Eine Grabplatte für das Urnengrab
Für die meisten Angehörigen ist es sehr wichtig, dass ein Grab gekennzeichnet ist. Mit einem Grab wird ein Ort für die Trauer und das Gedenken an den Verstorbenen geschaffen. Mit einer Grabplatte oder einer Liegeplatte kann man für andere sichtbar machen, wer hier seine letzte Ruhestätte gefunden hat.
Der Unterschied von Grabstein und Grabplatte
Der klassische Grabstein, wie man ihn meistens auf Friedhöfen sieht, steht aufrecht am Kopfende einer Grabstätte. Die Grabplatte hingegen liegt zumeist flach auf der Grabstelle und wird meist nur durch einen Sockel etwas vom Boden angehoben. Sehr oft werden Grabplatten auch für Urnengräber benutzt, die deutlich kleiner als eine herkömmliche Grabanlage sind. Bei einem Urnengrab würde ein klassischer Grabstein viel zu wuchtig wirken.
Je nachdem, für welche Größe des Urnengrabsteins man sich entscheidet, kann man das komplette Urnengrab abdecken oder es bleibt noch ausreichend Platz für die Bepflanzung, Grablaternen, Grabvasen und den Blumenschmuck. Der Pflegeaufwand für das Grab kann durch einen Liegestein auf ein Minimum reduziert werden, was gerade für Menschen wichtig ist, die sich entweder nicht mehr genügend um ein Grab kümmern können oder die zu weit entfernt wohnen.
Die Grundformen der verschiedenen Grabsteine
Nicht nur das Aussehen, sondern auch die Größe der Grabsteine wird in Deutschland durch die entsprechende Friedhofsordnung vorgegeben.
- Breitstein – wird meist für ein Doppelgrab verwendet; Breite ab 1,20 m, Höhe ab 1,00 m
- Reihenstein – für ein Einzelgrab; Breite ab 0,80 m, Höhe ab 0,80 m
- Stele – frei stehender und hoher Pfeiler für ein Einzelgrab
- Urnenstein – meist niedriger als 0,60 m und quaderförmig
- Liegeplatte – für Einzelgräber, rechteckige bis quadratische Form
Für jede Form des Grabsteines muss ein Entwurf gezeichnet werden, der dann von der Friedhofsverwaltung genehmigt werden muss.
Die verschiedenen Formen der Urnenplatten
Die Grabplatte wird, wie bereits angedeutet, nicht nur für das Urnengrab verwendet, sondern bietet noch eine Reihe von anderen Verwendungsmöglichkeiten bei der Grabgestaltung.
Die Grabplatte kann sowohl als Ergänzung für den Grabstein dienen sowie als zusätzliches Gestaltungselement und auch als Unterlage für den Grabschmuck.
Die Grabplatte als Namensplatte
Nicht selten kommt es vor, dass in einem klassischen Doppelgrab noch eine Urne beigesetzt werden soll. Mit einem Kissenstein, wie die Grabplatte oft auch genannt wird, bietet sich eine gute Lösung, um mit einer Inschrift den Namen des Verstorbenen zu ergänzen oder hervorzuheben. Die Grabplatte kann aber einen Grabstein nicht nur ergänzen, sondern ihn auch komplett ersetzen.
Sie nimmt zumeist nur einen Teil des Grabes ein – der Rest kann mittels Einfassung und Grabbepflanzung frei nach den Regeln der Friedhofsordnung gestaltet werden. Gerade auf Wiesengräbern findet man immer wieder die Liegeplatte, die meist in schlichter Form und Kennzeichnung auf den Verstorbenen hinweist.
Die Grabplatte als Gestaltungselement
Die Hinterbliebenen haben viele Möglichkeiten ein Grab individuell zu gestalten. Sie können sich für eine Grabeinfassung, die später mit Steinen aufgefüllt wird, genauso entscheiden wie für eine Bepflanzung mit Blumen und Ähnlichem, soweit dies in der Friedhofssatzung nicht ausdrücklich untersagt wird.
Die Friedhofssatzung kommt insbesondere bei Friedhöfen zum Einsatz, auf denen die Grabmäler möglichst einheitlich gestaltet sein sollen. Dies ist oft bei Soldatenfriedhöfen der Fall.
Durch die große Auswahl an den verschiedenen Natursteinen und dem handwerklichen Geschick der Steinmetze sind der Phantasie der Hinterbliebenen kaum Grenzen gesetzt, wenn es um die Gestaltung der Grabplatte geht. Auf Wunsch ist es möglich, dass Aussparungen in die Liegeplatte eingearbeitet werden, sodass hier später die Gestaltung individuell mit Blumen, Kerzen oder Ähnlichem erfolgen kann.
Welche Materialien finden Verwendung?
