Statt Chemie: Hausmittel für kranke Pflanzen

Statt Chemie: Hausmittel für kranke Pflanzen

Was dem Mensch bei einer Erkältung hilft, kann den Pflanzen im Garten doch meist nicht schaden. Kränkelt ein Gewächs vor sich hin, muss nicht immer gleich zu Chemie oder Dünger gegriffen werden. Die Stärkung der Pflanzen in der heimischen Oase gelingt auch mit einigen Hausmitteln, die der Garten selbst wiederum bietet. Warum also nicht mal seinem Obstbaum einen Tee kochen?

Tee, Brühen oder Jauchen

Grundsätzlich sind drei Arten zu unterscheiden, welches Gebräu für die Pflanzen hergestellt werden kann:

  • Tee
  • Brühe
  • Jauche

Der Unterschied dieser drei Hilfstrunks ist die Zubereitung. Der Tee braucht nicht lange. In diesem Fall werden die getrockneten oder frischen Blätter mit heißem Wasser übergossen und er ist nach dem Abkühlen sofort einsetzbar. Die Brühe sollte hingegen 24 Stunden lang ziehen und wird anschließend noch mal für 20 Minuten aufgekocht, danach erneut abgekühlt. Beide Varianten können als natürliches Spritzmittel verwendet werden. Die Jauche braucht zwei Wochen. So lange sollten die Pflanzen mit Regenwasser bedeckt sein – tägliches Umrühren inklusive. Die Jauche gilt als fertig, wenn sie nicht mehr schäumt. Bei diesem Verfahren gären die Bestandteile, die anschließend ausgesiebt werden. Die Jauche wird dann mit Wasser verdünnt (Verhältnis 1:10) auf den Boden um die Pflanze verteilt. Stängel und Blätter können von ihr leicht verbrannt werden.

Tee und Brühe können auch als Sprühmittel genutzt werden, sind aber nur beschränkt haltbar. Sie gären und werden sauer. Dann sollten sie wie Jauche nur noch auf dem Boden verwendet werden.

Vorteile

Wer seinen Pflanzendünger aus dem eigenen Garten gewinnt, hat einige Vorteile. Denn die Bestandteile sind schnell eingesammelt. Bei Bedarf können sie auch getrocknet und aufbewahrt werden. Diese Mittel sind somit ökologisch und einfach herzustellen. Die Tees, Brühen und Jauchen helfen auch vorbeugend. Sie sind stärkend, kräftigend und versorgen die Pflanzen mit Kali und Stickstoff. Ebenso schonen sie den Geldbeutel, da sie meist deutlich billiger sind als industrielle Pflanzenstärkungsmittel. Übrig gebliebene Bestandteile können wiederum im eigenen Garten kompostiert werden. Der Kompost wird dadurch ebenfalls aktiviert.

Grenzen

Doch die natürlichen Pflanzendünger haben auch einige Nachteile: der Geruch beispielsweise. So manche Jauche riecht unangenehm und kann die Nase des Nachbars ärgern. Auch das „Pflegen“ von Unkräutern wie Brennnessel und Co kann angrenzende Gärtner verärgern. Daher sollte hier das Gespräch gesucht werden. Ebenso sollte sich der Gärtner sicher sein, die Wildkräuter exakt bestimmen zu können. Der ungeübte Gärtner, könnte so seine Schwierigkeit mit dem Umgang dieser Substanzen haben. Die Wirkung der natürlichen Pflanzendünger ist ebenfalls begrenzt – sie hält nicht lange vor. Daher muss das Verfahren oft wiederholt werden.

notwendige Akzeptanz

Die Anwendung der natürlichen Spritzmittel bedeutet auch eins: Der Gärtner akzeptiert die Natürlichkeit und das Zusammenleben mit Schädlingen und Krankheiten. Denn diese Mittel können höchstens den Schaden begrenzen. Zahlreiche weitere Probleme werden nicht bekämpft. Ebenso wachsen keine „Superfrüchte.“ Der hundertprozentigen Natürlichkeit seiner Ernte kann sich der Gärtner jedoch gewiss sein.

Liste möglicher Kräuter

In vielen Anlagen wachsen sie meist auf natürlichem Weg. In manchen Gärten muss der Besitzer sie erst kultivieren. Tees, Brühen und Jauchen können helfen, wenn sie aus folgenden Zutaten hergestellt werden:

  • Knoblauch
  • Zwiebel
  • Rainfarn
  • Brennnessel
  • Schachtelhalm
  • Beinwell
  • Holunder
  • Wermut
  • Basilikum
  • Kamille
  • Kapuzinerkresse
  • Löwenzahn
  • Majoran
  • Meerrettich
  • Oregano
  • Salbei
  • Schafgarbe
  • Thymian

Wirkung der Kräuter

Zwiebeln und Knoblauch sollen die Pflanzen gegen Pilzkrankheiten und Milben stärken. Hier werden oft Tees oder Jauche hergestellt. Rainfarn wirkt gegen verschiedene Schädlinge, Schachtelhalm wappnet die Pflanzen gegen verschiedene Pilze und Brennnessel-Jauche stärkt Blühpflanzen, Obst und Gemüse gleichermaßen. Der unangenehme Geruch hält auch Läuse und Spinnmilben fern. Der hohe Anteil von Kalium regt das Wachstum von Wurzeln und stärkt die Knollen- und Fruchtbildung. Wer einen Maulwurf im Garten hat, kann ihn mit einer Jauche aus Holunder vertreiben. Ameisen können durch Wermut vertrieben werden, aber auch Majoran hilft. Basilikum hilft auch den Zimmerpflanzen – gegen Läuse, Spinnmilben und weiße Fliegen. Ein Tee aus Kamille wirkt wie eine Saatgutbeize und Kapuzinerkresse kann gegen Blutläuse eingesetzt werden. Auch Obstbäumen kann mit ihr geholfen werden – Krebswunden mit dem unverdünnten Tee bestrichen, kann die Schädlinge fernhalten. Löwenzahn wirkt stärkend – vor allem beim Wachstum von Früchten wie Beeren, Erdbeeren und Tomaten. Meerrettich kann vorbeugend gegen Fruchtfäule eingesetzt werden, Oregano vertreibt Schildläuse. Salbei sollte vor allem beim Angießen von Jungpflanzen nicht fehlen, es kann Erdraupen vertreiben. Auch Thymian vertreibt diese, ebenso wie Ameisen. Schafgarbe kann als Brühe gegen Pilzkrankheiten wie echten Mehltau, Monilia und Kräuselkrankheit eingesetzt werden.

Eine weitere natürliche Stärkung ist es, die Pflanzen mit Algenextrakte und Gesteinsmehle zu versorgen. Diese lassen sich hervorragend mit Pflanzenjauchen kombinieren. Dennoch stellen sie immer nur eine zusätzliche Maßnahme da. Die Grundversorgung mit Nährstoffen muss vorher gesichert sein.

Zusammenfassung

Es muss nicht immer die teure Chemie sein. Statt industriell hergestellter Pflanzendünger aus dem Handel teuer zu bezahlen, kann so mancher Gärtner seine Pflanzen mit natürlichen Produkten stärken. Doch hier sollte sich der Gärtner gut mit Kräutern und Co auskennen. Auch der Nachbar sollte über eventuelle Geruchsbildung vorher informiert werden. Bei wiederholter Anwendung können die heimischen Pflanzen so auf natürlichem Weg gegen so manche Krankheit und Schädling gewappnet werden.

Artikelbild: © phomphan / Shutterstock


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