Homejacker – sie brechen bei Anwesenheit der Hausbesitzer ein
Es ist der wohl schlimmste Albtraum für Verbraucher: Sie werden nachts von Geräuschen im Haus geweckt. Der erste Gedanke: Jemand ist eingebrochen. Die Diebe haben nur ein Ziel: Die Autoschlüssel und Fahrzeugpapiere der Bewohner finden.
Der Erfindungsreichtum vieler Menschen ist unbegrenzt. Leider wird er nicht immer in einem positiven Sinn genutzt. Das ist auch bei dem Trend Homejacking der Fall. Er ist das Ergebnis einer einer fortschreitenden Entwicklung der Fahrzeugsicherheit. Wegfahrsperren und andere Sicherheitssysteme in Automobilen erschweren Dieben seit Jahren die Arbeit. Deshalb gehen sie raffiniert vor: Sie brechen in das Haus der Pkw-Besitzer ein und stehlen die Fahrzeugschlüssel.
Homejacking – die neuste Methode des Autodiebstahls
Es soll Menschen geben, die ihr Fahrzeug nie abschließen. Der ehemalige deutsche Nationalspieler Torsten Frings gehört nicht zu dieser Gruppe. Nicht, weil er die Gutgläubigkeit seiner Mitmenschen bezweifelt, sondern weil er einen Mercedes SL 500 fährt.
Offenbar reicht es heutzutage nicht aus, sein Fahrzeug abzuschließen, wenn man es vor Dieben schützen möchte, wie Frings feststellen musste. Er wurde Opfer des sogenannten Homejackings. Diebe brechen in das Haus der Autobesitzer ein und entwenden Schlüssel sowie Fahrzeugpapiere.
Das Homejacking ist ein Pendant zum in den USA häufig vorkommenden Carjacking, bei dem Diebe an einer Ampel wartende Autofahrer mit Waffengewalt aus ihrem Fahrzeug zwingen. Auch wenn es sich dabei um ein traumatisches Erlebnis handelt, ist Homejacking ein wenig unheimlicher. Täter sind im Schutz der Dunkelheit aktiv, jedoch werden sie in einigen Fällen von ihren Opfern erwischt. Nicht immer gehen diese Situationen gut aus, denn viele Diebe werden gewalttätig.
Wer Diebe auf frischer Tat ertappt, sollte umgehend die Polizei benachrichtigen und nicht versuchen, diese selbst zu stoppen.
Wie der Diebstahl die Opfer beeinflusst
Der materielle Schaden, der durch den Autodiebstahl ausgelöst wird, macht den Betroffenen ohne Frage zu schaffen. Weitaus markanter ist meist der Schock, dass jemand in die eigenen Wohnräume eingedrungen ist.
Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft werden die Opfer von Albträumen, Schlafschwierigkeiten sowie Angstzuständen geplagt, die sie lange Zeit verfolgen können. Zwar ersetzt die Versicherung den Fahrzeugverlust, die psychischen Probleme sind aber nicht so leicht zu beseitigen. Betroffene müssen sich häufig von einem Psychologen behandeln lassen und können nicht mehr in ihrer Wohnung leben. Erst durch einen Umzug fühlen sie sich etwas sicherer.
Obwohl Homejacking in Deutschland seit Jahren bekannt ist – heise.de berichtete 2005 über das Phänomen – führt das Bundeskriminalamt noch immer keine Homejacking-Kategorie bei den Autodiebstählen. Deshalb ist es schwierig, sich vorzustellen, wie verbreitet das Phänomen ist. Eines ist sicher: Verbraucher können sich mit simplen Maßnahmen gegen die Autodiebe schützen.
Hochwertige Autos sind ein beliebtes Ziel
Wissen ist in vielen Fällen einer der besten Schutzmaßnahmen. Jeder Verbraucher, der weiß, was die Autodiebe suchen und wie sie vorgehen, kann sich gegen die Langfinger schützen.
Homejacking wird in den meisten Fällen von Tätergruppen begangen, die nicht sporadisch in Häuser einbrechen. Viel mehr handeln sie auf Kommando: Sie stehlen Fahrzeuge für einen Kunden – meist jemand aus dem Ausland. Beliebte Ziele sind hochwertige Fahrzeuge.
Die Täter verfolgen im Regelfall ihr Opfer tagelang, lernen dessen Gewohnheiten kennen, sammeln Informationen über den Tagesablauf sowie das Wohnviertel. Dann steigen sie in die Immobilie ein, suchen die Schlüssel sowie Fahrzeugpapiere und entwenden den Pkw. Alleinstehende Immobilien, die sich in der Nähe einer Autobahn befinden und nahe einer Landesgrenze liegen, bieten beste Voraussetzungen für eine schnelle Flucht.
Um sich gegen die professionellen Banden zu schützen, helfen folgende Tipps:
- Auto wenn möglich immer in einer Garage oder auf einem gut beleuchteten Parkplatz abstellen
- das Eigenheim mit Alarmsystemen absichern
- Fahrzeugschlüssel und -papiere in einem Tresor aufbewahren
- Garten und Hof gut beleuchten
Für den Fahrzeugdiebstahl kommt eine Kaskoversicherung auch dann auf, wenn es durch Homejacking gestohlen wurde.
Das Haus im Urlaub bewohnt erscheinen lassen
Nicht immer brechen die Autodiebe ins Haus ein, wenn die Bewohner anwesend sind. Häufig warten sie deren Urlaub ab, welchen viele Familien auf sozialen Netzwerken ankündigen – leichtes Spiel für Diebe aller Art.
Familien sollten auf solche Ankündigungen verzichten. Dem Freundeskreis kann man auch nach dem Urlaub von den tollen Ferienerlebnissen erzählen. Während der Abwesenheit ist dafür zu sorgen, dass die Immobilie bewohnt wirkt.
Nachbarn kann man bitten, die Rollos morgens hochzuziehen. Auch sollten sie abends das Licht einschalten. Wer keine freundlichen Nachbarn besitzt oder diese nicht mit solchen Aufgaben belästigen möchte, der kann auf Smart-Home-Lösungen setzen. Diese ermöglichen die Automatisierung bestimmter Aufgaben im Haus, beispielsweise wird das Licht zwischen 18:00 und 22:00 Uhr automatisch eingeschaltet oder die Rollos fahren morgens nach 8:00 automatisch nach oben. Jede Maßnahme, die Aktivität im Haus simuliert, kann potenzielle Diebe abschrecken.
Zusammenfassung
Homejacker sind Fahrzeugdiebe, die Automobile gezielt stehlen. Dabei brechen sie in das Haus der Pkw-Besitzer ein und stehlen deren Autoschlüssel und Fahrzeugpapiere. Abwehrmaßnahmen gegen Einbrüche erschweren diesen Dieben die Arbeit.
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