Liebesperlenstrauch (Callicarpa giraldii) – Pflanzen, pflegen und bewundern
Er ist ein Gewächs, das Einmaligkeit in den Garten bringt. Der Liebesperlenstrauch versprüht seine Schönheit dann, wenn die meisten Pflanzen schon verblüht sind. In Herbst und Winter zeigt er seine glänzenden Beeren in Lila, von denen er seinen Namen bekommen hat. An Zweigen können diese noch bis weit in den Winter auch in der Wohnung für Farbe sogen. Selten in hiesigen Gärten verbreitet ist die Schönfrucht jedoch ein pflegeleichtes und anspruchsloses Gewächs, das jeder Gärtner einmal genauer betrachtet haben sollte.
Herkunft
Der Liebesperlenstrauch kommt ursprünglich aus West- und Zentralchina. Dort findet er sich in Höhenlagen von 200 bis zu 3400 Metern. Seine botanische Bezeichnung lautet „Callicarpa“ und gehört zu Pflanzenfamilie der Eisenkrautgewächse (lateinisch: „Verbenaceae“), die wiederum der Ordnung Lippenblütlerartigen zuzuordnen ist.
Sorten
Zur Schönfrucht gehören weltweit etwa 100 bis 140 verschiedene Sorten. In hiesigen Breiten ist die Pflanze noch wenig bekannt und daher auch weniger Sorten beliebt. Dennoch gibt es hier einige Sorten, die besonders begehrt sind:
- chinesische Schönfrucht „Callicarpa giraldii“
- Schönfrucht „Porfusion“
- Schönfrucht „Callicarpa americana“
- Liebesperlenstrauch „Callicarpa bodineri“
- Japanischer Liebesperlenstrauch „Callicarpa bodineri Leucocarpa“
Während die chinesische Schönfrucht ein Bienen- und Schmetterlingsmagnet ist und seine violetten Früchte im Herbst giftig sind, bietet die Schönfrucht „Callicarpa americana“ ausnahmsweise essbare Früchte. Der Liebesperlenstrauch „Callicarpa bodineri“ gilt als Rarität und bietet violett-rosa Blüten im Sommer. Alle Sorten werden ähnlich groß – zwischen zwei und drei Meter hoch.
Es können auch verschiedene Sorten gleichzeitig gepflanzt werden. Das macht die Farbenvielfalt in Herbst und Winter noch größer.
Verwendung
In hiesigen Breiten dient der Liebesperlenstrauch lediglich als Farbenpracht im Ziergarten. Eine weitere Verwendung ist in Europa nicht bekannt. Anders hingegen ist das in Amerika. Im Bundesstaat Mississippi wird die Schönfrucht „Callicarpa americana“ seit über 100 Jahren zur Insektenabwehr genutzt. Stechmücken, Zecken und Ameisen hält die Pflanze fern. Dazu reicht es, die Blätter zu zerdrücken und auf die Haut zu reiben. Wissenschaftler der Universität Mississippi haben diese Wirkung untersucht und bestätigt. Demnach seien die drei Chemikalien „Callicarpenal“, „Intermedeol“ und „Spathulenol“ dafür verantwortlich, die die Pflanze entwickelt. Wofür, ist vor allem bei Mücken noch unbekannt. Die Forscher wollen daraus ein biologisches Insektenschutzmittel entwickeln. Die Beeren sind Steinfrüchte und eignen sich vor allem für Bastelliebhaber: in Kränzen und Sträußen zum Binden. Sie werden oft von Floristen verwendet, da sie robust sind und eine wunderschöne Farbe im Gesteck bieten.
Erscheinungsbild, Blütenstand und Blüte
Der Liebesperlenstrauch ist ein mittelhoher Strauch, der aufrechte Äste aufweist und sommergrün ist. Seine maximale Wuchshöhe liegt zwischen zwei und drei Metern, der Strauch kann bis zu zwei Meter breit werden. Die Hauptwurzel ist dick, flach und tief. Die Laubblätter stehen gegenständig. Sie sind lang zugespitzt und können bis zu 17 Zentimetern lang werden. Im Sommer sind die Blätter grün, können aber einen Blauschimmer aufweisen, wenn die Sonne auf sie scheint.