Genauso wie bei den Grabsteinen kann für die Grabplatten jeder robuste Naturstein verwendet werden. Sehr oft kommen bei den Steinarten, Marmor, Gneis, Granit, Sandstein oder auch der Kalkstein zum Einsatz.
Marmor
Für ein edel wirkendes Grab, das auch poliert werden kann, empfiehlt sich der Marmor. Diese Steinart lässt sich gut verarbeiten und kann in die unterschiedlichsten Formen, zum Beispiel eine Herzform, gebracht werden. Des Weiteren besticht Marmor durch seine Farbvielfalt, denn man bekommt ihn in Weiß bis Schwarz in vielen Schattierungen und mit unterschiedlichen Maserungen.
Granit
Bei Granit spricht man auch vom Stein der Ewigkeit, denn er ist extrem fest und beständig. Nichts desto trotz ist dieser Stein sehr pflegeleicht und hält den vielen verschiedenen Witterungseinflüssen gut stand. Granit bekommt man ebenfalls in vielen Farbschattierungen. Der Steinmetz sollte handwerklich sehr geschickt sein, denn das Hartgestein erfordert ein gewisses Können und viel technischen Aufwand.
Kalkstein
Dieser Stein wird nicht selten als das Universaltalent bei den Natursteinarten genannt, denn er lässt sich leicht verarbeiten. Es handelt sich hier um ein Weichgestein, das sehr gut für kunstvolle Formen rund um die Grabkunst geeignet ist. Der Kalkstein ist trotzdem robust und sehr witterungsbeständig. Ein Hingucker wird dieser Naturstein durch seine hellgelben bis beigen Farbtöne.
Die individuelle Grabplatte durch Handwerkskunst
Hat man sich für das richtige Material entschieden, stellt sich oftmals die Frage der persönlichen Gestaltung. Welche Gravur soll auf der Liegeplatte sein und welche Art der Beschriftung kommt infrage.
Polieren oder naturnah?
Selbstverständlich kann man die Natursteine für den Grabstein oder die Liegeplatte ursprünglich belassen. Je nach Steinart ist die Oberfläche dann rauer oder glatter. Die verschiedenen Maserungen kommen meist durch das Polieren sehr gut zur Geltung. Der Stein weist jedoch nicht nur einen edlen Glanz nach dem Polieren auf, sondern er wird auch versiegelt, was ihn noch widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse macht.
Handwerklich gestalten
Durch eine individuelle Anfertigung wird jede Grabplatte zu einem Unikat. Je nach Können des Steinmetzes ist es möglich, einen Spruch oder ein Ornament einzugravieren. Bei Letzterem sollte man unter Umständen Rücksprache mit der Friedhofsverwaltung halten.
Was steht auf einer Grabplatte?
Durch Worte und Bildmotive kann man die Liegeplatte individuell gestalten. Zumeist findet man folgende Angaben:
- Vor- und Nachname
- Geburts- sowie Sterbedatum
- Trauerspruch, Bildmotiv oder Ornamente
Die Kosten einer Grabplatte
Die Kosten für die Grabplatte setzen sich aus vielen Faktoren zusammen:
Die Größe
Durch die geringe Größe ist die Grabplatte meist günstiger als ein Grabstein. Jedoch gilt zu bedenken, dass Liegeplatten, die das gesamte Grab abdecken meist teurer sind als solche, die Platz für ein Fundament und eine individuelle Gestaltung lassen.
Das Material
Das Material ist ein wichtiger Kostenfaktor. Neben den Grabplatten aus Natursteinarten kann man auch welche aus Kupfer oder Eisen wählen. Grundsätzlich gilt, je edler und seltener das Material sowie die Struktur ist, umso teurer wird die Grabplatte.
Die Inschrift
Bei der Inschrift wird der Preis meist pro Zeichen oder Buchstabe festgelegt. Möchte man mehr an Worten und Ornamenten haben, dann muss man mit einem höheren Preis rechnen.
Als Richtwerte kann man durchaus mit folgenden Kosten rechnen. Eine kleine Grabplatte für ein Urnengrab kostet meist nur wenige Hundert Euro. Entscheidet man sich für die Luxusvariante mit Schriftzügen, Bildern und Ornamenten kann man leicht mit bis zu 3.000 Euro rechnen.
Kostenbeispiel für eine einfache und größere Grabplatte
Material & Bearbeitung | Preis |
---|---|
Dunkelgraue Granitplatte mittlerer Größe | 1.200 Euro |
Gravur durch Steinmetz | 350 Euro |
Summe | 1.550 Euro |
Kostengünstiger geht es mit einem Kunststein, den man immer öfter auf deutschen Friedhöfen findet. Der Stein bietet eine große Hitze- und Frostbeständigkeit und sieht dem Naturstein täuschend ähnlich. Jedoch sind die meisten Kunststeine nicht ganz so wetterfest wie ein Naturstein, was auch den günstigeren Preis rechtfertigt.
