Felsenbirne (Amelanchier) – Sorten, Pflege und Schneiden

Felsenbirne (Amelanchier) – Sorten, Pflege und Schneiden

In unseren Gärten geriet die Felsenbirne lange Zeit fast in Vergessenheit und war nur selten als Obstgehölz zu sehen. Mittlerweile ist das Gehölz jedoch wieder beliebter, was vor allem an den wunderschönen Blüten und der eindrucksvollen Herbstfärbung liegen mag. Die Zierpflanze ist pflegeleicht und gedeiht auf nahezu jedem Boden. Daher bietet sich die Felsenbirne auch für Hobbygärtner an, die noch unerfahren sind.

Herkunft, Sorten und Verwendung

In der Pflanzenwelt bildet die Felsenbirne eine eigene Gattung, die den Namen Amelanchier trägt. Die Pflanzen gehören zu den Kernobstgewächsen und zählen zur Familie der Rosengewächse. Ursprünglich stammt diese Gattung aus Nordamerika und besitzt insgesamt 25 Arten. Nur eine einzige Art kommt jedoch auch in Europa vor. Mittlerweile sind einige weitere Arten des Strauches in zahlreichen Ländern Europas als Neophyten zu finden. Dabei handelt es sich um Pflanzen, die zwar aus anderen Regionen stammen, unterdessen aber auch bei uns eingebürgert sind.

Folgende wilde Arten der Felsbirne sind zum Beispiel bekannt:

  • Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii): Kupferfarbenes Laub, lockeres Wachstum, Wuchshöhe von bis zu 6 Metern
  • Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis): Heimische Art mit Wuchshöhen von bis zu drei Metern
  • Baumfelsenbirne (Amelanchier arborea): Wuchshöhe über 6 Meter
  • Hängende Felsenbirne (Amelanchier laevis): Dünne, überhängende Triebe und Wuchshöhen bis zu fünf Metern

Darüber hinaus existieren neben den bekannten Wildarten noch unzählige veredelte Sorten. Die Felsenbirne wird hauptsächlich als Ziergehölz im Garten eingesetzt. Dafür ist insbesondere die Amelanchier ballerina sehr beliebt, eine veredelte Kupfer-Felsenbirne. Sie überzeugt durch überhängende Zweige und eine üppige Blüte. Doch auch die Sorte Rubescens ist gefragt, denn sie zeigt zartrosafarbene Blüten.

Erscheinungsbild, Blütenstand und Blüte

Die Felsenbirne weist einen aufrechten und stark verzweigten Wuchs auf. Sie wächst entweder als Strauch oder als Baum. Das Laub ist von einem matten Grün und oftmals filzig behaart. Im Herbst färben sich die Blätter in den verschiedensten Farben: Dann ist von hellem Gelb über kräftiges Orange bis hin zu einem satten Rot alles möglich. Die Blütenstände sind typischerweise traubenförmig und von weißer Farbe. Die Felsenbirne blüht in den Monaten April, Mai und Juni sehr üppig. Später bildet die Pflanze ihre Früchte aus, welche die Größe einer Erbse haben und tiefblau bis schwarz sind. Die Früchte der Felsenbirne haben trotz der Namensverwandtschaft nichts mit echten Birnen gemeinsam. Sie sehen vielmehr aus wie Beeren. Aus den Früchten lassen sich zum Beispiel leckere Marmeladen kochen.

Standort und Erde

In der Natur fühlt sich die Felsenbirne am Rand von dichten Laubwäldern am wohlsten. Dort erhalten die niedrigen Sträucher genügend Sonnenlicht. Davon ausgehend benötigt die Felsenbirne im eigenen Garten einen Standort, der wahlweise in der Vollsonne oder im lichten Schatten gelegen ist.

Als Boden ist ein ganz normaler Gartenboden geeignet. Er sollte lediglich nicht zu dicht sein, sondern wasserdurchlässig und locker. Ein sandig-lehmiger oder lehmig-toniger Boden bietet sich daher als Pflanzsubstrat an. Wie der Name der Felsenbirne bereits vermuten lässt, wächst der Strauch auch auf einem felsigen Untergrund. Deshalb bietet sich das Gewächs für den Steingarten an.

Sehr schön wirkt die Felsenbirne in Kombination mit Zwiebelpflanzen oder Stauden, die blau blühen. Das gilt zum Beispiel für Hyazinthen, Rhododendron oder Blausternchen. Auch Ziergräser nehmen sich in der Nähe der Felsenbirne gut aus.

