Smart-Home: Vorteile & Möglichkeiten des intelligenten Hauses

Smart-Home: Vorteile & Möglichkeiten des intelligenten Hauses

Im Zeitalter intelligenter Mobiltelefone sollte es niemanden wundern, wenn demnächst auch das Haus smart wird. Der Vorteil ist weit größer als beim Handy, denn eine intelligente Immobilie bietet nicht nur Sicherheit und Komfort, sondern optimiert auch den Energieverbrauch.

Vor der Jahrtausendwende setzte das Haus von Bill Gates die Grundsteine für das Smart-Home. Der Gründer von Microsoft gewährte Menschen im Jahr 1995 mit seinem Buch The Road Ahead einen Blick in die Zukunft – und diese trifft nun mehr als 20 Jahre später ein. Zum damaligen Zeitpunkt konnte man sich nicht vorstellen, dass in jedem Raum Glasfaser installiert sein oder dass das Haus Besucher mithilfe eines elektronischen Pins erkennen könnte. Auch wagte niemand zu träumen, dass man irgendwann alle Funktionen von seinem Mobiltelefon steuern könnte.

Die Möglichkeiten der intelligenten Haustechnik

Als Bill Gates von seinem Smart-Home sprach, war es noch eine reine Zukunftsvision; kaum jemand konnte sich diese raffinierte Technik damals leisten. Mehr als zwei Jahrzehnte später sieht die Situation anders aus. Intelligente, vernetzte Geräte, die miteinander kommunizieren, finden Einzug in das Zuhause des Otto Normalverbrauchers. Die zentrale Steuereinheit ist das Smartphone, welches Daten über das smarte Haus jederzeit abrufen und einzelne Elemente der Wohnung steuern kann:

  • Temperatur erhöhen, bevor man zu Hause ankommt
  • per Livestream prüfen, was die Haustiere gerade tun
  • den Fernseher ausschalten, weil man ihn in der Eile vergessen hat

Bei der Euphorie wachsender Möglichkeiten im Bereich Smart-Home gibt es aber auch einige Herausforderungen. Die Smart-Home-Lösung muss zum Haus, seinen Bewohnern und deren Bedarf passen; dabei dürfen Sicherheitsaspekte nicht vernachlässigt werden.

Sicherheitsrisiken im Smart-Home minimieren

Alle Geräte, die mit dem Internet verbunden sind, stellen ein potenzielles Risiko dar. Das wurde in der Vergangenheit immer wieder deutlich, kürzlich legte das Mirai-IoT-Botnet Webdienste rund um den Erdball lahm. Die Ursache: Unsichere IoT-Geräte wurden mit Malware infiziert und als eine Armee für den Angriff missbraucht.

Vorfälle wie der Angriff durch das Mirai-Botnet sind nicht neu, jedoch wird ihre Macht immer größer, weil es mehr und mehr (unsichere) Geräte gibt, die Verbraucher in ihr Heimnetzwerk einbinden. Das Problem der kleinen Produkte ist, dass man ihnen, einmal angeschlossen, selten Beachtung schenkt – deshalb bleiben Angriffe auf IoT-Geräte häufig unbemerkt, anders als bei Smartphones, die man täglich verwendet.

Experten wie der US-Sicherheitsforscher Brian Krebs kritisieren die Hersteller der Geräte, weil sie zu träge oder gar nicht auf die Sicherheitslücken reagieren. Einem Monat nach der Mirai-Botnet-Attacke testete Krebs, wie lange es dauert, bis eine IP-Kamera mit Malware infiziert wird: 98 Sekunden.

Es handelte sich nicht um Mirai, sondern einem anderen Botnetz, welches auf demselben Prinzip arbeitete. Es wird klar, dass Hersteller betroffener Geräte die Sicherheitslücken nicht schlossen. Aus diesem Grund sind Verbraucher beraten, bei der Implementierung der Smart-Home-Technik auf geprüfte Komplettsysteme zu setzen und sich diese nicht nach ihren Vorstellungen selbst zusammenzustellen. Laien wissen nicht, welche Geräte von Sicherheitslücken betroffen sind und sind auch nicht in der Lage, ihre Systeme ständig zu überprüfen.

Technisch versierte Verbraucher können ihr Smart-Home-System dagegen mit Programmen wie Wireshark überwachen. Dieses gibt einen Überblick über die Daten, die smarte Geräte ins Internet übertragen.

