Sprossen selber ziehen: Ganz einfach, aber nicht ungefährlich

Sprossen selber ziehen: Ganz einfach, aber nicht ungefährlich

Frische Sprossen sind im Winter eine Bereicherung für den Speiseplan. Sie schmecken nicht nur gut, sondern liefern auch viele Vitamine und Ballaststoffe. Erfahren Sie hier, wie Sie Sprossen auf der Fensterbank selber ziehen können und worauf Sie achten sollten, damit Sie Ihrer Gesundheit mit den Keimlingen tatsächlich etwas Gutes tun. Unter Umständen kann der Verzehr von Sprossen nämlich auch gefährlich sein.

Do it yourself: Sprossenglas selber basteln

Keimsprossen haben den Vorteil, dass sie sehr anspruchslos sind, was ihre Anzucht anbelangt. Sie gedeihen bei Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad. Zudem benötigen sie indirektes Licht, genügend Luft und viel Feuchtigkeit. Am besten gelingt die Anzucht in einem Keimgerät mit mehreren Stockwerken oder in einem handelsüblichen Sprossenglas.

Wenn Sie kein Sprossenglas kaufen möchten, können Sie es auch mit ein paar einfachen Hilfsmitteln selber basteln.

Sie benötigen dazu lediglich drei Dinge.

  • Einmachglas
  • Kunststoffgaze oder Fliegengitter
  • Gummiband

Befestigen Sie das Fliegengitter mit dem Gummiband über der Öffnung des Einmachglases. Damit sich keine Staunässe bilden kann, sondern das Wasser abläuft und genügend Luft ins Glas gelangt, sollte die Öffnung des Sprossenglases tagsüber schräg nach unten zeigen.

Sprossen selber ziehen: So einfach geht’s

Auf der Beliebtheitsskala der Sprossen steht eindeutig die Gartenkresse ganz oben. Aber auch Getreide wie Gerste, Hafer, Roggen oder Weizen lässt sich im Sprossenglas gut zu Keimlingen ziehen. Dasselbe gilt für Senf, Luzerne, Radieschen, Buchweizen, Lein, Rettich, Sesam und Sonnenblumen. Sogar Hülsenfrüchte sind geeignet.

Vor dem Keimen sollten die Samen sorgfältig abgewaschen und verlesen werden.

Lassen Sie das Saatgut dann über Nacht mit der dreifachen Menge an abgekochtem Wasser im Sprossenglas vorkeimen. Am nächsten Tag sortieren Sie alle Samenschalen aus, die nicht gequollen oder leer sind. Die übrigen Samen werden gründlich gespült. Das ist wichtig, damit das Kohlendioxid, das beim Keimen entsteht, aus dem Glas entweichen kann und um Schimmelpilze und Bakterien abzuspülen. Gleichzeitig erhalten die Sprösslinge so Sauerstoff und frisches Wasser. Den Spülvorgang wiederholen Sie immer morgens und abends. Verwenden Sie am besten abgekochtes Wasser. Bei manchen Hülsenfruchtsamen ist das Abspülen sogar drei- bis viermal am Tag erforderlich. Sobald Sie erste Keimlinge entdecken, stellen Sie Ihr Sprossenglas an einem helleren Ort auf. Auf diese Weise bilden sich noch mehr wertvolle Inhaltsstoffe und der Nitratanteil wird reduziert.

Warum Sprossen die Gesundheit auch gefährden können

Trotz der gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe können Sprossen auch zur Gefahr werden. So bewertet das Gremium für biologische Gefahren der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Keimlinge als mikrobiologisch bedenklich. Der Grund: Teilweise ist das Saatgut mit Erregern verunreinigt, die sich bei den warmen und feuchten Verhältnissen im Sprossenglas sprunghaft vermehren.

Insbesondere Saatgut, das mit Salmonellen, Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) oder dem Bakterium Listeria monocytogenes verunreinigt ist, kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

Gerade Schwangere, kranke und alte Menschen sowie Personen mit einer geschwächten Immunabwehr sollten Sprossen daher nur verzehren, nachdem diese gut erhitzt wurden. Außerdem ist es wichtig, beim Umgang mit dem Saatgut und den Keimlingen immer auf ausreichend Hygiene zu achten. Im Idealfall verwenden Sie speziell ausgewiesenen Sprossensamen. Lagern Sie die Keimlinge getrennt von übrigen Lebensmitteln und säubern Sie das Sprossenglas vor der Verwendung gründlich.

Zusammenfassung

Sprossen sind eine tolle Ergänzung des winterlichen Speiseplans. Sie werden einfach auf der Fensterbank in einem Sprossenglas herangezogen. Dabei sollte man aber auf einige Dinge achten, da sie auch ein Gesundheitsrisiko darstellen können.

Artikelbild: © Posinote / Bigstock.com


1 Kommentar

  1. Gabriele Spoerhase 27.09.2019 10:10 Uhr

    Ich wollte Hafer keimen, das ist gelungen, nach 2 Tagen zeigten auch die kleinen Keimlinge. Die Hälfte davon habe ich verbraucht, die andere Hälfte wollte ich sprossen lassen, auch im Keimglas, aber das ist nicht gelungen, die grünen Sprossen kamen nach weiteren 2 Tagen ganz zögwrlich, es bildete sich Schimmel. Ich habe es dann weggeworfen. Was sollte ich anders machen?

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