Briefkasten-Leerungszeiten: Dann geht die Post auf ihre Reise

Briefkasten-Leerungszeiten: Dann geht die Post auf ihre Reise

Wer kennt das nicht? Der Brief ist noch in der Hand, aber eigentlich muss er dringend morgen beim Empfänger ankommen. Ob Kündigung, Bewerbungsunterlagen oder Verträge – wer sichergehen will, dass diese dringenden Papiere auch pünktlich ankommen, sollte sich mit den Leerungszeiten der Briefkästen auskennen. Denn nichts ist ärgerlich, als ein Brief im gelben Kasten, der für diesen Tag schon geleert wurde.

Deutsche Post: Keine einheitlichen Leerzeiten im Bundesgebiet

Insgesamt gibt es rund 110.000 gelbe Exemplare (Stand 2016) bundesweit. Wann ein Postbote einen dieser Briefkasten öffnet, ist von Region zu Region unterschiedlich. Die Deutsche Post legt die Leerungszeiten nach dem sogenannten Füllgrad fest. Öffnet der Mitarbeiter in Gelb den Kasten und entnimmt die eingeworfenen Briefe, wird auch mit einem Barcode erfasst, wann dieses geschieht und wie viele Exemplare drin steckten.

Ist der Briefkasten dabei immer voll, richtet die Post zusätzliche Leerungszeiten ein. Ist der Postbehälter jedoch immer schlechter gefüllt, gilt die Leerung als unwirtschaftlich. Hier werden die Leerungstermine angepasst, indem weniger für diesen Briefkasten angeboten werden. Damit ergibt sich automatisch: In der Stadt werden die Kästen meist häufiger geleert als auf dem Land.

Aber auch so mancher Zusatzservice ist dadurch in letzter Zeit verloren gegangen. So wurde in Bonn beispielsweise die Mitternachtsleerung im vergangenen Jahr aufgegeben. In Gladbeck gab es bis November 2015 sogar noch eine Sonntagsleerung, die nicht mehr wirtschaftlich war. Zu wenig Kunden nutzten diese Zeiten. Auch in Osnabrück gibt es nur noch drei Briefkästen, die sonntags geleert werden. Insgesamt hat die Deutsche Post von 11.000 Leerungen an Sonn- und Feiertagen auf nur noch 2000 Leerungen bundesweit reduziert.

Die Post ist zu einer werktäglichen Leerung verpflichtet. Das schließt Sonn- und Feiertage jedoch aus. Generell soll nur noch mindestens ein Briefkasten pro Stadt und Region mit mehr als 20.000 Einwohner am arbeitsfreien Tag geleert werden. Diese befinden sich oft in Zentren oder an Bahnhöfen mit ICE-Anschluss.

Hier werden die Leerungszeiten veröffentlicht

Wird der Briefkasten um die Ecke heute noch geleert? Das verrät ein Blick auf den Kasten selbst. Denn hier sind die Leerungszeiten aktuell angeschrieben: mit Wochentag und Uhrzeit. Typische Zeiten sind 10 Uhr, 12 Uhr oder 16 Uhr – je nach Tour des Postmitarbeiters und der Fülle des Kastens zu bestimmten Zeiten.

Und das wird immer seltener. Während bei der alten Reichspost so mancher Briefkasten schon bis zu zehnmal täglich geleert wurde, sind in Zeiten von SMS und E-Mail nur noch zweimalige Leerungen pro Tag üblich. Ist ein roter Punkt am Briefkasten angebracht, signalisiert er die selten gewordene Sonntags- und Feiertagsleerung. Auch das zuständige Briefzentrum ist auf der Infotafel angeschrieben.

Wer sichergehen will, kann auf dem entsprechenden Internetauftritt der Post sogar den passenden Briefkasten mit Postleitzahl, Straße und Hausnummer eingeben. Hier gibt es online aktuell die Auskunft, wann die Post aus diesem gelben Kasten auf die Reise geht. Telefonisch hilft die Post unter der Telefonnummer 0228/4333112.

Ist der Briefkasten um die Ecke schon für den Tag geleert, bleibt dem Versender meist nur der Weg auf die Poststelle. Die Filialen haben meist bis 18 Uhr geöffnet und die Wahrscheinlichkeit der Bearbeitung ist hoch. Die Deutsche Post ist dazu verpflichtet, mindestens 80 Prozent der Sendungen aus der letzten Leerung bis zum nächsten Tag zuzustellen. Das selbst gesetzte Ziel ist nach eigenen Aussagen sogar 90 Prozent.

