Satteldach-Aufbau – Hausbau in seiner klassischen Weise

Satteldach-Aufbau – Hausbau in seiner klassischen Weise

Die wohl bekannteste Form des Daches ist das Satteldach. Sie ist eine Form des Schrägdachs, welche aus zwei gleich großen Dachseiten besteht. Sie sind miteinander verbunden und haben in der Regel den gleichen Winkel zum Haus. Inzwischen ist es wohl die beliebteste Form der Dachgestaltung, was besonders an der langen Geschichte und der weiten Verbreitung liegt. Der Aufbau ist dabei immer relativ ähnlich, weshalb er sich gut beschreiben lässt.

Wodurch sich das Satteldach auszeichnet und welche Vorteile es hat, wird im nachfolgenden Text behandelt.

Neigungen von Satteldächern

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal innerhalb der Satteldachtypen, welche für den Aufbau mitentscheidend sind, ist die Neigung des Daches. Da Satteldächer recht weitläufig interpretiert werden können, ist die Neigung dabei ebenfalls unterschiedlich gegeben. So können Satteldächer ab 45 Grad Neigung grundsätzlich als solche auch bezeichnet werden. Der Begriff Winkeldach ist bei dieser Neigung auch recht häufig. Höhere Neigungswinkel sind ebenfalls möglich. Besonders Neigungen ab 60 Grad und mehr können als gotisch, altdeutsch oder altfränkisch bezeichnet werden. Dazwischen gibt es weitere Formen, die allerdings keinen typischen Namen haben.

Besonders flache Winkel von 30 Grad Neigung sind eine Spezialform der Satteldächer. Sie werden daher als flaches Satteldach bezeichnet, unterscheiden sich allerdings nur durch den Winkel von herkömmlichen Satteldächern.

Aufbauvarianten anhand der Sparren und Balken

Es gibt im Grunde genommen drei unterschiedliche Möglichkeiten, wie die Sparren und Balken verlegt werden können. Dabei handelt es sich um die Grundkonstruktion, die das gesamte Dach stützt und die Grundform vorgibt. Eine der einfachsten Varianten ist das klassische Sparrendach. Dabei werden die Sparren, also die Holzbalken des Grundgerüsts, in der gleichen Größe zugeschnitten und gegeneinander gestützt. Die Sparren verlaufen dabei in einem spitzen Winkel und ausschließlich senkrecht. Vorteile ergeben sich durch den einfachen Aufbau und durch die Verteilung der Last auf die Außenmauern des Gebäudes. Diese Form ist besonders für steile Dächer geeignet.

Eine gewisse Weiterentwicklung des Sparrendachs stellt das Kehlbalkendach dar. Dieses verfügt über quer verlaufende Balken, die zwischen die vertikalen Sparren eingefügt werden. Sie liegen dabei ungefähr auf halber Höhe der Sparren und verlaufen jeweils zum gegenüberliegenden Sparren. Das soll Stabilität bringen, wobei die Last weiterhin auf den Außenwänden liegt. Allerdings wird der Raum innerhalb des Dachgeschosses verkleinert und ein Teil nutzbarer Fläche fällt weg. Daher ist die Verwendung relativ selten.

Das Pfettendach basiert ebenfalls auf dem grundlegenden Prinzip des Sparrendachs. Auch hier werden die Sparren vertikal verarbeitet. Beim Pfettendach wird allerdings die Stabilität gesteigert, indem Querbalken lediglich zwischen den Sparren verlegt werden. Die Pfetten werden aber noch zusätzlich durch Stiele gestützt und können somit selbst die Sparren mitstützen. Insgesamt wird die Last also etwas anders verteilt, indem sie auch auf die Gebäudedecke gelegt wird und nicht nur auf die Außenwände.

Unterscheidung nach Art der Dämmung

Der Aufbau variiert neben dem Grundgerüst auch durch die verwendete Isolierung und Dämmung. Das ist bei Schrägdächern besonders wichtig, da die Dämmung des Dachgeschosses oftmals ausbleibt und auf die oberste Geschossdecke verlegt wird.

