedem Ausgang des Tiers die Pfoten mit warmem Wasser abspülen und dabei insbesondere auf die Zehenzwischenräume achten. Außerdem können die Pfoten vor und nach dem Rausgehen mit spezieller, schützender Creme für die Pfötchen behandelt werden, um schmerzhafte Reizungen von vornherein zu vermeiden.
Zusammenfassung
Umweltfreundliche Streumittel schonen Bäche, Pflanzen und Tiere sowie den eigenen Geldbeutel. Während Streusalz den Wasserhaushalt der Pflanzen stört und dem Boden wichtige Nährstoffe entzieht, können alternative Streumittel wie Sand und Kies später weggekehrt und im nächsten Jahr wiederverwendet werden. Allerdings sollten auch diese Streumittel erst zum Einsatz kommen, wenn das alleinige Schneeräumen mit der Schneeschippe nicht ausreicht.
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