Die Anfertigung der Grabplatte
Für die Anfertigung und das Auflegen der Grabplatte ist in der Regel der Steinmetz zuständig. Er berät beim Modell ebenso wie bei der Inschrift. Des Weiteren kümmert sich der Steinmetz um die Genehmigungen durch die Friedhofsverwaltung, sodass die fertige Grabplatte auch tatsächlich nach der Beisetzung aufgelegt werden darf. Sind laut Friedhofsordnung alle Wünsche der Hinterbliebenen realisierbar, wird die Platte vom Steinmetz angefertigt und nach der Bestattung aufgelegt.
Es geht auch günstiger, wenn man die Grabplatte bei einem Händler im Internet bestellt. Jedoch muss man sich dann in der Regel um alle Genehmigungen selbst kümmern, was in der schweren Zeit der Trauer nicht immer einfach ist. Aus diesem Grund sollte man lieber zu einem Steinmetz vor Ort gehen, der sich mit den Gegebenheiten auf dem Friedhof auskennt.
Ab wann kann die Grabplatte auf das Grab gelegt werden?
Soll die Grabplatte auf ein Urnengrab, dann kann sie sofort nach der Urnenbeisetzung und dem Verschließen des Grabes aufgelegt werden.
Bei der Erdbestattung sieht das etwas anders aus, denn das Erdreich muss sich erst verdichten. Würde man die Grabplatte unmittelbar nach der Beisetzung auflegen, würde sie verrutschen. Je nach Bodenbeschaffenheit muss man mit einer Dauer von einigen Monaten rechnen, bis man die Grabplatte auf die letzte Ruhestätte legen kann.
Die Pflege von Grabplatten
Genau wie bei Grabsteinen oder anderen Formen des Grabschmucks richtet sich der Pflegeaufwand der Grabplatte nach dem Material. Naturbelassene Steine sind deutlich anfälliger gegen Verschmutzungen und Witterungseinflüsse als eine polierte Liegeplatte.
Die glatte Marmorplatte reinigt man am besten mit einer milden Lauge aus Kern- oder Schmierseife.
Bei Kalkstein wird der Pflegeaufwand schon intensiver. Hier dürfen keine aggressiven Reiniger auf Essigbasis verwendet werden, denn diese würden den Naturstein angreifen. Besser ist für die Pflege ein alkalischer Reiniger mit einem pH-Wert von 7 bis 10,5.
Granit hingegen ist hart im Nehmen. Die Steine verunreinigen deutlich weniger und können bei Bedarf auch mit einem Dampfreiniger gesäubert werden. Auf Granit kann man ruhig auch mit einer harten Bürste schrubben, ohne dass die Oberfläche beschädigt wird.
Möchte man einem polierten Stein seinen Glanz zurückgeben, dann gelingt dies am ehesten mit Salmiakgeist. Anschließend sollte der Stein mit Bohnerwachs nachbehandelt werden.
Die aufgesetzten Schriften und Ornamente reinigt man am besten mit einer Zahnbürste und Wasser.
Kann auf eine Grabplatte verzichtet werden?
Es gibt einige Formen der Urnenbeisetzung, bei denen auf die Grabplatte verzichtet werden kann.
Die Waldbestattung
Bei einer Waldbestattung in einem Ruheforst, einem Friedwald oder einer anderen Form von Bestattungswald wird ganz bewusst auf eine Liegeplatte verzichtet, denn diese würde sich störend auf das Naturbild des Waldes auswirken.
Die Seebestattung
Auch hier wird keine Grabplatte benötigt, da das Meer die letzte Ruhestätte des Verstorbenen ist.
Die anonyme Bestattung
Bei dieser Form der Bestattung wird bewusst auf eine Kennzeichnung verzichtet.
Zusammenfassung
Mithilfe einer Grabplatte oder einem Grabstein möchten Angehörige ihren Hinterbliebenen eine individuelle Ruhestätte schaffen, sodass auch für andere sichtbar ist, wer hier begraben liegt. Grabplatten und deren Gestaltung müssen ebenso von der Friedhofsverwaltung genehmigt werden wie ein klassischer Grabstein.
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Der Verzicht auf die Grabplatte lohnt sich auf keinen Fall! Ich habe einen Freund. In seiner Familie werden ja die Urnen von den verstorbenen Verwandten an einem Ort beigesetzt. Auf dem schwarzen Marmor Grabmal werden nur die Namen hinzugefügt. Schrecklich, aber auf einen Blick kann man die ganze Familie sehen und für alle günstig sorgen.
Mit diesen Informationen zum Thema Grabsteine kann ich die richtige Entscheidung treffen. Es ist nicht immer einfach, eine Entscheidung zu treffen. Vor allem, wenn man nicht genau weiß, was die Möglichkeiten sind.