Die Beheizung eines Fertighauses – Welche Optionen habe ich?

Die Beheizung eines Fertighauses – Welche Optionen habe ich?

Heizungssysteme, mit denen man Kosten sparen kann

Rund 70 Prozent der 18 bis 40-jährigen träumen vom eigenen Haus, der eigenen Wohnung. Und seit Jahren nimmt die Eigenheimquote immer mehr zu. Heute leben gut 46,5 Prozent der Menschen im Eigenheim. Gerade der Neubau wird hierbei bevorzugt. Und damit es möglichst schnell geht beim Bau, greifen immer mehr Menschen zum Fertighaus.

Alleine 2021 kam es zu einem Zuwachs von 23 Prozent beim Kauf von Fertighäusern. Immer mehr Menschen legen zudem viel Wert auf ein Fertighaus aus nachhaltig gewonnenen Materialien. Neben der Schnelligkeit ist es gerade die individuelle Gestaltung, die ansprechend ist. Doch ein Neubau muss heute mehr bieten als nur eine schöne Optik. Ein solches Feld betrifft zum Beispiel die Beheizung von einem Fertighaus.

Sicherlich gibt es die klassischen Möglichkeiten wie eine Gasheizung zum Beispiel. Doch viele die ein Haus bauen möchten, möchten lieber ein modernes Heizungssystem haben. Und das ist auch nicht verwunderlich. Man muss sich nur die Entwicklung bei den Gaspreisen ansehen, die seit Jahren nur ein Weg nach Oben kennen. An Alternativen fehlt es nicht, wie man nachfolgend erfahren kann.

Mit Geothermie ein Fertighaus beheizen

Für die Beheizung eines Fertighauses, aber auch für warmes Wasser und Brauchwasser, kann man die Erde nutzen. Möglich ist das über Geothermie, die man im eigenen Garten umsetzen kann. Wer jetzt glaubt, man muss hier immer tief in den Boden bohren, der täuscht sich. Grundsätzlich gibt es bei der Erdwärmenutzung verschiedene Möglichkeiten.

So unterscheidet man hier zwischen:

  • Erdwärmesonden
  • Erdwärmekollektoren
  • Spiralkollektoren

Welche der Möglichkeiten der Erdwärmenutzung sich anbietet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zu diesen Faktoren gehört zum einen die rechtliche Grundlage basierend auf dem Bebauungsplan und die Fläche, die man zur Verfügung hat.

Die Erde ist in ihrem Kern fast 6000 Grad heiß. Mit der Entfernung zum Erdkern, nimmt auch die Temperatur ab. Doch die Restwärme, die vom Erdkern durch die zahlreichen Erd- und Steinschichten durchdringen kann, ist nicht unwesentlich. So ist sie ausreichend für die Erdwärmenutzung. Und das ohne damit tiefe Bohrungen notwendig sind.

Die einzelnen Systeme mit Vor- und Nachteilen

Erdwärmesonden

Bei Erdwärmesonden wird tief in den Boden gebohrt. Je nach Region sind es in der Regel zwischen zehn bis fünfzehn Meter. In dieser Tiefe herrscht eine Temperatur um die zehn Grad. Und das in der Regel unabhängig von der Jahreszeit. Doch gerade eine solche tiefe Bohrung ist nicht immer erlaubt. Ob eine Erdwärmesonde für die Beheizung und Warmwasser für ein Fertighaus infrage kommt, muss man daher im Einzelfall prüfen. Ein Punkt ist bei der Erdwärmesonde noch erwähnenswert.

Erdwärmekollektoren

So benötigt diese Variante den geringsten Platzbedarf. Ganz anders sieht es aus bei Erdwärmekollektoren für das „Fertighaus“. Hier braucht man viel Platz, da die Erdwärmekollektoren unmittelbar unter einer Freifläche verlegt wird. Der Platzbedarf dafür orientiert sich an der Wohnfläche. Weißt das Fertighaus eine Wohnfläche von 100 qm² aus, so braucht man mindestens 200 m² an Freifläche für die Erdwärmekollektoren.