Der Boden sollte bestenfalls sandig, durchlässig und leicht sauer sein. Der robuste Baum kommt mit kurzfristiger Staunässe ebenso gut zurecht wie mit kurzen Trockenperioden. Da der Strauch windfest ist, muss der Standort nicht übermäßig geschützt liegen.

Pflanzen

Die beste Zeit, um die Felsenbirne zu pflanzen, liegt im Frühjahr oder im Herbst. Sie können den Baum aber prinzipiell während des gesamten Jahres in die Erde setzen, solange der Boden nicht gefroren ist oder gerade lange Hitzeperioden herrschen. Solche Bedingungen sind ungünstig, weil die Pflanze dann nicht in der Lage ist, ihre Wurzeln auszubilden.

Bereiten Sie den Boden vor dem Pflanzen am besten wie folgt vor:

  1. Gründlich umgraben und die Erde auflockern.
  2. Bei einem nassen Boden gilt: Sand untermischen und eine Drainage anlegen.
  3. Bei schweren Böden sollten Sie ebenfalls eine Drainage anlegen sowie Sand und Humus untermengen.
  4. Einem sandigen Boden geben Sie Kompost oder Humus hinzu.
  5. Nährstoffarme, karge Böden werden mit Dünger oder Kompost angereichert.

Diese Vorbereitungen sind wichtig, weil ein guter Boden die Grundvoraussetzung dafür ist, dass die Felsenbirne über mehrere Jahre hinweg gesund wächst und gedeiht. Je besser die Bodenverhältnisse sind, desto geringer ist die Gefahr für Nährstoffmangel und Staunässe und desto kleiner ist auch die Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge.

Sobald der Boden vorbereitet ist, beginnt die eigentliche Pflanzung. Entfernen Sie den Topf und lockern Sie das Netz oder Gitter vorsichtig. Beschädigte Wurzeln schneiden Sie ab. Stellen Sie nun den Wurzelballen für mindestens zehn Minuten in einen Eimer mit Wasser. Währenddessen können Sie das Pflanzloch ausheben.

Das Pflanzloch muss mindestens anderthalbmal so groß sein wie der Wurzelballen. Dabei gilt: Je größer, desto besser. Da Felsenbirnen Flachwurzler sind, sollte das Pflanzloch eher breit als tief sein.

Nun setzen Sie den Wurzelballen in das Erdloch und füllen es mit dem Pflanzsubstrat auf. Gießen Sie die Felsenbirne leicht an und denken Sie auch während des Anwachsens daran, die junge Pflanze bei Trockenheit im Sommer in regelmäßigen Abständen zu gießen.

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Gießen und düngen

Alles in allem sind die Felsenbirnen sehr pflegeleicht. Sie müssen ein Gehölz, das gut angewachsen ist, in der Regel weder zusätzlich gießen noch düngen. Eine Ausnahme bilden lang anhaltende Trockenperioden: In dieser Zeit sollte der kleine Baum regelmäßige und ausgiebige Wassergaben erhalten. Auch Jungpflanzen benötigen eine regelmäßige Wasserzufuhr, weil ihr Wurzelsystem noch nicht ausgeprägt ist. Wenn Sie Ihrer Felsenbirne etwas Gutes tun möchten, können Sie dem Baum im Frühjahr etwas Kompost gönnen.

Der richtige Baumschnitt

Das Wachstum der Felsenbirne ist sehr langsam, weshalb in der Regel kein jährlicher oder starker Rückschnitt erforderlich ist. Lediglich wenn die Kronen der Bäume zu dicht oder zu groß werden, ist es empfehlenswert, einen Formschnitt vorzunehmen. Prinzipiell gibt es bei dem Rückschnitt der Felsenbirne zwei verschiedene Möglichkeiten, die wir Ihnen nun genauer vorstellen.

1. Möglichkeit: Verjüngungsschnitt

Der optimale Zeitpunkt für den Verjüngungsschnitt liegt im Mai. Kürzen Sie dabei etwa ein Drittel aller Zweige stark ein. Versuchen Sie, den Rückschnitt gleichmäßig über die Komplette Baumkrone zu verteilen. Schneiden Sie immer über einer Knospe ab, die nach außen gerichtet ist. Im Folgejahr findet der zweite Teil des Verjüngungsschnitts statt. Kürzen Sie das zweite Drittel der noch nicht beschnittenen Triebe ein. Schließlich nehmen Sie sich im dritten Jahr die restlichen Zweige vor, sodass der Baum oder Strauch nach drei Jahren komplett verjüngt ist.

