Stadtflucht: Das Eigenheim auf dem Land finanzieren

Stadtflucht: Das Eigenheim auf dem Land finanzieren

Seit Monaten ist in Deutschland von einer Landflucht die Rede. Insbesondere junge Menschen soll es in die Metropolen ziehen, weil sie hier größere Chancen für ihre Zukunft sehen. Diese Entwicklung bringt ein zentrales Problem mit sich: Wohnraum wird in Städten immer knapper, was Mieter und Immobilienkäufer zu spüren bekommen. Ihr Ausweg: Die Flucht aufs Land.

Idyllische Dörfer – der Traum vieler jungen Paare. Gerade diejenigen, die in der Stadt aufgewachsen sind, sehnen sich nach einer Abwechslung, weit entfernt vom Großstadttrubel. Der aktuelle Trend der Landflucht verstärkt diesen Drang. Häuser, Wohnungen und Bauplätze werden seltener und teurer. Viele Familien können sich das Stadtleben nicht mehr leisten. Laut dem Marktbericht Deutschland Wohn- und Geschäftshäuser 2016 liegt der Quadratmeterpreis für eine durchschnittliche Münchner Eigentumswohnung bei fast 5.000 Euro.

Für eine Wohnung in einer der sieben wichtigsten deutschen Städte (Berlin, München, Köln, Hamburg, Stuttgart, Düsseldorf, Frankfurt/Main) stiegen die Preise im letzten Jahr um sieben Prozent. Ein Quadratmeter kostet hier im Schnitt 2.970 Euro. Da die durchschnittliche deutsche Wohnung rund 90 Quadratmeter groß ist, würde sie rund 267.000 Euro kosten. Ein Preis, den viele Verbraucher nicht zahlen können.

Statistik zum Thema

Preisentwicklung von Eigenheimen in Deutschland (2003 = Index 100)
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Quelle: Verband deutscher Pfandbriefbanken (2003 bis 2015, Deutschland)

Immer mehr Stadtbewohner ziehen aufs Land

Auch wenn immer wieder von einer Landflucht die Rede ist, sieht die Realität etwas anders aus. Einer Studie von Empirica zufolge ziehen seit fünf Jahren mehr Menschen aufs Umland, als Einwohner von dort in die Stadt ziehen.

Das Problem vieler Stadtbewohner ist, dass sie nur die positive Seite des Lebens auf dem Land sehen. Sie besuchen einen idyllischen Ort am Wochenende und sind von den grünen Wiesen und gepflegten Häusern entzückt. Nur wenige von ihnen ahnen, dass sie werktags im Schneckentempo in die Stadt zur Arbeit fahren müssen. Die Alternative wäre die Fahrt mit der S-Bahn, wären die Immobilienpreise rund um die Bahnhöfe nicht so hoch.

Der Umzug aufs Land will gut überlegt sein

Das zuvor genannte Szenario ist ein gutes Beispiel, warum sich Interessenten den Umzug aufs Land gut überlegen sollten. Das Landleben hat nicht nur eine Schokoladenseite, sondern auch einige Nachteile. Der lange Weg zur Arbeit ist eine der Schattenseiten, die nicht zu vernachlässigen ist. Laut der Bundesagentur für Arbeit gibt es rund 17 Millionen Pendler in Deutschland. Die Hälfte ist über eine Stunde unterwegs. Stadtflüchtlinge müssen überlegen, ob es für sie rentabel ist, diese Stunde unproduktiv in einem Auto zu verbringen.

Jeder Mensch muss seine Situation individuell analysieren. Es gibt keine Empfehlung für die Allgemeinheit. Das Landleben hat Vor- und Nachteile.

Natürlich gibt es Menschen, für die das Pendeln keine Frage ist. Freelancer und andere Menschen, die von zu Hause aus arbeiten, werden sich auf dem Land richtig wohlfühlen. Sie haben die Möglichkeit, ihre Pausen im Garten zu genießen. Als Eigenheimbesitzer haben sie die Möglichkeit, ein Home-Office im Haus oder Garten einzurichten. Für sie ist das Leben auf dem Land mit mehr Vorteilen als Nachteilen verbunden.

Die beiden verschiedenen Situationen verdeutlichen, dass jeder Mensch selbst analysieren muss, ob er von dem Umzug aufs Land profitiert. Diese Analyse kann er mit einer simplen Checkliste ausführen, auf der er alle Vorteile und Nachteile gegenüberstellt. Die Entscheidung sollte er nicht anhand der überwiegenden Vorteile treffen. Viel mehr müssen Betroffene entscheiden, ob sie die mit dem Umzug aufs Land verbundenen Nachteile akzeptieren können.

Eigene Finanzierungskraft korrekt ermitteln

In Zeiten von Niedrigzinsen kann sich scheinbar jeder den Traum vom Eigenheim leisten. Was in Theorie einfach klingt, entpuppt sich in der Realität schnell zum Albtraum. 2014 wurden in Deutschland rund 31.000 Zwangsversteigerungen vollzogen. In vielen Fällen steckt eine schuldlose Ursache dahinter:

  • Arbeitslosigkeit
  • Berufsunfähigkeit
  • Krankheit

Gegen diese Risikofaktoren können sich Verbraucher mit einer passenden Versicherung absichern.