Die Verlegung der Erdwärmekollektoren erfolgt in einer Tiefe von 1,50 bis 2 Meter. Gerade durch diese geringe Tiefe, ist die Verlegung sehr einfach und auch günstiger bei den Kosten. Nachteil ist die Nutzbarkeit der Freifläche, die oftmals der Garten ist, denn bei der Bepflanzung muss man aufpassen.

Pflanzen oder Bäume mit tiefen Wurzeln, kann man hier nicht anpflanzen auf der Freifläche. Diese würden nämlich schnell zu einem Schaden an den Erdwärmekollektoren führen. Ein Austausch vom System wäre dann erforderlich. Möglich sind daher nur kleine Sträucher und Gemüse, aufgrund von einem geringen Wurzelwerk. Und es gibt noch einen Nachteil, nämlich die Temperaturunterschiede.

Hier kann es zu Schwankungen kommen. Eine Zwischenlösung zwischen Erdwärmekollektoren und Erdwärmesonde, sind die Spiralkollektoren. Diese werden auch als Wärmekörbe bezeichnet und in einer Tiefe von rund vier Meter vergraben. Eine Tiefenbohrung wie bei einer Wärmesonde ist nicht möglich.

Doch im direkten Vergleich gegenüber zu Erdwärmekollektoren, hat man bei einem Wärmekorb eine besondere Konstanz bei der Temperatur. Und letztlich benötigt man eine wesentlich kleinere Fläche als das bei Erdwärmekollektoren der Fall ist.

Die Funktionsweise der Erdwärmenutzung ist einfach erklärt. So nutzt man Wasser als Trägermedium in Verbindung mit einem Frostschutzmittel. Dieses Trägermedium wird im Boden durch die Erdwärme erwärmt und ins Haus transportiert. Hier erfolgt dann die Nutzung der Wärme, unter anderem mit einem Wärmetauscher, der die Nutzung der Wärme für die Erwärmung des Brauchwassers ermöglicht.

Förderung und Kosten

Zieht man bei der Erdwärmenutzung einen Vergleich mit klassischen Heizungen, so ist die Erdwärmenutzung immer teurer. Allein schon aufgrund der Technik und der Bohrung. Entscheidet man sich für eine Erdwärmesonde, so muss man hier für die tiefe Bohrung allein schon mit Kosten von rund 20.000 Euro rechnen. Doch langfristig gesehen ist die Erdwärmenutzung preislich am günstigen. Zudem darf man nicht verkennen, die Anschaffung der Erdwärmenutzung wird staatlich gefördert.

Dadurch kann den Umfang vom eigenen Investment deutlich verringern. Und noch ein Vorteil spricht für die Erdwärmenutzung bei einem Fertighaus, man ist unabhängig. Die Erdwärme kennt, anders als bei Gas zum Beispiel, keine Preissteigerungen. Natürlich gibt es auch bei der Erdwärmenutzung Kosten, beispielsweise für die Wartung der Technik. Doch zieht man zwischen Gas und Erdwärme langfristig einen Vergleich, so ist die Erdwärme bei den Kosten immer von Vorteil.

Erdwärmenutzung vs. Umwelt

Wenn es um Geothermie, um die Erdwärmenutzung geht, so gibt es oft Vorbehalte wegen dem Umweltschutz. Doch ob hier eine Gefahr für den Umweltschutz droht, kommt stark auf das System an. So hat man diese Problematik nur bei Erdwärmesonden. Hier kann es die Gefahr einer Verunreinigung vom Grundwasser geben. Diese Gefahr besteht aber nur dann, wenn die Bohrung fehlerhaft durchgeführt wurde. Bei den anderen Systemen kann man Nachteile für die Umwelt weitgehend ausschließen.

Zusammenfassung

Wenn man ein Fertighaus bauen möchte, spielt die Ausstattung eine große Rolle. Das gilt insbesondere für die Beheizung eines Fertighauses. Die Erdwärme eignet sich hierfür am besten. Sie sind teuer in der Anschaffung, werden aber staatlich gefördert und sind später günstig bei den Folgekosten. Nicht jedes System für die Erdwärmenutzung eignet sich auch. Hier spielt vom Platzbedarf bis zum Bebauungsplan vieles eine Rolle, warum man hier bei der Auswahl und der Planung auch genau hinsehen muss.


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