Kellerabdichtung: Das müssen Sie wissen!

Kellerabdichtung: Das müssen Sie wissen!

Feuchtigkeit im Keller – ob Bodenfeuchte oder an den Wänden –  ist ein Problem und kann unbehandelt zu Beschädigungen der Bausubstanz führen. Hausbesitzer sind daher hier besonders gefordert. Auch schon beim Hausbau sollte an die Kellerisolierung gedacht werden. Es gibt verschiedene Wege, den Keller abzudichten. Die folgenden Zeilen stellen die wichtigen Schritte vor.

Das ist eine Kellerabdichtung

Wenn der Keller immer feuchter wird, ist dies ein deutliches Zeichen dafür, dass die Abdichtung nicht mehr funktioniert. Hier sollten Hausbesitzer schnell handeln, um eine umfangreiche und kostspielige Kellersanierung zu verhindern. Doch jede Kellerabdichtung ist anders. Daher ist es wichtig, vor der erneuten Abdichtung einen Fachmann zu konsultieren.

Die Kellerabdichtung hat zum Ziel, die Grundmauern eines Gebäudes vor Feuchtigkeit zu schützen. Das Untergeschoss ist anfällig aufgrund seiner erdberührten Wände. Schon kleinste Risse können einem großen Schaden vorausgehen.

Eine Bauwerksabdichtung des Kellers kann sowohl von außen als auch unter Umständen von innen vorgenommen werden. Verschiedene Methoden können hier zum Einsatz kommen.

Innen- versus Außenabdichtung des Kellers

Die Mauern des Untergeschosses können sowohl von außen als auch von innen vor Wasser und Feuchtigkeit geschützt werden. Nicht immer ist eine kostengünstige und weniger aufwendige Innenabdichtung möglich, in manchen Fällen bedeutet eine Außenabdichtung jedoch zu viel Aufwand und Kosten. Dafür ist die Abdichtung auf der Kelleraußenwand jedoch meist erfolgreicher und effektiver und wird von den meisten Fachmännern empfohlen, sofern sie möglich ist.

Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile, wie die folgende Tabelle in der Gegenüberstellung zeigt:

FaktorAußenabdichtungInnenabdichtung
Zeitaufwandhöherniedriger
Arbeitsaufwandhöher durch Erdarbeitenhoch
Kostenhöherniedriger
Wärmedämmungnimmt zunimmt ab
Lautstärkelaut durch Erdarbeitengeräuscharm
Kellernutzungmöglich während der Arbeitennicht möglich während der Arbeiten
Ergebnistrockene Wände und trockenes Mauerwerknur trockene Wände, das Mauerwerk bleibt weiterhin feucht

Vertikal oder horizontal abdichten?

Bei den verschiedenen Methoden, den Keller abzudichten, wird zudem auch zwischen der Richtung der eindringenden Feuchtigkeit unterschieden. Hier müssen Hausbesitzer zwischen sogenannten Horizontal- und Vertikalsperren unterscheiden.

Die Horizontalabdichtung wird dann notwendig, wenn das Wasser von unten in das Mauerwerk und Fundament dringt. Sie kann nachträglich auf Mauern und Untergrund durchgeführt werden. Beliebt sind vor allem dabei:

  • das Mauersägeverfahren
  • das Bohrkernverfahren
  • das Mauertauschverfahren
  • das Injektionsverfahren.

Bei einer Vertikalabdichtung wird seitlich drückendes Wasser auf das Mauerwerk abgehalten, beispielsweise vom Grundwasserspiegel. Hier gilt: Je tiefer der Keller, desto stärker ist der Druck. Die Vertikalabdichtung wird meist auf der Kelleraußenwand durchgeführt. Beliebte Verfahren sind hier unter anderem:

  • Flächeninjektion
  • mineralische Dichtschlämme
  • Weiße Wanne (wasserundurchlässigem Beton)
  • Braune Wanne (braunes Bentonit)
  • Schwarze Wanne (Bitumenbeschichtungen)
  • K-Wanne (Kunststoff-Abdichtungsbahnen)
  • bitumenfreie Methoden

Für die Abdichtung von Außenwänden, die im Erdreich liegen, galt bis zum Juli 2017 eine DIN-Norm, die zwischen vier Lastfällen (Bodenfeuchte, nicht stauendes Sickerwasser, zeitweise aufstauendes Sickerwasser, von außen drückendes Wasser) unterschied. Diese ist inzwischen von der DIN 18533 abgelöst, die statt Lastfälle nun vier Wassereinwirkungsklassen unterscheidet.

Vorgestellt: Verschiedene Verfahren, den Keller abzudichten

Ist Feuchtigkeit in Wände und/oder Bodenplatte in den Kellerräumen eingedrungen, können nicht nur Schimmel oder Salpeter eine unangenehme und gefährliche Folge sein. Auch Risse in den Wänden entstehen, Fugen werden instabil, das Mauerwerk auf Dauer geschädigt. Je nachdem, wie und warum die Feuchtigkeit eindringt, eignen sich die folgenden unterschiedlichen Verfahren für die Abdichtung des Kellers.

Bohrkernverfahren

Hierbei werden Bohrlöcher in die Kellerwände gebohrt, die mit einem abdichtenden Mörtel gefüllt werden. Die bis zu zehn Zentimeter großen Löcher müssen überlappen. Nur dadurch entsteht eine durchgehende, sperrende Schicht.

Injektionsverfahren

Auch hier braucht es Bohrlöcher in der Kellerwand. Durch sie werden verschiedene Materialien in die Kellerwand injiziert, die entweder eine porenverstopfende Wirkung haben oder hydrophobierend imprägnieren.

