Silikon lösen: So geht’s einfach
Die Dichtmasse ist bei vielen Heimwerkerarbeiten ein wertvolles Hilfsmittel. Doch Silikon an den falschen Stellen kann ziemlichen Ärger verursachen. Denn gerade in ausgehärtetem Zustand ist es nur noch schwer und schlecht vollständig zu entfernen. Hässliche Rückstände und unschöne Ränder bleiben meist übrig. Doch es gibt Tipps und Tricks, wie unerwünschtes Silikon verschwinden kann.
Was ist Silikon?
Silikon ist ein künstlich hergestelltes Polymer, das vielseitig einsetzbar ist. Am häufigsten wird es als Dicht- oder Klebemittel verwendet, aber es kann auch zur Herstellung von Schmiermitteln, Ölen und Wachsen eingesetzt werden. Silikon ist hitzebeständig und leitet keine Elektrizität, was es ideal für den Einsatz in Umgebungen mit hohen Temperaturen macht.
Darüber hinaus ist Silikon ungiftig und hypoallergen, so dass es auch in medizinischen Anwendungen sicher verwendet werden kann. Obwohl Silikon im Allgemeinen als sicheres Material gilt, gibt es einige Bedenken hinsichtlich seiner langfristigen Auswirkungen auf die Umwelt. Silikon ist nicht biologisch abbaubar und kann sich mit der Zeit in der Umwelt anreichern. Daher ist es wichtig, Silikonprodukte sparsam zu verwenden und sie wenn möglich zu recyceln.
Härter, fester, hartnäckiger – wann Silikon am besten entfernt werden kann
Grundsätzlich gilt: Die Entfernung ist erfolgreicher, wenn Silikon noch frisch und nicht ausgehärtet ist. Hier kann mit einfachen Mitteln die unerwünschte Masse entfernt werden: Sogar nur ein Lappen oder Spachtel und Rasierklinge reichen meist aus, um das Silikon wegzukratzen. Wenn Restbestände übrig bleiben, können diese mit Spülmittel entfernt werden.
Schwieriger wird das Vorhaben bei bereits ausgehärtetem Silikon. Denn die Dichtmasse ist hartnäckig und hält auf dem Untergrund. Der eine versucht sich dann im mühsamen Abkratzen, der andere schwört auf verschiedene Hausmittel – Öl und Eis sollen helfen. Der Heimwerker sollte dabei aber auch beachten, welchen Untergrund das Silikon verschmutzt.
Silikon härtet ziemlich schnell aus. Schon nach 15 Minuten kann eine Silikonfuge fest und wasserunlöslich sein. Daher ist sauberes Arbeiten mit Silikon immer besonders wichtig.
Silikon lösen: Die Werkzeuge
Wer Silikonreste loswerden will, kann zu folgenden Werkzeugen greifen:
- Spachtel
- Rasierklinge
- Lappen
- Reinigungsmittel
- eventuell Hausmittel
Spachtel und Rasierklinge leisten gute Dienste, wenn es um das Abkratzen von altem Silikon geht. Mit der Spachtel kann grob gearbeitet werden, die Rasierklinge ermöglicht filigraneres Handeln. Im spitzen Winkel sollte unter die Masse gefahren werden, um das Silikon auf Spachtel und Klinge zu schieben. So wird das Silikon vom Untergrund gelöst. Danach kommen verschiedene Mittel zum Einsatz: Ob Hausmittel oder professioneller Reiniger – das muss jeder Handwerker für sich selbst entscheiden.
Können Hausmittel helfen?
Zahlreiche Handwerker rücken ausgehärtetem Silikon mit Mittel zu Leibe, die im normalen Haushalt zu finden sind. Hierzu sind möglich:
- Babyöl oder Körperlotion
- Spülmittel
- Eis oder Eisspray
Das Öl und die Lotion haben die Eigenschaft, in die Dichtmasse einzudringen und sie aufzuweichen. Der Nachteil: Öle können auf saugfähigen Untergründen jedoch Spuren hinterlassen. Das ist bei Spülmittel meist nicht der Fall. Dieses sollte unverdünnt ohne Wasser verwendet werden, dann macht das Spülmittel das Silikon klebriger und abwischbar.