Im Herbst verfärben sie sich gelblich und rötlich. An der Unterseite sind sie behaart. Die Blüten erstrahlen in hellem Lila, die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis August. Während die japanische Schönfrucht keine aufweist, haben die anderen Sorten des Liebesperlenstrauchs gelbe Drüsen an den Kronblättern der Blüten. Wenn die meisten Pflanzen im Garten ihre Blätter bereits abwerfen, zeigt der Liebesperlenstrauch seine purpurfarbenen und violetten Beeren, die auch für den Namen Schönfrucht verantwortlich sind. Sie können bis weit in den Winter Farbe in den Garten bringen. Sie werden vor allem von Vögeln gefressen, die noch nicht in den Süden geflogen sind.
Der Liebesperlenstrauch im Ziergarten bietet sich auch an, als Hecke gepflanzt zu werden. So kommt der Gärtner zu einem besonders farbenfrohen Sichtschutz im Herbst und Winter.
Standort
Der Liebesperlenstrauch ist nicht besonders anspruchsvoll an seinen Standort. Dennoch sollten einige Faktoren beachtet werden:
- sonniger bis halbschattiger Standort
- windgeschützter Platz
- kalkfreier Boden
- durchlässiger Boden
- bei Bedarf Erde mit Sand auflockern.
Sollen mehrere Liebesperlensträucher gepflanzt werden, brauchen sie einen Abstand von etwa achtzig Zentimetern. Aber auch in der Nachbarschaft anderer Sträucher fühlt sich die Schönfrucht wohl. Scheinhasel und Haselnuss haben beispielsweise ebenfalls eine wunderschöne Herbstfärbung und ergänzen so das optische Erscheinungsbild. Beim Standort sollte auch darauf geachtet werden, dass die Pflanze zur Blütezeit besonders Bienen, Hummeln und Schmetterlinge anzieht. Daher sollte der Strauch nicht unmittelbar neben die Terrasse gepflanzt werden, soll der Nachmittagstee störungsfrei dort genossen werden.
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Pflanzen und vermehren
Wer einen Liebesperlenstrauch pflanzen möchte, kann dies im Herbst und Frühjahr mittels im Handel angebotener Containerware. Doch diese ist meist teuer. Daher bietet sich die Alternative Aussaat an, mittels der auch eine weitere Vermehrung vorgenommen werden kann. Dies ist ganzjährig möglich, aber zum Keimen bei Temperaturen über 20 Grad am besten zu empfehlen. Die Samen sollten etwa 24 Stunden vorher in lauwarmes Wasser gegeben werden, bevor sie in ein kleines Gefäß mit Anzuchterde doppelt in die Erde gelegt werden. Das Gefäß sollte zwei bis drei Wochen mit Folie zum Keimen abgedeckt werden. Achtung: Luftlöcher nicht vergessen. Haben sich zwei Blattpaare gebildet werden sie einzeln getopft und ins Freie gestellt.
Sie sollten zwei Jahre lang frostfrei überwintern – bei Bedarf wird ein größere Topf im zweiten Jahr notwendig. Danach können sie in den Garten umgepflanzt werden. Der Liebesperlenstrauch kann jedoch auch durch Stecklinge vermehrt werden. Dies geschieht am besten im Herbst. Dazu werden lange, gesunde Triebe ohne Früchte direkt über dem Boden abgeschnitten. Sie werden so beschnitten, sodass an beiden Enden ein Knospenpaar vorhanden ist. Diese Stecklinge werden in Vierer- oder Dreiergruppen in Blumentöpfe mit Anzuchterde gepflanzt. Wer die Wurzelbildung vorantreiben will, kann sie vorher in Bewurzelungspulver tauchen, das im Fachhandel zu kaufen ist.
Die Blumentöpfe müssen kühl, aber frostfrei aufbewahrt werden. Die Erde sollte immer feucht gehalten werden. Im Frühling können die Blumentöpfe dann ins Freie gestellt werden, Im Sommer sollten sich genügend Wurzeln gebildet haben, dass die Sträucher umgepflanzt werden können. Ist der Gärtner mit dem Wurzelwuchs nicht zufrieden, kann er auch ein Jahr länger waren. Alternativ können die Stecklinge auch direkt im Garten in die Erde gebracht werden. Hier sollten aber unbedingt ein Vlies oder Folie vor Kälte und Frost schützen.
