Beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia)
Die hochallergene Ambrosia-Pflanze bildet sich in Europa seit Jahren verstärkt aus. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Ambrosia artemisiifolia ist Nordamerika, nun ist sie auch in gemäßigten europäischen Zonen zu finden. Sie ist der Hauptverursacher von Allergien, die durch Pollen ausgelöst werden. Für die menschliche Gesundheit ist die wachsende Verbreitung der Pflanze ein ernst zu nehmendes Problem.
Beginn der Invasion und Bekämpfung
Ebenso wie das Aufrechte Traubenkraut sind andere Arten von Ambrosia nach Europa eingeschleppt worden. A. trifida (Riesen-Ambrosia) und A. coronopifolia (mehrjährige Ambrosia) sind nicht nur ein lästiges Unkraut, sondern lösen viele Allergien aus. Die Invasion der Beifußblättrigen Ambrosie nahm in den 1990er Jahren stark zu und soll im Laufe der Zeit weiter zunehmen. Die größte Population diese Pflanze ist in Mittel- und Osteuropa zu finden. Das Risiko der Verschleppung steigt mit dem weltweit zunehmenden Handel. Das ideale Zuhause sind verlassene und stillgelegte Flächen sowie Ödland.
In den betroffenen europäischen Ländern ist die Problematik der Ambrosia bekannt. Die Bekämpfungsmaßnahmen hängen von den einzelnen Ländern ab. In Ungarn zum Beispiel sind Landbesitzer verpflichtet, das Aufblühen der Pflanzen zu verhindern. In anderen Ländern ist die Bekämpfung lediglich freiwillig beziehungsweise basiert auf Empfehlungen.
Ambrosia erkennen
Um gegen die allergienauslösende Pflanze vorgehen zu können, müssen alle Menschen sie erkennen können:
- Merkmale: Die Ambrosiapflanze wird zehn bis 185 Zentimeter hoch, ihre Blätter sind grün besitzen eine helle Nervatur und sind doppelt bis dreifach gestielt. Im oberen Bereich sind die Blätter und Triebe wechselständig, im unteren gegenständig. Die Stängel werden bis zu vier Zentimeter dick, sind weich, behaart, stark verzweigt und leicht brechbar. Je nach Sonnenexposition können sie leicht oder deutlich rot angelaufen sein. Erkennbar ist die Ambrosiapflanze auch an ihrem leicht aromatischen Duft.
- Standorte: Die nährstoffliebende Pflanze bevorzugt wenig bewachsene Flächen, wo sie viel Licht aber auch reichlich Feuchtigkeit während der Wachstumsperiode findet.
Gefahren und Allergie-Potenzial
Mit der Fähigkeit sich in Europa als Unkraut zu profilieren und den extrem aggressiven Pollen ist die Ambrosia-Pflanze eine große Gefahr für Landwirtschaft und Gesundheit. Studien belegen, dass fast alle Pollenallergiker sowie ein Großteil der europäischen Bewohner sensibel auf die Pollen der Ambrosia reagieren. Auch wenn sich in Deutschland bisher wenige Ambrosia-Bestände etablieren konnten, reichen Winde aus Südost aus, um enorme Mengen der Pollen nach Deutschland zu transportieren. In Ungarn, Italien, Frankreich und anderen Ländern, wo sich die Pflanze in den vergangenen Jahren stark verbreitet hat, nahm die Anzahl der Asthma- und Allergie-Patienten teilweise alarmierend zu. Für die Krankenkassen entstehen einerseits enorme Mehrkosten.
Die hohe Aggressivität der Ambrosia-Pollen sorgt selbst bei Menschen, die bisher von Heuschnupfen und Co. verschont warne, für allergische Reaktionen. Die Pollen lagern sich in den oberen Atemwegen ab, dringen dort tief ein und setzen bioverfügbare Proteine frei. Einige von ihnen regen die Produktion von körpereigenen Immunglobulin-E-Antikörpern an, was zu einer reizenden Sensibilisierung führt. Seltener aber genauso unberuhigend sind Fälle, in denen die Pollen bei Nicht-Allergikern zu Asthma-Syntomen führen.
Anzeichen für Heuschnupfen durch Ambrosia-Allergie:
- Nase: Jucken, verstopft, Niesanfälle, wässriger Schnupfen
- Augen: Jucken, Brennen, Rötung, Tränen, Bindehautentzündung, Lichtempfindlichkeit
- Bronchien: Husten, Atemnot
Zur Linderung und Behandlung sollten Bewohner von Risiko-Gebieten zwingend Pollenschutzgitter an ihren Fenstern installieren. Nasenspray und Augentropfen für Allergiker führen zu einer begrenzten Linderung der Symptome. Für eine definitive Behandlung wird ein Allergietest bei einem Allergologen notwendig, der anschließend eine medikamentöse Behandlung beginnt.
Ambrosia bei Vogelfutter
In vielen Vogelfuttertüten stecken Ambrosiasamen, die im Winter ungewollt ausgesät werden. Zwar sind in Deutschland viele Produkte mit dem Label „Ambrosia kontrolliert“ zu finden, jedoch gibt es noch immer Produkte, die unkontrolliert in den Handel gelangen. ÖKO-TEST nahm die Produkte mit Spezialisten der Projektgruppe Biodiversität und Landschaftsökologie im Jahr 2010 unter die Lupe, das Ergebnis: Im Durchschnitt wurden bis zu 94 Samen pro Kilo gefunden. Der Vergleich zeigte auch, dass es keinen großen Unterschied zwischen Produkte mit und ohne Label gibt.Verbraucher sollten deshalb selbst für ambrosiafreies Futter sorgen:
- Sonnenblumenkerne mit einem Salatsieb reinigen
- den Raum rund um den Vogelfutterplatz von Wildkräutern frei halten
- Vogelfutter-Abfälle gehören in den Restmüll, nicht auf den Kompost oder in den Biomüll
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