Rhabarber, das fruchtige Gemüse
Der Rhabarber (Rheum rhabarbarum) gehört zur Familie der Knöterichgewächse. Aus den Blattstielen kann Kompott, Konfitüre, Saft und vieles mehr was gesund und lecker ist, hergestellt werden. Entgegen der landläufigen Meinung handelt es sich bei Rhabarber um ein Gemüse und nicht um ein Obst.
Anbau, Aussaat und Pflanzung
Rhabarber kann man aus Samen ziehen, was allerdings nicht einfach ist. Die Zöglinge aus Rhabarbersamen sind meist sehr schwach und entwickeln sich nicht zu prächtigen Pflanzen. Einfacher ist es daher eine Jungpflanze beim Gärtner zu erwerben. Je kräftiger dabei die Jungpflanzen sind, umso eher kann man seinen eigenen Rhabarber aus dem Garten ernten. In der Regel kann man von einem Rhabarberzögling aus einem Blumentopf erst im Zweiten mit einer Ernte rechnen.
Möchte man möglichst schon im folgenden Jahr seinen eigenen Rhabarber ernten, dann sollte man sich von einem anderen Gartenliebhaber ein Stück Rhabarber mit Wurzelstock organisieren, da sich die Pflanze problemlos vermehren lässt. Dazu wird er Wurzelstock ausgegraben und mit einem scharfen Messer geteilt, sodass an dem Triebstock sich mindestens eine Triebknospe befindet.
Beim Einpflanzen des Wurzelstocks sollte man darauf achten, dass der Boden nährstoffreich und gut Wasser haltend ist. Der Boden sollte idealerweise einen ph-Wert von 5,5 – 7 haben, also leicht sauer bis normal. Die Standortwahl sollte auf einen Platz von sonnig bis halbschattig fallen, dann eine Rhabarberpflanze in der vollen Sonne zu schnell Blüten entwickelt und bei einem zu schattigen Standort nur dünne Stängelchen gedeihen. Die Jungpflanzen können sowohl im Frühjahr vor dem Austrieb oder im Herbst gepflanzt werden. Wichtig ist nur, dass die Knospen nicht gerade am Austreiben sind, was ab März bis Oktober der Fall ist.
Pflegeleichtes Gemüse
Die einzelnen Pflanzen des Rhabarbers sollten mit einem Abstand von ca. 1,5 m gepflanzt werden, dass die Pflanze sehr ausladend wächst. Der Rhabarberstock muss ausreichend tief eingegraben werden, jedoch sollten die Knospen oberhalb der Erde zu sehen sein. Direkt nach dem Anpflanzen sollte die Pflanzen ausreichend gewässert werden. Ansonsten ist der Rhabarber sehr anspruchslos bei der Pflege, jedoch sollte man je nach Größe der Pflanze auf ausreichend Wasser achten. Mit einer Mulchschicht kann die Feuchtigkeit leichter im Boden gehalten werden. Es sollte sich auf keinen Fall Staunässe bilden.
Im Herbst nach der Ernte werden die oberirdischen Teile der Pflanze abgeschnitten, sodass die Knospen im nächsten Frühjahr wieder austreiben. Rhabarberpflanzen gehören zu den Starkzehrern und sollten mehrmals im Sommer mit Kompost und nach der Ernte mit Stallmist oder Hornmehl verwöhnt werden.
Merkmale, Aussehen und Wuchs
Im Frühsommer (April oder Mai) kann sich bei der Rhabarberpflanze ein Blütentrieb entwickeln. Dieser sollte möglichst früh entfernt werden, damit der Ertrag der Pflanze höher ausfällt. Hat man mehr als eine Rhabarberpflanze im Garten, dann sollte man wenigstens an einer Pflanze den Blütentrieb wachsen lassen. Der Trieb kann bis zu 2 m hoch werden und bildet eine voluminöse Blütenrispe aus. Diese ist über und über mit cremefarbenen Blüten überdeckt und schmückt den Garten von Juni bis August zusätzlich. Des Weiteren bilden die Blüten eine gute Nahrungsquelle für Insekten.
