Streichputz selbst machen: Moderner Innenausbau in Eigenregie

Streichputz selbst machen: Moderner Innenausbau in Eigenregie

Wenn es an der Zeit ist, einen Raum umzugestalten, gibt es einige Dinge zu beachten, um das beste Ergebnis zu erzielen. Wählen Sie zunächst einen Putz bzw. eine Farbe, die mit der vorhandenen Einrichtung und dem Dekor harmoniert. Es ist auch wichtig, eine Farbe zu wählen, die für die Funktion des Raumes geeignet ist.

Das Verputzen der Wände ist für die meisten Menschen eine Angelegenheit für den Profi. Ausgebildete Fachkräfte führen diese Arbeit beim Innenausbau aus – zumindest war das früher üblich. Heute gibt es moderne Lösungen, die es Heimwerkern erlauben, ihre Wände selbst zu verputzen. Auf diese Weise sparen Heimwerker durch ihre Eigenleistung Kosten beim Hausbau. Oder sie verputzen ihre Wände bei einer anstehenden Renovierung beziehungsweise Sanierung. In beiden Fällen ist das Resultat dasselbe: Heimwerker sparen viel Geld und erlernen eine neue Fähigkeit.

Die Wandgestaltung im Eigenheim ist heutzutage mit verschiedenen Mitteln möglich. Von Land zu Land finden verschiedene Methoden Anwendung. In Deutschland ist die Tapete besonders beliebt. Eine immer beliebter werdende Alternative ist der Putz: Sein Vorteil liegt darin, dass man der Wand ein individuelles Design verleihen kann und er für ein gutes Raumklima sorgt. Tapete kann, wenn sie die Wand nicht atmen lässt, zu Schimmelpilzen führen, deren Entfernung mit großem Aufwand verbunden ist.

Putz im Vergleich zur Tapete

Putz setzt sich in immer mehr Eigenheimen durch. Für Heimwerker ist das Verputzen dank moderner Materialien und Werkzeugen eine relativ einfache und unkomplizierte Aufgabe. Zudem hat Putz eine weitaus größere Lebensdauer als klassische Tapete. Ein weiterer Vorteil der in der Regel ein bis drei Millimeter dünnen Putzschicht ist die Härte des Materials: Es behält seine Form viele Jahre lang und muss nicht erneuert werden. Auch in puncto Gestaltung besitzt Putz viele Vorteile: Beim Verputzen kann die Struktur in puncto Form und Farbe den eigenen Bedürfnissen und Wünschen angepasst werden. Dank der porigen Struktur hat Putz eine gute Wirkung auf das Raumklima.

Die lange Lebensdauer von Putz bringt auch einen Nachteil mit sich: Putz ist nur mit passendem Werkzeug und viel Geduld zu entfernen. Die Entfernung einer Tapete ist im Gegensatz dazu fast schon ein Kinderspiel. Eine Ausnahme von dieser Regel bildet sogenannter Lehmputz: Dieser löst sich bei Kontakt mit Wasser und lässt sich leicht abschaben.

Was ist Streichputz?

Das Streichen von Putz ist eine Technik, die seit Jahrhunderten verwendet wird, um Wände und Decken mit dekorativen Details zu versehen. Bei diesem Verfahren wird eine dünne Schicht Gips auf eine Oberfläche aufgetragen und dann mit einem Pinsel oder einer Rolle Farbe in einem gewünschten Muster oder Design aufgetragen. Mit dem Streichen von Gips kann eine Vielzahl von Mustern erzeugt werden, von einfachen Streifen oder Punkten bis hin zu komplizierteren Designs. Mit Gips gestrichene Oberflächen werden auch oft bearbeitet oder glasiert, um ein gealtertes Aussehen zu erzielen. Auch wenn das Streichen von Gips nicht mehr so häufig vorkommt wie früher, ist es immer noch eine effektive Methode, um einen Raum optisch aufzuwerten.