In einigen Fällen liegt die Schuld bei den Verbrauchern, wie aus einem Artikel von Interhyp hervorgeht, in dem gute Tipps zur Eigenheimfinanzierung verfasst wurden. Darin warnt der Autor vor einer schlecht berechneten Eigenheimfinanzierung.

Die Praxis hat gezeigt, dass viele Verbraucher beim Kassensturz schummeln. Dabei belügen und schaden sie sich selbst. Wer seine Einnahmen und Ausgaben falsch berechnet, der gerät früher oder später in Zahlungsnot.

In diesem Artikel haben wir anhand eines konkreten Beispiels gezeigt, wie eine Familie die Kosten für einen Hausbau berechnet.

Besonders riskant sind Finanzierungen ohne Eigenkapital. Diese Möglichkeit zur Finanzierung des Eigenheims wird von einigen Banken angeboten und soll Geringverdienern helfen, sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen. Da die Bank bei einer Vollfinanzierung ein höheres Risiko eingeht, zahlen Kreditnehmer größere Zinsen. Der Traum vom Eigenheim ist folglich mit besonders hohen Kosten verbunden.

Viele Eigenheime im Alter nicht abbezahlt

Um die Wichtigkeit einer soliden Hausfinanzierung zu verdeutlichen, reicht die Nennung einer Statistik: Fast jeder vierte Immobilienbesitzer (älter als 69 Jahre) hat sein Wohnobjekt nicht abbezahlt. Viele von ihnen bleiben bis zum Lebensende verschuldet, so eine Studie der Deutschen Leibrenten AG und dem Institut für Versicherungswissenschaft in Köln.

Unerwartete Lebensereignisse – wir nannten diese bereits in diesem Artikel – sind der Hauptgrund, warum ein Immobilienkredit nicht vor dem Eintritt ins Rentenalter getilgt wird. Die Tilgung im Rentenalter ist schwierig. Einerseits ist die Rente geringer als der ehemalige Lohn, andererseits kommen häufig weitere Kosten hinzu, beispielsweise für die Pflege.

Auch für Erben ist eine nicht getilgte Immobilie problematisch. Kreditschulden verbleiben nach dem Tod eines Kreditnehmers und gehen auf seine Erben über. Es handelt sich um sogenannte Nachlassverbindlichkeiten. Die Kreditschulden werden bei der Erbschaftssteuer berücksichtigt und von dem Nachlasswert abgezogen.

Erben haben die Möglichkeit, die Erbschaft auszuschlagen, wenn die Kreditschulden ihre Vermögenswerte übersteigen. Die Verzichtserklärung muss innerhalb von sechs Wochen abgegeben werden.

Beim Traum vom Eigenheim logisch und an morgen denken

Wer sich den Traum vom Eigenheim leisten kann und seinen finanziellen Rahmen berechnet hat, der hat den ersten Schritt getan. Mit dem monatlichen Budget können Verbraucher berechnen, welche Summe sie finanzieren und was für ein Eigenheim sie sich leisten können.

Bei der Ausstattung und Gestaltung des Eigenheims sollten wirklich nur die Anforderungen der Bewohner erfüllt werden. Auch wenn der durchschnittliche Bundesbürger eine Wohnfläche von 40 Quadratmetern hat, gibt es Menschen, die mit weniger auskommen. Die Wohnfläche selbst ist wenig ausschlaggebend. Wichtig ist, was man daraus macht. Architekten zeigen in Großstädten, wo Wohnraum teuer und rar ist, dass kleine Wohnungen und Häuser groß erscheinen können, wenn sie richtig eingerichtet werden. Anstatt die Wohnraumgestaltung selbst in die Hand zu nehmen, investieren Verbraucher lieber in einen Architekten, der diese Aufgabe für sie übernimmt.

Durch die Reduzierung der Wohnfläche sparen Bauherren Geld, welches sie in wichtigere Dinge investieren können:

  • einen barrierefreien Wohnraum
  • erneuerbare Energien
  • die Erfüllung eines besseren Energiestandards

Diese Dinge erhöhen den Lebensstandard und Komfort im Eigenheim – nicht nur heute, sondern auch morgen und spätestens im Rentenalter.

Bedenken Sie bei der Planung des Eigenheims auch externe Finanzierungsmöglichkeiten, beispielsweise Zuschüsse und Förderungen. Sie entlasten ihre finanziellen Aufwendungen und geben ihnen mehr Freiraum.

Zusammenfassung

Statistiken zeigen, dass die Landflucht nicht in dem Ausmaße stattfindet, wie berichtet wird. Derzeit ziehen mehr Menschen aufs Land, als von dort in die Stadt ziehen. Der Umzug aufs Land sollte gut überlegt sein, da er viele Vorteile und Nachteile mit sich bringt. Was sich bei der Eigenheimfinanzierung nicht ändert, ist die Notwendigkeit, sie gut zu planen. Wichtig ist auch, beim Kauf oder Bau vorausschauend zu planen und an die Zukunft zu denken.

Artikelbild: © MaxyM / Shutterstock


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