Tipps zum Umgang mit Saatgut bei der Gartengestaltung und -pflege
Die Anzucht von Pflanzen gelingt am ehesten dann, wenn man hierfür auf spezielles Saatgut zurückgreift und den Mix im heimischen Garten dadurch größtenteils selbst bestimmt. Hierbei ist grundsätzlich zu beachten, dass vor allem die Jahreszeit der Aussaat für mehr oder minder gutes Pflanzenwachstum verantwortlich ist.
Zudem gibt es hinsichtlich Photoperiodismus und Gründüngung weitere Faktoren mit Einflussnahme auf vegetative und generative Phasen des Pflanzenwachstums. Im Monat April beginnt die Freilandaussaat diverser Gemüsearten wie Radieschen, Petersilie, Dill oder Spinat.
In diesem Beitrag wollen wir Ihnen die Grundlagen im Umgang mit Saatgut erläutern und praktische Tipps für den Alltag im Gemüsegarten oder Vorgarten geben.
Die eigene Aussaat
Die Aussaat gehört zu den klassischen Aufgaben eines Gärtners im Frühling, allerdings kann man hier auch sehr viel falsch machen. Ganze Typen von Gemüse- und Kräuterpflanzen sind zudem als Jungpflanzen nicht im Fachhandel erhältlich, diese muss man folgerichtig selbst aussäen. Dabei gibt es mittlerweile einige Vielzahl an Züchtungen, wie etwa solche für City-Gärten oder Sets zur Anzucht von Champignons.
Auch BIO-Saatgut, welches den Bestimmungen der EG-Öko-Verordnung entspricht und sehr gute Ergebnisse verspricht, gerät immer stärker in den Fokus von Hobbygärtnern. Dies ist von Bedeutung, denn viele Saatpflanzen benötigen eine Vorkultur, sodass man auf Saatgut ohne Gen-Technik als Grundlage setzen sollte – hier finden Sie eine Auswahl der am Markt erhältlichen Sorten.
Als weitere Grundlage sollte man verstehen, was mit Kurztag und Langtag gemeint ist und welche Bedeutung diese Begriffe bei der Aussaat einnehmen. Umgangssprachlich als „Langtagspflanzen“ bezeichnete Sorten setzen zu einem vegetativen Wachstum an, wenn der Tag weniger als zwölf Stunden Sonne aufweist und daher als Kurztag bezeichnet wird.
Beim Langtag, also bei mehr als zwölf Stunden Sonne, setzt hingegen die generative Phase dieser Sorten ein. Dies ist stets die Voraussetzung zur Ausbildung von Blüten und Samen.
Den richtigen Zeitpunkt wählen
- Setzt man zu früh mit der Aussaat an, werden sich im Regelfall längliche, dünne Stängel mit nur minimal ausgebildeten Blättern entwickeln. Dies bezeichnet man auch als Vergeilung, da Temperatur und Lichtintensität in Relation zueinander zu stark divergieren und keine gleichmäßige Entwicklung einsetzen kann. Der 1. März gilt daher als Stichtag, vor diesem Termin sollte grundsätzlich nie mit der Aussaat begonnen werden. Gemüsepflanzen im Gewächshaus können etwa zwei Wochen vorher angegangen werden, im Haus mit dem klassischen Modell der Saatkiste jedoch nur mithilfe einer speziellen Pflanzenleuchte.
- Den Effekt für gleichmäßiges Wachstum kann man durch spezielle Aussaaterde besser steuern und optimieren. Aufgrund der äußerst geringen Nährstoffdichte wird einer Überfütterung des Saatguts vorgebeugt, stattdessen können sich kräftige Wurzeln ausbilden. Als Hausmittel kann man dieser Erde herkömmliche Pflanzenerde beimischen, welche mit Aussaaterde überdeckt wird – im Resultat können sich weitaus mehr Wurzeln bilden, die großzügiger in nährstoffreichere Schichten vordringen und das Wachstum gleichmäßiger gestalten.
- Das Pikieren muss zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfinden, nämlich bei Ausbildung erster Keimblätter und normalen hiervon. Mithilfe des Pikierstabes setzt man junge Sämlinge in dafür vorgesehene Töpfe. Hier muss man unbedingt auf den Zeitpunkt achten, denn mit wachsender Differenz zum eigentlichen Termin verlängert sich auch die Unterbrechung des Wachstums. Bei solchen Pflanzen ohne ausgebildete Keimblätter ist der Zeitpunkt dann gekommen, wenn das vierte Laubblatt sichtbar wird.
Hohe Luftfeuchtigkeit und Wärme nötig
Hat man nun ausgesäte Samen und möchte diese zum Keimen bringen, ist das richtige Verhältnis von Wärme und Luftfeuchtigkeit wichtig. Die grundsätzlich trockenere Zimmerluft bei der Aussaat in Wohnräumen, durch Heizkörper verstärkt, erfordert dann eine zusätzliche Abdeckung. Transparente Kunststoffhauben, die in dafür vorgesehene Anzuchtkisten gelegt sind, können hier etwa mit Frischhaltefolie abgedeckt werden.
Wichtig dabei ist, dass man dem Ganzen täglich für einige Minuten frische Luft zuführt und die Abdeckungen dafür entfernt. Die Luftzirkulation erreicht alle Bodenschichten, zudem verhindert man effektiv und ohne zusätzliche Mittel die Entstehung von Pilzen.
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