Die Verarbeitung des Materials ist aus diesem Grund besonders einfach und für jede Art von Heimwerker geeignet – vom Anfänger bis hin zum Profi. Theoretisch kann man Rollputz als Streichputz einsetzen. Lediglich die Produkte mit großer Körnung sind schwer aufzustreichen. Streichputz eignet sich nicht, wenn man ein möglichst glattes Wandbild haben möchte. Die Pinselabdrücke sind relativ gut erkennbar, welche dieser Putzvariante ihren Charme verleihen.

Der Unterschied zwischen Streichputz und Rollputz

Streichputz wird mit einem großen Pinsel aufgetragen. Rollputz hingegen wird im Regelfall mit einer Rolle verarbeitet. Die unterschiedlichen Werkzeuge resultieren in verschiedenen Designs:

  • bei Streichputz sind Pinselstriche zu sehen
  • bei Rollputz fällt die Körnung auf

Streichputz eignet sich für rustikale Optiken und macht in Kombination mit älteren Möbeln einen guten Eindruck.

Geheimtipp: Streichputz aus Lehm

Lehm ist ein Geheimtipp unter den Streichputzsorten. Diese Putze bestehen aus mehreren Elementen:

  1. Tonmehl
  2. Pflanzenstärke
  3. Marmorsand
  4. Pigmente

Der Tonanteil liegt in der Regel bei mindestens 20 Prozent.

Lehmputz wird wie jede andere Sorte verarbeitet. Lehm ist wasserlöslich, was bei der Oberflächengestaltung sehr praktisch ist.

Die Verwendung von Streichputz aus Lehm ist interessant, weil das Material drei essenzielle Aufgaben erfüllt. Es ist ein

  • Bindemittel,
  • Füllstoff und
  • Farbgeber.

Lehm wurde früher zusammen mit Stroh als Füllmaterial in Fachwerkhäusern verwendet, weil es in dieser Kombination eine wärmedämmende Eigenschaft besitzt. Heute erlebt Lehm eine Renaissance, indem es im Innenausbau als Grund-, Spachtel- oder Streichputz verwendet wird. Die Unterschiede liegen in der Stärke:

  • Grundputz: 20 mm
  • Spachtelputz: 1 bis 3 mm
  • Streichputz: 0,1 mm

Zu den Fähigkeiten von Lehm gehört, der Raumluft Feuchtigkeiten zu entziehen und Tabakqualm zu filtern. Dadurch wird die Wohnqualität verbessert. Damit Lehmputz seine Eigenschaften entfalten kann, muss es nicht zwingend in einer dicken Stärke aufgetragen werden. Selbst die Stärke von 0,1 Millimeter beim Streichputz sind ausreichend. Experten empfehlen, Lehm flächendeckend aufzutragen. Tragen Sie Lehmputz folglich nicht nur auf den Wänden, sondern auch den Decken auf.

Do-it-yourself-Rezept für Lehmstreichputz:

  • 1 Teil Lehmpulver
  • 2 Teile Sand (Körnung 0 – 1 mm, z.B. Quarzsand)

Zuerst wird das Lehmpulver in Wasser eingerührt, anschließend wird der Quarzsand hinzugefügt. Nun wird unter Rühren so viel Wasser hinzugefügt, bis eine streichfähige Masse entsteht.

Die oben genannten Elemente können nach Belieben miteinander vermischt werden. Je nach gewünschtem Ergebnis kann Lehmputz in vielen unterschiedlichen Zusammensetzungen hergestellt werden. Man kann jedoch ungefähr davon ausgehen, dass etwa 1 Teil Tonmehl und ca. 2 Teile Sand benötigt werden. Die restlichen Elemente werden je nach Bedarf zugemischt.

Eine weniger bekannte Eigenschaft von Lehm ist seine Abschirmung von hochfrequenter Strahlung, die zum Beispiel von kabellosen Geräten (Router, Mobiltelefone, etc.) ausgeht.

