Onlinegeschäft mit Möbeln wächst wie kein anderer Bereich
Das Paket wird per Lastwagen an den Kunden geliefert – bis Bordsteinkante oder direkt in die Wohnung. Einer Studie zufolge wächst im Internethandel kein anderes Geschäft so schnell wie der Versand von Möbeln.
Die Hamburger Beratungsfirma MRU hat im Auftrag des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel mehr als 40.000 Menschen zu ihrem Einkaufsverhalten im World Wide Web befragt. Insgesamt 2,1 Milliarden Pakete wurden 2013 in Deutschland versendet. Das entspricht einem Plus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Hälfte der Pakete (1,1 Mrd.) erreichten private Haushalte.
Jedes fünfte Paket (21 Prozent) war mit Bekleidung gefüllt. Kleidung ist und bleibt die aktuell umsatzstärkste Warengruppe. In 17 Prozent der Pakete befanden sich Bücher. Bild- und Tonträger waren in neun Prozent der Päckchen enthalten. Dahinter liegen Elektronikartikel mit sieben sowie Schuhe und Haushaltswaren mit fünf Prozent.
Der Aufsteiger im Vergleich sind die Möbelstücke: Für ihre Auslieferung sind in der Regel zwei Personen nötig, die an die Bordsteinkante oder direkt vor die Haustür fahren. Drei Prozent aller versandten Pakete enthielten Möbelstücke.
Möbel bleiben im Aufwärtstrend
Nach dem Plus der letzten Jahre 2013 scheint diese Sparte, auch dank der Corona-Pandemie, 2020 nichts aufgehalten zu haben. Wie der Bundesverband des Deutschen Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandels informiert, konnte die gesamte Branche ein Umsatzplus erzielen.
Insbesondere der Onlinehandel befindet sich in einer großen Wachstumsperiode, die sowohl 2014 zu beobachten war, aber auch in diesem Jahr sehr wahrscheinlich ist. 2014 machte der Onlinehandel mit Möbeln fast vier Prozent der Branche aus, was einem Umsatz von 1,5 Milliarden Euro entspricht.
Im Bereich Möbel-Onlinehandel dominieren Unternehmen, die auf den Distanzhandel spezialisiert sind. Das genannte Unternehmen bietet im Vergleich zu anderen Firmen Möbel direkt ab Werk an. Das bedeutet: Die Produkte werden ohne Umwege (Zwischenhändler, Lager, etc.) direkt an den Kunden ausgeliefert. Konzepte wie diese helfen jungen Unternehmen, sich von der Konkurrenz, die sich am Markt bereits behaupten konnte, abzusetzen.
Einfach ist der Verkauf von Möbeln im Internet dennoch nicht. Kunden möchten genaustens darüber informiert werden, was sie kaufen. Abseits von genauen Produktbeschreibungen und hochauflösenden Bildern, haben Onlineshops immer öfters auch eigene Outlet-Stores, wo Interessierte vorbeischauen und sich das Angebot aus direkter Nähe ansehen können. Der Besuch lohnt sich aus dem Grund, da es auf die dort ausgestellte Ware einen großzügigen Rabatt gibt.
Etablierte Möbelunternehmen reagieren auf den Online-Boom
Bekannte Einrichtungshäuser sträubten sich jahrelang, den Weg ins Internet zu wagen. Einige von ihnen waren davon überzeugt, alleine mit ihrem lokalen Geschäft überleben zu können. Andere planten den Verkauf im Internet über eine lange Periode. Inzwischen hat auch die erste Gruppe erkannt, dass sie falsch liegt. Laut Ursula Geismann vom Verband der deutschen Möbelindustrie in Köln, ist der Möbelhandel per Internet ein riesiger Wachstumsmarkt, der inzwischen rund sechs bis sieben Prozent des Gesamtmarktes ausmacht – Tendenz steigend.
Für den traditionellen Handel ist der Weg in die Onlinewelt eine große Herausforderung. Es ist ein Markt, in dem sie sich nicht auskennen und wo ein kleiner Fehltritt große Konsequenzen für das gesamte Geschäft bedeuten kann. Die fachgerechte Lieferung ist ein Service, der perfekt sein muss, wenn man seine Kundschaft nicht verärgern möchte.
Möbelmarkt stagniert, Konkurrenz wächst
Dass die Online-Geschäfte mit Möbeln wachsen, ist etwas Positives. Negativ ist hingegen der insgesamt stagnierende deutsche Möbelmarkt, dessen Umsatz seit einigen Jahren bei rund 30 Milliarden Euro feststeckt.
Durch den steigenden Anteil des Onlinehandels wächst im selben Zeitraum auch die Konkurrenz. Mehr und mehr Anbieter versuchen, in diesem lukrativen Geschäft Fuß zu fassen. Gerade für neue Unternehmen ist das aber schwierig, wenn sich deren Angebot nicht von den anderen Anbietern abhebt. Auch für den Kunden entsteht kein Mehrwert, wenn ähnliche Waren von vielen unterschiedlichen Unternehmen angeboten werden.
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