Steckbrief Rhabarber | |
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Blütenfarbe | creme |
Blütezeit (Monat) | Juni bis August</td |
Blütenform | Rispe |
Blattfarbe | grün |
Blattform | gezahnt, groß |
Zier- oder Nutzwert | Gemüsepflanze, Heilpflanze |
Winterhärte | extrem frosthart |
Wuchseigenschaften | Ausdauernd, krautig |
Licht | sonnig bis halbschattig |
Bodenart | sauer bis normal |
Bodenfeuchte | feucht |
Nährstoffbedarf | Nährstoffreich |
Pflanzenfamilie und Sorten
Beim Rhabarber handelt es sich um eine Pflanzenart aus der Familie der Knöterichgewächse. Es gibt unterschiedliche Sorten des Rhabarbers. Die einzelnen Sorten unterscheiden sich hauptsächlich durch die äußere und innere Stielfarbe, die Wuchslänge, die Dicke der Stangen und dem Zeitpunkt des Austriebs bzw. der Ernte. Zu den aromatischsten und besten Sorten zählen die mit den roten Stangen.
- Elmsblitz ist eine Sorte mit wenig Säure und viel Aroma. Die Sorte hat einen verminderten Anteil an Oxalsäure.
- Frambozen Rood bildet früh im Jahr lange rote Stiele und mit grünem Fleisch. Die Sorte ist sehr ertragsreich.
- Goliath ist eine späte Sorte mit teilweise rötlichen uns sehr kräftigen Stielen und grünem Fleisch.
- Red Valentine kommt aus Kanada und hat sehr lange rote Stangen und rotes Fleisch. Die Züchtung zeichnet sich durch einen feinen säuerlichen Geschmack aus.
- Rosara kann auf eine lange Tradition im Bauerngarten zurückblicken. Die Pflanze hat rötliche Stiele mit grünem Fleisch, die sehr lang sind.
- The Sutton ist eine Züchtung von frühen bis mittelfrühen Sorten mit rot-grünen Stangen und grünem Fleisch. Die Stiele bekommen leicht Längsrisse.
- Van Kooten kann sehr früh geerntet werden und ist sehr robust.
Herkunft und Vorkommen des Rhabarbers
Rhabarber kommt nach Wortbedeutung her von den Ufern der Wolga und wurde von den alten Griechen entdeckt, auch wenn die Wurzeln der Pflanze noch weiter in die Zeit zurückreichen. Die Spuren lassen sich bis nach China zurückverfolgen. Dort wurde die Pflanze schon im 3. Jahrtausend vor Christus als Heilpflanze genutzt. Erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird Rhabarber auch in unseren Breiten angebaut.
Ernte und Lagerung
Vorab muss hier gesagt werden, dass Rhabarber genau wie Spargel nur bis zum Johannistag, dem 24. Juni geerntet wird. Der Zeitpunkt wurde von den Vorfahren nicht wahllos auf diesem Datum gelegt, sondern hat den Grund, dass die Pflanze so noch in Ruhe ausreifen kann. Des Weiteren ist dieser Erntezeitpunkt auch ein Schutz für den Menschen, da Rhabarber sehr viel Oxalsäure enthält. Mit zunehmender Reife der Pflanze steigt der Gehalt an und kann für Menschen mit Vorerkrankungen zu gesundheitlichen Einschränkungen führen.
Ab einer gewissen Stärke oder wenn die Blattstiele Risse zeigen, kann Rhabarber geerntet werden. Dies ist meist ab Ende April bis Mitte Mai der Fall. Die Blätter sollten auf keinen Fall abgeschnitten werden, sondern unter leichtem Drehen und einem kräftigen Ruck von der Ansatzstelle abgerissen werden. Pro Saison und Pflanze sollte nur 1/3 bis die Hälfte an Stängel geerntet werden, damit die Staude nicht zu schwach wird.
