Purpurglöckchen (Heuchera Sanguinea) – Sorten, Standort & Pflege
Das Purpurglöckchen ist eine sehr hübsch anzusehende Staude, die besonders durch ihre zierlichen glockenförmigen Blüten auffällt. Nicht nur die herkömmliche Pflanze ist beliebt, sondern auch die Vielzahl an Neuzüchtungen mit abgewandelten Blüten- und Blattformen, die in den vergangenen Jahren entstanden sind. Das Purpurglöckchen, das übrigens auch unter dem lateinischen Namen Heuchera Sanguinea bekannt ist, wird nicht nur im Garten gern gepflanzt, sondern ist auch als Kübelpflanze auf Terrasse und Balkon stets ein Blickfang.
Die verschiedene Sorten
Dank zahlreicher Züchtungen gibt es das Purpurglöckchen mittlerweile in vielen verschiedenen Wuchsformen. Die Zierstauden unterscheiden sich dabei besonders in ihren Blätter- und Blütenfarben. Immer noch wird an Neuzüchtungen gearbeitet, sodass uns bald noch viele weitere Sorten der Heuchera erfreuen werden. Das Gute daran ist, dass für fast jeden Garten das perfekte Purpurglöckchen zu finden sein sollte. Man sollte nämlich beachten, dass jedes Purpurglöckchen einen anderen Standort bevorzugt. Die besondere Blätterfarbe bleibt nur erhalten, wenn sie diesen Standort auch bekommt.
In unseren Breitengraden sind die Sorten Blackberry Jam, Rio und Marmelade sehr beliebt. Die Blackberry Jam besitzt dunkelviolette Blätter, die eine hellrosafarbene Musterung aufweisen. Diese Sorte wächst sehr niedrig und ist im Gesamten sehr kompakt. Hier wird ein heller, halbschattiger Platz benötigt. Die Sorte Rio hat ein sehr rotes Laub, das sich je nach Jahreszeit auch gelblich bis bräunlich verfärbt. Das Purpurglöckchen Rio braucht einen sehr sonnigen Standort. Die Staude Marmelade wird dank ihrer lila und grünen Blätter zum Blickfang. Sie erreicht eine Wuchshöhe von 30 Zentimetern und fühlt sich an halbschattigen Standorten am wohlsten.
Der perfekte Standort
Der aufmerksame Leser hat es sicher bereits gemerkt: So unterschiedlich die verschiedenen Sorten der Heuchera hinsichtlich ihres Erscheinungsbildes sind, so verschiedenartig sind auch die Anforderungen, welche die einzelnen Arten an den Boden und den Standort stellen. So mögen Purpurglöckchen mit gelb- und orangefarbigem Laub keine vollsonnigen Plätze, denn dann zeigen sich schnell unschöne Verfärbungen auf den Blättern. Ein halbschattiger Standort ist für diese Sorte der Purpurglöckchen daher besser geeignet. Anders verhält es sich mit den Heuchera, die rotes Laub besitzen: Hier sollte der Pflanzort so sonnig wie möglich gewählt werden. Vollschattige Standorte sind für das Purpurglöckchen allerdings immer ungeeignet, denn Lichtmangel führt dazu, dass die Staude keine Blüten ausbilden und nicht so wachsen kann, wie es eigentlich von der Natur vorgesehen ist.
Der richtige Boden
Bei allen Purpurglöckchen ist darauf zu achten, dass ein nährstoffreicher und durchlässiger Boden gewählt wird. Das Pflanzsubstrat sollte immer mit Feuchtigkeit versorgt werden, ohne dass Staunässe entsteht. Gegebenenfalls kann der Erde eine geringe Menge an Lehm zugegeben werden. Gern können auch einige Kieselsteine in das Pflanzsubstrat gemischt werden, denn diese sorgen dafür, dass überschüssiges Gießwasser rasch ins Erdreich abfließt. So wird Staunässe verhindert.
