Gartenmythos aufgeklärt – Stimmt’s: Unkraut vergeht nicht?
Den meisten Menschen dürfte das Sprichwort „Unkraut vergeht nicht“ durchaus bekannt sein. In den meisten Fällen bezieht sich diese Redensart allerdings nicht etwa auf den Garten, sondern hat eher einen sozialen Hintergrund. So wird dies beispielsweise gerne gesagt, wenn man krank ist und von anderen Genesungswünsche entgegengebracht bekommt. Aber wie sieht es eigentlich in Bezug auf den Garten aus? Wie viel Wahrheit steckt hier tatsächlich hinter dieser Aussage? Vergeht Unkraut tatsächlich nicht, oder gibt es doch Möglichkeiten, den Unkräutern Herr zu werden?
Unkraut – der größte Feind im Garten
Viele Menschen freuen sich jedes Jahr wieder auf den Frühling und können es kaum abwarten, dass es wieder wärmer wird, um endlich ihr eigenes Gemüse anbauen und Blumen einpflanzen zu können. Doch schnell wird die Freude wieder zunichte gemacht. Ob entlang der Hausfassade, in den Fugen gepflasterter Wege, auf dem Gemüsebeet, überall macht sich blitzschnell Unkraut breit. Obwohl Sie es regelmäßig jäten, scheint es aber immer wieder zu kommen. Daher muss an der Redensart „Unkraut vergeht nicht“ doch tatsächlich etwas dran sein. Oder doch nicht?
Die billigste Möglichkeit, Unkraut zu entfernen, ist das Jäten. Es ist nicht nur kostenlos – abgesehen vom Kauf eventueller Gartengeräte, die hierfür verwendet werden können –, sondern auch garantiert biologisch, wenn auch recht zeitintensiv. Darüber hinaus hat dies aber auch noch den Vorteil, dass die eigenen Pflanzen auf diese Weise geschont und gepflegt werden können.
Die Wurzeln einiger Unkräuter dringen sehr tief in den Boden. Beim Herausreißen der Pflanzen verbleiben daher oftmals Wurzelreste im Boden, welche dafür verantwortlich sind, dass die Pflanze erneut austreibt.
Um Unkraut, inzwischen oftmals auch Beikraut genannt, zu jäten, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die je nach Pflanze gewählt werden sollte. Handelt es sich etwa um noch sehr junge Pflanzen, dann genügt es in der Regel, diese einfach von Hand aus der Erde zu ziehen. Es gibt aber auch Pflanzen, wie zum Beispiel den Löwenzahn, die sehr tief wurzeln. Um solche Pflanzen dauerhaft aus dem Garten zu entfernen ist es daher erforderlich, auch wirklich die gesamte Wurzel aus dem Boden zu bekommen. Hierfür gibt es im Handel beispielsweise spezielle Unkrautstecher, mit denen Sie recht tief in den Boden stechen und so einen Großteil oder sogar den gesamten Teil der tief sitzenden Wurzel greifen und entfernen können.
Bei den meisten Unkräutern ist aber eine Entfernung mit dem Sauzahn allemal ausreichend. Dieses Werkzeug hat sogar noch einen tollen Nebeneffekt, denn mit ihm werden nicht nur die unerwünschten Pflanzen aus der Erde entfernt, sondern der Boden wird zeitgleich aufgelockert. Dadurch kann nicht nur Sauerstoff leichter in die Erde gelangen, auch Gießwasser bleibt nicht auf der harten Oberfläche stehen, sondern sickert problemlos in den Boden, sodass die eigenen Pflanzen nicht trotz regelmäßigem Gießen jämmerlich verdursten. Wichtig beim Unkrautjäten ist es darauf zu achten, ob es sich hierbei um Pflanzen handelt, die sich durch Samenbildung selbst ausbringen, denn diese sind meist einjährig. Sorgen Sie daher idealerweise dafür, dass die Pflanze noch vor der Samenbildung entfernt wird.
Nun hat aber nicht jeder die Zeit, um regelmäßig aufwendig das Unkraut zu jäten. Manchmal ist es auch schlichtweg schwierig, überall hinzukommen, um das Unkraut zu entfernen, wie etwa direkt an einer Mauer, inmitten großer Gemüsepflanzen oder in Fugen von Pflastersteinen. Doch auch dafür gibt es in der Regel stets eine passende Lösung.
