Die Möglichkeiten zum Gewinde abdichten

Die Möglichkeiten zum Gewinde abdichten

Fast immer muss man ein Gewinde abdichten. Es stehen hier eine Reihe von Möglichkeiten zum Reparieren eines Gewindes zur Verfügung, die Schritt für Schritt vorgestellt werden sollen. Je nach Methode erfolgt das Abdichten der Gewinde auf unterschiedlichem Wege. In jedem Fall sollte man sich exakt an die Anleitung halten.

Die verschiedenen Dichtmaterialien für Rohrgewinde

Möchte man ein Rohrgewinde abdichten, dann stehen dem Heimwerker verschiedene Materialien und Möglichkeiten zur Verfügung.

Das Abdichten mithilfe von Teflonband

Teflonband, das man in Deutschland kauft, kann vom Heimwerker meist direkt von der Rolle verarbeitet werden. Manchmal findet man das Teflonband auch unter der Bezeichnung Fluflex oder PTFE-Band in den Baumärkten.

PTFE bedeutet im Grunde genommen nichts anderes, als dass Teflonband aus Polytetraflourethylen besteht.

Bei der Verwendung von Teflonband muss man auf den jeweils zugelassenen Verwendungszweck achten. Insbesondere dann, wenn es um Dichtungen an Gasleitungen geht, denn nicht alle Teflonbänder sind für den Bereich der Gasinstallation geeignet und zugelassen. Andere Formen des Teflonbands dürfen nicht in den Bereich der Hochtemperaturen eingesetzt werden. Hier gilt es also, einen genauen Blick auf das Einsatzgebiet zu werfen. Teflonband kann auch auf Gewinden aus Edelstahl verwendet werden.

Das Abdichten mit Teflonband ist eine einfache und schnelle Methode, die jedoch sehr sorgfältig durchgeführt werden muss. Das Teflonband muss immer entgegengesetzt der Einschraubrichtung gewickelt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass man mehrere Lagen Teflonband um das Gewinde bzw. die Rohre wickelt, bis man die Gewindegänge kaum noch erkennen kann.

Bei der Verwendung vom Teflonband kommt es zu einem schwerwiegenden Nachteil. Das Rohr darf beim späteren Verschrauben ausschließlich in Einschraubrichtung gedreht werden. Würde man das Rohr in die entgegengesetzte Richtung schrauben, dann hat dies eine Undichtigkeit zur Folge.

Teflonband kann entweder abgerissen oder mit der Schere abgeschnitten werden. Es gilt darauf zu achten, dass das Ende des Teflonbandes nicht absteht oder gar in das Leitungssystem gelangt. Jedes Mal, wenn man das Rohr aufgeschraubt hat, muss das Gewinde erneut mit Teflonband umwickelt werden, denn nur dann ist es auf Dauer vollkommen dicht.

Das Abdichten mithilfe von Hanf

Als klassisches Dichtmaterial gilt Hanf. Aus diesem Grund sind auch die Bezeichnungen ‚Werg‘ und ‚Frauenhaar‘ heute immer noch gebräuchlich. Hanf bekommt man in Fasern in den verschiedensten Längen. Nachdem man das Gewinde mit Hanf umwickelt hat, muss es anschließend mit Locherpaste zusätzlich abgedichtet werden. Dazu streicht man die Locherpaste dick auf den Hanf, sodass dieser komplett bedeckt ist.

Im Einsatz mit Wasser gilt der Hanf auf, sodass auch kleinere Undichtigkeiten sicher und selbsttätig abgedichtet werden. Hanf hält somit Gewinde lange dicht und muss nur sehr selten erneuert werden. Möchte man ein Rohr mit einer Größe von einem halben Zoll abdichten, dann benötigt man eine Hanfsträhne in der Stärke von 2 Bleistiftminen. Die Hanfsträhnen müssen so lang sein, dass man damit locker zehn Umwicklungen um das Gewinde legen kann. Für ein Rohr mit ¾ Zoll benötigt man entsprechend mehr Hanf.

Der Hanf muss bei einem Gewinde mit Rechtsdrehungen im Uhrzeigersinn gewickelt werden. Bei einem Linksgewinde wird entgegen dem Uhrzeigersinn gewickelt. Nach diesem Schema muss auch die Locherpaste aufgetragen werden. Der Einfachheit halber kann man das Gewinde vor dem Umwickeln mit Hanf mit einer Drahtbürste abbürsten. Durch die kleinen Hacken, die dabei entstehen, haftet das Hanf nahezu von selbst. Überstehendes Hanf kann ganz leicht mit einem Messer oder einer Schere abgeschnitten werden.

Locherpaste muss sehr lange aushärten. Erst nach dem vollständigen Aushärten ist das Gewinde vollständig dicht.

Das Abdichten mithilfe von Flüssigdichtmittel und Dichtfäden

Ein großer Hersteller hat ein sehr bekanntes Rohrdichtmittel auf den Markt gebracht. Es handelt sich hierbei um ein flüssiges Mittel, das direkt aus der Flasche auf das Gewinde aufgetragen werden kann. Alternativ zu dem flüssigen Mittel gibt es auch den Gewindedichtfaden.

Bei niedrigem Wasserdruck besteht nach dem Auftragen sofort eine Dichtigkeit. Ist das Material vollständig ausgehärtet, dann wird eine Dichtigkeit auch bei hohem Wasserdruck garantiert. Gleichzeitig ist die Dichtung auch gegenüber Stoßbelastungen widerstandsfähig. Das Material kann bei allen Rohrdurchmessern und verschiedenen Rohrarten verwendet werden.

