Flachdach, Satteldach und Co – Was macht Sinn?

Flachdach, Satteldach und Co – Was macht Sinn?

Es gibt viele verschiedene Dachformen, für die man sich bei der Planung des Eigenheims entscheiden kann. Zwar sind im Bebauungsplan oft gewisse Dachformen vorgegeben (um sicherzustellen, dass sich das Haus an die Nachbarbebauung anpasst), jedoch gibt es oft auch die Möglichkeiten, die Dachform frei zu wählen. Die beiden häufigsten Dachformen hierzulande sind sicherlich das Satteldach und das Flachdach.

Das Satteldach

Ein Satteldach, in manchen Regionen auch als Giebeldach bezeichnet, besteht aus zwei geneigten, sich gegenüberliegenden Dachflächen. An der höchsten Stelle, dem Dachfirst, laufen diese zwei Flächen zusammen. Das Satteldach liegt auf dem Baukörper auf und schließt mit dem First parallel zu den Giebeln ab oder ragt in den meisten Fällen über die Giebel hinaus. Die Konstruktion wird als sogenanntes Pfettendach oder Sparrendach ausgeführt. Somit kann eine Vielzahl von sehr unterschiedlichen Dachneigungen und Traufhöhen erreicht werden.

Das einfache Konstruktionsprinzip des Satteldaches birgt viele Vorteile. Die klassische Satteldach-Form hat sich über viele Jahrhunderte bewährt. Sie ist mit Abstand die am häufigsten zu sehende Dachform im deutschsprachigen Raum. Einer der Gründe hierfür ist sicherlich der recht simple Aufbau des Dachstuhls, der mehrere wichtige Vorteile bietet. Komplizierte Konstruktionsdetails werden auf diese Weise nicht nötig. Das hat zur Folge, dass ein Satteldach nicht so leicht Schäden aufweist und seltener repartiert werden muss, aber auch, dass es in der Errichtung gleich zu Beginn recht günstig ist.

Die Dachneigung des Satteldaches wird meist durch die Region bestimmt, in der man baut. Unterschiedliche Regionen haben hier unterschiedliche Traditionen. In sehr windigen Regionen werden die Dachneigungen der Satteldächer meist sehr steil ausgeführt. Das Regenwasser wird so schneller abgeleitet und es gibt weit weniger Angriffsfläche am Dach.

In Regionen mit sehr viel Schnee werden die Dächer jedoch eher flacher errichtet. Man will so verhindern, dass der Schnee unkontrolliert von den Dächern rutscht und Schaden anrichtet. In schneereichen Regionen spielt somit der Schnee eine größere Rolle als der Wind.

Die meisten Satteldächer in Deutschland haben eine Neigung zwischen 35 und 45 Grad. Dächer mit dieser Neigung bieten die Möglichkeit, das Dachgeschoss als Wohnraum zu nutzen. Bei flächeren Dächern wird dies schwierig.

Es gibt verschiedene Typologien des Satteldaches, die von der Norm abweichen: Das „flache Satteldach” hat eine Neigung von nicht mehr als 30 Grad. Das „Winkeldach” hingegen hat mehr als 45 Grad. Es gibt sogar Satteldächer mit mehr als 60 Grad. Diese werden „gotisches Dach” genannt. Solche extremen Dachneigungen machen nur regional Sinn, falls das Wetter und auch die Tradition in der Bauweise dieses erfordern. Eine Neigung von ca. 40 Grad ist die Regel und sicherlich auch die beste Wahl, sollten Sie sich für das Satteldach entscheiden.

Das Flachdach

Das Flachdach hat bisweilen einen schlechten Ruf. In der Mitte des letzten Jahrhunderts war es sehr in Mode und wurde oft für Wohnbungalows eingesetzt. Aufgrund des Standes der Technik waren die Flachdächer damals aber oft undicht. Heute ist das Flachdach wieder populär, da die Technik sich sehr gewandelt hat. Flache Dächer stehen für zeitgenössische und moderne Gebäude und sie bieten sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten.

Als Flachdach gilt ein Dach mit einer Neigung von maximal 7 Grad. Jedoch ist auch ein Flachdach niemals vollkommen flach, denn auch hier muss der Wasserablauf sichergestellt werden. Bei einer Neigung von ca. 4 Grad ist die Neigung aber nicht zu erkennen, da die Flachdächer meist zudem noch mit eienr Kiesschicht oder anderen Materialien bedeckt sind.

Heutzutage werden Flachdächer auch gerne extensiv begrünt. Bei einer guten Abdichtung des Daches können auf dem Dach selbst Pflanzen wachsen, was das Erscheinungsbild des Daches stark verbessert.

Das wichtigste bei einem Flachdach ist die fachgerechte Auführung und professionelle Abdichtung des Daches. Daher ist ein Flachdach auch recht teuer. Ein schlecht ausgeführtes Flachdach sorgt für ständige Probleme und Zusatzkosten. Entscheidend ist, dass das sich sammelnde Wasser gut ablaufen kann. Stehendes Wasser sorgt langfristig für Schäden.

Wer versucht, an der Dichtung zu sparen, bei dem regnet es nach einigen Jahren womöglich hinein. In der Regel wird das Flachdach for allem mit Bitumen-Schweißbahnen abgedichtet. Auch spezielle Kunststoffdachbahnen können zum Einsatz kommen. Als besonders robust gelten Kautschuk oder Kunststoffdichtungsbahnen aus PVC.

Zwei große Vorteile haben Flachdächer grundsätzlich: Sie können ihr Flachdach als Terrasse oder auch als Dachgarten nutzen. Außerdem hat der unter dem Flachdach liegende Wohnraum keine Schrägen. Es bleibt somit im Dachgeschoss viel Platz für Stauraum. Außerdem müssen Sie bei einem Flachdach keine Spezialfenster einbauen. Für mehr Licht sorgen Lichtkuppeln im Flachdach. Diese sind jedoch auch wieder problemanfällig.

andere Dachformen

Neben Flachdach und Satteldach gibt es noch einige Sonderformen. Das Pultdach ist beispielsweise wie ein Satteldach, bei dem eine Seite fehlt. Es hat ähnliche Eigenschaften wie ein Satteldach und kann großzügige Belichtung von einer Seite ermöglichen.

Ein Grabendach ist wie ein umgedrehtes Satteldach, bei dem die Mitte der tiefste Punkt ist. Für dieses Dach gibt es eigentlich nur gestalterische Gründe.

Auch das Walmdach ist noch erwähnenswert, da es in Deutschland auch häufig zu finden ist. Bei einem Walmdach weisen alle vier Gebäudeseiten ein Schrägdach auf. In manchen Regionen ist diese Dachform sehr verbreitet.

Fazit

Das klassische Satteldach ist wohl die sicherste Wahl für Sie. Sie gehen kein Risiko ein und zudem ist das Dach recht günstig. Doch sollten Sie aus gestalterischen Gründen gerne ein Flachdach haben wollen, dann sollten Sie genug in dieses Dach investieren. Ein professionell ausgeführtes Flachdach ist ebenfalls ein gutes und sicheres Dach, kostet nur etwas mehr.

Artikelbild: © Grusin / Shutterstock


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