Heizen mit Biomasse: Umweltfreundlich und sparsam
Günstig und umweltfreundlich heizen? Das ist mit einer Investition in ein neues System basierend auf Biomasse möglich. Warum sich der Umstieg lohnt, wird im Anschluss erklärt.
Was bei der Gegenüberstellung von Gas und Wärmepumpe schwer zu berücksichtigen ist, sind die ständigen Entwicklungen und Förderungen, die es beim Heizen mit Biomasse gibt. Seit 2016 gibt es viele Neuerungen, die Biomasse attraktiver denn je macht.
Höhere Fördersätze seit 2016
Viele Heizungen in Deutschland sind sanierungsbedürftig. Ihre Technik ist nicht mehr auf dem neusten Stand und sie belasten die Umwelt und den Geldbeutel ihrer Besitzer. Laut der Heizungsmarktstudie des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft ist etwa jede dritte Heizung (32 Prozent) mindestens 20 Jahre alt. In fast jedem zweiten Haushalt wird mit Erdgas geheizt, in etwa jedem Viertem mit Heizöl. Alle anderen Haushalte werden mithilfe von Fernwärme geheizt.
Für Biomasse entscheidet hat sich bisher nur ein kleiner Teil der Deutschen entschieden. Viele kennen die neue Technologie noch nicht, andere gehen davon aus, dass die Investitionskosten zu hoch sind. Selten wird nachgerechnet, wie lohnenswert eine Heizung auf Basis von Biomasse ist oder welche Fördermöglichkeiten es gibt. Ansonsten wüssten Immobilienbesitzer, dass die Fördersätze am 1. Januar 2016 um 20 Prozent gestiegen sind. Vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gibt es einen Zuschuss von 600 Euro oben drauf, wenn beim Heizungstausch Optimierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Wer sich bei seiner Sanierung also für eine Pelletheizung mit Pufferspeicher entscheidet, erhält dafür eine Förderung von mindestens 4.200 Euro plus die 600 Euro. Wer zusätzlich eine Solaranlage einbaut, dem winken mindestens 7.800 Euro (plus 600 Euro).
5 Gründe, die für die Biomasseheizung sprechen
Ansprechende Förderungen sind für viele Sanierer nicht Grund genug, auf Biomasse zu setzen. In vielen Ländern besteht nach wie vor großer Informationsbedarf, wenn es darum geht, die neuen Technologien an den Mann zu bringen. Laut dem Anbieter für Biomasseheizungen KWB Deutschland gibt es mindestens fünf gute Gründe, die für den Einsatz dieser Systeme sprechen:
- Preisentwicklung: Eine Heizung ist nicht ein Konsumgut wie das Smartphone, welches nach wenigen Jahren durch ein neues Gerät ausgetauscht wird. Je länger ein Produkt im Einsatz ist, desto wichtiger ist seine Preisstabilität. Das gilt insbesondere bei Produkten, die von externen Faktoren – in diesem Fall einer Ressource – abhängig sind. Laut dem Deutschen Pelletinstitut (DEPI) profitieren Pellets von einem stabilen, unabhängigen Preisniveau, welches Sicherheit und Planmäßigkeit verleiht. Im Schnitt beträgt der Preis 4,63 Cent je Kilowattstunde (Stand: April 2016).
- Herkunft: Erdgas und Erdöl sind endliche Ressourcen, die wir Menschen für wichtigere Dinge benötigen könnten. Pellets sind im Grunde regionaler Abfall, der hierzulande fast komplett aus Holzspänen gewonnen wird. Da Deutschlands üppige Wälder nachhaltig bewirtschaftet werden, handelt es sich um einen nachhaltigen Brennstoff.
- Umweltschonung: Holz verbrennt bekanntlich CO2-neutral. Da bei der Produktion von Pellets wenig Energie verbraucht wird, handelt es sich um einen nahezu CO2-neutralen Brennstoff, dessen Verwendung ein Beitrag zum Umweltschutz ist.
- Komfortabel: Moderne Biomasseheizungen sind in puncto Komfort Spitzengeräte, da sie vollautomatisch betrieben werden. Auch der Rohstoff, die Pellets, sind aufgrund ihres geringen Wassergehalts und Ascheanfalls sehr sauber.