Auch hier kann man sich mit einem Trick helfen, damit die Dichtfäden leichter am Gewinde haften. Genau wie beim Hanf geht man mit einer Drahtbürste über das Gewinde, sodass sich kleine Hacken bilden, an denen die Dichtfäden dann haften. Beim Anbringen der Dichtfäden gilt es darauf zu achten, dass die Fäden stramm um das Gewinde gewickelt werden müssen, sonst ist das Gewinde nicht ausreichend dicht.

Der Gewindedichtfaden steht für eine einfache und unkomplizierte Möglichkeit, Gewinde abzudichten. Die einzelnen Fäden werden nach dem Umwickeln mit dem Messer abgeschnitten und das Ende des Gewindedichtfadens muss in das Gewinde gedrückt werden. Verschraubt man dann das Gewinde, kann man sicher sein, dass es auch dicht ist. Gewindedichtfäden können bei Wasser, Gas, Trinkwasser und flüssigem Gas verwendet werden. Zusätzlich kann man ein Gleitmittel hinzufügen – so wird der Halt fester und die Nutzung des Gewindes sicherer.

Arbeitsschritte beim Abdichten mit Hanf

An Material benötigt man Hanf und die Locherpaste bzw. Fermitpaste. Weiteres Werkzeug ist nicht erforderlich.

1. Das Gewinde reinigen

Im ersten Schritt muss das Gewinde, das abgedichtet werden soll, komplett frei von Rückständen sein. Dies bedeutet es muss vollständig sauber und trocken sein.

2. Den Hanf wickeln

Vom Strang entnimmt man eine Strähne Hanf. Die Strähne sollte im Idealfall doppelt so dick wie eine Bleistiftmine sein. Diese Strähne wickelt man vom Rohrende nach unten und drückt sie fest an. Wie bereits erwähnt bei einem Linksgewinde in Uhrzeigerrichtung wickeln und bei einem Rechtsgewinde entgegen dem Uhrzeigersinn. Das Ende gut festdrücken. Unter dem Hanf darf kein Gewinde mehr zu sehen sein.

3. Die Paste auftragen

Die Locher- oder Fermitpaste wird mit dem Finger entlang der Wickelrichtung dick aufgetragen. Jetzt kann man das Rohr anschrauben.

Für das richtige Wickeln von Hanf benötigt man etwas Übung. Nach einigen Versuchen klappt dies meist sehr gut.

Der Siphon ist undicht

Sollte es unter der Spüle tropfen, dann liegt dies meist an einem undichten Siphon. In solch einem Fall muss man nicht gleich einen Handwerker bestellen, sondern kann das Gewinde des Siphons leicht selbst abdichten.

Eine Undichtigkeit des Siphons kann verschiedene Ursachen haben:

  • die Dichtung ist defekt
  • das Gewinde ist defekt
  • der Siphon sitzt nicht mehr richtig
  • ein Teil innerhalb der Wand ist beschädigt

Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Röhren- oder Flaschensiphon handelt, denn meist ist es ein durchgehendes Bauteil.

Sollte nur die Dichtung defekt sein, dann ist das Problem relativ schnell selbst zu lösen. Die Dichtungen kann man meist problemlos im Baumarkt für wenige Cent erwerben. Zum Kauf sollte man am besten die Originaldichtung mitnehmen, damit man auch tatsächlich die passende bekommt. Hat man die Dichtung ausgetauscht und der Siphon ist immer noch undicht, dann sollte man auch das Gewinde abdichten. Dazu nimmt man am besten ein Dichtband oder Hanf. Möchte man Hanf verwenden, sollte man auch an die benötigte Locherpaste denken.

Zusammenfassung

Nicht nur im Handwerk müssen Gewinde abgedichtet werden. Auch Heimwerker müssen immer wieder Gewinde abdichten und so für die optimale Nutzung sorgen. Das Abdichten der Gewinde kann auf vielerlei Wegen erfolgen. Neben den vielen Möglichkeiten kann man auch unterschiedliche Materialien zum Einsatz bringen. Als mögliche Materialien dienen das Teflonband, der Hanf, verschiedenen Flüssigdichtmittel und Dichtfäden. Vollkommen egal, für welches Material man sich entscheidet, bei richtiger Anwendung sind die Gewinde dicht und können uneingeschränkt genutzt werden. Der Kanal m1Molter im Internet hat viele Aufrufe, wenn es um das Abdichten von Gewinden geht. Als Heimwerker sollte man diesen Kanal seinen Favoriten hinzufügen.

Artikelbild: cherezoff / Bigstock.com


2 Kommentare

  1. Su 27.08.2019 10:40 Uhr

    Interessanter Artikel. Da hätte ich aber mal eine Frage: Bei mir ist zwischen neuem Wasserrohrteil und altem Wasserrohrteil über Putz, wieso der Monteur da nur einen Teil erneuert hat, verstehe ich auch nicht so ganz, am Gewinde verhanft.
    Nun vor ca. 4 Wochen fing es an stetig zu tropfen, in Wanne gesammelt waren es einige Zentimeter rostiges Wasser. Nahe dem Gewinde ca. 1 cm ist eine rostige Stelle.
    Und nun hat es schlagartige aufgehört zu tropfen. Wie kann das sein?!

    direkt antworten
    1. David 20.06.2022 04:26 Uhr

      Hier das ganze auch in einem Video erklärt.

      https://youtu.be/aAagI2-802I

      LG

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