Fassadenelemente: Wie sich das Gesicht eines Gebäudes zusammensetzt
Die Fassade ist die Haut einer Immobilie. Wie beim menschlichen Körper, macht sie einen Großteil des Gebäudes aus und schützt somit das Innere vor äußeren Einflüssen. Damit sie diese Aufgabe zufriedenstellend ausführen kann, muss von Anfang an ein Fassadensystem gewählt werden, welches zum jeweiligen Gebäude passt.
Der deutsche Wohnungsbestand altert genauso wie die Bevölkerung. Ein Großteil der Immobilien (72,89 Prozent) wurden vor 1981 errichtet. Rund jede Dritte (30,01 Prozent) stammt aus der Zeit zwischen 1949 und 1971 (Quelle: SEOP; Erhebung durch TNS Infratest). Aus moderner Sicht sind viele der Bauten Energieverschwender, insbesondere im Bereich Heizwärme. Ein Großteil der Bauten verwenden fossile Energieträger wie Erdgas, Öl oder Kohle, die nur in begrenzter Menge zur Verfügung stehen.
Ziel der kommenden Jahre ist es, den Ausstoß von Schadstoffen sowie den Energieverbrauch zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden Regelungen in der sogenannten Energieeinsparverordnung (EnEV) verankert. Unternehmen und Häuslebauer entdecken, dass sie ihre Konzentration der Außenfassade ihrer Immobilie stärker widmen müssen. Der Markt hat auf diese Nachfrage reagiert und bietet passende Angebote an.
Die Lebensdauer einer Fassade
Derzeit gibt es keine wissenschaftlichen Untersuchungen zur Lebensdauer von Fassaden unterschiedlicher Ausprägungen. Solche Ergebnisse werden auch in absehbarer Zeit nicht vorliegen, da die Faktoren zu vielseitig sind. Grundsätzlich bestimmen aber folgende Einflüsse die Nutzungsdauer und Wartungsintervalle einer Fassade:
- Gebäudestandort
- Schutzfunktion der Immobilie
- Art/Qualität von Baustoffen
- meschanische Beanspruchung
- Oberflächenbeschichtungen
- Tauwasserprozesse
- Hinterlüftungsquerschnitte
Unter DIN 4108–3 wurden drei Beanspruchungsgruppen definiert:
- Gruppe I: geringe Beanspruchung; Jahresniederschlag < 600 mm; geschützte Lage
- Gruppe II: mittlere Beanspruchung; Jahresniederschlag < 800 mm; geringe Schlagregenbeanspruchung
- Gruppe III: starke Beanspruchung; Jahresniederschlag > 800 mm; mittlere Schlagregenbeanspruchung
Zur Beanspruchungsgruppe III gehören auch Gebirgslagen und Küstengebiete, selbst wenn ihr Jahresniederschlag kleiner als 800 Millimeter ist.
Gemäß dem dritten Bauschadensbericht des Ministeriums für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau müssen Besitzer einer verputzen Fassade in einem Zeitraum von 80 Jahren etwa drei Maßnahmen zur Unterhaltung durchführen.
Die drei Hauptfeinde einer Fassade
So wie Menschen ihre Haut vor äußeren Einflüssen schützen müssen, haben sie die Aufgabe, die Fassade ihrer Immobilie zu bewahren. Denn auch sie hat mehrere Feinde – drei, um genau zu sein:
- Schmutz: Die Hauptursache für eine unschöne Fassade ist Schmutz, welcher aufgrund von Emissionen und Ruß aus Verbrennungsprozessen entsteht. Diese lagern sich an der Fassade ab und verunstalten sie dadurch.
- Risse: Mehr als 80 Prozent der Fassaden im Altbau werden von Abplatzungen und Rissen geziert. Äußere Umweltweinflüsse wie starke Temperaturschwankungen sind die häufigsten Gründe.
- Pilz- und Algenbewuchs: Das Auftreten der Gäste wird häufig durch Klimaerwärmung herbeigeführt. Sie treten aber auch bei modernen Gebäuden auf, die konstruktiv ungeschützt gebaut wurden.
Alle drei Feinde haben eines gemeinsam: Sie müssen schnellstmöglich behandelt werden, um Schäden an der Bausubstanz zu vermeiden.
Moderne Architektur erfordert zeitgemäße Fassaden
Moderne Gebäude sind kaum noch mit denen von vor 50 oder 100 Jahren zu vergleichen. Eines hat sich allerdings nicht geändert: Fassaden repräsentieren nach außen und zeigen den Charakter einer Immobilie. Gleichzeitig muss sie aber auch viele technische Funktionen erfüllen.
Die moderne Architektur kombiniert gezielt Metall mit Glas. Heutzutage sind Fassaden mehr als nur schlichte Wände, sie besitzen Wölbungen, Schrägen und andere Verkrümmungen, die das Gebäude zu einem Kunstwerk machen. Um einen Meilenstein im Bereich der Architektur zu setzen, wird viel Know-how erfordert – beginnend bei der Planung bis hin zur Ausführung.
Abseits der technischen Möglichkeiten, entscheidet insbesondere die technische Umsetzbarkeit, ob das Bauprojekt erfolgreich wird. Hierzu müssen die Fassadenelemente auf einem hohen Niveau gefertigt und anschließend montiert werden. Da kein Projekt dem anderen gleicht, ist ein Höchstmaß an Perfektion von Nöten.
Im Bereich der Fassaden haben sich etwa drei Systeme durchgesetzt:
- Elementfassaden: Dieses System wird genutzt, wenn eine Fassadenfläche im Großen und Ganzen einheitlich sein soll. Die einzelnen Elemente sind mindestens so hoch wie ein Geschoss und beinalten Fenster und Brüstungen.
- Hinterlüftete Fassaden: Sie bestehen aus mehreren Schichten, wobei die Außenfassade und Wärmedämmung voneinander getrennt ist. Der Vorteil liegt darin, dass die Fassadenbekleidung aus unterschiedlichen Werkstoffen bestehen kann.
- Pfosten-Riegel-Fassaden: Ermöglichen besonders schlanke Lösungen. Sie bestehen aus Pfosten und Riegeln, die zusammengefügt skelettartige Bauteile bilden.
Die Grundfunktionen einer Fassade
Fassaden sind mehr als nur das Gesicht des Gebäudes. Sie sind auch seine schützende Haut, die viele Aufgaben besitzt:
- Schlagregenschutz: Feuchte, die über einen langen Zeitraum anliegt, ist der größte Feind aller Bauweisen und -materialien. Aufgabe der Fassade ist es, Feuchte und Regen nicht durchdringen zu lassen, damit die Bausubstanz keinen Schaden nimmt.
- Winterlicher Wärmeschutz: Der Energieverbrauch moderner Gebäude soll möglichst gering sein – insbesondere im Winter. Eine moderne Fassade hilft, die Wärme im Inneren zu behalten.
- Sommerlicher Wärmeschutz: Im Sommer hat die Fassade die umgekehrte Aufgabe, und zwar muss sie die Wärme davon abhalten, die Innenräume aufzuwärmen.
- Corporate Design: Fassaden aus Metall helfen Unternehmen, ihre Corporate Design zum Ausdruck zu bringen. Nicht selten investieren Unternehmen beachtliche Summen, um sich mit ihrem Gebäude von der Konkurrenz abzuheben.
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