Maueraustauschverfahren

Hier werden im Bereich des Bodens Bauteile aus dem Mauerwerk entfernt, mit einer abdichtenden Folie oder Bitumenbahn ersetzt und wieder zugemauert. Dieses Verfahren ist zeitaufwendig, ist jedoch günstig, kann aber einen Statiker erfordern.

Mauersägeverfahren

Dabei wird das Mauerwerk aufgeschnitten und eine Edelstahlplatte oder andere Bauteile wie eine Platte aus PE-Fiberglas eingesetzt. Die Platten müssen sich ineinander verkeilen, um eine sperrende Schicht zu bilden. Die Fugen der Schnitte werden dann provisorisch abgedichtet, Hohlräume mit Quellmörtel gefüllt.

Dichtschlämme und Sanierputz innen

Dies stellt eine Wandbehandlung von innen da. Hier wird der alte Putz entfernt. Nach einer Grundierung kommen die Dichtschlämme auf die Kellerwand – eine Mischung aus Zement, Sand und Kunststoff, die hohem Wasserdruck widerstehen kann. Zur Vervollständigung der Abdichtung kommt danach Sanierputz darauf. Auch eine Wärmedämmung ist möglich.

Bitumenabdichtung von außen

Bei der Außenabdichtung ist das meist eingesetzte Verfahren die Bitumen-Dickbeschichtung oder der Einsatz von Bitumenbahnen. Diese können ohne großen Aufwand auf die Außenwände der Kellerräume aufgetragen werden. In Kombination mit Perimeterdämmung kann gleichzeitig auch ein besseres Raumklima erreicht werden. Auch die Verwendung von Kautschukmatten gehört zu diesem Verfahren.

Bitumen ist ein schwarzes Gemisch. Daher spricht der Fachmann der Verwendung eines Bitumenanstrichs oft auch von der sogenannten „schwarzen Wanne“.

Wasserundurchlässiger Beton

Als Alternative zu einer Bitumenabdichtung kann auch wasserundurchlässiger Beton (WU-Beton) zum Einsatz kommen. Dieses Verfahren ist jedoch meist teuer, aber effektiv. Jedoch ist es nicht für den Heimwerker gemacht, da es große Präzision bei den Arbeitsschritten erfordert. Hier sollte der Fachmann ran.

Bei diesem Verfahren wird oft auch von der „weißen Wanne“ gesprochen. Sie macht den Keller belastbarer und meist ohne weitere Abdichtungsmaßnahmen dicht.

Braune Wanne

Das ist eine Steigerung der weißen Wanne und kommt zum Einsatz, wenn aufstauendes Sickerwasser oder drückendes Wasser den Keller bedroht. Der Name stammt vom verwendeten Stoff: Hier kommt brauner Bentonit zum Einsatz. Dies ist ein Gestein mit hoher Quellfähigkeit.

K-Wanne

Bei diesem Verfahren erfolgt die Abdichtung durch Kunststoff-Abdichtungsbahnen, beispielsweise Noppenbahnen, Noppenfolie, Folien aus PVC, Perimeterdämmplatten oder Drainplatten aus bituminiertem Styropor.

Die Bahnen werden mit dem Untergrund verklebt oder in die Schalung bei Betonieren gelegt. Der Vorteil gegenüber der Bitumenbeschichtung ist hier, dass die Dicke der Schicht nicht ausschlaggebend ist.

Reaktivabdichtungen

Hier kommt ein Gemisch aus hydraulisch abbindenden Stoffen, mineralischen und organischen Zusätzen sowie Polymerdispersionen zum Einsatz. Das Verfahren gehört zu den neueren Methoden und löst an vielen Stellen die Bitumen-Dickbeschichtung ab. Reaktivabdichtungen beschleunigen gegenüber der Bitumenabdichtung die Kellersanierung.

Das sind die Kosten einer Kellerabdichtung

Ist der Keller feucht, ist eine Abdichtung immer mit Kosten verbunden. Doch diese können sich je nach Verfahren, verwendeten Baustoffen und auch nach Zeitpunkt (während des Baus oder nachträglich) für Bauherren und Hausbesitzer unterscheiden. Kommt eine Dämmung zur Kellerisolierung hinzu, wird es noch mal teurer. Eine pauschale Angabe der Kosten für eine Kellerabdichtung ist nicht generell möglich. Doch folgende Tabelle bietet einige Richtwerte:

Verwendete FlächenabdichtungKosten
Bausachverständiger zur Ursachenklärungab 200 Euro
Injektionsverfahren (Horizontalsperre)ab 80 Euro pro Quadratmeter
Mauersägeverfahren (Horizontalsperre)ab 100 Euro pro Quadratmeter
Mauertauschverfahren (Horizontalsperre)ab 200 Euro pro Quadratmeter
Bohrkernverfahren (Horizontalsperre)ab 350 Euro pro Quadratmeter
Bitumen-Dickbeschichten (Vertikalabdichtung)ab 350 Euro pro Quadratmeter
Weiße Wanne (Vertikalabdichtung)ab 400 Euro pro Quadratmeter
Braune Wanne (Vertikalabdichtung)ab 450 Euro pro Quadratmeter

Zusammenfassung

Feuchtigkeit kann im Keller zu enormen Beschädigungen an der Bausubstanz führen, daher ist eine funktionierende Kellerabdichtung wichtig. Für die Kellerisolierung gibt es verschiedene Verfahren, von der Beschichtung mit Bitumen bis hin zur Nutzung von Noppenbahnen, wasserundurchlässigen Betons oder verschiedenen horizontalen Sperren gegen Feuchtigkeit und Wasser.


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