- Fördermöglichkeiten: Die bereits angesprochenen Fördermöglichkeiten sind ein wichtiger Grund, der für den Einsatz eines klimaneutralen Brennstoffs spricht. Förderungen helfen Verbrauchern in Deutschland, umweltfreundlich zu heizen und dabei Geld zu sparen.
Doppelt so gut: Pelletheizung mit Solaranlage kombinieren
Wer sich für die Sanierung seiner Heizung entscheidet, sollte überlegen, ob sich die Kombination einer Pelletheizung mit einer Solaranlage lohnt. Sinnvoll ist die Kombination aus folgendem Grund: Die beiden Systeme sorgen gemeinsam für eine klimaneutrale Vollversorgung des Eigenheims.
Die Kombination einer Solaranlage funktioniert mit einer Pelletzentralheizung oder mit Pelletkaminöfen mit Wassertasche. Einzige Voraussetzung ist der Einbau eines Pufferspeichers. Er bildet die Schnittstelle zwischen beiden Systemen. Sobald die Sonne nicht genügend Energie liefert, wird die Pelletanlage eingeschaltet. Über die Solarkollektoren wird ganzjährig geheizt und/oder Warmwasser aufbereitet. Je nach Region und Lage des Hauses kann bis zu ein Drittel des Wärmebedarfs kostenlos mit der Kraft der Sonne gedeckt werden.
Der Kauf einer Solaranlage ist natürlich mit höheren Kosten verbunden, sodass geprüft werden muss, ob sich die Investition lohnt. Generell haben Hausbesitzer im Süden bessere Chancen als ihre Kollegen in anderen Regionen Deutschlands. Die Lage ist jedoch nicht das einzige Kriterium, auch die Ausrichtung oder der Dachneigungswinkel der Immobilie spielen eine große Rolle. Ein Experte kann Aufklärung darüber bieten, ob das Haus für eine Solaranlage geeignet ist.
Hochwertige Pellets kaufen und richtig lagern
Europa ist bekanntlich Weltmeister bei der Produktion und Verwendung von Holzpellets. Es handelt sich um einen zeitgemäßen, umweltfreundlichen, aber noch recht neuen Brennstoff, mit dem sich nicht jeder Verbraucher auskennt. Deshalb ist es wichtig, sich nach der Installation seiner neuen Heizung ausgiebig mit dem Produkt zu befassen.
Holzpellets werden generell aus rindenfreien Sägespänen gepresst, die ein Nebenprodukt der Schnittholzerzeugung sind. Im Holz ist Lignin enthalten, welches für die Festigkeit der Pellets sorgt. Natürliche Bindemittel verstärken die Festigkeit zusätzlich.
Die wichtigsten Eigenschaften von Holzpellets sind in der Norm ISO 17225–2 zu finden. Unterschieden wird zwischen drei Qualitätsklassen, A1, A2 sowie B, von denen nur die Ersten beiden von Bedeutung sind. Für den Privatbereich sollten lediglich Pellets der Klasse A1 gekauft werden. Der Aschegehalt dieser Holzpellets ist geringer und die Festigkeit höher als bei den Varianten der Klasse A2. Des Weiteren besitzen sie einen geringeren Stickstoff- und Schwefelgehalt.
Um hochwertige Pellets zu kaufen, sollte der Lieferant die Zertifizierung ENplus besitzen. Das Zertifikat gibt nicht nur Auskunft über das Produkt, sondern auch den Handel. Die Lieferung ist von großer Wichtigkeit, da Holzpellets mit speziellen Silofahrzeugen angeliefert werden müssen.
Genauso wichtig wie der Kauf und die Lieferung der Pellets ist ihre Lagerung. Der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) empfiehlt Privatkunden Fertiglager, die von Fachleuten geplant und gebaut wurden. Um die Größe zu berechnen, muss zunächst der Wärmebedarf in Kilowattstunden (kWh) pro Jahr berechnet werden: (Endenergiebedarf Heizung + Endenergiebedarf Warmwasser) × Wohnfläche.
Der Pelletbedarf in Kilogramm (kg) wird berechnet, indem der Wärmebedarf in Kilowattstunden pro Jahr durch vier geteilt wird. Das Resultat wird mit dem Faktor zwei multipliziert und man erhält den Lagerbedarf in Quadratmeter (m3).
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