Eisenkraut oder Verbene (Verbena) – Pflege und Anwendung
Das Eisenkraut wird auch als Verbene bezeichnet, weil es zur Gattung der Verbenen gehört. Weitere typische Namen für die Pflanze sind Taubenkraut, Sagenkraut, Katzenblutkraut und Wunschkraut. Nicht nur als Heilpflanze ist das Kraut beliebt, sondern auch als Balkonpflanze für Südbalkone sowie als Zierpflanze an sonnigen Plätzchen im Garten. Die Pflanze zeigt den gesamten Sommer über ihre prachtvollen Blüten und ist dabei auch noch sehr pflegeleicht, wenn Sie ein paar Tipps bei der Pflege beachten. Wir verraten Ihnen in diesem Ratgeber, worauf Sie bei der Standortwahl, beim Gießen und Düngen sowie beim Vermehren des Eisenkrauts achten sollten.
Herkunft
Die zur Familie der Eisenkrautgewächse gehörenden Sommerblumen sind in sonnigen Gebieten beheimatet. So wächst das Eisenkraut zum Beispiel im Süden von Brasilien, in Patagonien, in Südamerika und in Argentinien. Dort weiß man die Heilwirkung des Eisenkrautes schon lange zu schätzen und verwendet es aufgrund seiner Inhaltsstoffe gegen zahlreiche Krankheiten. Aber auch in Europa fühlt sich das Kraut mittlerweile recht wohl und kommt gut mit den Bedingungen in unseren heimischen Gärten zurecht.
Sorten und Arten
Auf der ganzen Welt sind mehr als 3000 verschiedene Arten der Eisenkrautgewächse bekannt. Jede Art ist gleichermaßen farbenprächtig, aber die Farben der wunderschönen Blütendolden reichen von Violett über Blau bis hin zu Pink. Auch weiße Züchtungen des Eisenkrauts sind bekannt. Die folgende Liste stellt die beliebtesten Eisenkraut-Sorten vor:
- Lanzen-Eisenkraut
- Botanisch: Verbena hastata ‚Blue Spires‘
- Rötlich-violett gefärbte Blütenkerzen
- Blütezeit von Mai bis in den September hinein
- Wird bis zu 120 Zentimeter hoch
- Patagonisches Eisenkraut:
- Botanisch: Verbena bonariensis
- Blau-violette und dichte Blütenkugeln
- Wird 100 bis 150 Zentimeter hoch
- Blüht von Juni bis zu den ersten Frösten des Jahres
- Echtes Eisenkraut
- Botanisch: Verbena officinalis
- Der Klassiker unter den Eisenkraut-Sorten
- Blüht in einer weißen Farbe
- Blütezeit von Mai bis Oktober
- Erreicht Wuchshöhen von 30 bis 50 Zentimetern
- Enthält viele Bitterstoffe
- Weißes Lanzen-Eisenkraut
- Botanisch: Verbena hastata ‚White Spires‘
- Weiße, senkrecht stehende Blütenkerzen
- Besonders lange Blütephase durch den gesamten Sommer hindurch
- Eine der wenigen winterharten Sorten
- Stark aussamend
Für welche Sorte Sie sich entscheiden, ist in erster Linie eine Frage des persönlichen Geschmacks, da sich die verschiedenen Verbenen in ihrer Pflege kaum unterscheiden.
Anwendung
Wenn Sie das Eisenkraut in Ihrem Garten kultivieren, können Sie von den Inhaltsstoffen nur profitieren. Die Heilpflanzen waren schon im Mittelalter aufgrund ihrer speziellen Wirkungen auf die Gesundheit des Menschen bekannt. Früher wurden sie hauptsächlich zur Linderung der Beschwerden bei Rheuma oder äußerlichen Wunden geschätzt. Aber auch aufgrund ihrer harntreibenden Wirkung wurden die Pflanzenteile des Eisenkrauts eingesetzt. Heutzutage findet man Eisenkraut zusammen mit anderen Heilkräutern hauptsächlich in Medikamenten gegen Erkältungen, Bronchitis oder Schlafstörungen.
