Preiswert und umweltfreundlich Renovieren
Wenn eine Renovierung in den eigenen vier Wänden bevorsteht, werden die Weichen für das Wohnklima der nächsten Jahre gestellt. Dies geschieht nahezu unbemerkt. Mit jedem Material, welches bei der Renovierung in den Räumen verarbeitet wird, entscheidet sich die Höhe der zukünftigen Belastung der Raumluft.
Beim Gang durch den Baumarkt oder durch ein Fachgeschäft der Raumausstattung könnte man meinen, dass die Auswahl der geeigneten Anstriche, Tapeten und anderer Dinge nahezu unerschöpflich ist. Das Gleiche gilt für Bodenbeläge und Mobiliar. In diesen Geschäften, und hier speziell in den Farbenabteilungen, hängt jedoch ein Geruchscocktail zwischen den Regalreihen, der den Verbraucher aufmerksam machen sollte. Soll dieser Cocktail wirklich zukünftig den Esstisch umnebeln oder im Kinderzimmer zu Allergien führen?
Emissions- und schadstoffarme Produkte für die Renovierung
Der Blick auf eine dieser Farbbüchsen gibt die Antwort. Alle Hersteller dieser Produkte sind verpflichtet, ihre Artikel dahin gehend zu kennzeichnen, ob sie für Innenräume geeignet sind. Diese Kennzeichnung sagt aus, dass sie entweder völlig frei von Schadstoffen sind oder solche nur in äußerst geringer Konzentration enthalten.
Ein erster Hinweis dieser geringen Schadstoffbelastung sind alle Farben und sonstige Anstriche, die wasserlöslich sind. Bei Artikeln, die nicht verdünnbar sind, fehlt dieser Hinweis. Hier genügt die Auskunft, ob die Werkzeuge nach der Arbeit mit Wasser gereinigt werden können.
Alle Anstriche, die bei der Verarbeitung oder Reinigung Verdünnungen oder Pinselreiniger benötigen, sind schadstoffbelastet. Auf ihre Verwendung bei der Renovierung in Innenräumen sollte deshalb verzichtet werden. Sie unterliegen schädlichen Ausdünstungen, die auch noch über lange Zeit nach der Renovierung das Raumklima beeinträchtigen. Sie führen zu Reizungen der Atmungsorgane und der Augen und schädigen das vegetative Nervensystem. Ständige Müdigkeit ist unter anderem ein Anzeichen auf schadstoffbelastete Raumluft.
Im Bereich der Tapeten und Fußbodenbeläge ist das gleiche Problem vorhanden. Alle Tapeten, die in ihrer Materialzusammenstellung die Kürzel CV, VC oder Vinyl enthalten, sind mit einem Weichmacher belastet. Tapeten ohne Weichmacher und Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) sind frei von diesen Schadstoffen. Die gleichen Bezeichnungen befinden sich auf Bodenbelägen, Kork, Laminat und Parkett. Beim Parkett ist zusätzlich die Wahl eines wasserlöslichen, schadstoffarmen Lackes entscheidend über die Qualität.
Wer sicher sein will, dass er für seine Renovierung umwelt- und gesundheitsverträgliche Materialien verwendet, achtet auf das Gütesiegel „Blauer Engel“. Es ist zwar nur eine von mehreren möglichen Kennzeichnungen, aber zumindest die gebräuchlichste. Diese Produkte sind nicht nur emissions- und schadstoffarm. Sie werden auch umweltfreundlich hergestellt.
Nachhaltigkeit bei der Materialauswahl ist auch beim Renovieren möglich
Umwelt- und gesundheitsbewusstes Denken bei der Renovierung setzt sich aber auch damit fort, dass nachhaltig erzeugte Materialien verwendet werden. Tapeten aus Altpapier beispielsweise sind ein Zeichen von Nachhaltigkeit, denn sie verschwenden keine wertvollen Rohstoffe wie Vinyltapeten. Sie werden vorzugsweise für Raufasertapeten verwendet, die aufgrund ihrer Materialstruktur zudem wesentlich atmungsaktiver sind. Sie verzichten nicht nur auf Schadstoffe und Chemie bei der Herstellung, sondern verbessern außerdem den Luftaustausch im Raum.
Nachhaltigkeit bedeutet aber auch, Vorhandenes möglichst wieder zu verwenden. Das soll nicht heißen, dass der verschlissene Fußbodenbelag erhalten bleiben soll. Viele Dinge lassen sich jedoch kostensparend aufbereiten. Eine Wand beispielsweise, die von mehreren Farbschichten überdeckt ist, sollte in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden. Der Arbeitsaufwand erscheint zunächst hoch, mit dem diese Schichten entfernt werden müssen. Die Verlockung, die Wand zu verkleiden, ist groß. Setzt man jedoch den Aufwand der Materialbeschaffung ins Verhältnis dazu, ist die Aufbereitung der Wand wesentlich preiswerter. Sie trägt aber auch zur Nachhaltigkeit bei, denn sie erspart den Einbau neuer Materialien.
Ein bisher ziemlich stiefmütterlich behandeltes Gebiet der umweltbewussten Renovierung ist die Verwendung natürlicher Materialien. Sicherlich lässt sich ein Lehmputz nicht in jedem Raum aufbringen. Im Partykeller beispielsweise strahlt er jedoch ein charakteristisches Raumklima aus. Jede Renovierung kann auf preiswerte Weise ein Beitrag zur Umweltverbesserung und zur Wohngesundheit sein.
Artikelbild: © Jo Ann Snover / Shutterstock