Keller abdichten – Fachmann oder selber machen?
In vielen Häusern entpuppt sich der Keller als Dauerbaustelle. Dies liegt daran, dass der Keller den größten Schwachpunkt des Hauses darstellt. Insbesondere gilt dies, wenn in das Mauerwerk Wasser eindringt und an den Kellerwänden nach oben steigt. Als Hausbesitzer kann man seinen Keller professionell trocknen bzw. trockenlegen lassen oder die Arbeiten in Eigenregie erledigen, denn eine breite Palette an Abdichtungsmaterialien bekommt man in jedem Baumarkt.
Mit welchen Kosten muss man für das Keller abdichten von außen rechnen?
Stellt man feuchte Flecken im Keller fest oder bilden sich sogar Pfützen, kann man sicher sein, dass die Kellerwände undicht sind. Bevor sich Schimmel bildet, sollte man eine Sanierung des Kellers in Betracht ziehen.
Im folgenden Kostenbeispiel wird ein Keller mit einem Umfang von 45 m von außen von einer Fachfirma abgedichtet. Dazu muss die Baustelle mit einem speziellen Trocknungsgerät von bestehender Feuchtigkeit befreit werden.
Kosten in der Übersicht | Preis |
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Keller von außen abdichten | 18.000 Euro |
Miete für den speziellen Bautrockner zzgl. Stromkosten | 620 Euro |
Gesamtkosten | 18.620 Euro |
Erfolgt die Bautrocknung mit den speziellen Trocknungsgeräten über einen längeren Zeitraum, können die Stromkosten massiv in die Höhe schnellen. Man müsste hier zu einem stromsparenden Kondensationstrockner greifen.
Welche Richtwerte gelten bei Abdichtungsarbeiten?
Kommt es zu einem feuchten Betonkeller, ist meist eine Fuge zwischen Wand und Boden beschädigt. Sollte dies der Fall sein, dann ist die Kellerabdichtung relativ preisgünstig. Pro Meter kostet das Verpressen von innen mit speziellen Abdichtungsstoffen zwischen 50 und 70 Euro.
Ist dagegen das Mauerwerk bzw. der Untergrund undicht, muss meistens eine Außenabdichtung erfolgen. Bei der Außenabdichtung ist das Aufgraben des Erdreichs zwingend nötig, sodass pro laufendem Meter Erdaushub Kosten von 350 bis 450 Euro anfallen. Ob es hierbei Möglichkeiten für ein günstigeres Verfahren gibt, kann nur ein Bauingenieur direkt vor Ort sagen, wenn er alle Gegebenheiten kennt.
Unter Umständen ist es möglich den Keller von Innen mit einer Paraffin Injektion abzudichten. Sollte diese Möglichkeit bestehen, wird der Fachmann mittels elektrischen Geräts die Kellerwand mit flüssigem Wachs füllen. Vorher müssen hierzu natürlich Bohrlöcher gesetzt werden. Hierbei müssen Bauherren etwa mit Kosten von 250 bis 300 Euro pro Quadratmeter Kellermauerwerk rechnen.
Die Paraffin-Injektion hat dabei den großen Vorteil, dass die Kellerwand sofort trocken ist und die Kellerräume sofort wieder genutzt werden können. Des Weiteren muss das Erdreich rund um das Haus nicht aufgegraben werden. Eine weitere Alternative zur Paraffin-Injektion ist die Kellersanierung mit einem Mehrkomponenten-Gel.
Die hier erwähnten Preise sind Richtpreise für Kellerräume, die erst seit kurzem einen Wasserschaden haben. In den Preisen sind keine Kosten für die Erneuerung von Fliesen, Putz oder Estrich enthalten. Sollte eine Schimmelsanierung vonnöten sein, dann ist mit deutlich höheren Kosten zu rechnen.