Mit Smart-Home Energie sparen

Wenn das intelligente Haus sicher funktioniert, können Verbraucher in vollem Umfang von seinen Vorteilen profitieren. Einer davon ist die Optimierung des Energiebedarfs.

Die Reduzierung des Energieverbrauchs erfolgt mithilfe der intelligenten Steuerung elektrischer Geräte wie der Waschmaschine, dem Fernseher, Thermostat oder Lampen. In den meisten Haushalten werden sie manuell betätigt, was dazu führt, dass sie nicht zum optimalen Zeitpunkt ein- oder ausgeschaltet werden.

In einem Smart-Home bestehen folgende Möglichkeiten:

  • Waschmaschine automatisch nachts einschalten, wenn der Strompreis niedriger ist
  • Thermostat reguliert die Raumtemperatur anhand der Außentemperatur
  • Licht wird mithilfe von Bewegungsmeldern und Zeitschaltern automatisch ein- und ausgeschaltet

Das letzte Beispiel mit der Lichtsteuerung senkt nicht nur den Energiebedarf, sondern erhöht im selben Zug auch den Komfort und die Sicherheit – zwei weitere Vorteile des smarten Heimes.

Höherer Komfort in den eigenen vier Wänden

Die Lichtsteuerung ist nur eines von vielen Teilen von Smart-Home-Lösungen, die den Komfort im Haus erhöhen. Vorbei sind die Zeiten, in denen man in einem dunklen Raum nach dem Lichtschalter sucht – Sensoren erfassen Bewohner im Haus frühzeitig und schalten das Licht automatisch ein sowie wieder aus, wenn sie den Raum verlassen.

Auch die automatische Anpassung der Raumtemperatur wirkt sich positiv auf den Komfort aus: Zwar gibt es Haushalte, in denen eine bestimmte Raumtemperatur aufrechterhalten wird; diese berücksichtigt aber nicht die Außentemperatur. An sonnigen Tagen wärmt sich die Immobilie mit der Kraft der Sonne auf, insbesondere, wenn die Sonnenstrahlen durch das Fenster eindringen – die Heizung sollte in diesem Zeitraum weniger arbeiten.

Apropos Sonneneinstrahlung: Diese ist im Sommer vielen Verbrauchern ein Dorn im Auge, da zur heißen Jahreszeit die Aufheizung der Innenräume vermieden werden soll. In einem Smart-Home werden zu bestimmten Zeiten Rollläden oder eine Markise automatisch aktiviert.

Smart-Home-Lösungen wehren Einbrecher ab

Ein intelligentes Haus reduziert also den Energiebedarf und erhöht den Komfort; es hat noch einen dritten Vorteil, der in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat: Es kann Einbrecher abwehren.

Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik 2015 gab es im vergangenen Jahr 167.136 Einbrüche in ganz Deutschland – rund 15.000 mehr als 2014. 40 Prozent aller Einbrüche scheitern, was man der verbesserten Sicherheitstechnik zu verdanken hat. Smart-Home-Lösungen könnten diese Statistik verbessern.

Fenster und Türen können mithilfe von Alarmsensoren abgesichert werden. Sobald ein Dieb sie öffnet, ertönt ein Alarm. Zu den Sicherheitskomponenten im Smart-Home gehören Außensirenen, Kameras sowie Lampen – sie kann man natürlich kombinieren. Sobald ein Fenster geöffnet wird, benachrichtigt das intelligente System den Bewohner per SMS über einen Einbruchsversuch. Dieser hat nun verschiedene Möglichkeiten:

  • er steuert angebundene Kameras und versucht, den Dieb bei seiner Tat zu filmen
  • er lässt die Außensirene ertönen, falls sich diese nicht automatisch einschaltet
  • er benachrichtigt umgehend die Polizei, damit der Einbrecher festgenommen wird

Wer Diebe abwehren möchte, kann Smart-Home-Lösungen verwenden, um eine Anwesenheit vorzutäuschen. Man schaltet das Licht, TV-Geräte sowie Bluetooth-Lautsprecher ein.

Zusammenfassung

Das intelligente Haus ist längst Realität geworden. Wer in einem Smart-Home leben möchte, muss einige Sicherheitshinweise beachten, dann profitiert man von niedrigeren Energiekosten, einem höheren Komfort sowie Sicherheit gegen Einbrecher.

Artikelbild: © scyther5 / Bigstock.com


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