Eine Unterscheidung ist die zwischen Warm- und Kaltdach. Das Warmdach ist eine Konstruktion, bei der nur eine Dämmschicht vorhanden ist. Daher wird sie auch als einschalig bezeichnet. Die Dämmkonstruktion liegt unmittelbar unterhalb der obersten Dachschicht, also beispielsweise den Dachziegeln. Sie besteht aus einer Abdichtung und einer Wärmedämmung, um eindringendes Wasser abzuhalten und für Wärmedämmung zu sorgen. Darunter liegt in der Regel noch eine Dampfsperre, um die Dämmschicht auch von unten zu schützen. Darauf folgt dann meist auch schon die Innenkonstruktion des Dachs, falls vorhanden. Im Sommer kommt es bei dieser Form zu Erhitzung durch die Einstrahlung, wodurch sich auch der Innenraum langsam erhitzt.

Eine zweite Form ist das Kaltdach, welches sich als zweischalig bezeichnen lässt. Dieses besitzt bei richtiger Verwendung eine deutlich bessere Wärmedämmung im Sommer. Das liegt daran, dass bei dieser Konstruktionsform zwei dämmende Schichten vorkommen, die voneinander getrennt sind. Somit kann sich die obere Schicht erhitzen, während die untere Schicht weiterhin kühl bleibt. Die untere Schicht kann sich zwischen oder sogar unterhalb der Sparren befinden, um bestmögliche Isolierung hervorzurufen. Darüber liegt dann eine trennende Luftschicht, bevor eine erneute Dämmung und die Isolierung aufgetragen werden. Oberste Schicht ist auch hierbei die Dachbedeckung.

Damit das Wirkungsprinzip des Kaltdachs funktioniert, muss die Trennschicht ausreichend belüftet werden und über einen Luftaustausch verfügen.

Vorteile von Satteldächern

Aus den unterschiedlichen Konstruktionsformen und der einfachen Grundform ergeben sich einige Vorteile. Das beginnt bei dem günstigen Preis, da es tatsächlich die einfachste Konstruktion für ein Schrägdach ist. Die unterschiedlichen Konstruktionsformen erlauben zusätzliche Einsparungen. Es werden ebenfalls umweltfreundliche Materialien begünstigt, da keinerlei Schnörkel oder Spezialkonstruktionen nötig sind.

Darüber hinaus sorgt die Flexibilität in der Anwendung dafür, dass die Satteldächer einige Gestaltungsspielräume haben. Es können Größe und Winkel verändert werden, ohne große bauliche Veränderungen zu benötigen. Darüber hinaus bietet die einfache Form auch wenig Angriffsfläche für Wind. Der Wind kann sich nur an wenigen Stellen unter die Ziegel setzen und sie somit nicht rausheben.

Nachteile von Satteldächern

Neben den vielen Vorteilen, gibt es natürlich auch einige negative Aspekte zu beachten. Dazu zählt optisch besonders, dass die Dächer oft als langweilig empfunden werden. Allerdings ist diese Interpretation sehr subjektiv und muss deshalb nicht als Nachteil empfunden werden. Ein weiteres Problem geht mit der natürlichen Beleuchtung des Dachgeschosses einher. Dachfenster und Gauben werden nötig und erschweren die sonst recht einfache Konstruktion. Ansonsten können die kurzen Enden der Dächer ebenfalls mit herkömmlichen Fenstern ausgestattet werden.

Darüber hinaus ist die Nutzung des Dachgeschosses manchmal schwierig. Besonders die flachen Varianten erlauben die Nutzung der Eckbereiche nur sehr sporadisch. Das Stehen kann bei flachen Dächern ebenfalls problematisch werden und ist manchmal nur in der Mitte möglich.

Zusammenfassung

Satteldächer überzeugen durch eine einfache und ausgeglichene Form. Sie können sich im Aufbau des Grundgerüsts, in der Wärmedämmung und im Winkel unterscheiden, sind aber dennoch immer recht ähnlich aufgebaut.

Artikelbild: © brizmaker / Bigstock.com


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