Ist eine Garagenbodenbeschichtung sinnvoll?

Ist eine Garagenbodenbeschichtung sinnvoll?

Der Garagenboden besteht in der Regel aus Zement oder Beton, dieser kann im Laufe der Jahre spröde und rissig werden. Bei starken Regenperioden können diese Risse Eintrittspunkte für Feuchtigkeit sein. Besonders im Wand-Sohlen-Anschluss kann es dazu führen, dass sich unbemerkt Wasser unter dem Estrich sammelt und Schimmelbildung begünstigt.

Eine Garagenbodenbeschichtung ist strapazierfähig und sorgt für zusätzliche Widerstandsfähigkeit und Belastbarkeit. Zudem können wasserabweisende Schutzmittel das Eindringen von Feuchtigkeit verhindern. Unser Magazin hat sich mit diesem Thema beschäftigt.

Was schädigt den Garagenboden?

Bei der Erstellung werden Garagenböden in der Regel mit einem günstigen und einfach zu verarbeitenden Estrich ausgefüllt. Aufgrund der meist minderwertigen Qualität wird dieser Estrich im Laufe der Zeit bröckelig und sandet aus, sodass es im unbehandelten Zustand zu weiterführenden Schäden am Boden und Sockel kommen kann.

  • Eindringende Feuchtigkeit begünstigt Korrosion an Metallgegenständen wie Werkzeuge, Fahrräder oder Kraftfahrzeuge. Insbesondere leiden elektronische Geräte unter zu starker Feuchtigkeit.
  • Angestaute Feuchtigkeit kann tief ins Mauerwerk eindringen und sich sogar auf angrenzende Wände oder Gebäudeteile ausdehnen.
  • In den Herbst- und Wintermonaten kann durch den Schnee und Eis, der sich am Fahrzeug und Autoreifen befindet, zusätzlich Feuchtigkeit in die Garage gelangen. Das meist salzhaltige Tauwasser schädigt mit der Zeit den Betonboden, was sich nicht nur optisch, sondern auch strukturell bemerkbar macht.
  • Ölverschmutzungen oder chemische Verunreinigungen können sich in den Boden „fressen“ und nachhaltig für Schäden am Betonboden sorgen.

Mögliche Anzeichen für Schäden am Garagenboden

  • Bröckelige oder sandige Substanzen am Boden
  • Rissbildungen
  • Ungewöhnliche Veränderungen am Boden
  • Dellen, Aufwölbungen oder Unebenheiten
  • Rostflecken oder Feuchtigkeitserscheinungen am Boden
  • Löchrige oder breitspaltige Öffnungen

Beschichten, fliesen oder versiegeln?

Man kann mit verschiedenen Methoden den Garagenboden behandeln, um ihn vor weiteren Schäden zu bewahren und zusätzlich einen optischen Effekt zu erzeugen.

Den Zement- oder Betonboden mit Fiesen auszulegen ist eine günstige Alternative zu einer hochwertigen Kunststoffbeschichtung. Jedoch wird dadurch meist das Feuchtigkeitsproblem nicht beseitigt. Da bei der Fliesenverlegung der Boden komplett nivelliert (ausgeglichen) werden sollte, sind zudem mehrere zeitaufwendige Schritte erforderlich. Der Fliesenboden ist zwar strapazierfähig, kann aber über die Zeit Mängel wie Fliesenbruch, Feuchtigkeitsprobleme und Glätteanfälligkeit aufweisen. Zudem ist ein Fliesenboden nicht sehr belastbar.

Bei der Versiegelung und der Beschichtung besteht im Grunde kein großer Unterschied. Eine einfache Versiegelung bietet jedoch einen geringeren Schutz vor Umwelteinflüssen. Zudem sind die wenigsten günstigen Versiegelungen öl- und benzinfest und können größeren Verschmutzungen kaum standhalten. Die Abriebfestigkeit ist auch nicht so belastbar wie bei hochwertigen Kunststoff oder Epoxidharz Produkten.

Widerstandsfähige Beschichtungen halten selbst Benzin, Öl und andere chemische Stoffe stand und werden deshalb oft im industriellen Bereich eingesetzt. Die hochwertige Beschichtung schützt vor Gummiabrieb von Reifen, ist abriebfest und sehr belastbar. Zudem ist diese Garagenbodenbeschichtung pflegeleicht und selbst stärkste Verunreinigungen lassen sich leicht mit einem Hochdruckreiniger entfernen.

Aufgrund der außergewöhnlichen Härte der Beschichtung entsteht eine hohe Tragfähigkeit. Ein Garagenboden, der mit speziellem Epoxidharz behandelt wird, hält auch beispielsweise Schwerlastregale aus, ohne Kratzer oder Unebenheiten auf dem Belag zu hinterlassen.

Fliesen bieten eine ökologische, wertvolle Lösung. Im Gegensatz zu giftigen Kunstharzen bestehen Fliesen nur aus gebranntem Ton. Allerdings sind hochwertige Fliesen im Verhältnis zu verschiedenen Bodenbeschichtungen nicht günstiger. Wenn diese fachgerecht von einem Fliesenleger verlegt werden, kann das zusätzliche Kosten mit sich führen.

Unterschied zwischen Versiegelung und Beschichtung

Der wesentliche Kostenunterschied kann gleichermaßen groß sein. So können hochwertige Versiegelungen unter Umständen teurer sein als verhältnismäßig hochwertige Epoxidharz-Beschichtungen. Es besteht aber immer ein Rückgaberecht, sodass beim Fehlkauf das Produkt bequem umgetauscht werden kann.