Alternative Anbieter: Andere Farben, andere Zeiten

Neben der gelben Postkästen gibt es jedoch auch noch andersfarbige Boxen alternativer Anbieter. Diese dürfen wieder seit den 2000er Jahren tätig sein, nach der Liberalisierung des Postwesens. Die alternativen Anbieter sind jedoch keine Erfindung der Neuzeit – sie gab es schon zu Zeiten des Deutschen Reiches in verschiedenen Stadtgebieten. Heutzutage sind rund 6000 Briefkästen von ihnen.

Blau, Grün und Rot – das sind die Farben der privaten Anbieter für Postlieferung. Sie agieren entweder auf eine Region beschränkt oder sogar bundesweit. Der Versender muss jedoch darauf achten, die entsprechenden Marken zu kaufen – denn die alternativen Anbieter haben auch eigene Briefmarken, deren Preise sich von Unternehmen Deutschen Post DHL unterscheiden. Oft sind diese günstiger.

Alternative Anbieter bundesweit (und teilweise weltweit) sind unter anderem:

  • Der Courier
  • Go!
  • FedEx
  • Pin-Mail
  • Post Modern (mit Kooperationspartnern)
  • Regio Post Pfalz (mit Kooperationspartnern)
  • SHP Süd-Hessen-Post GmbH & Co. KG
  • Spring Global Mail

Regional agierende Anbieter sind zum Beispiel:

  • Alternative Post Wittenberg (APW für die östlichen Bundesländer)
  • Arriva (Baden-Württemberg)
  • BW Post (Baden-Württemberg)
  • City Brief Bote (Berlin, Brandenburg)
  • CityKurier (Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt)
  • Citypost (Niedersachsen, Chemnitz)
  • Debex (Brandenburg)
  • Märkische Post (Ostbrandenburg)
  • Mailcats (Thüringen)
  • Main-Post-Logistik (für Franken)
  • Opti-Mail (Region Witten)
  • Saariva (Trier, Mosel, Eifel, Saarland)
  • sMAIL (Reutlingen und Tübingen)

Auch die Briefkastenleerungszeiten sind hier anders und von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Meist reicht ein Blick auf den Kasten oder die entsprechende Internetseite, um diese zu erfahren. Auch haben diese Anbieter oft Kooperationen mit Partnershops, da nicht immer flächendeckend mit Briefkästen gearbeitet werden kann. Versender geben hier oft ihre Post im Einzelhandel zu den üblichen Öffnungszeiten ab.

Wer unabhängig von jeglichen Leerungszeiten sein will, kann den Abholservice nutzen. Sowohl die Deutsche Post als auch die privaten Dienstleister holen die Briefe oft auch direkt im Büro und Co. Ab einer gewissen Anzahl kann dies täglich geschehen. Dieser Service ist vor allem für Großunternehmen interessant, die nach wie vor viel per Brief kommunizieren müssen.

Zusammenfassung

Die Leerungszeiten von Briefkästen hängt von der Frequentierung der jeweiligen Box ab. Sie sind auf dem Briefkasten angeschrieben. Die Deutsche Post AG hat in den vergangenen Monaten zahlreiche Sonderzeiten eingestellt. Als Alternative agieren private Unternehmen, die die Briefe ebenso schnell, aber oft günstiger versenden.

Artikelbild: p.lange / Bigstock.com


2 Kommentare

  1. Heidi Zeltner 29.08.2019 10:06 Uhr

    Geehrte Verantwortliche bei der Deutschen Post , Briefkastenleerung,
    eigentlich möchte ich als Postkundin nicht mit Du angesprochen werden!
    Bei unseren Briefkästen in 82237 Wörthsee wird nicht mehr der aktuelle nächste Leerungstermin angezeigt! Können die regelmäßigen Leerungszeiten minutengenau nach angegebener Uhrzeit eigehalten werden? Wenn als Leerungszeit z.B. 16.30 Uhr angegeben ist und ich den Brief um 16.35 Uhr einwerfe – ist da der Termin vorbei und der Brief schlummert 24 Std. vor sich hin? Bis vor kurzem stellte der Briefkastenleerer den nächsten Leerungstermin ein – da wusste man, ob man evtl. einen anderen Kasten suchen muss.
    Bitte, denken Sie bei den Serviceleistungen an die in dünner besiedelten Landgemeinden lebenden Postkunden!.Die bezahlen das gleiche Briefporto!
    Mit freundlichen Grüßen, Heidi Zeltner
    Freundliche Grüße, Heidi Zeltner, Kuckuckstr, 26, 82237 Steinebach/Wörthsee

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  2. Sarah Kranich 21.10.2021 21:21 Uhr

    Danke für den Tipp. Ich denke die verspätete Briefabholung ist wohl auf das Unwetter zurückzuführen.

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