Gewächshaus lohnenswert für den Garten?
Exotische Früchte pflücken? Ausgefallende Blumen und Kakteen züchten? Unter Palmen sitzen? Prachtvolle Kürbisse, Zucchinis und Tomaten bis weit in den Herbst hinein ernten? Nicht in unseren Breiten, denn dazu ist es hier zu kalt, zu nass und zu frostig – außer Licht und Wärme werden gezielt eingefangen und den Pflanzen Klimabedingungen zur Verfügung gestellt, die sie vor dem deutschen Wetter schützen. Ein Gewächshaus im Garten bietet dafür ideale Voraussetzungen und lohnt sich immer: als Blickfang, als Oase der Ruhe und als „grüner“ Hobbyraum.
Wahre Größe…
… hat nur bedingt mit dem Raumvolumen und der Grundfläche zu tun. Vielmehr kommt es bei einem Gewächshaus auf die beabsichtigte Nutzung sowie auf den Standort an, der durchaus auch ästhetischen Aspekten genügen sollte. Der freie Blick von der Terrasse ins Weite darf nicht versperrt werden, und ein kleiner Garten verträgt kein großes Gewächshaus. Die Proportionen zwischen Gartenfläche und Gewächshaus müssen stimmen. Ideal für den Aufbau ist eine Nord-Süd-Ausrichtung auf einer Freifläche, die nicht nur dem Gewächshaus ausreichend Platz bietet, sondern eine Bepflanzung mit halbhohem Strauchwerk ringsum zulässt, das zusätzlich vor Wind und Kälte schützt.
Sollen lediglich Stecklinge und Saatgut gedeihen und vielleicht noch Tomatensträucher und Gurken wachsen, reicht ein Gewächshaus mit einer Grundfläche von drei bis vier Quadratmetern aus. Die Höhe muss so bemessen sein, dass bequemes Stehen im Mittelgang möglich ist, denn gebücktes Arbeitet schadet dem Rücken – und verdirbt den Spaß an der Sache. Die preiswertesten Gewächshaus-Varianten, die diesen Ansprüchen genügen, bestehen aus Zeltstangen, über die vorgeformte PVC-Folien gespannt werden. Die Türen sind mit Reißverschlüssen versehen und werden nach oben gerollt. Für große Flächen oder für den Dauergebrauch sind Foliengewächshäuser allerdings weder stabil noch haltbar genug.
Sollen beispielsweise auch Kübel- und Balkonpflanzen im Gewächshaus den Winter überstehen, muss eine Grundfläche ab circa zehn Quadratmetern vorgesehen werden. Dies – sowie die mögliche Schneelast auf dem Dach – erfordern eine stabile, sturmsichere Konstruktion, die in der Regel aus eloxierten oder lackierten Aluminiumprofilen besteht, in die wärmedämmende Hohlkammerscheiben aus Polycarbonat geschoben werden. Diese gewährleisten einen ausreichenden UV-Schutz, sind aber lediglich transparent statt durchsichtig. Klaren Durchblick gewähren Einscheiben-Sicherheitsverglasungen, die in unseren Breiten darüber hinaus nahezu allen Witterungsbedingungen trotzen und den dauerhaften Winterbetrieb des Gewächshauses ermöglichen. In solchen „Garten-Schmuckstücken“ lassen sich auch exotische Früchte, Palmen, Kakteen oder Orchideen züchten.
Gute Bodenhaftung …
… ist sowohl die Voraussetzung für einen exakten, lotrechten Aufbau als auch für die Stabilität der Konstruktion und die Wärmedämmung des Fußbodens. Für kleinere Objekte reicht ein Fundament aus Ständerwerk, das schwebend auf Bürgersteigplatten angebracht und abschließend mit imprägnierten Bohlen oder Brettern belegt wird. Für größere Gewächshäuser muss statt der Unterkonstruktion aus Bürgersteigplatten ein Streifen- oder Punktfundament angelegt werden, das mindestens 60 bis 80 Zentimeter in die Tiefe reicht, um absolute Frostsicherheit zu garantieren und Verwerfungen der Gewächshauskonstruktion zu verhindern. Optimal ist eine gegossene Bodenplatte aus Beton auf verdichtetem Untergrund, die im Nachhinein mit Tonklinkern gefliest oder mit Dielen belegt werden kann.
Echte Qualitäten …
… erschließen sich erst auf den zweiten Blick und geben dem Gewächshaus nicht nur zusätzlichen optischen Charme, sondern erleichtern unter anderem die Belüftung, die Bewässerung sowie den Winterbetrieb. Zur Innenausstattung sollten ein Pflanztisch, mehrere Sonnensegel zur Regulierung von Licht und Schatten, ein Feuchtigkeitsmesser, ein bis zwei Dachlüfter und – bei Winterbetrieb – eine mobile Einbrenner-Heizung gehören. Auch Wasser- und Stromanschluss erhöhen den (Arbeits-)Komfort eines Gewächshauses erheblich. Darüber hinaus sollte das Dachflächenwasser über Regenrinnen und Fallrohre in Wassertonnen oder -tanks gesammelt werden.
Um die 100 Euro kostet ein gutes Foliengewächshaus, mit dem der Einstieg in ein entspannendes Hobby erprobt werden kann. Für Fortgeschrittene und Profis ist die Auswahl groß, und fast alle Wünsche lassen sich – je nach Platz und Geldbeutel – erfüllen. Die Montage sollte von zwei versierten Heimwerkern durchgeführt werden. Die detaillierten Aufbau-Anleitungen lassen Fehler kaum zu. Bei der Anlage des Fundaments sollte wegen der notwendigen Frostsicherheit allerdings fachmännische Hilfe in Anspruch genommen werden.
Extra-Tipp
Ein Gewächshaus im Garten gehört zu den so genannten Nebengebäuden eines Grundstücks, die in der Regel über die allgemeine Gebäudeversicherung mitversichert sind. Dennoch sollte die Versicherung genau über Art und Wert des Gewächshauses informiert werden, damit im Fall der Fälle keine Irritationen entstehen können.
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