Die Ursachen für einen feuchten Keller
Sobald man einen modrigen Geruch, Salzausblühungen oder Schimmel im Keller wahrnimmt, kann man davon ausgehen, dass es Beschädigungen an der Kellerwand gibt und diese undicht ist. Eine Kellersanierung ist unumgänglich. Zumeist sind die Ursachen nur schwer zu finden, weshalb man einen Experten mit dieser Aufgabe betrauen sollte. Hierbei sind folgende Fragen zu klären:
- Lüftet man den Keller regelmäßig – am besten morgens oder abends?
- Sind die Wände auch bei richtigem Lüften feucht?
- Haben Messungen ergeben, dass die Wandoberflächen nasser sind als das innere der Wand?
- Ist die Wand unten nasser als oben? Eventuell ein Hinweis auf aufsteigende Nässe.
- Ist es möglich die Kellerwand im Außenbereich freizulegen?
Welche Möglichkeiten hat man den Keller abzudichten?
Sind die Wände nur oberflächlich nass und das Mauerwerk darunter eher trocken, dann spricht alles für ein Problem mit Kondenswasser. Hausbesitzer können aufatmen, denn das Gebäude ist nicht defekt, sondern es nimmt Wasser aus der Luft auf. Hier hilft in den meisten Fällen eine Isolierung mit speziellen Dämmplatten. Die Kosten für eine solche Wärmedämmung belaufen sich meist auf 70 bis 90 Euro pro Quadratmeter.
Anders sieht es aus, wenn der Keller undicht ist, denn dann muss zwingend eine Kellersanierung erfolgen. Hierzu sind folgende Punkte wichtig:
- Die Ursache mit mithilfe eines Bausachverständigen abgeklärt werden. Kosten hierfür ca. 200 Euro.
- Bei aufsteigender Feuchtigkeit muss eine Horizontalsperre mittels einem Injektionsverfahren mit Zement oder Epoxidharz angebracht werden. Die Kosten liegen bei ca. 200 Euro pro qm.
- Alternativ kann die aufsteigende Nässe auch durch ein Mauersägeverfahren durch einen Fachbetrieb gestoppt werden. Pro laufende Meter liegen die Kosten bei 200 bis 250 Euro.
- Dringt Wasser durch die Wand ein, erfolgt die Abdichtung von außen. Die Außenwand muss freigelegt werden – Kosten pro qm 20 bis 30 Euro, danach erfolgt das Dämmen und Abdichten. Kosten hierfür 40 bis 60 Euro pro qm.
- Bei einer Innenabdichtung und Dämmen, weil das Aufgraben nicht möglich ist liegen die Kosten bei 80 bis 100 Euro pro qm.
Welche zusätzlichen Abdichtmaßnahmen können noch anfallen?
Das Keller abdichten ist ein komplexes Thema, sodass hier unter Umständen weitere Arbeiten anfallen können.
Maßnahme bzw. Arbeiten | Kosten |
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eine Betonverpressung in der Fuge zwischen Kellerwand und Kellerboden | 50 bis 70 Euro je laufender Meter |
Horizontalsperre mit Chromblecheinschlagverfahren – eignet sich nicht für ältere und erschütterungsempfindliche Bauten | 200 bis 300 Euro pro qm Mauerquerschnitt |
Horizontalsperre mit Mauersägeverfahren | 350 bis 650 Euro pro qm Mauerquerschnitt |
Horizontalsperre mit Maueraustauschverfahren | 400 bis 800 Euro pro qm Mauerquerschnitt |
verschiedene Injektionsverfahren zur Bildung einer Horizontalsperrschicht | 100 bis 300 Euro pro qm |
Aufbringen von Sperrputzen oder Sanierputzen | je nach Verfahren unterschiedliche Preise |
Aufbringen eines Sperranstriches | je nach Verfahren unterschiedliche Preise |
Abdichtung des Kellerfußbodens | 25 bis 60 Euro pro qm Bodenfläche |
Kellerwand gegen drückendes Wasser abdichten
Etwas anders sieht dagegen die Abdichtung der Kellerwände gegen eindringendes Wasser aus dem Außenbereich aus. Die Abdichtung muss dabei der permanenten Druckbelastung durch das Wasser standhalten, denn sowohl Sickerwasser als auch Grundwasser drückt bei jedem Gebäude anders auf die Kellerwände. Aus diesem Grund muss die Kellerabdichtung individuell angepasst werden, sodass es durchaus vorkommen kann, dass jede Wand anders abgedichtet werden muss.