Kalkputz als ökologische Variante

Kalk ist eine Alternative zum beliebten Lehmputz. Es handelt sich um ein mineralisches, atmungsaktives Material, welches in der Natur vorkommt. Im Gegensatz zu Lehm kommt es gut mit Feuchtigkeit klar, sodass es auch für feuchte Räume wie Bäder geeignet ist. Kalk ist genauso atmungsaktiv wie Lehm. Da es in der Natur vorkommt, ist es eine ökologische Lösung und für Menschen geeignet, die das Thema Umweltschutz ernst nehmen.

Streichputz verarbeiten

Streichputz ist wie Rollputz einfach zu verarbeiten. Dennoch müssen Heimwerker auf einige Dinge achten, bevor sie an die Arbeit gehen können.

Streichputz wird als Oberputz in einer dünnen Schicht aufgetragen. Der Putz kann folglich keine Unebenheiten ausgleichen. Aus diesem Grund müssen die Wände und Decken vor dem Streichen inspiziert werden. Unebenheiten sind frühzeitig auszugleichen. Für kleine Probleme reicht Spachtelmasse aus. Größere Unebenheiten, Löcher und Risse bearbeiten Heimwerker mit Gips.

Anschließend kann das Streichen losgehen: Dazu rührt man den Putz getreu den Herstellerangaben an. Streichputz ist in seiner ursprünglichen Form weiß. Wer möchte, kann den Putz aber auch färben mit einer Farbe seiner Wahl. In diesem Fall muss der Putz in jedem Fall so lange gerührt werden, bis eine einheitliche Farbe entsteht und keine Schlieren mehr zu sehen sind.

Bevor die Streicharbeiten beginnen können, wird der Boden mit Abdeckfolie geschützt. Steckdosen und andere Elemente an den Wänden und Decken klebt man mit Abdeckband sorgfältig ab. Achten Sie darauf, dass Sie nichts übersehen. Je besser Sie abkleben, umso weniger Putz- und Aufräumarbeiten fallen nach getaner Arbeit an.

Der Streichputz sollte immer mit demselben Pinsel aufgetragen werden. Wenn man unterschiedliche Pinselgrößen verwendet, erhält der Putz verschiedene Strukturen. Bevor man sich für eine Struktur entscheidet, kann man an einer Wand verschiedene Streichtechniken ausprobieren und sich auf jene festlegen, die das gewünschte Ergebnis liefert:

  • Querstriche
  • Längstriche
  • Kombination aus Quer- und Längsstrichen

Es gibt auch die Möglichkeit, in Bögen aufzutragen. Der Fantasie sind praktisch keine Grenzen gesetzt, es sind zahlreiche Muster möglich, ganz nach Geschmack.

Tipps zur Arbeit mit Streichputz

Obwohl viele Menschen Maler- und Verputzarbeiten für zwei verschiedene Heimwerkerarbeiten halten, haben sie tatsächlich eine Menge gemeinsam. Beide erfordern ein gewisses Maß an Vorbereitungsarbeit, bevor Sie beginnen können, und beide können schmutzig sein, wenn Sie nicht vorsichtig sind. Und natürlich können sowohl Maler- als auch Verputzarbeiten sehr lohnend sein, wenn Sie das fertige Produkt sehen.

Bei der Vorbereitung eines Maler- oder Verputzprojekts ist es besonders wichtig, dafür zu sorgen, dass die Oberfläche, auf der Sie arbeiten, sauber und frei von Verunreinigungen ist. Andernfalls kann Ihre Farbe oder Ihr Putz nicht richtig haften und Sie erhalten ein ungleichmäßiges Ergebnis. Sobald Ihre Oberfläche sauber ist, müssen Sie auch sicherstellen, dass sie glatt ist. Wenn es Unebenheiten oder Risse gibt, müssen Sie diese ausgleichen, bevor Sie mit dem Streichen oder Verputzen beginnen.