Hinweise zu Pflege, Düngen und Gießen
Im Allgemeinen gilt das Purpurglöckchen als pflegleicht, insbesondere was das Düngen angeht. Einmal im Frühjahr und einmal im Spätsommer sollte der Boden gemulcht werden. Gleichzeitig kann großzügig Kompost eingearbeitet werden. Weiteres Düngen ist nicht notwendig, im Gegenteil, zu häufiges Düngen würde sogar zu einer Überdüngung führen. Als Alternative zu Komposterde kann Langzeitdünger verwendet werden. Einzig Kübelpflanzen sollte man regelmäßig mit einem geeigneten Flüssigdünger versorgen. Auch das Gießen gestaltet sich in der Regel recht einfach, denn das Purpurglöckchen sollte regelmäßig mit einer geringen Menge an Flüssigkeit gegossen werden. Am besten ist es, wenn die oberste Substratschicht bereits abgetrocknet ist, bevor wieder gegossen wird. Sowohl Staunässe als auch lange Trockenheit sollten beim Purpurglöckchen vermieden werden.
Die korrekte Pflanzung
Purpurglöckchen sind ideal für Hügelbeete oder Rabatten, obwohl sie auch in Kübeln sehr gut zur Geltung kommen. Damit die zur Gattung der Steinbrechgewächse gehörenden Pflanzen jedoch in der Lage sind, sich perfekt zu entfalten, sollten sie immer in Gruppen gepflanzt werden. Dabei bietet es sich an, eine Staude mit anderen passenden Pflanzen zu kombinieren. Geeignet sind etwa Schleierkraut und Frauenmantel. Man kann auch mehrere Purpurglöckchen nebeneinander einpflanzen, sollte aber mindestens 30 Zentimeter Platz zwischen den einzelnen Zierstauden lassen. Bis zu fünf Heuchera können daher auf einem Quadratmeter eingepflanzt werden. So entsteht ein polsterartiger Teppich aus Purpurglöckchen, der den ganzen Boden bedeckt.
Sobald der richtige Standort gefunden ist, kann die mehrjährige Pflanze an die vorgesehene Stelle eingepflanzt werden. Hierfür benötigt man leidglich das übliche Gartenwerkzeug, etwas Komposterde und einige Kieselsteine. Das Pflanzloch wird so ausgehoben, dass es um ein Drittel größer ist als die Wurzeln des Purpurglöckchens. Anschließend werden Komposterde, Kieselsteine und Erdaushub mit einander vermischt. Beim Einsetzen der Pflanze muss darauf geachtet werden, dass sie bis zum Wurzelhaus mit dem Pflanzsubstrat bedeckt wird. Im Anschluss wird das Purpurglöckchen großzügig angegossen.
Vermehrung
Die Heuchera kann über eine Wurzelteilung vermehrt werden, wie das bei Staudengewächsen üblich ist. Die Vermehrung sollte wahlweise im Frühjahr oder im Herbst erfolgen. Ideal ist die Zeit, in der das Pflanzsubstrat mit Nährstoffen angereichert wird. Für die Vermehrung sollten Gewächse ausgewählt werden, die schon mehrere Jahre alt und gut entwickelt sind. Mit Spaten oder Axt muss die Staude in annähernd gleich große Teile aufgeteilt werden. Diese können dann sofort an einem geeigneten Standort eingepflanzt werden. Alternativ kann die Heuchera auch mit Samen aus dem Gartenfachhandel ausgesät werden.
Der richtige Schnitt
Je nachdem, welche Heuchera Sorte man wählt, liegt die Wuchshöhe zwischen 40 und 75 Zentimetern. Das Beschneiden ist äußerst unkompliziert. Noch bevor die Pflanze im Februar austreibt, ist es möglich, die Heuchera bis zu 10 Zentimeter zurück zu schneiden. Dadurch entsteht ein buschiger Austrieb. Im Frühjahr müssen abgestorbene Blätter entfernt werden. Nach der Blütezeit, die in der Regel im August liegt, sollte man alle welken Blüten einsammeln.
Die optimale Überwinterung
Das Purpurglöckchen ist mehrjährig und kann Temperaturen bis maximal -20 Grad Celsius ohne Probleme aushalten. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte die Pflanzen in der kalten Jahreszeit trotzdem zusätzlich schützen. Gerade bei Kübelpflanzen ist das unverzichtbar. Im Freien gepflanzte Purpurglöckchen werden geschützt, indem die Erde mit viel Kompost bedeckt wird. So sorgt man auch dafür, dass die Pflanze im Winter ausreichend Nährstoffe erhält. Für im Kübel kultivierte Purpurglöckchen ist ein Vlies notwendig, mit dem die Pflanze umwickelt wird. Der Kübel sollte nicht in einem frostsicheren Raum untergebracht werden, auch wenn das vielleicht naheliegend ist. Diese Vorgehensweise könnte Wachstumsschäden sogar begünstigen.
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Schädlinge und Krankheiten
In der Regel ist das Purpurglöckchen sehr robust. Steht es an einem günstigen Standort und wird gut gepflegt, ist die Anfälligkeit für Krankheiten oder Schädlinge besonders gering. Trotzdem haben Pilzerreger oder Schädlinge hin und wieder die Chance, das Purpurglöckchen zu infizieren. Ein typisches Beispiel sind Rüsselkäferlarven, welche das weiche Gewebe der Purpurglöckchen lieben. Das Problem bei diesen Schädlingen ist, dass der Befall in sehr kurzer Zeit eintritt und schnell massive Schädigungen von Stängel und Wurzeln zur Folge hat. Die komplette Staude verkümmert, wenn der Befall unbehandelt fortschreitet.
Es empfiehlt sich, Nematoden einzusetzen, die natürlichen Feinde der Rüsselkäferlarven, um den Befall einzudämmen. Sollte diese Maßnahme erfolglos bleiben, dann ist das Purpurglöckchen meist nicht mehr zu retten. Ähnlich verhält es sich bei einem Spinnmilbenbefall. Diese Insekten leben von dem Zellsaft der Heuchera und saugen sie daher regelrecht aus. Ein Befall äußert sich durch silberfarbene Sprenkel auf den Blättern. Auch eingerollte oder gar vertrocknete Triebe deuten auf Spinnmilben hin. Um diese Schädlinge zu beseitigen, können Marienkäfer, Florfliegenlarven oder Schlupfwespen helfen. Eine erhöhte Luftfeuchtigkeit treibt die Spinnmilben ebenfalls oft in die Flucht. Eine hilfreiche Maßnahme ist daher, die Staude komplett mit Wasser einzusprühen und anschließend mit Frischhaltefolie einzuwickeln. Diese Vorgehensweise sollte mehrfach wiederholt werden, bis alle Milben beseitigt sind.
Eine Krankheit, die das Purpurglöckchen hin und wieder heimsucht, ist die Wurzelfäule. Sie äußert sich durch einen sehr strengen Geruch, der vom Pflanzsubstrat ausgeht. Meist wirkt die Heuchera zusätzlich verkümmert. Die Krankheit entsteht meist im Zusammenhang mit Staunässe, wenn ein Pilzerreger die Wurzeln befällt. Ein Allheilmittel gegen Wurzelfäule gibt es leider nicht. Manchmal hilft es, die Pflanze in ein trockenes Pflanzsubstrat umzusetzen. Sollte der Befall noch nicht zu stark sein, dann kann sich das Purpurglöckchen an dem günstigeren Standort oft regenerieren. Generell gilt hier: Vorbeugen statt reparieren. Daher sollte Staunässe konsequent vermieden werden, indem der Boden mit Kieselsteinen gemischt wird.
Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Steinbrechgewächse (Saxifragaceae)
Gattung: Purpurglöckchen
Wissenschaftlicher Name
Heuchera
Fazit
Die Zierstauden sind perfekt für eine attraktive Gartengestaltung geeignet, insbesondere dann, wenn sie in mehreren Gruppen gepflanzt werden. Die Kultivierung im eigenen Garten ist auch für Anfänger kein Problem. Die Farbvielfalt der verschiedenen Sorten reicht von Rot über Orange bis hin zu Violett und Grün. Obwohl die Heuchera aufgrund ihrer glockenförmigen Blüten und der zierlichen Blätter zart wirkt, ist sie dennoch sehr robust. Dadurch ist sie sehr pflegeleicht und winterhart und somit für jeden Garten eine Bereicherung.
Artikelbild: © Marian Uradnik / Shutterstock