Aber auch in kosmetischen Produkten wird es verwendet. In Frankreich nutzt man die verdauungsfördernde Wirkung der Pflanze und nimmt sie als Medizin nach einer üppigen Mahlzeit ein. Doch nicht nur in der Naturheilkunde kommt das Eisenkraut zum Einsatz, sondern auch als Zutat in exotischen Rezepten oder als Tee. Der Eisenkraut-Tee wird zum Beispiel von Schwangeren getrunken, um die Milchbildung zu fördern. Um einen Tee aus Eisenkraut herzustellen, schneiden Sie das Kraut klein und übergießen etwa einen Teelöffel mit kochendem Wasser. Nach einer Ziehzeit von maximal 10 Minuten können Sie den Tee durch ein Sieb geben und trinken.
Die Öle der Zitronenverbene (Aloysia citrodora) mit ihrem frischen zitronigen Duft werden beispielsweise auch als ätherische Öle oder als Parfumbestandteil verwendet. In Südfrankreich wird aus der Zitronenverbene ein Schnaps namens Verveine du Velay hergestellt, der die Verdauung fördern soll.
Erscheinungsbild, Blütenstand und Blüte
Das Eisenkraut ist ein regelrechter Dauerblüher, der im Zeitraum von Juli bis Oktober immer wieder neue Blüten ausbildet. Allerdings fühlen sich die Pflanzen nur bei warmen Temperaturen wohl und sind deshalb in der Regel nicht winterhart. Bei guten Voraussetzungen erreicht das Eisenkraut eine Wuchshöhe von bis zu 75 Zentimetern. Manche Arten werden bis zu 1,50 Meter groß. Der Stängel ist sehr verzweigt und ein wenig behaart. Die Blätter sind am Stängel empor verteilt angeordnet und die Blüten haben die Besonderheit, dass sie aus zwei spiegelgleichen Hälften bestehen. In der kleinen Kapselfrucht befinden sich die Samen der Pflanze.
Standort
Verbenen weisen einen horstartigen, aufrechten Wuchs auf, um sich der Sonne entgegen zu recken. Die sonnenliebenden Pflanzen sollten deshalb auch unbedingt einen sehr sonnigen Standort erhalten. Zudem muss der ausgesuchte Platz vor starkem Wind geschützt sein.
Vermehren und Aussaat
Die Vermehrung gestaltet sich beim Eisenkraut sehr simpel, sodass auch Gartenanfänger und Hobbygärtner dabei Erfolg haben sollten. Innerhalb der Fruchtkapsel finden Sie den Samen, den Sie für die Vermehrung benötigen. Normalerweise vermehren sich die Verbenen von selbst, denn wenn die Fruchtkapseln reif sind, platzen sie, sodass sich die Samenkörner im Beet verteilen. Eine weitere Möglichkeit ist die Vermehrung über Stecklinge.
Wenn Sie noch keine eigene Eisenkraut-Pflanze haben, können Sie im Handel den Samen der verschiedenen Sorten kaufen.
Der beste Zeitpunkt für die Aussaat ist im Frühjahr zwischen März und April. Die folgende Anleitung zeigt Ihnen, wie Sie bei der Aussaat vorgehen sollten:
- Die Samen keimen schneller, wenn sie erst ein paar Stunden in den Kühlschrank gelegt werden (Kältereiz).
- Säen Sie das Saatgut danach in einem geeigneten Gefäß oder einem Minigewächshaus aus.
- Eine Zimmertemperatur von etwa 20 Grad Celsius ist ideal.
- Nach zwei bis drei Wochen zeigen sich die ersten Sämlinge, welche pikiert werden müssen.
- Sobald sie eine Wuchshöhe von acht Zentimetern erreicht haben, werden die Jungpflanzen entspitzt.
- Nachdem die letzten Nachtfröste vorbei sind, können die jungen Verbenen ins Freibeet umgesetzt werden.