Sobald Sie Ihren Untergrund vorbereitet haben, können Sie mit dem Streichen oder Verputzen beginnen. Beim Streichen ist es wichtig, dass Sie die richtige Farbe für die Oberfläche verwenden, auf der Sie arbeiten.

Wie kann Streichputz entfernt werden?

Streichputz ist ein gängiger Wandbelag, der sowohl in Wohn- als auch in Geschäftsräumen verwendet wird. Obwohl er haltbar und einfach aufzutragen ist, kann Putz manchmal Risse oder Absplitterungen aufweisen. Außerdem kann dieser auch mit der Zeit fleckig werden oder sich verfärben. Wenn Sie erwägen, Streichputz von Ihren Wänden zu entfernen, sollten Sie ein paar Dinge beachten.

Erstens ist es wichtig, alle angrenzenden Flächen zu schützen, die durch das Entfernen beschädigt werden könnten. Zweitens müssen Sie zum Entfernen des Putzes eine Reihe von Werkzeugen verwenden, darunter einen Spachtel, einen Meißel und eine Bohrmaschine. Und schließlich müssen Sie nach dem Entfernen des Putzes alle Löcher oder Risse in der darunter liegenden Wandoberfläche reparieren. Bei sorgfältiger Planung und Vorbereitung kann das Entfernen von Streichputz ein relativ unkomplizierter Prozess sein.

Zusammenfassung

Die Verarbeitung von Streichputz ist spielend einfach und deshalb für jede Art von Heimwerker geeignet. Mit dem passenden Werkzeug, Materialien und unserer Anleitung gelingt Ihnen diese Arbeit problemlos. Eines der wichtigsten Dinge bei solchen Arbeiten ist die richtige Vorbereitung. Alle benötigten Werkzeuge und Utensilien sollten bereit liegen, weiterhin ist es von Vorteil, bei der Abdeckung des Raumes sehr sorgfältig vorzugehen.

Artikelbild: © WEERACHAT / Shutterstock


5 Kommentare

  1. Andreas 04.06.2018 05:46 Uhr

    Bekannten hatte sich auch Lehmputz vom Maler auftragen lassen. Für das Raumklima ist das ein wahrer Seegen. Dadurch, dass der Lehmputz schadstofffrei ist, hat er auch gute Eigenschaften bei Menschen mit Allergien.

    direkt antworten
  2. Daniel 13.09.2018 16:29 Uhr

    Moin,
    jetzt fehlt nur noch das Wichtigste, ein Rezept…für Lehm- und Kalk Streichputz … ;-)

    direkt antworten
    1. HeimHelden.de 18.09.2018 13:58 Uhr

      Hallo Daniel,

      ist eingefügt worden. Vielen Dank für dein Feedback!

      Liebe Grüße
      dein Heimhelden-Team!

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      1. Manne 03.04.2019 15:08 Uhr

        Sie schreiben: „Diese Putze bestehen aus mehreren Elementen:

        Tonmehl
        Pflanzenstärke
        Marmorsand
        Pigmente“
        machen aber keine Angaben zu Diese Putze bestehen aus mehreren Elementen:
        Pflanzenstärke (welche) und Pigmente und welchen %Angaben.

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        1. HeimHelden.de 06.04.2019 17:23 Uhr

          Die oben genannten Elemente können nach Belieben miteinander vermischt werden. Je nach gewünschtem Ergebnis kann Lehmputz in vielen unterschiedlichen Zusammensetzungen hergestellt werden. Man kann jedoch ungefähr davon ausgehen, dass etwa 1 Teil Tonmehl und ca. 2 Teile Sand benötigt werden. Die restlichen Elemente werden je nach Bedarf zugemischt.

          Viele Grüße
          Ihr Heimhelden.de-Team!

          direkt antworten

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