Einbruchsschutz staatlich fördern lassen

Einbruchsschutz staatlich fördern lassen

Noch 2016 ging ein entsetzter Aufschrei durch die Gemeinschaft der Hausbesitzer. Denn die Kriminalstatistik des Vorjahres zeigte, dass die Zahl der Einbrüche so hoch wie noch nie war. Um fast 10 Prozent war deren Häufigkeit gestiegen. (Quelle: polizeiliche Kriminalstatistik 2015). Diese Zahlen versetzten nicht nur in Angst und Schrecken, sondern sorgten auch für neue Möglichkeiten. Denn seit einigen Monaten gibt es nun eine stärkere Förderung für Einbruchschutzmaßnahmen am Haus. Sie wollen aufrüsten? Dann verraten wir hier, wie Sie dafür staatliche Zuschüsse bekommen.

Kreditanstalt für Wiederaufbau: Stärkere Förderung seit März 2017

Um es Einbrechern künftig schwerer zu machen, hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zum März 2017 ihre Förderungen für den Einbruchsschutz verändert. Seitdem können nun auch kleine Maßnahmen finanziell unterstützt werden, die den Einbrechern an Tür und Fenster ihr Vorhaben erschweren. Die Fördergrenze ist auf 500 Euro herab gesetzt worden. Bisher mussten mindesten 2000 Euro investiert werden.

Die Fördersumme beträgt dabei zehn Prozent der Gesamtsumme für die Maßnahmen. Also können Hausbesitzer mindestens mit 50 Euro rechnen. Bei sehr umfangreichen Maßnahmen sind bis zu 1600 Euro Zuschuss möglich. Gefördert werden dabei unter anderem:

  • die Einrichtung von Videoüberwachung mit Kamera und Bewegungsmelder
  • die Integrierung von Smart-Home-Technologie
  • die Verstärkung des Türschlosses
  • die Installation eines Fingerabdrucksensors
  • der Einbau von Gegensprechanlagen
  • die Installation von einbruchssicheren Gittern
  • die Anbringung spezieller Rollläden
  • der Einbau von einbruchssicheren Haus- und Wohnungstüren

43 Prozent der Einbrüche werden durch Sicherheitstechnik verhindert. Die Täter geben in einem Drittel der Fälle auf, wenn sie erschwerte Bedingungen vorfinden. Hoher Zeitaufwand, hoher Kraftaufwand oder Lärmgefahr sind dabei die abschreckenden Faktoren.

Es muss nicht immer Hightech sein: Auch Türschlösser sind inbegriffen

Der Einbruchsschutz von heute muss jedoch nicht immer die neuste Technologie umfassen. Denn Statistiken und Untersuchungen zeigen, dass Einbrecher immer noch an Türen und Fenstern am erfolgreichsten sind. Über 80 Prozent aller Versuche werden bei Fenstern oder Fenstertüren registriert. Oft reicht es schon, diese mechanisch gesondert zu schützen. In den Fenstern sollte ein einbruchssicheres Spezialglas enthalten sein. Aber auch spezielle Verriegelungen können den Einstieg hier verhindern.

Jede Tür ist nur so sicher, wie ihr Schloss es ist. Hier sollte mit speziellen Zylindern, Schutzbeschlägen und Schließblechen den Einbrechern das Leben schwer gemacht werden. Denn Erhebungen zeigen, dass Einbrecher aufgeben, sollten sie längere Zeit beim Aufhebeln benötigen. Eine Alarmanlage wirkt längst nicht so abschreckend. Spezielle Mechanik kann hier wirksamer sein, als Kamera und Co. Sie sehen nicht durch im Dschungel der zahlreichen Angebote? Dann lassen Sie sich von Tests den Weg weisen. Den Testsieger 2017 von Stiftung Warentest unter den Schließzylindern finden Sie beispielsweise hier.

Wer zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen will, sollte bei anstehenden Baumaßnahmen nicht nur an den Einbruchschutz denken. Auch ökologische Maßnahmen und Vorbeugen für das Alter können hier eine wichtige Rolle spielen. So lässt sich die Förderung des Einbruchschutzes auch wunderbar mit Maßnehmen der Energie- und Barrierereduzierung kombinieren.

Anleitung: So beantragen Sie den Zuschuss

Diese Förderung für den Einbruchsschutz können nicht nur Hausbesitzer beantragen. Auch Mieter können davon profitieren, wenn sie in Sicherheitstechnik investieren wollen. Die Förderung der Einbruchssicherung Ihres Hauses kann direkt im KfW-Zuschussportal angefordert werden. Beachten Sie dabei, dass die Investitionssumme mindestens 500 Euro betragen muss, um die zehnprozentige Förderung zu bekommen. Insgesamt stand der KfW im vergangenen Jahr ein Etat von 50 Millionen Euro zur Verfügung.

Der Antrag zur Förderung muss vor Start des Vorhabens gestellt werden. Eine nachträgliche Förderung ist nicht möglich. Auch sollten Sie beachten, dass die Prüfung mehrere Wochen dauern kann.

Wird der Förderung stattgegeben, wird die Fördersumme nach Umsetzen der Maßnahmen ausgezahlt. In den meisten Fällen übernehmen entsprechende Firmen Einbau und Installation. Diese Unternehmen haben sich auf den Einbruchsschutz spezialisiert, können nicht nur gut beraten, sondern auch bei der Beantragung der Förderung helfen. Daher sollten Laien sie frühzeitig in ihr Vorhaben einbeziehen.

Der Schutz beginnt schon beim Verhalten: Weitere Tipps, die Einbrecher kostenlos abschrecken

Einbruchsschutz muss jedoch nicht nur mit Kosten verbunden sein. Denn auch schon beim Verhalten beginnt dieser. Gekippte Fenster laden Einbrecher gerade zu ein, sich in Haus oder Wohnung umzusehen. Daher sollten Fenster bei Abwesenheit immer geschlossen sein. Denn auch viele Versicherer verweigern in solchen Fällen Schadensansprüche, da der Bewohner aus ihrer Sicht in solchen Fällen „grob fahrlässig“ gehandelt hat. Auch Türen gilt es, abzuschließen. Auch ein Testsieger unter den Sicherheitsschlössern ist unwirksam, wenn er nicht genutzt. Für geübte Einbrecher ist es ein Leichtes, die lediglich zugezogene Tür zu öffnen.

Geht es in den Urlaub? Dann helfen weitere Tricks, um Einbrecher abzuschrecken. Zeitschaltuhren für Rollläden können bewirken, dass die täglich hoch und heruntergefahren werden. Das täuscht Anwesenheit vor. Ebenso kann mit der Beleuchtung verfahren werden, die durch Zeitschaltuhren oder Sensoren gesteuert werden kann. Elektronisches Hundegebell und flackernde Lampen aus dem Fachhandel, die das Flimmern eines Fernsehers imitieren, können ebenso hilfreich sein. Zudem ist es natürlich wichtig, keine Wertsachen offen und leicht sichtbar im Haus liegen zu lassen. Das lädt Diebe regelrecht dazu ein, sich Zutritt zu verschaffen.

Auch sollte der Briefkasten immer geleert werden, denn sonst verrät er Ihre Abwesenheit. Eine Möglichkeit sind Nachbarn oder Freunde, aber auch ein Auftrag zur Postlagerung kann den überquellenden Kasten vermeiden. Der Anrufbeantworter sollte ebenfalls nicht über die längere Abwesenheit informieren. Auch das allzu öffentlich Verkünden in sozialen Netzwerken, dass der mehrwöchige Jahresurlaub ansteht, kann fatal sein. Einbrecher finden leicht im Internet zu Ihrem Namen auch hier dann das allein stehenden Haus!

Zusammenfassung

Dass die Einbruchszahlen seit 2015 wieder rückläufig sind, ist vor allem den zahlreichen Schutzmaßnahmen zu verdanken. Einbrecher haben es immer schwerer. Wer sein Haus sicherer machen will, kann nun leichter mit einer Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) rechnen. Diese hat die Mindestinvestitionssumme auf 500 Euro heruntergesetzt. Denn nicht nur aufwendige Technologie kann einen Einbruch verhindern. Auch kostengünstigere mechanische Schutzvarianten können die Diebe aufhalten.

Artikelbild: © AAW / Bigstock.com


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