Beschichtung

Der Arbeitsaufwand ist oft ein Kaufkriterium. Bei mehrkomponentigen Produkten sind mehrere Arbeitsgänge nötig. Auf jede Grundierung folgt jeweils eine Beschichtung und vorab können noch mehrere Arbeitsschritte notwendig sein:

  • Schmutz vom Untergrund gründlich entfernen
  • Mögliche Beschädigungen des Estrichs beheben
  • Falls vorhanden, die Sinterschicht entfernen
  • Betonoberfläche schleifen
  • Falls notwendig, aufrauen des Betons
  • Alte Bodenfarbe und Spuren von Autoreifen entfernen
  • Hartnäckigen Schmutz mit einer Bürste oder Kratzer gründlich entfernen

Wie wird eine Garagenbodenbeschichtung durchgeführt?

Zunächst sind alle zuvor genannten Schritte erforderlich, damit eine perfekte Grundlage geschaffen ist. Bei zu starker Beschädigung wird der Bodenbelag mechanisch abgetragen, damit eine glatte Oberfläche entsteht. Weitere Unebenheiten werden mit einer speziellen Masse ausnivelliert.

Auf dieser Fläche wird gleichmäßig ein Anstrich mit lösungsmittelfreier Grundierung auf Wasserbasis aufgetragen. Grundierungen gibt es für den Innen- und Außenbereich. In der Garage empfiehlt sich eine wasserverdünnbare Grundierung für den Außenbereich. Ein irrtümliches Vergreifen ist in der Regel nicht so schlimm, da bei ungeöffneten Behältern ein Rückgaberecht besteht.

Nachdem die Grundierung vollständig getrocknet ist, kann die Beschichtung unverdünnt aufgetragen werden. In einigen Fällen sind noch Haftvermittler, sogenannte „Primer“ erforderlich. Damit wird eine chemische Verbindung zwischen den einzelnen Komponenten gebildet. Es gibt auch universelle antikorrosive, wasserverdünnbare und schnelltrocknende Haftvermittler, die schnell aushärten und die Trockenzeit etwas verkürzen können.

Dabei wird entweder eine flexible Schicht aus Polyaspartic oder eine Kunststoffbeschichtung aus Epoxidharz aufgetragen. Je nach verwendetem Produkt kann man zusätzlich sogenannte Color-Chips oder Glasperlen in die entsprechenden Produkte mischen, um die Rutschfestigkeit zu erhöhen oder dem Boden einen eigenen Look zu verpassen.

Zusätzlich kann man sogenannte „Weichmacher“ in die Beschichtung mischen. Dabei handelt es sich um eine Substanz, die die Dehnbarkeit der Beschichtung durch sogenanntes „gelatinieren“ erhöht. Dabei bleibt der Belag strapazierfähig und die Abriebfestigkeit trotzdem erhalten.

Versiegelung

Die Benutzbarkeit ist oft ein Kaufkriterium bei diesen Produkten. So ist zwar bei günstigen Temperaturen der Garagenboden bereits nach 24 Stunden begehbar, aber erst nach etwa einer Woche mit dem Auto befahrbar. Je nach Qualität und Grad der Aushärtung können diese Zeiten etwas variieren. Da in der Regel ein Grundieren erforderlich ist, können hier noch verschiedene Trockenzeiten zwischen den jeweiligen Arbeitsschritten anfallen und weitere Schritte erforderlich sein:

  • Öl- und Benzinflecken beseitigen
  • Garagenboden gut abtrocknen lassen und mit der Bürste abfegen
  • Boden auf Unebenheiten und Risse überprüfen
  • Beschädigungen ausgleichen
  • Bei starken Beschädigungen notfalls den Boden mechanisch abtragen

Wie wird eine Versiegelung durchgeführt?

Nachdem der Garagenboden wie zuvor beschrieben vorbereitet wurde, kann die wasserverdünnbare Grundierung gleichmäßig aufgetragen werden. Viele Hersteller bieten bereits geruchsärmere Produkte an, sodass dadurch eine zu starke Belastung der Umluft reduziert wird.

Die erste Bodenbeschichtung sollte unmittelbar nach dem Trocknen der Grundierung auf dem Untergrund unverdünnt aufgetragen werden. Danach muss auch diese beschichtete Fläche wieder vollständig abtrocknen. Empfehlenswert ist eine Bodenbeschichtung mit Nivelliereffekt. Dadurch werden zusätzlich noch kleine Unebenheiten ausgeglichen.

Es gibt Produkte, bei denen mehrere Arbeitsgänge erforderlich sind. So ist es ratsam, sich vor Kauf zu informieren oder auf den Angaben auf dem jeweiligen Gebinde zu achten.

Sind alle erforderlichen Anstriche sorgfältig aufgetragen und in der vorgesehenen Zeit gut abgetrocknet, entsteht eine abriebfeste und strapazierfähige Garagenbodenbeschichtung. Die Bodenfarbe ist Belastbar und kann auch den Strahl vom Hochdruckreiniger standhalten.

Zusammenfassung

Den Garagenboden mit Fliesen auslegen ist zwar eine optisch schöne Variante, jedoch halten nicht alle Fliesen große Belastungen stand. Eine Versiegelung ist mit viel Zeitaufwand verbunden, kann aber je nach Preislage einen guten Schutz bieten. Eine hochwertige Garagenbodenbeschichtung schützt vor mechanischen und chemischen Einflüssen, ist langlebig und dauerhaft eine gute Investition.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert