Indirektes Licht
Jede sichtbare Leuchte sendet ein Licht aus, welches beim direkten Anblick für das menschliche Auge sehr unangenehm sein kann. Diese Leuchte stellt eine Raumbeleuchtung oder eine Beleuchtung im Freien sicher. Entsprechend der Leistung des Leuchtmittels kann sie jedoch grell sein, und beispielsweise Halogenleuchtmittel können beim direkten Hineinsehen das Augenlicht schädigen.
Aber auch aus dekorativen Gründen ist eine direkte Beleuchtung nicht immer gewünscht und indirektes Licht ist in einem solchen Fall die bessere Wahl.
Was ist eine indirekte Beleuchtung?
Im Gegensatz zur Decken- oder Wandleuchte, die ihr Licht punktuell abstrahlt, beleuchtet indirektes Licht zunächst eine reflektierende Fläche. In den meisten Fällen ist dies eine hell gestrichene Decke und auch umgebende Wände ermöglichen eine Reflexion.
Das abgestrahlte Licht der Leuchte oder mehrerer Leuchten trifft auf diesen Reflexionsflächen auf und wird hochgradig gleichmäßig im gesamten Raum verbreitet. Der Hintergrund dazu ist physikalischer Art, indem diese Flächen keinen feststehenden Abstrahlungswinkel haben, sondern das auftreffende Licht im Winkel bis 180 Grad verteilen. Auch beim indirekten Licht sind die Randbereiche nicht so stark ausgeleuchtet wie die zentralen Punkte, aber die Lichtverteilung erfolgt wesentlich gleichmäßiger.
Indirektes Licht wird in Leuchten erzeugt, deren Lichtaustrittsflächen aufgrund der baulichen Gestaltung nicht sichtbar sind. Die Lichtquelle bleibt beim indirekten Licht dem Betrachter verborgen und er nimmt nur das von den Reflexionsflächen abgestrahlte Licht wahr.
Wie können indirekte Beleuchtungen gestaltet sein?
Ihre einfachste Form ist in unzähligen Haushalten vorhanden und dennoch wird sie als indirektes Licht kaum angesehen. Es sind die Deckenfluter in der Stehlampe oder Wandfluter. Ihr Leuchtenreflektor ist nach oben gerichtet und sie sind meist so hoch angebracht, dass der direkte Einblick in den Lichtaustritt nicht möglich ist. Sie strahlen ihr Licht an die Decke und von dort an die Wände ab und erzeugen mit dieser Lichtverteilung ein indirektes Licht.
Indirekte Beleuchtungen werden vielfach aber auch hinter Stuckelementen an den umlaufenden Wänden oder Verkleidungen verborgen. Sie erzeugen besonders schöne Lichteffekte, indem sie bei geschickter Ausführung der Stuckelemente eine zusätzliche Schattenwirkung im oberen Bereich der Wände erzielen.
In Büros sorgen Leuchtstoffleuchten und Tragschienensysteme mit an die Decke gerichteten Reflektoren für indirektes Licht. Zwar sind sie nicht für Bildschirmarbeitsplätze geeignet, aber bei allen anderen Büroarbeiten sorgt das indirekte Licht für eine gleichmäßige Raumbeleuchtung. Alle indirekten Beleuchtungen sind selbstverständlich von einer entsprechend reflektierenden Decken- und Wandgestaltung abhängig. Dunkle, lichtschluckende Farben sind für indirektes Licht weniger geeignet. Aber auch sie können gestalterisch schöne Lichteffekte erzielen, erreichen jedoch nicht die Qualität einer allgemeinen Raumbeleuchtung.
Im Außenbereich ist indirektes Licht nicht umsetzbar, da die reflektierende Fläche nicht vorhanden ist. Fassadenanstrahlungen mit nach oben gerichteten Reflektoren gelten deshalb nicht als indirektes Licht, sondern als Direktanstrahlung.
Können alle Leuchtmittel für indirekte Beleuchtungen verwendet werden?
Alle Leuchtmittel, also Energiesparlampen, Kompaktleuchtstofflampen, Leuchtstofflampen, Halogenstrahler und LED können für indirektes Licht verwendet werden. Sie benötigen jedoch grundsätzlich einen eigenen Reflektor oder müssen sich in einer Leuchte befinden, die mit einem Reflektor ausgestattet ist.
Die Qualität und der Abstrahlwinkel dieser Reflektoren sind entscheidend dafür, wie intensiv das Licht des Leuchtmittels an die Decken und Wände abgestrahlt wird. Besonders Leuchtstofflampen sind deshalb für indirektes Licht die beste Wahl. Ihre lang gestreckte Form sorgt dafür, dass das abgestrahlte Licht bereits großflächig auf der Reflexionsfläche auftrifft. Bei punktuell abstrahlenden Leuchtmitteln, besonders bei Halogeneinsätzen, spielt deshalb auch der Abstand zur Reflexionsfläche eine große Rolle. Ein Deckenfluter beispielsweise würde direkt unter der Decke vorwiegend einen Lichtpunkt erzeugen. Ein gleichmäßig indirektes Licht verbreitet er erst, wenn ein ausreichend großer Abstand zur Decke vorhanden ist.
Wo kommt indirekte Beleuchtung zum Einsatz?
Das Einsatzgebiet für indirektes Licht in Büros wurde bereits genannt. Im häuslichen Bereich wird indirektes Licht vorwiegend in Wohnzimmern oder in Badezimmern eingesetzt. Es erfährt eine Erweiterung durch direkte Lichtquellen, wenn beispielsweise punktuelles Licht am Spiegel oder als Leselampe erforderlich ist.
Indirektes Licht ist Licht ohne sichtbaren Ursprung.
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