Die gültigen Baunormen und Druckwasserarten
Müssen Baumaßnahmen im Rahmen einer Kellerabdichtung gegen drückendes Wasser durchgeführt werden, dann sind diese in einer Norm festgelegt. Die Rede ist hier von der Norm DIN 18195. Diese Norm besagt, dass Abdichtungsmaßnahmen bei ständig durch Wasser ausgeübtem hydrostatischen Druck ausgeführt werden müssen.
Das drückende Wasser entsteht meist durch einen zu hohen Grundwasserspiegel, aber auch durch aufstauendes Sickerwasser kann es dazu kommen. Wichtig ist es, dass die Witterungseinflüsse exakt beobachtet werden müssen, denn durch Regenwasser oder sonstigen Niederschlag sowie durch eine Hang- oder Gefälllage können sich die Umstände ändern. In einigen Fällen muss das drückende Wasser reduziert werden. Dies geschieht unter anderem mit einem Hebewerk.
Die DIN Norm 18195 unterscheidet von verschiedenen Lastfällen bei der Außenabdichtung. Es gibt hier den geringsten Lastfall mit Bodenfeuchte an der Bodenplatte bis hin zum stärksten Lastfall mit von außen drückendem Wasser. Hier sollte eine kunststoffmodifizierte Bitumenabdichtung verwendet werden.
Die verschiedenen Wassereinwirkungsklassen nach DIN 18533
Wassereinwirkungsklasse | Einstufung |
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W1-E | Bodenfeuchte und nicht drückendes Wasser |
W2-E | Drückendes Wasser |
W3-E | nicht drückendes Wasser auf einer erdüberschütteten Decke |
W4-E | Spritzwasser und Bodenfeuchte am Wandsockel; kapillare Wasserbildung in und unter den Wänden |
Was benötigt man für eine Kellerabdichtung gegen eindringendes Wasser?
In jedem Fall erfolgt die Abdichtung gegen eindringendes Wasser immer als Außenabdichtung. Dazu gibt es die verschiedensten Werkstoffmixe und Dichtmaterialien.
- Bahnenförmige Bitumenplatten, die vollflächig verklebt werden
- Bitumenbahnen mit dazwischen gelegten Kupfer- oder Edelstahlbändern
- Bitumenbahnen oder Dach-Polymerbitumenbahnen
- Bitumenschweißbahnen
- Kunststoff- oder Elastomerbahnen
- Kunststoffbahnen mit lose verlegten PVC-Platten
Wichtig ist es, dass man beachtet, dass nicht jede Kellerabdichtung für jede Kellerwand geeignet ist. In den meisten Fällen hat drückendes Wasser eine Fließrichtung. Dies bedeutet, dass auf der aktiven Seite das Wasser von außen auf die Dichtungsschicht drückt. In einem solchen Fall sollte mit Bitumen gearbeitet werden, das sehr haltbar ist.
Dagegen entstehen an der passiven Seite meist Kräfte, ein Sog oder Wirbel des Wassers. Diese ziehen die Schichten der Dichtung gleichzeitig von der Kelleraußenwand weg. Daher sollten in diesem Fall mit Metallbändern armierte Abdichtungen gewählt werden. Zusätzlich ist es ratsam, dass man sich immer an die Herstellerangaben hält.
Die sicherste Methode gegen eindringendes Wasser ist die weiße Wanne, welche aus einem Spezialbeton besteht. Dieser wasserundurchlässige Baustoff wird durch eingegossene Dichtungsbändern an den Kellersohlen sowie einer verstärkten Stahlarmierung zu einer sicheren Abdichtung. Sicherheitshalber sollte man dieses etwas teurere Kellerbauverfahren kalkulieren, um später keine Probleme zu haben.
Wozu dienen Dickbeschichtung Noppenbahn, Dichtungsschlämme und Co.?