Wenn an den Sträuchern zu wenig Beeren im Herbst wachsen, sollten mehrere Schönfrüchte gepflanzt werden. Denn durch Fremdbestäubung haben sie eine bessere Fruchtbestäubung.
Gießen und düngen
Der Liebesperlenstrauch ist sehr pflegeleicht. Er braucht keine Düngung und auch Gießen ist nur bei Trockenheit notwendig. Hier sollte kalkarmes Wasser genommen werden. Staunässe mag der Strauch überhaupt nicht. Wichtig ist auch, dass in der Nähe des Strauches keine Auftausalze verwendet werden. Diese können zu Blattschäden am Strauch führen. Wer den Liebesperlenstrauch also im Vorgarten in der Nähe von Wegen angepflanzt hat, sollte andere Mittel und Wege finden, diese eis- und schneefrei zu halten.
Richtig schneiden
Zweige für die Vase können immer vom Liebesperlenstrauch abgeschnitten werden. Aber ein radikaler Verjüngungsschnitt sollte sich der Gärtner gut überlegen. Denn damit riskiert er, dass der Strauch in der kommenden Saison kaum Blüten und Früchte zeigt. Denn diese trägt er an zweijährigem Holz. Ein Auslichtungsschnitt kann im Sommer jedoch bedenkenlos vorgenommen werden. Hier bietet es sich an, die Zweige zu entfernen, die nur wenig Blüten tragen. Ein radikaler Rückschnitt im Frühjahr ist erforderlich, wenn der Strauch von unten anfängt, kahl zu werden. Dann ist er zu groß geworden. Ein neues Austreiben ist für das folgende Jahr zu erwarten.
Giftigkeit und Inhaltsstoffe
Die Früchte des Liebesperlenstrauchs sind je nach Sorte giftig bis bedingt ungenießbar. Sie wurden nach den Liebesperlen aus dem Süßigkeitenregal benannt, aber Kindern sollte der Unterschied unbedingt erklärt werden. Denn auch wenn die meisten Sorten als unkritisch gelten, ist der Liebesperlenstrauch schwach giftig. Seine Beeren können Magenbeschwerden verursachen, denn die Inhaltsstoffe „Callicarpenal“, „Intermedeol“ und „Spathulenol“, die auch die Insekten abwehren, sind nicht gut verträglich. Dennoch gelten die Früchte der Sorte „Callicarpa americana“ als essbar.
Überwintern
Der Liebesperlenstrauch ist im Grunde genommen winterhart. Dennoch kann ein Schutz durch Vlies, Jutesäcke oder Rindenmulch in der kalten Jahreszeit nicht schaden. Auch Tannenreisig kann schräg angestellt und festgebunden werden. Gerade Jungpflanzen sollte so über die frostige Zeit geholfen werden. Ältere Sträucher sind robuster. Aber auch in lang anhaltender Frostigkeit nehmen sie Schaden: Teile des Strauches frieren zurück. Im Frühjahr erfolgt ein Neutrieb, aber Blütenpracht und Fruchtbildung werden deutlich weniger sein. Die Winterhärte ist zudem auch sortenabhängig. Bei Unsicherheiten sollten vor Kauf die Experten im Handel gefragt werden.
Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge
Direkte Schädlinge des Liebesperlenstrauches sind nicht bekannt. Auch typische Krankheiten werden hier nur selten festgestellt. Vielmehr richten vor allem Auftausalze große Blattschäden am Strauch an und können noch Jahre später auftreten. Die Blätter rollen sich ein und fallen vorzeitig. Treten diese Schäden auf, sollte die Erde ausgetauscht werden. Auch eine gründliche Wässerung kann dafür sorgen, dass die Salze ausgeschwemmt werden.
FAQ – Die häufigsten Fragen
Wie wird der Liebesperlenstrauch noch bezeichnet?
Der botanische Name für den Liebesperlenstrauch lautet „Callicarpa giraldii“. Im Volksmund wird er auch „Schönfrucht“ genannt.
Was muss beim Pflanzen beachtet werden?
Der Liebesperlenstrauch sollte im Frühjahr oder im Herbst gepflanzt werden. Zwischen den einzelnen Pflanzen ist ein Abstand von ungefähr 80 Zentimetern einzuhalten.
Wann bildet der Liebesperlenstrauch seine Blüten und Beeren?
