Die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten einer Madenschraube

Die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten einer Madenschraube

Sie hat ihren Namen aus der Natur. Denn diese Schraube ist kopflos, wie eben eine Larve von Zweiflüglern. Die Madenschraube besitzt ebenfalls keinen Kopf und bietet dadurch einige Vorteile in der Verschraubung. Die englische Bezeichnung der Madenschraube lautet ebenso passend: „headless screw“ – kopflose Schraube.

Was ist eine Madenschraube?

Sie wird umgangssprachlich auch Gewindestift oder Wurmschraube genannt. Diese unauffällige kopflose Schraube hat ein durchgehendes metrisches Gewinde und ist meist am Ende mit einem Innensechskant- oder Schlitzantrieb versehen – das bedeutet, das Schraubgewinde erstreckt sich über den gesamten Bolzen. Ihr Vorteil: Sie kann so lange in ein Gegengewinde oder Gegenstück eingedreht werden, bis sie vollständig im Material verschwindet und somit unsichtbar ist. Das ermöglicht ein tiefes Eindringen, guten Halt und eine starke Fixierung sowie einen hervorragenden Achs- und Torsionswiderstand. Nach dem Eindrehen lassen sich die Stifte jedoch nur mehr schwer justieren. Bei Madenschrauben mit Schlitz besteht die Gefahr, dass das Werkzeug vom Schraubenkopf abrutscht und dabei die Schraube beschädigt.

Madenschrauben werden auch oft genutzt, um Wellen zu befestigen. Sie finden häufige Anwendung im Modellbau (z.B. bei Helikoptern im Winkelgetriebe des Heckrotors), bei Halterungen von Stahlseilen oder bei der Arretierung der Vierkantstifte bei Drückergarnituren. Im Alltag kommt die Madenschraube beispielsweise auch im Türgriff oder im Wasserhahn zum Einsatz. Weiterhin wird die in der Regel mit Feingewinde versehene Stellschraube auch zur Justierung von Messinstrumenten verwendet. In Verbindung mit einem Stellring kann die Madenschraube zur Fixierung verwendet werden. Die Madenschraube ist aus Edelstahl oder Stahl verzinkt, der Preis liegt durchschnittlich bei ca. 0,40 Euro pro Stift. Für die Befestigung eignet sich am besten ein Steckschlüsselsatz.

Verschiedene Produkt-Ausführungen

Die Madenschraube ist in vier verschiedenen Schraubentypen erhältlich. Ihre Ausführung ist in den DIN-Normen 913 – 916 festgelegt:

  • DIN 913 Gewindestifte mit Kegelkuppe und mit Innensechskant
  • DIN 914 Gewindestifte mit Spitze und mit Innensechskant
  • DIN 915 Gewindestifte mit Zapfen und mit Innensechskant
  • DIN 916 Gewindestifte mit Ringschneide und mit Innensechskant

Die Ausführung mit der Spitze bohrt sich besonders tief ein und hat einen starken, festen Halt. Jedoch kann solch eine Madenschraube nur schwer nachjustiert werden. Denn ist sie einmal in die Mulde hinein geschraubt, arretiert sich das Gewinde immer wieder auf dem gleichen Weg. Eine Madenschraube mit Kegelkuppe klemmt nur fest und verletzt so das zu befestigende Material nicht. Jedoch ist der Halt dabei geringer. Stärkeren Halt bietet hingegen ein Gewindestift mit Ringschneide, die sich in die Oberfläche des Gegenübers hinein schraubt. Für das Modell mit dem Zapfen muss ein Loch vorgebohrt sein, damit sich dieser festschrauben kann.

Verschiedene Größen

Die Gewindestifte gibt es in verschiedenen Breiten, die mit den standardisierten Imbusgrößen angeboten werden:

  • Madenschraube m2
  • Madenschraube m3
  • Madenschraube m4
  • Madenschraube m5
  • Madenschraube m6
  • Madenschraube m8
  • Madenschraube m10
  • Madenschraube m12
  • Madenschraube m14
  • Madenschraube m16
  • Madenschraube m20
  • Madenschraube m24

Die kopflosen Gewindestifte gibt es jedoch auch in weiteren vielseitigen Ausführungen, beispielsweise gibt es Madenschrauben mit Kugel. Sie eignen sich für die Befestigung von spröden und druckempfindlichen Teilen.