Die Bitumendickbeschichtung (PMBC) ist eine Beschichtung, die zwischen dem Bitumenvoranstrich und der Dämmung angebracht wird. Zumeist handelt es sich hierbei um mehrlagige Schichten einer kunststoffmodifizierten Bitumenemulsion (KMB). Diese Form der Dickbeschichtung ist wasserunlöslich und somit optimal für die Kellerabdichtung.
Die Noppenbahn wird als Abdichtungsbahn zur Dämmung der Kellerwand angebracht. Das bahnförmige Material trennt die Grundmauer vom Erdreich und leistet so einen Grundmauerschutz, der das Wasser durch ein Drainagerohr ableitet.
Die Dichtungsschlämme oder einfach Dichtschlämme dient als extra Sperrschicht, die speziell im Sockelbereich angewandt wird. Ist die Dichtschlämme ausgehärtet, dann ist sie wasserdicht und frostbeständig.
Was ist eine Perimeterdämmung und was bringt sie?
Die Perimeter sind die erdberührenden Wand- und Bodenteile eines Gebäudes. Die Außendämmung der Kellerwände gegen das Erdreich erfolgt mit der Perimeterdämmung. Hier wird unterschieden in Sockeldämmung für die Kellerwände und Dämmung unter der Bodenplatte für die Kellerfußböden. Bei der Perimeterdämmung müssen die Dämmstoffe sowohl Regen wie auch Schnee und Frost aus dem Grund- oder Sickerwasser standhalten.
Aus diesem Grund dürfen zur Dämmung nur speziell zugelassene Dämmstoffe verwendet werden. Mithilfe der Perimeterdämmung können Energieverluste über die erdberührenden Außenteile eines Gebäudes minimiert werden, was immer dann zum Tragen kommt, wenn Kellerräume als Wohn- oder Arbeitsräume genutzt werden.
Die Vorteile der Perimeterdämmung
- Einsparen von Heizkosten durch geringeren Energieverlust
- Schutz der Bauwerksabdichtung gegen mechanische Beschädigungen
- Weniger Schimmelpilzbildung durch Tauwasser
- Keine Wärmebrücken im Keller- und Fundamentbereich
- Mehr Wohnkomfort durch eine gleichmäßige Raumtemperatur
- Weniger Temperaturschwankungen an tragenden Wänden
Ist eine Finanzierung für Keller abdichten möglich?
Das Abdichten der Kellerwände ist in der Regel eine kostspielige Angelegenheit. So muss zum Beispiel bei einem Haus mit einer Grundfläche von 10 x 10 Meter für das Dämmen und Abdichten aller Außenwände mit Kosten von 20.000 bis 30.000 Euro gerechnet werden. Selten haben Hausbesitzer eine solche Summe zur freien Verfügung.
In vielen Fällen kann man ein Hypothekendarlehen von seiner Hausbank bekommen, da die Sanierung des Kellers den Gebäudewert erhöht. Zumeist beraten Banken auch über die verschiedenen Fördermöglichkeiten.
- Verwendung des Bausparvertrages, ohne dass staatliche Zuschüsse verloren gehen.
- KfW-Fördermittel, wenn der Keller extra gedämmt wird. Diese Maßnahme muss durch eine Fachfirma belegt werden.
- Je nach Bundesland sind auch Zuschüsse aus den Länderkassen zu erwarten.
Zusammenfassung
Beim Keller abdichten gibt es kein Verfahren für eine nachträgliche Horizontalabdichtung, das zu 100 % sicher ist, denn vielfach kommt es zu anderen Problemen. Durch Schwingungen oder Erschütterungen, denen das Gebäude ausgesetzt ist, kann es in der Folge zu Setzrissen im Mauerwerk kommen, durch die dann wiederum Wasser in den Keller gelangen kann. Sicherlich passiert dies nicht nur bei der Horizontalsperre, sondern kann auch beim Mauersägeverfahren, beim Bohrkernverfahren und beim Chromstahlblechverfahren auftreten, weshalb man immer mit einem Bausachverständigen zusammenarbeiten sollte.
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