So kombiniert man Kleidung farblich am besten
Im grauen Alltag ist Farbe ganz wichtig. Doch wie ein bunter Papagei in der einfarbigen Masse der U-Bahn mag nicht jeder auffallen. Blau zu Gelb? Grün zu Magenta? Oder doch lieber Schwarz und Weiß? Bei der Kleidung kommt es manchmal auf die richtige Kombination der Farben an.
Komplementärfarben aus der Farbenlehre
Wer unsicher ist, welche Farben beim Outfit kombiniert werden können, sollte sich für den Anfang die Grundregeln der Farbenlehre und der Komplementärfarben anschauen. Sicher ist so manchem noch der Farbkreis aus dem Kunstunterricht ein Begriff. Dieser spielt auch in der Mode eine wichtige Rolle. Darin gibt es verschiedene Arten von Farben. Farben erster Ordnung sind Gelb, Rot und Blau. Das sind Grundfarben, die nicht aus einer Mischung entstehen.
Sie werden in einem Dreieck angeordnet. Zwischen ihnen sind Sekundär- und Tertiärfarben zu finden. Die Sekundärfarben entstehen, wenn Grundfarben miteinander vermischt werden: Blau und Rot werden zu Violett. Tertiärfarben sind die Kombinationen von einer Grundfarbe mit einer Sekundärfarbe: Blau und Violett verschwimmen zu Blauviolett.
So schließt sich der Kreis. Farben, die in ihm gegenüberliegen, werden als Komplementärfarben oder auch Kontrastfarben bezeichnet, denn sie bieten den größtmöglichen Kontrast. Beispiele sind hier Rot und Grün, Blau und Orange. Farben, die nebeneinander liegen, sind Analogfarben: Gelb und Gelbgrün. Sie sind einfach miteinander zu kombinieren.
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Quelle: Tomorrow Focus Media
Farben und ihre Wirkung
Neben den Farbkategorien spielt aber auch die Wirkung der Farben eine wichtige Rolle bei der Auswahl. Dunkle Farben wirken meist seriös, autoritär, aber auch förmlich und elegant. Schwarz macht schlank, sagt der Volksmund. Da ist auch was dran, denn die Konturen verschwimmen, Schatten und Umrisse sind kaum noch zu erkennen und einzelne Hervorhebungen sowie Falten fallen dem Auge deutlich weniger auf. Helle Farben drücken Leichtigkeit und Entspanntheit aus.
Jedoch sind sie für Kleidungsstücke der unteren Körperhälfte nur bedingt geeignet: Sie tragen schnell auf und die Figur wirkt oft fülliger als sie ist. Denn hier sind jegliche Falten und Schatten deutlich sichtbar. Wird hell mit dunkel vermischt, kann das oft distanziert und streng, aber auch mächtig wirken. Kräftig strahlende Farben werden oft mit Dynamik, Leidenschaft und Temperament verbunden. Offen und freundlich wirken mittelstarke Farben. Ein Ton-in-Ton-Outfit hingegen wird meist als ruhig und harmonisch empfunden, wenn die Farben nicht gerade knallig sind. Zudem gibt es auch kalt wirkende und warm wirkende Farben.
Unter warmen Farben sind Töne des Feuers zu verstehen, also Rot, Gelb und Orange. Als kalte Farben gelten die des Wassers: Blau, Grün und Violett. Zudem kommt der Faktor des Farbtyps. Manche Menschen lässt Rot eher blass wirken, andere erstrahlen in roter Kleidung. Eine professionelle Farbberatung kann hier eine große Hilfe beim Herausfinden des eigenen Farbtyps sein.
Kombinieren von farbigen Kleidern
Wer jetzt im Kleiderschrank nach den richtigen Farbkombinationen sucht, sollte dieses Wissen im Hinterkopf haben. Einfach ist es, ein farbiges Kleidungsstück mit einem anderen in einer Analogfarbe zu kombinieren. Kontrastfarben sind hingegen sehr schwer zu verbinden. Sie sind oft im Auge des Betrachters zu viel. Ausgeschlossen ist diese Kombination jedoch nicht – mit einigen Tricks. Maximal sollten drei Farben in einem Outfit vorkommen. Wer also zwei Komplementärfarben wählen will, kann mit einer dritten Farbe dazu alles wieder etwas „entschärfen“.
Eine Analogfarbe kann den Eindruck weniger stark wirken lassen. Die rote Bluse mit der grünen Hose kann durch einen olivgrünen Blazer deutlich harmonischer wirken. Wer sich unsicher ist, kann als zweite oder dritte Farbe immer Schwarz oder Weiß wählen – sie passen immer, denn sie werden nicht als eigentliche Farbe betrachtet. Auch Grau wird als neutralisierend empfunden. Ebenso gelten Braun, Beige und Olive als sehr neutrale Farben. Warme und kalte Farben lassen sich auch nicht immer einfach kombinieren.
Sicher geht der, der nur eine Variante wählt, aber auch Kombinationen von kalt und warm sind möglich: ein blaues Oberteil, ein roter Schal und ein Blazer in Violett beispielsweise. Aber nicht nur Farben auch Muster spielen eine wichtige Rolle bei der Kombination. So gilt beispielsweise, dass zwei unterschiedliche gemusterte Kleidungsstücke eher weniger miteinander harmonieren. Besser ist es, ein gemustertes und ein unifarbenes Kleidungsstück zu kombinieren. Dabei sollte das unifarbene Ober- oder Unterteil entweder eine Farbe des Musters oder eine neutrale Farbe besitzen.
Aktuelle Farbtrends:
Die Mode ist auch vielen Trends unterworfen. So gibt es für die kommenden Monate natürlich auch Empfehlungen, was besonders hip ist – vorgegeben von den aktuellen Fashion-Shows: So werden für das Frühjahr 2015 ruhigere Töne vorausgesagt. Aquamarin für die Frau lässt sich wunderbar mit anderen blauen und grünen Farben mischen. Ein belebtes Orange, Gelbtöne und klassisches Blau sind ebenfalls empfehlenswert. Für den Mann sind vor allem blaue und violette Töne ein Hingucker in der kommenden Saison. Doch das Wichtigste bei allen Regeln, bunten Trends und grauer Theorie ist der praktische Wohlfühlcharakter. Auch wenn der Griff zu Komplementärfarben ging, es nicht übertrieben wurde und auch nicht Muster auf Muster trifft, kann der Blick in den Spiegel Unbehagen auslösen. Nur wer sich in seinen Kleidern wohlfühlt, kann auch eine starke Ausstrahlung haben. Also: Greifen Sie zu den Kleidungsstücken, in denen es Ihnen gut geht!
Artikelbild: © Andresr / Shutterstock