Kirschlorbeer – Vermehren, Umpflanzen, Kaufen

Kirschlorbeer – Vermehren, Umpflanzen, Kaufen

Der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) ist eine sehr beliebte Pflanze und in zahlreichen Gärten und Vorgärten zu finden. Er kommt nicht nur als alleinstehende Solitärpflanze gerne zum Einsatz, sondern wird häufig auch als Hecken zum Sichtschutz gepflanzt. Der Kirschlorbeer ist eine immergrüne Pflanze und zeichnet sich durch ein schnelles Wachstum aus, weshalb er perfekt als Hecke geeignet ist. Außerdem kommt das Gewächs sehr gut damit zurecht, wenn Sie es regelmäßig in Form schneiden. Im heutigen Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie über den Strauch und seine Pflege wissen müssen!

Verschiedene Sorten des Kirschlorbeers

Es gibt verschiedene Kirschlorbeersorten, die sich für den Garten anbieten. Wenn Sie sich im Gartencenter auf die Suche nach geeigneten Pflanzen begeben, sollten Sie im Hinterkopf haben, dass nicht jede Sorte der Lorbeerkirsche robust und widerstandsfähig ist. Ebenso ist längst nicht jede Sorte unbegrenzt winterhart. Einige Sträucher gehen daher in sehr kalten Wintern ein. Wir empfehlen gerade Anfängern, die pflegeleichten Sorten zu bevorzugen:

  • Otto Luyken: Nicht hoch wachsend, sondern eher breitwüchsig, daher ideal für eine niedrige Kirschlorbeerhecke im Vorgarten. Diese Sorte erreicht Höhen von bis zu zwei Metern und Breiten von bis zu vier Metern, wenn sie nicht geschnitten wird.
  • Cherry Brandy: Diese neue Sorte wächst eher in die Breite als in die Höhe. Sie ist sehr winterhart.
  • Rotundifolia: Starkwüchsig und aufrecht wachsend, daher perfekt für hohe Hecken. Erreicht eine Höhe von bis zu fünf Metern und sollte regelmäßig geschnitten werden.
  • Mano: Eine kriechende Kirschlorbeersorte mit flächenausbreitendem Wuchs. Sie ist extrem winterhart.
  • Leander: Starkwüchsige Sorte, die Maße von etwa zwei mal zwei Metern einnehmen kann.
  • Herbergii: Zeichnet sich durch ein dichtes und langsames Wachstum aus und ist sehr winterhart.

Nicht jede Kirschlorbeersorte ist für jeden Standort gleichermaßen geeignet. Sie sollten sich daher im Gartencenter beraten lassen.

Schauen Sie sich in der Nachbarschaft um, wo ein Kirschlorbeer besonders gut wächst und fragen Sie nach der Sorte. So stellen Sie sicher, dass Sie eine Pflanze erwischen, die für Ihre Gegend geeignet ist.

Außerdem bestimmt der gewünschte Einsatzzweck maßgeblich, welche Sorte für Sie und Ihren Garten am ehesten in Frage kommt.

Kirschlorbeer – Merkmale und Besonderheiten

Streng genommen handelt es sich beim Kirschlorbeer nicht um einen Lorbeer, auch wenn der Name etwas anderes vermuten lässt. Die Lorbeerkirsche ist stattdessen mit Pflaume und Kirsche verwandt. Die Anzahl der Sorten ist enorm. Sie werden hinsichtlich ihrer Blüten, Blätter, Früchte, Winterhärte und Wuchshöhe unterschieden.

Achten Sie auf die hohe Giftigkeit der Pflanze! Nach der Einnahme von Samen oder Blättern können Übelkeit, Krämpfe, und Erbrechen auftreten. Sofern Sie mehr als zehn der giftigen Samen verzehrt haben, sind Atem- und Herzstillstand möglich.

Das liegt daran, dass die Beeren Blausäure enthalten, die nach dem Zerkauen im Magen frei wird und Vergiftungen hervorruft. Da alle Pflanzenteile derart giftig sind, sollten insbesondere Familien mit Kindern vorsichtig sein. Das gilt auch für andere Giftpflanzen wie Eibe und Liguster.