Aber auch das Auskühlen von Silikon kann helfen. Denn durch Eis wird die Dichtungsmasse spröde und hält sich schwerer auf dem Untergrund. Dieses Prinzip macht sich beispielsweise die Trockeneisreinigung zunutze, die Schmutz quasi von der Oberfläche abplatzen lässt. Nach dem Einreiben mit Eis, Aufsprühen von Eisspray oder Auflegen von Kühlakkus aus dem Tiefkühlfach muss ein wenig gewartet werden, bis das Silikon rissig ist. Dann kann es vom Untergrund abgetrennt werden.
Professionelle Silikonentferner aus dem Handel
Der Handel hält aber auch professionelle Silikonentferner vorrätig, die eine gründliche Entfernung versprechen. Denn wer hat einen professionellen Handwerker je mit Babyöl hantieren sehen? Die meisten Profis verwenden diese Produkte, da auch das Abkratzen unschöne Spuren im Untergrund hinterlassen kann. Deswegen kommt hier oft professioneller Silikonentferner zum Einsatz.
Dahinter verstecken sich Produkte, die ein Lösungsmittel für Silikon enthalten. Andere arbeiten mit Säure, um die Dichtungsmasse zu lösen. Verschiedene Produkte sind hier schon zum kleinen Preis unter fünf Euro erhältlich. Silikonentferner gibt es sowohl flüssig, als auch als Spray oder Masse. Hier bleiben meist keine unschönen Spuren übrig.
Manche Produkte sind ein langwieriges Unternehmen. Diverse Silikonentferner haben lange Einwirkzeiten, die sich oft über mehrere Stunden hinweg ziehen. Der Heimwerker sollte in diesen Fall Geduld mitbringen.
Verschiedene Untergründe – verschiedene Methoden?
Die Wahl der Entfernungsmethode sollte jedoch auch von dem Untergrund abhängen, auf dem sich Silikon unerwünscht verbreitet hat. Bei Glas beispielsweise sollten weder Spachtel noch Klinge zum Einsatz kommen. Denn diese würden die Oberfläche empfindlich zerkratzen. Hier empfehlen sich lediglich Tuch, Lappen und flüssige Mittel.
Auf Fliesen hingegen kann meist gefahrlos gekratzt werden. Dennoch ist vorsichtiges Arbeiten wichtig. Saugfähige Untergründe, wie Holz, sind besonders schwierig. Weiches Holz ist ebenfalls anfällig für Kratzspuren. Öl zieht ein und hinterlässt Flecken, was zu einem hässlichen Problem werden kann. Hier können Eis oder professionelle Reiniger die richtige Lösung sein.
Silikon auf Fliesen entfernen
Das Entfernen von Silikon von Fliesen kann eine entmutigende Aufgabe sein, aber es ist wichtig, wenn Sie wollen, dass Ihre Fliesen optimal aussehen. Verwenden Sie zunächst ein Stanley-Messer, um die Silikonversiegelung einzuritzen. Verwenden Sie dann einen Spachtel, um die Versiegelung von der Fliese zu lösen.
Sobald Sie so viel von der Versiegelung wie möglich entfernt haben, verwenden Sie einen Silikonentferner, um alle verbleibenden Rückstände zu lösen. Reinigen Sie die Stelle schließlich mit Seifenwasser und lassen Sie sie vollständig trocknen, bevor Sie die Silikonversiegelung erneut auftragen. Mit ein wenig Geduld und Muskelkraft können Sie Silikon von Fliesen entfernen und sie wieder wie neu aussehen lassen.
Silikon auf Glas entfernen
Wenn Sie versuchen, Silikon von Glas zu entfernen, gibt es einige Methoden, die Sie ausprobieren können. Eine davon ist die Verwendung von Aceton oder einer anderen Art von Lösungsmittel. Geben Sie das Lösungsmittel auf ein Tuch und reiben Sie damit über das Silikon, bis es sich zu lösen beginnt. Möglicherweise müssen Sie mehr als eine Schicht auftragen. Eine andere Methode besteht darin, das Silikon mit einer Rasierklinge abzukratzen.
Beginnen Sie an einer Ecke und arbeiten Sie sich entlang der Kanten vor, bis das gesamte Silikon entfernt ist. Hierbei müssen Sie jedoch akribisch darauf achten, das Glas nicht zu zerkratzen! Für welche Methode Sie sich auch entscheiden, achten Sie darauf, die Oberfläche des Glases nicht zu beschädigen. Mit ein wenig Geduld sollten Sie in der Lage sein, alle Spuren des Silikons zu entfernen, ohne das darunter liegende Glas zu beschädigen.
