Sicherheits-Check: Im eigenen Haus rundum sicher
Jedes Jahr ereignen sich mehr als drei Millionen Unfälle in deutschen Haushalten. Doch nicht nur Unfälle sind ein ernst zu nehmendes Problem für Hausbewohner. Rund um die eigene Wohnung, das Haus sowie Grundstück drohen zahlreiche Gefahren. Ob Einbrüche oder Gefahren durch Brand oder Wasser – jeder Mensch sollte sich diesen Risiken bewusst sein und bereits beim Hausbau Vorkehrungen treffen. Wer das nicht getan hat, kann Sicherheitsmaßnahmen auch nachrüsten.
Das Haus gegen Einbrecher und Diebe sichern
Dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) zufolge, kam es im Jahr 2013 zu rund 150.000 Einbrüchen in ganz Deutschland. Damit haben die versicherten Wohnungseinbrüche einen neuen Höchststand seit 2004 erreicht. Allein in den letzten vier Jahren stieg die Zahl der durch Einbrüche verursachten Schäden um 35 Prozent an.
Viele Menschen machen den Einbrechern die Arbeit sehr einfach. Sie finden häufig schwach gesicherte Immobilien vor, in denen sie durchschnittlich 3.300 Euro Schaden verursachen. Ob teure Digitalkameras, Tablets oder Mobiltelefone – Diebe sind bei Wertgegenständen nicht pingelig. Diese Geräte besitzen einen hohen Wiederverkaufswert und sind bei Einbrechern sehr beliebt.
Einbruchsschwachstellen finden
Einbrecher kennen die typischen Schwachstellen einer Immobilie. Damit Verbraucher sich gegen Diebe schützen können, müssen auch sie diese Schwachstellen kennen. Denn nur so sind sie in der Lage, sie aufzuwerten:
- Wachschutzunternehmen: Ihre Präsenz alleine kann Einbrecher abschrecken. Mithilfe von Einbruchsmeldeanlagen wird der Notruf an das nächstgelegene Fahrzeug gesendet, sodass dieses innerhalb von Minuten an Ort und Stelle ist.
- Grundstücksgrenze: Der Dieb- und Einbruchsschutz beginnt bereits an der Grundstücksgrenze. Ein Zaun stellt für einen Täter ein erstes Hindernis. Wichtig ist, dass Hecken oder Sträucher Einbrechern keine Möglichkeiten bieten, sich zu verstecken.
- Fenster: Der klassische Einbrecher versucht, ein Fenster mit einem Schraubenzieher aufzuhebeln. Sollte das Fenster keine zusätzliche Sicherung besitzen, ist der Einbrecher innerhalb von Sekunden geräuschlos im Haus. Pilzkopfzapfen und andere Beschläge erschweren dem Einbrecher seine Arbeit. Benötigt er mehr als fünf Minuten zum Eindringen, gibt er meist auf.
- Tür: Bei der Absicherung der Tür darf man sich nicht auf einzelne Bereiche, zum Beispiel das Schloss, beschränken. Jede Tür ist so sicher wie ihr schwächstes Glied. Zu diesen gehören Zusatzschlösser, Bänder, Wandverankerungen und andere Komponenten.
- Fenster- und Terrassentür: Etwa jeder zweite Einbrecher nutzt diese Tür, um ins Haus zu gelangen. Hier sollten passende elektronische und mechanische Sicherungen angebracht werden, zum Beispiel ein Glasbruch- oder Öffnunungsmelder.
- Pflanzen: Ranken, Sträucher und Bäume, die sich unmittelbar neben dem Haus befinden, können Einbrechern helfen, zum oberen Stockwerk zu gelangen. Pflanzen sollten auch keine Türen oder Fenster verbergen, da der Einbrecher so seine Arbeit völlig geschützt verrichten kann.
- Kellertür: Dieser und andere Nebeneingänge sind häufig in schwer einsehbaren Bereichen einer Immobilie angesiedelt, wodurch eine besonders spezielle Sicherung notwendig ist. Querriegelschlösser oder Mehrfachschlösser sowie spezielle Sicherheitstüren sind hier unverzichtbar. Auch Lichtquellen, die von Bewegungsmeldern gesteuert werden, können Einbrecher abschrecken.
8 Tipps, wie man im Urlaub Einbrechern keine Chance lässt
Insbesondere wenn die Hausbesitzer im Urlaub sind, haben Einbrecher leichtes Spiel, denn sie machen keine Ferien. Häuser und Wohnungen sind in der Urlaubszeit häufig leer und somit ein leichtes Ziel für Einbrecher. Um die eigenen vier Wände einbruchssicher zu hinterlassen, sollte man folgende Tipps befolgen:
- Anwesenheit: Mit Mithilfe einer Zeitschaltuhr kann man Licht eigenständig ein- und ausschalten. Wer ein Smart-Home besitzt, kann das Licht sogar über sein Smartphone steuern.
- Briefkasten: Der nette Nachbar wird sich mit Sicherheit dazu bereit erklären, den Briefkasten zu leeren.
- Fenster und Türen: Diese sollten natürlich alle geschlossen und verriegelt sein.
- Ersatzschlüssel: Auch wenn es in Filmen immer sehr praktisch ist, wenn ein Ersatzschlüssel unter der Türmatte liegt, sollte man im Urlaub auf solche Tricks verzichten.