Die richtige Pflege der Heckenpflanzen

Wenn Sie den Kirschlorbeer richtig pflegen, wird er es Ihnen mit einem schnellen und kräftigen Wuchs danken. Daher wird der Zierstrauch gerne für die individuelle Gartengestaltung verwendet. Bevor Sie loslegen, sollten Sie sich aber die Zeit nehmen, die folgenden Tipps und Infos durchzulesen, um kleine und große Pflegefehler von vornherein zu vermeiden.

Der optimale Standort

Um sicherzustellen, dass die Heckenpflanze die kalte Jahreszeit ab Ende September gut übersteht, ist der richtige Standort sehr wichtig. Im Sommer fühlen sich die Sträucher in der Sonne sehr wohl, allerdings kann ein Übermaß an Sonne im Winter zur Gefahr werden. Die hohen Minusgrade, kalte Ostwinde und die pralle Sonne sorgen dafür, dass die immergrünen Blätter Schäden davon tragen. Daher ist ein halbschattiger Standort in der Regel die beste Wahl. Im Idealfall sollten die Gehölze an einem windgeschützten Ort gepflanzt werden, was sich in der Praxis aber oftmals schwierig gestaltet. Prinzipiell kann der Kirschlorbeer auch unter Bäume gepflanzt werden, da er ein Tiefwurzler ist.

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So klappt das Pflanzen

Das Pflanzen des Kirschlorbeers ist in der Regel einfach, da Sie im Fachhandel meist getopfte Pflanzen finden. Sie können während des ganzen Jahres gepflanzt werden, solange gerade kein Frost herrscht. Die Wurzeln sollten vor dem Pflanzen in der Lage sein, viel Wasser aufzunehmen. Wir empfehlen daher, den Ballen in so lange in einen Eimer mit Wasser zu stellen, bis keine Luftblasen mehr an die Oberfläche steigen.

Gehen Sie beim Pflanzen wie folgt vor:

  1. Pflanzloch so ausheben, dass es ein wenig größer ist als der Wurzelballen.
  2. Den Boden mit Humus anreichern.
  3. Gewässerten Ballen in das Pflanzloch einsetzen.
  4. Erde hinzufügen und die Oberfläche sorgfältig festtreten.
  5. Mit reichlich Wasser angießen.

Wichtig ist, dass der Boden in den ersten Wochen nach dem Pflanzen nicht austrocknet, da die Pflanze sonst schnell Trockenschäden zeigt. Planen Sie für Heckenpflanzungen etwa zwei bis drei Kirschlorbeerpflanzen pro Meter ein.

Richtig Gießen und Düngen

Mit Staunässe kommt der Kirschlorbeer nicht gut zurecht. Sie sollten ihn daher niemals zu stark gießen, sondern immer erst warten, bis die oberste Erdschicht etwas angetrocknet ist. Um Staunässe grundsätzlich zu vermeiden, können Sie auch eine Drainage in die untere Erdschicht einarbeiten.

Ein zusätzliches Düngen empfiehlt sich insbesondere bei Jungpflanzen. Sie benötigen die Nährstoffzufuhr, um grün und kräftig zu wachsen und Widerstandskraft zu entwickeln. Der optimale Zeitpunkt für die Düngung ist im Frühjahr (April bis Mai). So können die Pflanzen nach dem kalten Winter wieder zu Kräften kommen. Im Idealfall sollten Sie die Düngergabe im Juni noch einmal wiederholen. Verwenden Sie kaliorientierten Dünger, damit sich die Triebe bis zum Herbst kräftig ausbilden können. Auch Mist wird von vielen Hobbygärtnern als Dünger für den Kirschlorbeer verwendet.

Der richtige Schnitt des Kirschlorbeers

Um einen regelmäßigen Rückschnitt kommen Sie beim Kirschlorbeer nicht herum, wenn Sie vermeiden möchten, dass die Pflanze eine Höhe von bis zu vier Metern erreicht. Zum Glück ist die Pflanze gut schnittverträglich, sodass sich der Schnitt in der Regel sehr unkompliziert gestaltet. Am besten erledigen Sie den Abschnitt der Hecke kurz vor dem Austrieb mit der Hand. So vermeiden Sie, dass Blätter geteilt werden. Die elektrische Heckenschere zerfetzt die Blätter der Gehölze regelrecht, wodurch ein trauriger Anblick entsteht.