Nach der Ernte werden die Rhabarberstangen in ein feuchtes Küchentuch eingeschlagen. So hält sich Rhabarber einige Tage im Kühlschrank. Größere Mengen können bedenkenlos eingefroren werden. Dazu werden die Stängel geschält und in kleine Stücke geschnitten, sodass diese dann portionsweise in die Tiefkühltruhe kommen. Mit diesen Tipps kann man das ganze Jahr über Rhabarber genießen und die Saison ganz einfach verlängern.
Rhabarber darf auf keinen Fall in einem Aluminiumtopf gekocht oder in Alufolie gewickelt werden. Das Gemüse sollte auch nicht mit anderen Metallen wie zum Beispiel Zink in Kontakt kommen. Die chemischen Verbindungen, die daraus entstehen, sind wegen der Oxalsäure giftig.
Pflege, Krankheiten und Schädlinge des Rhabarbers
In der Hauptwachstumszeit von Mai bis Juni muss die Rhabarberpflanze ausreichend mit Wasser und mit Nährstoffen versorgt werden. Bereits im März kann die Pflanze mit reifem Kompost oder Hornspänen versorgt werden. Nach der letzten Ernte sollte ein organischer Gemüsedünger zum Einsatz kommen. Ist es sehr trocken, dann muss die Rhabarberpflanze ausreichend gegossen werden, jedoch sollte Staunässe vermieden werden.
Sobald ab Oktober die Blätter gelb werden und sich einziehen, kommt die Rhabarberpflanze in das Ruhestadium und benötigt keine Pflege mehr. Auf einen Winterschutz kann ebenfalls verzichtet werden, da die Rhabarberpflanze extrem frosthart ist. Im Großen und Ganzen ist Rhabarber robust und sehr widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Schnecken und Wühlmäuse meiden in der Regel die Pflanze. Gelegentlich kann es in einem feuchtwarmen Jahr zu Blattfleckenpilze kommen.
Befallene Blätter sollten möglichst früh entfernt und mit dem Hausmüll entsorgt werden. Zur Vorbeugung kann ein biologisches Netzschwefel-Präparat Anwendung finden. Gefährlich für die Rhabarberpflanze können auch Fadenwürmer werden. Hier geht es in erster Linie um die Stängelälchen, die Rübenzystenälchen und die Wurzelgallenälchen. Blattläuse, Raupen und Käfer führen nicht zu einer Minderernte.
Anwendungsgebiete und -beispiele; Nutzung und Heilwirkung
Die geschälten Stängel des Rhabarbers können sehr gut zu Kompott, Marmelade oder Saft verarbeitet werden. Sehr lecker ist auch ein mit diesem Obst belegter Kuchen. Auf keinen Fall sollte Rhabarber roh verzehrt werden. Dünne Stängel kann man auch ungeschält verwenden. Sehr lecker sind Rezepte mit Rhabarber und Erdbeeren in Kombination, da die Süße der Beeren die Säure des Rhabarbers etwas mildert. Rhabarber sollte nur gedünstet oder als Belag auf Kuchen verzehrt werden.
Rhabarber kann aber auch gebraten oder gedünstet als Gemüse zubereitet werden und wird so zu einem pikanten Begleiter für Fleisch und Fisch. Solch ein Rezept und Ähnliches wird in vielen Feinschmeckerlokalen angeboten. Rhabarber ist sehr kalorienarm und reich an Ballaststoffen sowie Vitaminen. Er enthält reichlich Kalium sowie Apfel- und Zitronensäure, weshalb das Gemüse sehr verdauungsfördernd wirkt. Neben den gesunden Inhaltsstoffen enthält Rhabarber auch viel Oxalsäure, welche in großen Mengen giftig ist. Zudem entzieht Rhabarber dem Körper viel Kalzium. Genießt man das Gemüse zusammen mit Milch oder anderen kalziumreichen Nahrungsmitteln, kann man dies jedoch wieder ausgleichen.