- Kletterhilfen: Stühle, Leitern und Co. sollten nicht im Garten rumliegen, sondern sicher im selbst gebauten Gartenhaus verstaut sein.
- Wertsachen: Für den Fall aller Fälle, wenn sich der Einbrecher Zugang zum Haus verschafft, sollten Wertsachen in einem Safe aufbewahrt werden.
- Ankündigungen: Weder auf Social-Media-Kanälen noch dem Anrufbeantworter sollte man seine zweiwöchige Abwesenheit groß ankündigen.
- Sicherheitstechnik: Spezielle Schlösser für Türen und Fenster sowie eine Alarmanlage sind das A und O für ein sicheres Haus.
Versicherungsschutz gegen Einbrüche
Betroffene sind regelrecht schockiert, wenn Einbrecher in die eigenen vier Wände eingedrungen sind, Gegenstände entwendet und das gesamte Haus auf den Kopf gestellt haben. Glücklicherweise sind materielle Schäden an der Immobilie über die Hausratversicherung abgedeckt. Sie bezahlt:
- den Preis zur Wiederbeschaffung für irreparables oder gestohlenes Inventar
- die Reparaturkosten für beim Einbruch beschädigtes Inventar
- eine Wertminderung bei Gegenständen, die beschädigt aber noch nutzbar sind
Betroffene sollten im Falle eines Einbruchs umgehend ihre Versicherung und die Polizei benachrichtigen. Im Haus selbst dürfen sie nichts verändern, bis die Polizei eintrifft und den Tatbestand aufnimmt. Bis zum Eintreffen der Polizei ist es sinnvoll, eine Liste mit allen gestohlenen Gegenständen, Stehlgutliste genannt, aufzuschreiben und der Polizei und Versicherung zu überreichen. Im selben Zeitraum ist es ratsam, sämtliche Konten für Kredit- und EC-Karten, Sparbücher und Co. zu sperren.
Gefahren im Haus durch Brand, Wasser und Gas vorbeugen
Rund um die eigenen vier Wände lauern zahlreiche Gefahren, die durch Feuer, Wasser sowie Gas ausgelöst werden. Mit den nachfolgenden Tipps können Verbraucher ihr Haus oder ihre Wohnung vor diesen Risiken schützen.
Brandschutz: Bränden vorbeugen
Die Methoden zur Vermeidung von Brand- und Rauchschäden sind simpel und vielfältig. Zunächst ist es wichtig, sich den Hauptursachen für Brände bewusst zu werden:
- technische Defekte von elektrischen Systemen
- menschliches Fehlverhalten
Folglich sollten alle elektrischen Geräte auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft werden – nicht nur dieses eine Mal, sondern in regelmäßigen Abständen. In puncto menschliches Fehlverhalten sollten alle Bewohner des Hauses über die korrekte Verwendung der Geräte und ihrem Umgang unterrichtet werden.
Um Bränden vorzubeugen, sollte jedes Haus folgende simple Maßnahmen ergreifen:
- Rauchmelder: Diese kleinen und praktischen Lebensretter sind in fast allen Bundesländern Pflicht. Im Brandfall warnen sie mit einem lauten Alarmton und wecken selbst tief schlafende Personen.
- Löschmittel: Feuerlöscher, Löschdecken und andere Feuerlöschgeräte sind immer dann zu gebrauchen, wenn ein Brand entsteht. Hausbewohner können diesen so schnell bekämpfen und große Schäden verhindern.
- Rettungsmaßnahmen: Eine Rettungsleiter ermöglicht die Flucht aus brennenden Räumen, wenn alle anderen Fluchtwege nicht nutzbar sind. Diese Leiter ist insbesondere in mehrstöckigen Häusern ratsam.
Schutz vor Gas
Die Gefahr vor austretendem Stadt- oder Erdgas in Wohnräume besteht in vielen, aber nicht allen Häusern, da in einigen Gebäuden kein Gas verwendet wird. Dort, wo es jedoch verwendet wird, sollte ein gründlicher Sicherheitscheck erfolgen. Weiterhin ist es ratsam, einen Gasmelder zu installieren. Eine professionelle Prüfung der Gasinstallation und Dichtheit ist alle zwölf Jahre sinnvoll. Umfassende Informationen zur sicheren Gasinstallation gibt es in diesem PDF (190 KB) vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.
Sich vor Wasserschäden schützen
Neben Brand und Gas sind auch Schäden durch Wasser keine Seltenheit in deutschen Haushalten. Diesen kann man bereits beim Kauf von Haushaltsgeräten wie einer Waschmaschine vorbeugen, indem man auf sogenannte Leckwasser-Schutzeinrichtungen achtet. Diese schließen das Wasserabsperrventil, wenn die Flüssigkeit ungeplant austritt. Zusätzlich können Verbraucher Wassermelder überall dort installieren, wo ein Gefahrpotenzial besteht. Weiterhin ist es sinnvoll, Folgendes zu prüfen:
- Liegen die im Haus installierten Rohre in einem frostfreien Bereich beziehungsweise sind sie passend gegen Frost geschützt?
- Sind die Wasserleitungen und -ventile im Garten im Winter entleert?
Der Wassermelder kann in Kombination mit einer Alarmanlage, die auch für den Einbruchschutz wichtig ist, Sinn machen.
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Infografik: © GDV