Die eher unscheinbaren, zartrosa- bis lilafarbenen Blüten zeigen sich von Juli bis August. In dieser Zeit wird die Schönfrucht gerne von Hummeln und Bienen besucht. Beliebt ist der Liebesperlenstrauch vor allem wegen seinen wunderschönen Beeren, die sich im Herbst bilden. Je nach Witterung können sie bis in den Winter hinein am Strauch hängen bleiben.
Kann man die Beeren des Strauchs essen?
Prinzipiell sind die sogenannten Liebesperlen des Strauchs zwar nicht giftig. Sie schmecken jedoch sehr unangenehm und gelten daher als ungenießbar.
Welcher Standort ist für die Schönfrucht geeignet?
Ursprünglich stammt der Strauch aus China. Er kommt gut mit den hierzulande herrschenden Witterungsverhältnissen zurecht. Wichtig ist, dass er einen windgeschützten und sonnigen Standort erhält.
Welche Bodenverhältnisse sind für die Pflanze ideal?
Ideal ist ein kalkfreier und nicht zu dichter Boden. Es empfiehlt sich daher, das Pflanzsubstrat zuvor mit grobem Sand anzureichern, damit der Boden durchlässiger wird.
Wie wird der Liebesperlenstrauch richtig geschnitten?
Der Schnitt sollte beim Liebesperlenstrauch generell vorsichtig vorgenommen werden. Es ist möglich, ihn direkt nach der Blüte ein wenig zu kürzen. Allerdings ist das meist gar nicht notwendig, weil die Schönfrucht während der Wintermonate oft stark zurückfriert.
Wie viel Pflege benötigt die Schönfrucht?
Alles in allem handelt es sich bei dem Liebesperlenstrauch um eine pflegeleichte und anspruchslose Pflanze, die auch unerfahrenen Hobbygärtnern eine große Freude sein wird.
Ist die Schönfrucht winterhart? Prinzipiell ist die Schönfrucht winterhart, allerdings ist gerade bei jungen Sträuchern ein zusätzlicher Winterschutz sinnvoll.
Wie wird der Liebesperlenstrauch über den Winter gebracht?
In sehr kalten Wintern sollte der Liebesperlenstrauch entsprechend geschützt werden. Dafür häufelt man Laub oder Kompost um den Stamm herum an.
Wie kann man die Schönfrucht am besten vermehren?
Bei der Schönfrucht klappt die Vermehrung sowohl durch Stecklinge als auch durch Aussaat. Die Vermehrung mit Stecklingen ist besonders einfach. Es müssen lediglich im Herbst lange, kräftige Triebe von der Pflanze abgeschnitten und direkt in die Erde gesteckt werden.
Welche Wuchshöhe kann der Liebesperlenstrauch erreichen?
Durchschnittlich wird der Liebesperlenstrauch zwischen zwei und drei Metern hoch. Außerdem wächst er ungefähr zwei Meter in die Breite.
Welche Krankheiten und Schädlinge kommen typischerweise bei dem Zierstrauch vor?
Der Liebesperlenstrauch ist sehr robust und wird nur selten von Krankheiten oder Schädlingen befallen.
Ist der Liebesperlenstrauch giftig für Tiere oder den Menschen?
Nein, die Schönfrucht ist nicht giftig und damit für Mensch und Tier ungefährlich.
Wie häufig benötigt die Pflanze Dünger?
Düngergaben sind bei der Schönfrucht nicht notwendig.
Wie oft muss der Liebesperlenstrauch gegossen werden?
Am wohlsten fühlt sich die Schönfrucht in einer gleichmäßig durchfeuchteten Erde. Deshalb muss der Strauch an heißen Sommertagen regelmäßig gegossen werden.
Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Gattung: Callicarpa
Art: Chinesische Schönfrucht
Wissenschaftlicher Name
Callicarpa giraldii
Hesse ex Rehder
Zusammenfassung
Der Liebesperlenstrauch wird auch Schönfrucht genannt, denn er bietet in Herbst und Winter mit seinen lilafarbenen Früchten einen schönen Kontrast im Garten. Hierzulande ist der Strauch noch eher unbekannt und wird wenn, nur im Ziergarten angepflanzt. Der Strauch ist pflegeleicht und im Alter winterhart. In Amerika arbeiten Forscher daran, aus seinen Früchten ein biologisches Insektenschutzmittel zu entwickeln.
Artikelbild: © Radka Palenikova / Shutterstock