Silikon auf Holz entfernen
Wenn Silikon auf Holz gelangt, kann es Verfärbungen verursachen und die Oberfläche beschädigen. Um Silikon von Holz zu entfernen, erhitzen Sie die Stelle zunächst mit einem Haartrockner oder einer Heißluftpistole. Dies hilft, das Silikon zu lösen. Sobald das Silikon aufgeweicht ist, können Sie es mit einem Spachtel oder einer Rasierklinge abkratzen. Für hartnäckige Rückstände müssen Sie möglicherweise ein handelsübliches Lösungsmittel verwenden.
Achten Sie bei der Arbeit mit Lösungsmitteln darauf, dass Sie die Anweisungen des Herstellers genau befolgen und in einem gut belüfteten Bereich arbeiten. Achten Sie stets darauf, das Material nicht zu beschädigen! Mit ein wenig Zeit und Mühe können Sie Silikon entfernen und Ihre Holzoberfläche wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzen.
Alte Silikonfugen entfernen
Doch nicht nur bei Kleckereien ist es notwendig, Silikon zu entfernen. Mit den Jahren werden die Fugen in Bad, Dusche und Küche auch undicht und porös. In manchen Fällen lagert sich hier auch Schimmel ab. Daher ist es auch für den Heimwerker in regelmäßigen Abständen notwendig, alte Silikonfugen zu entfernen.
Dieses Vorhaben beginnt zunächst damit, die gesamte Oberfläche zu reinigen. Danach kann ein sogenannter Fugenkratzer verwendet werden – ein spezielles Werkzeug abgestimmt in Form und Material. Aber auch das Küchen- oder Cuttermesser leistet hier gute Dienste. Je nach verwendetem Mittel (Silikonentferner oder Hausmittel) sollte dies anschließend in die Fugen mit einem Pinsel gestrichen werden, um die Reste ebenfalls zu entfernen.
Nach entsprechender Einwirkzeit können diese ebenfalls abgekratzt oder abgewischt werden. Zum Schluss erfolgt eine weitere gründliche Reinigung, bevor die Fugen erneuert werden. Um keine weiteren Kleckereien zu verursachen, arbeitet der clevere Heimwerker mit Kreppband und klebt die Ränder sorgfältig ab.
Sonderfall Schimmel – was ist zu tun?
Umgehendes Entfernen von Silikon ist notwendig, wenn Schimmel im Spiel ist. Hier empfehlen viele Ratgeber, wie der Schimmel von Silikon entfernt werden kann. Neben Reinigungsmittel kommen hier auch oft Hausmittel wie Backpulver oder Aceton zum Einsatz. Doch effektiver ist es, nicht nur den Schimmel, sondern das gesamte Silikon zu entfernen.
Denn nur so wird der Nährstoff für den gesundheitsschädlichen Pilz entzogen und eine vollständige Entfernung sichergestellt. Der Heimwerker sollte es auf sich nehmen, das Silikon zu erneuern. Häufiges Lüften und Reinigen mit Desinfektionsmittel beugt neuer Schimmelbildung anschließend vor.
Tipps, um Probleme mit Rückständen von Silikondichtungen und Dichtungsmitteln ganz zu vermeiden
Es gibt tatsächlich ein paar Tipps, die Sie befolgen können, um diese Probleme ganz zu vermeiden. Erstens sollten Sie immer eine dicke Schicht Abdeckband um den Bereich herum anbringen, auf den Sie die Silikondichtmasse auftragen wollen. Dadurch wird eine Barriere zwischen dem Bereich, an dem Sie arbeiten, und dem Rest des Projekts geschaffen.
Zweitens: Tragen Sie die Silikondichtmasse in kleinen Abschnitten auf und arbeiten Sie langsam, um sicherzustellen, dass Sie keine Bereiche schaffen, in denen sich Rückstände ansammeln können. Und schließlich sollten Sie alle Rückstände sofort nach Abschluss des Projekts beseitigen. Wenn Sie diese Tipps befolgen, können Sie Probleme mit Rückständen von Silikondichtungen und Dichtungsmitteln vermeiden.
Zusammenfassung
Silikon leistet abdichtende Dienste überall dort, wo es auch hingehört. Doch nicht selten passiert beim Spritzen unschönes Übertreten der Masse. Diese sollte frisch entfernt werden, denn ausgehärtetes Silikon lässt nur schwer beseitigen. Hier stehen sowohl professionelle Reiniger aber auch Hausmittel zur Verfügung. Der Untergrund ist zu beachten.
Artikelbild: © sima / Shutterstock