Vermehrung der Lorbeerkirsche

Ein Blick in die aktuelle Preisliste für Kirschlorbeerpflanzen beweist, dass diese Gewächse nicht gerade zu den preisgünstigsten gehören. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie größere Exemplare kaufen möchten. In diesem Fall ist es möglich, die Kirschlorbeerhecke selber durch Vermehrung heranzuziehen. Das klappt entweder mit Absenkern, die meist in wenigen Monaten Wurzeln bilden, oder auch mit Stecklingen. Eine Aussaat ist ebenfalls möglich. Sie sollte entweder im Frühjahr oder im Herbst erfolgen. Zum Teil vermehren sich die Pflanzen sogar durch Selbstaussaat.

Kirschlorbeer überwintern

Wenn Sie einen idealen Standort und eine robuste Sorte gewählt haben, sind die Voraussetzungen dafür, dass der Kirschlorbeer den Winter unbeschadet übersteht, schon einmal gut.

Vergessen Sie auch im Winter das Gießen nicht, um Trockenschäden zu vermeiden. Gießen Sie daher immer, wenn keine Minusgrade herrschen!

Zusätzlich gibt es einige Maßnahmen, mit denen Sie die Pflanzen schützen können. Legen Sie Bastmatten und Platten aus Styropor aus, um den Boden vor Frost zu bewahren. Alternativ können Sie den Kirschlorbeer auch einwickeln und den Boden mit Stroh und Laub bedecken. Gerade Kübelpflanzen sollten natürlich gut eingepackt und am besten an einen windgeschützten Standort transportiert werden.

Krankheiten und Schädlinge erkennen und vermeiden

Normalerweise ist der Kirschlorbeer recht robust und kann daher gut mit Schädlingen und Krankheiten umgehen. Bei schlechter Pflege oder einem ungeeigneten Standort kann es aber hin und wieder doch zu Schäden durch einen Krankheitsbefall kommen:

  • Schrotschusskrankheit: Eine Pilzerkrankung, die sich durch kreisrunde gelbe oder braune Flecken auf den Blättern äußert. Später entstehen auch Löcher in den Blättern. Verwenden Sie Fungizide, um den Pilz abzutöten.
  • Dickmaulrüssler: Bei dieser Krankheit werden die Wurzeln von Larven befallen, während die eigentlichen Käfer die Blätter fressen. Ein Befall ist gut an den Blatträndern zu erkennen, die buchtenartig angefressen sind. Sammeln Sie die Käfer ab und bekämpfen Sie die Larven mit Fadenwürmern.
  • Echter und Falscher Mehltau: Auch diese Pilzerkrankung kann mit Fungiziden bekämpft werden.

Darüber hinaus sind Winterschäden beim Kirschlorbeer typisch. Durch die Blätter wird jede Menge Wasser verdunstet und aufgrund des gefrorenen Bodens kann kein Wasser aufgenommen werden. Infolgedessen werden die Blätter erst braun, dann schwarz und sterben schließlich ab.

FAQ

Ist der Kirschlorbeer giftig?

Die Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus) ist giftig. Er wurde von dem Botanischen Sondergarten in Hamburg zur Giftpflanze 2013 gewählt. Im Vergleich zu anderen Pflanzen sind nicht nur die Früchte oder Blätter giftig, sondern alle Teile. Besonders gefährlich sind die Samen und Blätter der Lorbeerkirsche. Darin befinden sich zyanogene Glykoside. Auch im Fruchtfleisch sind geringe Mengen Gift enthalten. Aus diesem Grund sind diese Pflanzen Familien mit Kindern oder Tieren nicht zu empfehlen.

Welche Dosis reicht aus, um sich zu vergiften?

Die kritische Dosis der Kirschlorbeer ist bei Blättern unbekannt. Laut dem Zentrum für Kinderheilkunde des Universitätsklinikums Bonn ist mit keiner Vergiftung zu rechnen, wenn maximal drei Beeren aufgenommen werden.

Welche Symptome lassen auf eine Vergiftung schließen?

Der Verzehr von Blättern und Beeren äußert sich bei Betroffenen in Übelkeit, Bauchschmerzen und Brechreiz. In einigen Fällen kann das Gesicht des Betroffenen erröten. Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen, Bewusstlosigkeit sowie verminderte Atmung treten seltener auf.