Des Weiteren enthält Rhabarber Vitamin C, Vitamin K, Magnesium, Eisen, Phosphor, Jod, Pektin, Gerbstoffe, Glykoside und ätherische Öle. Beim Kochen verliert Rhabarber einen Teil seiner Säure und wird milder. 100 Gramm Rhabarber haben im Schnitt 14 – 21 Kilokalorien und nur 0,2 g Fett. Der Kohlenhydratanteil beträgt 4,5 g. Der Ballaststoffanteil wird mit 1,8 g angegeben. In Rhabarber gibt es kein Cholesterin. Auch wenn Rhabarber einen sehr geringen Kaloriengehalt hat, wird dieser meist durch große Mengen an Zucker wieder aufgehoben.
Vitaminreich und gesund
Durch das enthaltende Vitamin C werden die Abwehrkräfte und das Immunsystem gestärkt. Der hohe Kaliumgehalt sorgt für eine sanfte Entwässerung und transportiert die Nährstoffe leichter in die Körperzellen. Durch das enthaltene Natrium wird die Verdauung unterstützt und die Darmbewegung stimuliert. Rhabarber hat zudem eine blutreinigende Wirkung.
Rhabarber ist auch eine sehr gesunde Heilpflanze, die schon vor Jahrtausenden Anwendung fand. Medizinisch verwendet wird zumeist der China-Rhabarber oder der Medizinrhabarber (Rheum palmatum L.). Die geschälten und getrockneten Wurzeln wirken sehr gut bei Verstopfung und bei Entzündungen des Zahnfleisches. Genießt man die Wurzeln als Tee, dann wirken sie stuhlerweichend und abführend.
Jedoch sollte man sein Augenmerk auf den Oxalgehalt des Rhabarbers legen. Die Oxalsäure ist giftig und kann bei großen Mengen zu Erbrechen und Kreislaufstörungen führen. Aus diesem Grund dürfen auf keinen Fall die Blätter der Pflanze verzehrt werden, denn in den Stängeln ist der Oxalsäuregehalt niedriger. Menschen mit Rheuma, Nierensteinen, Arthritis oder Gicht sollten besser keinen Rhabarber verzehren. Gleiches gilt auch für Kleinkinder und für Schwangere.
Inhaltsstoffe der Pflanze
Rhabarber enthält Vitamin C, Vitamin K, Kalium, Magnesium, Eisen, Jod, Phosphor, Apfelsäure, Zitronensäure, Gerbstoffe, Pektin, Glykoside und ätherische Öle.
Wissenswertes zur Pflanze
Die Rhabarberpflanze ist sehr dankbar und lässt sich einfach im eigenen Garten kultivieren. Aus Rhabarber kann man so viel mehr herstellen wie Kompott oder einen leckeren Kuchen. Feinschmecker schätzen Rhabarber-Chips, ein Relish aus Rhabarber, einen Rhabarber-Gemüse-Eintopf oder auch einen Salat aus Rhabarber, Stangensellerie und Kirschpaprika mit einer Vinaigrette aus süßem Chili.
Fazit
Bei Rhabarber handelt es sich um ein leckeres Gemüse, das von den meisten jedoch als Obst angesehen wird. Dies mag daran liegen, dass man mit Rhabarber eher den süßen Geschmack von Grütze, Marmeladen oder Kuchen verbindet und weniger das Herzhafte. Es gibt leckere Rezepte mit dem Gemüse der Saison. Die Stangen lassen sich gut mit Erdbeeren kombinieren. Ein gutes Rezept ist hier eine Marmelade aus Erdbeeren und Rhabarber.
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