Diese alternativen Möglichkeiten zur Unkrautbekämpfung gibt es
Um Unkraut zu bekämpfen, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Diese sind zum Beispiel:
- Hitze
- chemische Unkrautvernichter
- Hausmittel, wie etwa Salz oder Essig
Unkrautvernichtung durch Hitze
Wenn es eines gibt, das Pflanzen überhaupt nicht gebrauchen können, dann ist es Hitze. Gerade deshalb greifen auch viele Menschen ganz automatisch zum Abflammgerät, um gegen das Unkraut vorzugehen. Diese sind vor allem dann sehr hilfreich, wenn es darum geht, Unkräuter zwischen Fugen, auf Terrassen oder entlang der Hausfassade aus den Ritzen zu entfernen. Mit einem Abflammgerät wird in der Regel jegliches Unkraut bis zu 100 Prozent vernichtet. Der Vorteil dabei ist, dass keinerlei chemische Substanzen in den Boden gelangen und dass dies vergleichsweise schnell geht. Dies ist nicht nur für den Menschen, sondern auch für Tiere und die Umwelt vorteilhaft. Diese Möglichkeit der Unkrautbekämpfung ist gerade deshalb so effizient, weil die Eiweiße der Pflanzen bei Temperaturen um 70 Grad Celsius gerinnen und die Zellwände bei rund 100 bis 110 Grad Celsius platzen. Dies führt dazu, dass die Pflanze letztlich vertrocknet, abstirbt und verbrennt. Anschließend müssen die sterblichen Überreste nur noch weggefegt werden.
Beim Umgang mit einem Abflammgerät ist oberste Vorsicht geboten, da hierbei ein hohes Risiko der Verbrennungsgefahr besteht. Außerdem sollte es nicht direkt im Gemüsebeet oder zwischen Blumen angewendet werden, da Sie sonst auch Ihre Rosen, Zucchini oder sonstige Pflanzen beschädigen können.
Alternativ zum Abflammgerät tut es zur Not auch kochendes Wasser, welches direkt über die unerwünschten Pflanzen gegossen wird. Dieses erfüllt grundsätzlich genau den gleichen Effekt. Leider werden dabei aber auch Kleinstlebewesen und Mikroorganismen im Erdboden ebenfalls getötet beziehungsweise zerstört.
Unkrautbekämpfung mit Hausmitteln
Hausmittel kommen in den verschiedensten Situationen zum Einsatz. Kein Wunder also, dass es auch einige Hausmittel gegen Unkraut gibt. Eines davon ist beispielsweise Salz. Überall dort, wo Sie mit Gartengeräten nicht herankommen, bietet es sich an, etwas Salz in Wasser aufzulösen und dieses auf die Unkräuter zu geben. Empfohlen ist eine zehnprozentige Salzlösung, also ein Teil Salz auf zehn Teile Wasser. Das Salz setzt sich unmittelbar in den Wurzeln und damit in weiteren Pflanzenteilen fest und vertrocknet die Pflanze sozusagen von innen heraus. Auch Essig oder Essigessenz wird häufig zur Unkrautvernichtung herangezogen. Generell ist dieses Hausmittel genauso wirksam wie Salz, auch wenn es nicht in den Boden gegossen, sondern auf das unerwünschte Beikraut gesprüht wird. Ähnlich wirksam ist Natron.
Ob nun aber Salz, Essig oder Natron, alle haben Sie den großen Nachteil, dass sie nur sehr langsam im Boden abgebaut werden und daher sehr lange in der Erde verbleiben. Außerdem wird dadurch nicht nur das unerwünschte Unkraut vernichtet, sondern auch im Boden lebende Tiere und Mikroorganismen getötet. Auch benachbarte Nutzpflanzen werden nachhaltig geschädigt.
Unkrautbekämpfung durch Chemie
Der Handel bietet viele verschiedene chemische Unkrautvernichter, die mitunter hocheffektiv arbeiten. Hier gibt es verschiedene Herbizide, sogenannte selektive Herbizide und Breitbandherbizide. Selektive Herbizide wirken in der Regel nur bei bestimmten Pflanzen, während Breitbandherbizide hingegen eine breite Palette an verschiedenen Pflanzen bekämpfen und selbst den Pflanzen den Garaus machen, die Sie eigentlich gar nicht los werden wollen. Chemische Unkrautvernichter werden stets in flüssiger Form ausgebracht. Diese können je nach Produkt als Pulver oder auch als Emulgat verfügbar sein, welche mit Wasser gemischt werden müssen.
Chemische Unkrautvernichter sind allerdings, ganz gleich um welches Produkt es sich nun auch handeln mag, grundsätzlich nur als allerletzter Ausweg zu wählen, wenn alle anderen Möglichkeiten bereits ausgeschöpft sind und bislang nichts geholfen hat. Die Inhaltsstoffe chemischer Mittel zerstören in der Regel nicht nur die Unkräuter, sondern sind mitunter auch noch ungesund für Mensch und Tier. Gelangt etwas davon in die Kanalisation, dann machen Sie sich womöglich sogar noch strafbar.
Zusammenfassung
Auch wenn es heißt „Unkraut vergeht nicht“ und es je nach Pflanze durchaus sehr schwer sein kann, sie ein für alle Mal aus dem Garten zu verbannen, so ist dies doch eigentlich durchaus möglich. Je nach Art des Beikrauts ist eine andere Vorgehensweise erforderlich, wobei das Jäten von Hand so oder so die gesündeste Variante ist. Mit dem nötigen Kampfgeist und viel Geduld werden Sie das Unkraut schon bald los.
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