Eignet sich die Pflanze für den deutschen Garten?

Der Prunus laurocerasus Caucasica stammt ursprünglich aus der Türkei und wurde in Deutschland als immergrüne Zierpflanze eingeführt. Aufgrund ihrer schönen Optik verdrängt sie einheimische Pflanzen in deutschen Gärten. Der Landesverband und Stadtverband Bremen (NABU) kritisiert diese Hecken, weil sie für Natur und Tiere keinen Mehrwert darstellt. Weder Insekten noch Vögel können mit dem Strauch etwas anfangen. Er bietet einen minimalen Unterschlupf im Winter und ist nicht essbar, da er giftig ist.

Wer hat die Pflanze nach Deutschland gebracht?

Ein niederländischer Botaniker brachte den Kirschlorbeer nach Wien. Von dort aus verbreitete sich die Pflanze in Europa. Heute ist sie eine beliebte Heckenpflanze in europäischen Gärten und Parkanlagen. Der Strauch erreicht hierzulande eine Höhe von bis zu sieben Metern. Die immergrüne Pflanze besitzt glänzende, dunkelgrüne Blätter und blüht zwischen April und Mai.

Wie lässt sich Kirschlorbeer sinnvoll nutzen?

In seiner Heimat dient die Lorbeerkirsche als Nahrungsmittel. Die Früchte werden geerntet, entkernt und als Trockenobst konsumiert. Das Fruchtfleisch der Pflanzen wird zu Gelee oder Marmelade verarbeitet. Die Giftigkeit kann umgangen werden, indem die Samen gekocht werden.

Kirschlorbeer hat einen weiteren Nutzen: Präparatoren und Restauratoren verwenden ihn zum Aufweichen von organischen Materialien. Das Öl des Kirschlorbeers kommt auch im Bereich der Homöopathie gegen Beschwerden wie Keuchhusten, Krämpfe und Asthma zum Einsatz.

Welchen Standort bevorzugt die Lorbeerkirsche?

Die harten Bedingungen in der Türkei haben dazu beigetragen, dass die Pflanze keine großen Ansprüche bezüglich des Bodens und Standorts besitzt. Der Boden ist im Idealfall ein nährstoff- und humusreicher Lehmboden. Die Lorbeerkirsche kommt problemlos mit sandigen Böden aus. Gut ist ein saurer bis alkalischer Boden, wobei diese Eigenschaft ebenfalls kein Pflichtkriterium ist. Was der Strauch nicht mag, sind verdichtete Böden, in denen sich Staunässe bildet.

In kalten Regionen pflanzt man den Kirschlorbeer halbschattig, damit die Pflanze vor der Wintersonne geschützt ist. Ein Standort unter einem Baum ist kein Problem, selbst dann nicht, wenn es sich um eine Birke oder Ahorn mit dichten Wurzelgefechten handelt.

Welche Pflege benötigt der Kirschlorbeer?

Die Pflanze ist in puncto Pflege und Schnitt genauso anspruchslos wie beim Standort. Ende März kann man ihnen ein wenig Kompost spendieren. Fünf Monate später folgt eine Düngung mit Patentkali, damit die Blätter den Frost im Winter heil überstehen. Einen Schnitt brauchen die Hecken Ende Juni.

Zusammenfassung

Ein gut gepflegter Kirschlorbeer ist im Garten eine echte Augenweide. Insbesondere als Hecken kommen die Pflanzen gerne zum Einsatz, weil sie so schnittverträglich und widerstandsfähig sind und daher einen tollen Sichtschutz bieten. Der einzige Nachteil besteht darin, dass nicht alle Sorten gleichermaßen winterhart sind. Daher sollten Sie insbesondere dann, wenn Sie in einer Gegend mit harten und langen Wintern leben, viel Wert auf die Auswahl der richtigen Sorte und einen optimalen Standort legen. Während des Sommers sind die immergrünen Pflanzen recht anspruchslos und benötigen lediglich einen regelmäßigen Rückschnitt und etwas Dünger.

Wissenschaftlicher Name

Prunus laurocerasus

Systematik

Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie:Spiraeoideae
Tribus: Steinobstgewächse (Amygdaleae)
Gattung: Prunus
Art: Lorbeerkirsche

Artikelbild: © smikeymikey1 / Shutterstock


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