Fliesen reparieren: So funktioniert es richtig!

Fliesen reparieren: So funktioniert es richtig!

Es stört jedes Mal, wenn man hinschaut. Doch spätestens beim Auszug werden angebohrte und abgeplatzte, eingerissene und aufgebrochene Fliesen zu einem Problem. Der Handel hat hier teure Sets im Angebot, die allesamt Fliesen wie neu versprechen. Entsprechende Werbung von Spezialisten lockt damit, dass nur sie die Fliesen professionell reparieren könnten. Nicht ganz! Mit ein wenig Sorgfalt, Vorwissen und den richtigen Materialien kann das jeder selbst absolvieren. Gewusst wie ist dabei das Motto.

Ursachen kaputter Fliesen

Sie sind so vielfältig, wie die Muster auf den glatten Platten – die Gründe, warum eine Fliese kaputt gehen kann. Nicht selten werden sie gerade an der Bad- oder Küchenwand angebohrt, um Regal zu befestigen. Mit der Haarbürste abgerutscht? Die schwere Glasflasche auf den Fliesenboden fallen gelassen? Immer wenn Gewicht auf die Fliesen einwirkt, das nicht geplant war, kann sie reißen oder abplatzen. Auch Fehler beim Verlegen führt zu Schäden. Wurde der falsche Kleber verwendet, kann sie schnell reißen.

Weitere Fehlerquellen sind nicht vollständig aufgetragener Kleber oder Blasenbildung unter der Platte aus Keramik. In diesem Fall bleiben Hohlräume unter der Fliese zurück, die bei späterer Belastung nachgeben. Daher sollte schon beim Verlegen der Keramikplatten auf eine sorgfältige Ausführung geachtet werden, damit es später nicht zu ständigen Reparaturmaßnahmen kommen muss.

Folgen von Fliesenschäden

Kaputte Kacheln an Wand und auf dem Boden sehen nicht nur unschön aus, sie können auch weitere Schäden verursachen. Denn durch die Risse, Abplatzungen und unverschlossene Löcher kann Nässe durchdringen. Bleibt dies unentdeckt, kann es zu erheblichen Wasserschäden in den eigenen vier Wänden, aber auch beim Nachbarn kommen. Schimmel ist eine weitere Folge. Daher sollten kaputte Fliesen vor allem in Bad und Küche sowie auf dem Balkon nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Ist der Schaden einmal entstanden, entbrennt in Mietwohnungen nicht selten ein Streit zwischen Mieter und Vermieter, wer die Kosten für dessen Beseitigung zu tragen hat. Ist im Mietvertrag die sogenannte Klausel über Schönheitsreparaturen enthalten, ist der Mieter von Rechtswegen verpflichtet, Löcher und Risse zu beseitigen.

Material und Werkzeuge

Es gibt mehrere Wege, wie Fliesen repariert werden können. Das hängt von der Schadensart ab. So können sie mittels Fliesenkleber, Spachtelmasse oder Epoxidharz wiederhergestellt werden. Doch abgesehen davon sieht die Materialliste in allen Fällen ähnlich aus.

Auch die Werkzeuge richten sich nach der Art des Schadens. Folgende Utensilien können nötig sein, um die Fliesen wieder makellos aussehen zu lassen.

  • Spachtel
  • Holzbrett
  • Auspresspistole
  • Pinsel
  • Multifunktionswerkzeug
  • Hammer
  • Meißel

Fliesenkleber für gerissen Fliesen

Der Fliesenkleber ist dem Heimwerker schon beim Verlegen der Keramik- oder Natursteinplatten begegnet. Daher haben die meisten ihn noch im Haus und er bietet sich regelrecht an, damit gerissen Fliesen wieder herzustellen. Mancher stammt aus der Tube und trocknet daher schnell. Das macht ihn besonders gut geeignet, um Risse zu schließen. Doch vor der eigentlichen Reparatur muss die Stelle gereinigt werden: Fett- und Staubfreiheit ist ein Muss. Dazu sollte Alkohol genommen werden. Danach kann der Fliesenkleber auf den Riss aufgetragen werden. Mit einer Spachtel wird der überflüssiger Kleber abgestreift. Dann sollte der Kleber mindestens zwölf Stunden lang trocknen. Ist der Riss immer noch zu sehen, kann die Maßnahme wiederholt werden. Zu guter Letzt wird die Fliese an der betroffenen Stelle mit der entsprechenden Farbe oder gegebenenfalls farblos lackiert. Damit dieser nicht auf auch auf andere Fliesen gerät, sollte sie mit Krepppapier abgeklebt werden.