- Reichern Sie den Aushub idealerweise mit Dung oder Kompost an.
- Achten Sie beim Auspflanzen auf einen Pflanzabstand von 25 bis 30 Zentimetern.
Verbenen sind perfekt dafür geeignet, um in größeren Gruppen gepflanzt zu werden. Die alten und vertrockneten Pflanzen müssen Sie aber immer aus dem Boden entfernen und entsorgen. Alternativ haben Sie die Möglichkeit, das Eisenkraut nach den letzten Frösten im Mai direkt im Freibeet auszusäen. Dann blühen die Verbenen aber leider erst recht spät.
Video
Gießen und düngen
Obwohl das Eisenkraut sehr pflegeleicht und unkompliziert ist, gibt es bei der Pflege ein paar Dinge zu beachten. Das Substrat sollte kalkhaltig und nährstoffreich sein. Außerdem müssen Sie die Erde unbedingt feucht halten, aber Staunässe vermeiden, weshalb beim Gießen Fingerspitzengefühl gefragt ist.
Gießen Sie erst nach, wenn die obere Schicht der Erde getrocknet ist. Andernfalls bildet sich schnell Staunässe.
Im Beet können Sie ein Austrocknen der Erde vermeiden, indem Sie den Boden mulchen. Wenn die Verbenen im Balkonkasten gepflanzt werden, benötigen sie im Abstand von 14 Tagen ein wenig Flüssigdünger. Auf diese Maßnahme können Sie im Freiland verzichten.
Verbenen schneiden und trocknen
Das regelmäßige Zurückschneiden gehört nicht zur Pflege der Verbenen, sodass Ihnen diese Arbeit erspart bleibt. Sie können sich jedoch ein paar Stängel Ihres Eisenkrauts in die Wohnung holen, um sie dort in die Vase zu stellen oder zu trocknen, damit sie anschließend zu einem schönen Trockengesteck verarbeitet werden können.
Um die Verbenen zu trocknen, binden Sie mehrere Stängel zu einem kleinen Strauß zusammen und hängen ihn kopfüber an einen luftigen und warmen Ort. Der Dachboden ist zum Beispiel ideal zum Trocknen der Eisenkraut-Stängel.
Verbenen sollten immer geschnitten werden, sobald der Morgentau abgetrocknet ist. Im Idealfall sind die Knospen noch geschlossen oder lediglich teilweise geöffnet. Entfernen Sie dann am unteren Teil des Stiels die Blätter und schneiden Sie ihn mit einem scharfen Messer schräg an. Füllen Sie zimmerwarmes Wasser in die Vase und geben Sie eine kleine Prise Zucker hinzu.
Überwintern
Verbenen sind einjährige Pflanzen, die mit Frost überhaupt nicht zurechtkommen. Das ist auch kein Wunder, schließlich stammt das Eisenkraut aus sonnigen und warmen Gebieten. Generell ist es empfehlenswert, die verblühte Pflanze im Herbst zu entsorgen. Es besteht aber die Möglichkeit, einige Arten zu überwintern. Dafür ist ein entsprechend umfangreicher Schutz ebenso notwendig wie ein bestimmtes Maß an Pflege. Schneiden Sie das Eisenkraut in diesem Fall unbedingt zurück, sobald die Blüte vorbei ist.
Schützen Sie Ihre Stauden im Freibeet außerdem mit einer dicken Schicht aus Reisig oder Laub. Auch bei Kübelpflanzen im Topf ist die Überwinterung zumindest einen Versuch wert. Am besten klappt es in einem gut belüfteten, hellen und kühlen Raum. Wassergaben sind in der Winterzeit auf ein Minimum zu reduzieren, denn sonst drohen Wurzelfäule und Schädlingsbefall. Falls die Überwinterung der Kübelpflanzen erfolgreich war, dürfen sie nach den Eisheiligen im Mai wieder nach draußen gesetzt werden.
Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge
Prinzipiell sind Verbenen sehr widerstandsfähig und robust. Sie werden nur selten von Krankheiten oder Schädlingen befallen. Die Grundvoraussetzung dafür sind aber eine gute Pflege und ein geeigneter Standort.
Mehltau
Mehltau kommt hin und wieder bei dem Eisenkraut vor. Er lässt sich vertreiben, indem Sie einen Sud aus Meerrettich und Wermut ansetzen. Er wird im Abstand von 14 Tagen angewandt. Wenn das nichts hilft, müssen Sie wohl oder übel auf chemische Mittel zurückgreifen, die Schwefel oder Triforin enthalten. Sofern sich dennoch nichts verbessert, sollten Sie darüber nachdenken, ob der Standort vielleicht zu feucht oder schattig ist.
Schnecken
Auch Schnecken ernähren sich mitunter gerne von dem Eisenkraut und machen ihm somit zu schaffen. Sobald Sie Schleimspuren auf den Verbenen entdecken und einen Schneckenbefall vermuten, sollten Sie deshalb Schneckenkorn auslegen. Alternativ können Sie die Schädlinge auch regelmäßig mit der Hand ab sammeln.
Blattläuse
Blattläuse lassen sich bekämpfen, indem Sie das Eisenkraut mit einem kräftigen Wasserstrahl abspritzen, nachdem Sie die erkrankten Triebe und Blüten entfernt haben.
Schützen Sie die Erde dabei mit einer Folie, damit die Blattläuse nicht auf den Boden fallen und sich weiter verbreiten.
Sollte diese Maßnahme nicht von Erfolg gekürt sein, können Sie ein umweltschonendes Mittel zur Vernichtung der Blattläuse einsetzen, das auf Basis von Öl hergestellt wird.
Inhaltsstoffe und Giftigkeit
Folgende Inhaltsstoffe kommen im Eisenkraut vor:
- Iridoidglykoside
- Kaffeesäurederivate
- Ätherisches Öl
- Glykoside
- Verbenalin
- Verbenin
- Flavonoide
- Aucubin
- Gerbstoff
- Gerbsäure
- Bitterstoffe
- Alpha-Sitosterol
- Kieselsäure
- Schleim
Prinzipiell sind Verbenen damit zwar nicht giftig, allerdings gilt auch bei dieser Heilpflanze wie immer: Die Menge macht das Gift. Gerade das Glykosid Verbenalin wirkt schwach giftig.
Fazit
Alles in allem ist das Eisenkraut sehr widerstandsfähig, sofern Sie bei der Pflanzung für einen ausreichend sonnigen und geschützten Standort sorgen. Es ist in vielen Farbvariationen erhältlich, sodass Sie beim Kauf die freie Wahl haben. Besonders schön wirken Verbenen, wenn sie in Gruppen gepflanzt werden. Zudem können Sie sich nicht nur über die Blütenpracht der Pflanze freuen, sondern gleichzeitig auch die positiven Auswirkungen nutzen, die das Heilkraut auf Ihre Gesundheit hat. Aus diesen Gründen ist das Eisenkraut aus unserer Sicht schon fast ein Must-Have für jeden heimischen Garten.
Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Eisenkrautgewächse (Verbenaceae)
Gattung: Verbenen (Verbena)
Art: Echtes Eisenkraut
Wissenschaftlicher Name
Verbena officinalis
Zusammenfassung
Das Eisenkraut ist eine beliebte Zier- und Heilpflanze. Es stammt ursprünglich aus sonnig warmen Regionen und sollte auch im Garten einen Standort erhalten, an dem es viel Sonne und Wärme abbekommt. Dann ist es pflegeleicht und muss nur hin und wieder gegossen werden, wobei man Staunässe unbedingt vermeiden sollte. Es kann ganz einfach mithilfe von Samen vermehrt und entweder vorgezogen oder im Mai direkt ins Freibeet ausgesät werden.
Artikelbild: © joloei / Shutterstock