Frauenmantel
Erstmals tauchte die Pflanze mit dem lateinischen Namen »Alchemilla« im Mittelalter auf. Während sie im Altertum noch nicht bekannt war, fand sie später unter anderem durch die Erwähnung bei Hildegard von Bingen rasch Verbreitung. Der Frauenmantel wächst bevorzugt in gebirgigen Gegenden Europas, Asiens und Afrikas. Er ist ein Sommergewächs, das zwischen Mai und September blüht. Verwendung findet die während dieser Zeit geerntete Pflanze.
Bezeichnungen
Neben dem Fachbegriff, der sich von Alchemie ableitet und so viel bedeutet wie »kleine Alchimistin«, existieren viele volkstümliche Namen für das Gewächs. Sie beziehen sich oft auf die der Pflanze zugeschriebenen Wirkungen. Als »Frauenmantel« wird das Gewächs seit dem Mittelalter bezeichnet, weil die gefältelten Blätter eine gewisse Ähnlichkeit mit den Darstellungen von Marienbildern aus dieser Zeit aufweisen. Im Böhmerwald nennt man die Pflanzen sogar Liebfrauenmantel. Zu den weiteren Namen gehören unter anderem Weiberkittel, Taumantel, Frauenhilf und Regendachl. Der Frauenmantel gehört zu den Rosengewächsen. Die Blüten sind klein, unscheinbar und kronblattlos. Eine behaarte Unterform ist als Silbermantel bekannt.
Inhaltsstoffe – was steckt unterm Frauenmantel
Gerbstoffe und Bitterstoffe bilden die bei der Heilbehandlung zum Einsatz kommenden Bestandteile. Der Frauenmantel enthält außerdem sekundäre Pflanzenwirkmittel, sogenannte Flavonoide. Für die Erfolge in der Frauenheilkunde sorgt zusätzlich ein dem weiblichen Hormon Progesteron ähnlicher pflanzlicher Botenstoff.
Wirkung und Verwendung – wogegen das gewachsen Kraut ist
Die der Pflanze zugeschriebenen Wirkungen stammen eher aus den Erfahrungen der Volksmedizin. Wissenschaftlich belegt ist davon kaum etwas, weswegen der Frauenmantel in der Schulmedizin bisher wenig Bedeutung erlangte. Seine hilfreiche Wirkung gilt vielen Frauen jedoch als unstrittig. Als Tee getrunken lindert er nahezu alle als sogenannte Frauenleiden bekannten Symptome. Dazu gehören PMS, Periodenkrämpfe und Wechseljahresbeschwerden. Vor der Entbindung eingenommen, soll er die Geburt unterstützen und danach den Milchfluss bei der Mutter anregen. Gelegentlich wird das Kraut als Sitzbad eingesetzt, um Weißfluss zu lindern.
Über die hilfreiche Wirkung bei Frauenleiden hinaus werden dem Kraut noch mehr heilende und helfende Kräfte nachgesagt. Manche sehen in ihm sogar einen Allrounder auf diesem Gebiet. Ihm werden Eigenschaften zugeschrieben wie beruhigend, blutbildend und blutreinigend, krampflösend und tonisierend. Aufgrund dieser Attribute findet es Verwendung bei Erkältungen, Blähungen, Appetitlosigkeit, Herzschwäche, Asthma und vielen weiteren Beschwerden. Als Zierpflanze kommt dem Frauenmantel lediglich geringe Bedeutung zu.
Risiken
Über Nebenwirkungen ist bislang nichts bekannt. Man sollte sich jedoch nicht auf die dem Frauenmantel zugeschriebenen Wirkungen verlassen, ohne im akuten Fall den Rat eines Arztes oder zugelassenen Heilers zu suchen. Ein gutes und bewährtes Heilmittel ist seit Menschengedenken immer noch die Vorsicht.
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