Orchideen
Konfuzius betitelte die Orchidee als reines und vollkommenes Geschöpf. Das anmutende Gewächs war in den tropischen Gebieten der Welt als Heilkraut und Aphrodisiakum bekannt. Nach Europa gelangten die exotischen Pflanzen dank Botanikern wie dem Bremer Frederik Sander. Er beauftragte einen Staab an Gärtnern und Abenteurern um in den Urwäldern Asiens, Südamerikas und Afrikas Orchideen zu „pflücken“. Das Sammeln erwies sich als Herausforderung. Orchideen sind Epiphyten, sogenannte Aufsitzerpflanzen. Sie wachsen auf Bäumen und kräftigen Sträuchern. Mit ihren Haftwurzeln „krallen“ sie sich an ihrer Unterlage fest. Die „Jäger“ fällten tausende von Bäumen und plünderten ganze Gebiete regelrecht aus. Von den massenhaft verschifften Orchideen überlebten nur wenige den Transport. Dennoch war in Europa das Orchideenfieber ausgebrochen. Bei einer Auktion wurde ein Exemplar versteigert, das mit einem menschlichen Totenschädel verwachsen war.
Heute braucht niemand mehr Begräbnisstätten zu entweihen oder auf Bäume zu klettern, um die kostbaren Schönheiten zu ergattern. Dank den Bemühungen der Züchter, ist ein Genießen der Blütenpracht auf der heimischen Fensterbank möglich geworden. Orchideen gelten zwar immer noch als „zickig“, aber unter Beachtung einiger Pflegehinweise steht der Freude an dieser dekorativen Pflanze nichts im Wege.
Lebensweise
70% aller Orchideen sind Epiphyten. Die übrigen gedeihen auf Felsen oder durchlässigen Böden. Ihr Lebensraum erschließt sich von den tropischen Regenwäldern bis hin zu den Anden und dem Himalaya-Gebirge. In unseren Gegenden sind Arten wie der Frauenschuh und das Knabenkraut beheimatet.
Um sich vor Austrocknung zu schützen, besitzen Orchideen dickfleischige Blätter. Viele Sorten entwickeln auch knollenförmige Gebilde, die als Wasserspeicher dienen.
Die silbrig glänzenden Luftwurzeln der Orchideen sind von einer Saugschicht (Velamen) umgeben. Wasser und Tau werden festgehalten und bei Bedarf an die Pflanze abgegeben. Trotz der „asketischen“ Lebensweise in freier Natur, sind Orchideen bei der Kultivierung in der Wohnung auf entsprechendes „Hätscheln“ des Pflanzenfreundes angewiesen.
Standort/Temperatur/Luftfeuchtigkeit
Orchideen stehen gern hell und lieben Frischluft. Direkte Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden. Um ein schattiges Plätzchen zu gewährleisten, können Fensterscheiben mit einem Blatt Papier beschattet werden. Da die Orchideen sich an einen Standort gewöhnen, ist ein Umstellen mit Vorsicht zu genießen. Auf Zigarettenrauch reagieren sie häufig mit Blüten- und Blattfall.
Um die Blühwilligkeit von Orchideen anzuregen, ist eine Differenz zwischen Tag- und Nachttemperatur von 3 bis 5 Grad empfehlenswert. Aufgrund der sortenabhängigen Temperaturbedürfnisse, sind beim Kauf die individuellen Pflegehinweise zu beachten.
Die optimale Luftfeuchtigkeit beträgt 40-60%. Der leidenschaftliche Sammler setzt auf Nebler oder spezielle Orchideenschalen, die die geforderte Luftfeuchte erzeugen. Alternativ kann mit einem Zerstäuber zimmerwarmes Wasser in Pflanzennähe versprüht werden.
Gießen/Düngen
Die Erde darf nie austrocknen. Das Gießwasser hat idealerweise Zimmertemperatur. Die Orchidee keinesfalls auf Blätter oder ins Herz gießen. Blütenfall und Fäulnis sind die Folgen falscher Bewässerung. Alternativ kann sie auch getaucht werden. Hierzu die Pflanze samt Pflanztopf in einen Eimer Wasser tauchen. Das Wasser gut abtropfen lassen. Um Staunässe vorzubeugen empfiehlt es sich, den Übertopf mit einer Schicht Blähton zu füllen und hierauf den Pflanztopf zu setzen. Überschüssiges Gießwasser kann nach unten abtropfen, Staunässe und Wurzelfäule werden vermieden.
Die bequemste Lösung um die Pflanze mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen ist handelsüblicher Orchideendünger. Dieser wird dem Wasser bei jeder dritten Gießgabe beigemengt.
Umtopfen
Orchideen werden in spezielle Orchideenerde gesetzt. Dieses extrem durchlässige Material besteht größtenteils aus einem Torf-Rindengemisch, das ausreichend Luft an die Wurzeln lässt. Manche Arten können in Seramis kultiviert werden. Beide Substrate sind im Baumarkt erhältlich.
Umgetopft werden die Pflanzen erst, wenn das Gefäß zu klein geworden oder die Orchideenerde verbraucht ist.
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