Spachtelmasse für Bohrlöcher

Wer beim Auszug Bohrlöcher verschließen muss, sollte zu Spachtelmasse greifen. Damit können ebenso größere Risse und Absplitterungen repariert werden. Hierzu benötigt der Heimwerker das Holzbrett, um die Masse mit dem entsprechenden Härter anzurühren. Auch sollte die Fliese gereinigt und gesäubert werden. Dann kann die Masse in das Loch gedrückt und Überflüssiges leicht abgezogen werden. Das wird jedoch nicht vollständig glatt gelingen. Daher sollte nach etwa 30 Minuten Trockenzeit die Masse erst grob, dann fein mit Schleifpapier abgeschmirgelt werden. Ist das Loch glatt verschlossen, kommt Lack zum Einsatz. Auch hier sollte mit Malerkrepp der Bereich eingegrenzt werden, damit die Farbe nicht in Fugen gerät.

Der Baumarkt bietet auch gebrauchsfertige Masse, die sich leichter auftragen lässt. Hier sind oft Nachbehandlungen mittels Schleifpapier nicht notwendig. Doch nicht immer ist das Ergebnis überzeugend.

Epoxidharz für abgeplatzte Fliesen

Abgeplatzte Fliesen lassen sich mit Kunstharz reparieren. Dieser ist ebenfalls im Handel zu erstehen. Als Erstes sollte getestet werden, dass das Harz auch auf den Fliesen hält. Und auch bei dieser Methode ist es wichtig, die betroffenen Stellen vollständig von Schmutz und Fett zu befreien. Bei dieser Reparaturvariante kommt das Schleifpapier schon zu Beginn zum Einsatz – damit muss die Oberfläche angeraut werden. Dann wird das Harz in zwei Schichten auf die beschädigte Stelle aufgetragen. Dabei muss die erste Schicht nach Austrocknung erneut mittels Schleifpapier aufgeraut werden. Ist auch die zweite Schicht getrocknet, kann mit Lack die Fliese zum Schluss behandelt werden.

Der künstliche Harz enthält Stoffe, die Gesundheitsschäden auslösen können. Dazu gehören Rötungen und Reizungen der Haut. Daher sollten unbedingt Handschuhe getragen werden.

Leichte Schäden übermalen

Nicht immer muss gestopft oder geklebt werden. Manchmal reicht es auch, kleine Schäden einfach zu übermalen. Hier bietet der Handel passende Stifte. Die sogenannten Lackstifte sind oft in den üblichen Fliesenfarben erhältlich: verschiedene Weißvarianten und Sanitärfarben. Die Stifte füllen kleine Abplatzungen und verdichten dünne Risse. Auch hier muss die Fliese vorher gereinigt werden, bevor der Stift zum Einsatz kommt. Dann kann mit dem Stift die erste Lackschicht aufgetragen werden. Ist diese getrocknet, kann die Nächste folgen. Dies sollte so oft passieren, bis der Schaden nicht mehr zu sehen ist. Am Ende steht auch hier das Abschleifen an, damit die Fliese zum Schluss wieder glatt ist.

Nur Kleckse machen, ist nicht ausreichend. Der Heimwerker sollte hier darauf achten, wirkliche Schichten aufzutragen.

Fliesen austauschen

Manchmal ist es jedoch unumgänglich: Größere Schäden an den Fliesen können nicht mehr einfach so repariert werden. Dann heißt es, die Fliese auszutauschen. Hierzu wird das Multifunktionswerkzeug aus der Werkzeugliste benötigt. Mittels Fräsaufsatz sollte die Fugenmasse rund um die Fliese entfernt werden. Ist sie vollständig von den anderen Fliesen losgelöst, kann sie in der Mitte eingeschlagen werden und von innen nach außen mit Hammer und Meißel abgetragen werden. Der Untergrund muss gereinigt werden, bevor mittels Kleber die neue Fliese aufgesetzt wird. Ganz zum Schluss werden die Fugen wieder mit der entsprechenden Masse verschlossen. Traut sich der Heimwerker diese Maßnahme nicht zu, empfiehlt es sich, einen Profi ins Haus zu holen.

Zahlreiche Videos im Internet weisen den Weg. Wer sich unsicher ist, sollte auf Youtube und Co in Bewegtbild weitere Anleitungen finden.

Zusammenfassung

Schäden an Fliesen sehen nicht nur hässlich aus, sondern können auch ernste Auswirkungen haben. Daher sollten diese zeitnah beseitigt werden, was auf unterschiedlichen Wegen möglich ist: mittels Fliesenkleber, Spachtelmasse oder Harz. In allen Fällen müssen die betroffenen Stellen vorher gründlich gereinigt und oft im Nachhinein mit Lack gestrichen werden. Bei kleineren Schäden reicht manchmal auch ein Lackstift, große Schäden machen das Austauschen der Fliese notwendig.

Artikelbild: © Milosz_G / Shutterstock


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