Tipps für die Entfernung

Die kopflosen Schrauben haben jedoch auch einen Nachteil. Je tiefer sie sich ins Material eindrehen, desto schwieriger sind sie wieder zu lösen. In manchen Fällen ist der Heimwerker verzweifelt, weil er eine Schraube nicht wieder entfernen kann – ob wegen eines ausgeleierten Imbuszuganges oder verklebtes Gewinde. Ist die Madenschraube nicht zu klein, kann ein kleiner Bohrer ein Loch bieten, das mit dem Linksausdreher genutzt werden könnte. Dieser Schraubenausdreher sollte bei jedem Heimwerker im Werkzeugkasten vorhanden sein. Ebenso könnte es helfen, die Schraube mit dem Imbus zu verkleben, um sie zu lösen. Dies ist hilfreich, wenn der Inbusschlüssel nicht mehr greift. In manchen Fällen könnte der Inbusschlüssel auch vorsichtig mit einem Hammer in die Verankerung geschlagen werden. Hilft alles nichts, muss die Madenschraube im schlechtesten Fall vollständig ausgebohrt werden.

FAQ

Was ist eine Madenschraube?

Eine Madenschraube wird auch Gewindestift oder Wurmschraube genannt. Es ist eine Schraube ohne Kopf mit einem durchgehenden metrischen Gewinde. Am Ende ist diese Schraube meist mit einem Innensechskant-, Innensechsrund (Torx) oder Schlitzantrieb versehen. Da das Schraubgewinde sich über den gesamten Bolzen erstreckt, kann eine Madenschraube komplett in das Gegenstück eingedreht werden und ist somit nicht mehr sichtbar. In der Regel besteht die Madenschraube aus rostfreiem A2-Edelstahl, es gibt sie aber auch aus anderen Materialien.

Wie funktioniert eine Madenschraube?

Dank dem durchgehenden Gewinde lässt sich eine Madenschraube tief ins Material eindrehen, wodurch eine unsichtbare Fixierung möglich ist. Weiterhin bietet die Schraube hierdurch einen besonders festen Halt. Eingedreht wird die Madenschraube mit einem Inbusschlüssel, da hier eine optimale Kraftübertragung gewährleistet ist.

Wie öffnet bzw. löst man eine Madenschraube?

Da sich diese Schrauben tief ins Material eindrehen lassen, sind sie teilweise schwierig wieder zu entfernen. Im Normalfall wird die Schraube mit einem Inbusschlüssel gelöst. Ist das nicht möglich, kann beispielsweise der Inbus mit der Schraube verklebt werden, um ein Lösen der Schraube zu ermöglichen. Ebenso kann man versuchen, die Schraube mit einem kleinen Bohrer anzubohren und dann mit einem Ausdreher zu lösen versuchen. Wenn sich die Madenschraube mit keiner dieser Möglichkeiten entfernen lässt, muss sie komplett ausgebohrt werden zur Entfernung.

Wo kommt eine Madenschraube zum Einsatz?

Eine Madenschraube kann vielseitig verwendet werden. Im Folgenden finden Sie die häufigsten Anwendungsmöglichkeiten:

  • Türgriffe
  • Wasserhähne
  • Befestigung von Wellen
  • Modellbau
  • Halterung von Stahlseilen
  • Arretierung von Vierkantstiften
  • Justierung von Messinstrumenten

Was für Madenschrauben gibt es?

Die Madenschraube ist in verschiedenen Ausführungen bzw. DIN-Normen erhältlich:

  • DIN 913 Gewindestift mit Innensechskant und Kegelkuppe ISO 4026
  • DIN 914 Gewindestift mit Innensechskant und Spitze ISO 4027
  • DIN 915 Gewindestift mit Innensechskant und Zapfen ISO 4028
  • DIN 916 Gewindestift mit Innensechskant und Ringschneide ISO 4029
  • DIN 551 Gewindestift mit Schlitz und Kegelkuppe ISO 4766
  • DIN 553 Gewindestift mit Schlitz und Spitze ISO 7434
  • DIN 417 Gewindestift mit Schlitz und Zapfen ISO 7435
  • DIN 438 Gewindestift mit Schlitz und Ringschneide ISO 7436

Welche Art von Madenschraube wird für wofür verwendet?

Die Madenschraube mit Spitze wird verwendet, wenn ein besonders fester Halt erzielt werden soll. Madenschrauben mit Kegelkuppe verwendet man, wenn beispielsweise eine flache Oberfläche keine Kratzer o.ä. bekommen soll. Möchte man eine Durchgangsbohrung fixieren, dann empfiehlt sich eine Madenschraube mit Zapfen. Eine Madenschraube mit Ringschneide kann ein Verdrehen verhindern.

Wo gibt es Madenschrauben?

Madenschrauben oder Gewindestifte sind in jedem handelsüblichen Baumarkt erhältlich, ebenso finden Sie diese Schrauben in Fach- oder Handwerksgeschäften vor Ort. Weiterhin können solche Madenschrauben auch online bestellt werden, dort werden sie meist in einer größeren Packung zu günstigen Preisen angeboten.

Artikelbild: © serato / Shutterstock


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