2. Möglichkeit: Aufasten

Weiterhin haben Sie die Möglichkeit, einem buschig wachsenden Strauch neue Form zu verleihen, indem Sie ihn aufasten. Dabei entfernen Sie in der unteren Hälfte der Pflanze alle Seitentriebe, damit die nackten Stämme sichtbar werden und sich oberhalb ein Dach aus Zweigen bildet. So zwingen Sie die Felsenbirne in eine Form, in der normalerweise nur Bäume wachsen. Folgende Tipps sollten Sie beim Aufasten berücksichtigen:

  • Richtiger Zeitpunkt ist der Herbst oder Winter
  • Aufasten ist sowohl bei jungen als auch bei alten Felsenbirnen möglich
  • Je eher der Schnitt durchgeführt wird, desto natürlicher wirkt das Endergebnis
  • Wählen Sie zunächst die dicken und gesunden Stämme aus
  • Schneiden Sie alle Triebe der Wurzel nahe am Boden ab
  • Drei bis fünf Stämme bleiben übrig
  • Entfernen Sie die Seitentriebe der übrig gebliebenen Stämme direkt am Stamm
  • Beginnen Sie bodennah und arbeiten Sie sich bis zur Hälfte des Baumes vor
  • Etwa 40 Prozent der Baumkrone bleiben stehen
  • Beschneiden Sie junge Bäume sehr vorsichtig

Nach dem Aufasten ist die Felsenbirne der ideale Schattenspender in Ihrem Garten.

Vermehren

Die Vermehrung der Felsenbirne gelingt am besten durch die Absenker-Methode. Dafür werden wurzelnahe Triebe einfach nach unten gebogen, im Boden versenkt und mit einer Klammer fixiert. Die Triebspitze muss dabei aus der Erde herausschauen. Halten Sie die Einsenkstelle permanent gut feucht. Nach einigen Wochen werden sich neue Wurzeln bilden. Dann kann der Absenker von der Mutterpflanze getrennt und an einem anderen Standort eingepflanzt werden. Alternativ ist es auch möglich, Felsenbirnen per Aussaat oder durch Stecklinge zu vermehren.

Wenn Sie sich für die Aussaat entscheiden, müssen Sie die Samen vorher einer Kälteperiode aussetzen. Nur so wird das Saatgut in den keimfähigen Zustand gebracht.

Stecklinge schneiden Sie am besten im April oder Mai, sobald der Austrieb schon einige Zentimeter lang ist. Trotz Bewurzelungspulver ist die Vermehrung mit Stecklingen aber eher schwierig, weshalb die Absenker-Methode zu bevorzugen ist.

Giftigkeit und Inhaltsstoffe

Die Früchte der Felsenbirnen sind nicht giftig, sondern essbar, obwohl das viele Gärtner heute nicht mehr wissen. Früher baute man die Sträucher sogar ausschließlich als Obstgehölze an. Die Frucht der Felsenbirne erinnert optisch ein wenig an Heidelbeeren. Sie liefert viele Vitamine und Mineralstoffe und enthält einen hohen Anteil an Gerbsäure. Die Kerne jedoch sollte man nicht verzeheren. Sie können Übelkeit sowie Magen-Darm-Probleme hervorrufen.

Überwintern

Die Überwinterung der Pflanzen gestaltet sich problemlos, denn Felsenbirnen kommen mit kalten Temperaturen sehr gut zurecht. Sie sind gegen kalte Winde und stärkere Fröste resistent, sodass sie keinen speziellen Winterschutz benötigen. Lediglich bei frisch eingepflanzten Jungbäumen hat es sich als sinnvoll erwiesen, den Wurzelbereich mit einer dicken Schicht Mulch oder Laub zu schützen.

Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge

Wenn Ihre Felsenbirne von einer wilden Art abstammt, haben Sie den Vorteil, dass das Gewächs sehr robust und widerstandsfähig ist. Schädlinge und Krankheitserreger haben daher nur wenige Chancen. Anders verhält es sich bei gezüchteten und veredelten Sorten. Dort lässt sich gelegentlich ein Befall durch Feuerbrand feststellen. Er äußert sich dadurch, dass die Blüten verwelken und die Blätter sich braun bis schwarz färben. In diesem Fall hilft nur ein starker Rückschnitt. Alle befallenen Pflanzenteile müssen entfernt werden.

Der Echte Mehltau ist ebenfalls eine Bedrohung für die Felsenbirne. Eingetrocknete Blätter und Früchte deuten auf einen Befall hin. Die Felsenbirne darf nicht mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden, sodass Sie im Ernstfall lediglich Pflanzenstärkungsmittel nutzen dürfen. Schneiden Sie zusätzlich die befallenen Triebe zurück.

Interessantes

Viele Gartenfans fragen sich, ob sie die Felsenbirne unbedingt im Freiland pflanzen müssen oder ob sie sich auch für die Kultivierung im Kübel eignet. Tatsächlich kommt insbesondere die Kupfer-Felsenbirne sehr gut als Kübelpflanze in Frage. Sie ist gut schnittverträglich und kann hinsichtlich der Größe gut beschränkt werden. In diesem Fall muss das Gewächs mindestens aller drei Jahre in einen größeren Kübel umgetopft werden. Außerdem sollte die Erde zu etwa 20 Prozent aus Sand oder Blähton bestehen und eine Drainageschicht enthalten, damit sich keine Staunässe bildet. Darüber hinaus empfehlen wir für im Kübel gehaltene Felsenbirnen eine jährliche Düngung mit einem geeigneten Langzeitdünger wie Blaukorn oder Hornspänen.

Fazit

Die Felsenbirne ist ein widerstandsfähiges und sehr pflegeleichtes Gewächs, das zu Unrecht beinahe in Vergessenheit geraten ist. Aufgrund seiner hübschen Herbstfärbung und den dekorativen Blüten erfreut sich der kleine Baum aber seit einiger Zeit wieder einer größeren Beliebtheit in deutschen Gärten.

Systematik

Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Spiraeoideae
Tribus: Pyreae
Untertribus: Kernobstgewächse (Pyrinae)
Gattung: Felsenbirnen

Wissenschaftlicher Name

Amelanchier

Zusammenfassung

Die zur Familie der Rosengewächse gehörende Felsenbirne ist ein dekoratives Ziergehölz, das lange Zeit in Vergessenheit geraten ist. Sie benötigt nur wenig Pflege und ist daher auch für Anfänger gut geeignet. Lediglich beim Einpflanzen muss darauf geachtet werden, dass der Boden entsprechend vorbereitet wird, damit der Baum viele Jahre lang gesund wachsen kann.

Artikelbild: © rodimov / Shutterstock


3 Kommentare

  1. Werner Jansen 17.10.2017 17:08 Uhr

    Felsenbirne:
    Kapitel Giftigkeit und Inhaltsstoffe:
    Ich zitiere: „Die Früchte der Felsenbirnen sind nicht giftig, sondern essbar,“
    Kapitel FAQ: Ich zitiere:
    „Da die Früchte aber leicht giftig sind, sollte nicht zu viel davon verzehrt werden. “
    Welcher Satz ist richtig?
    Weiterer Fehler: Vermehrung. Hier wird von Stecklingen geschrieben die schlecht anwachsen. Die Felsenbirne wird aber vermehrt durch Absenker-Methode.
    Jetzt möchte ich nicht versuchen, die Pflanze pH4 oder pH9 auszusetzen wie Sie empfehlen: Das überlebt keine. Solchen Boden gibt es auch nicht.

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    1. HeimHelden.de 23.10.2017 12:57 Uhr

      Hallo Herr Jansen,

      vielen Dank für ihr Feedback!
      Wir haben den Artikel entsprechend angepasst.

      Ihr Heimhelden-Team!

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    2. Alexander Bergdolt 28.12.2020 07:32 Uhr

      Bei uns im Nachbarort steht eine wunderschöne, ausgesprochen große baumartig gezogene Felsenbirne. Da die Früchte keiner kennt, ernten wir die jedes Jahr ab. Letztes Jahr habe ich etwa 1 kg der vollreifen Früchte (incl. der feinen Kerne, die beim Essen fast nicht auffallen) direkt vom Baum genascht – wirklich köstlich. Von Giftigkeit kann also keine Rede sein.

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