Bogenhanf (Sansevieria) – Pflegen, Vermehren und Überwintern
Die verschiedenen Sorten des Bogenhanfs erfreuen sich einer großen Beliebtheit, weil sie so pflegeleicht sind. Doch auch die Optik der Pflanze kann überzeugen, denn sie wirkt mit ihren leicht glänzenden, ovalen Blättern sehr exotisch und imposant. Obwohl sich die Pflege der Pflanzen recht einfach gestaltet, gibt es einige Pflegefehler, die gerade Anfänger hin und wieder machen. Wir verraten Ihnen, worauf Sie bei der Standortwahl sowie beim Gießen und Düngen achten sollten.
Herkunft und Arten
Der Bogenhanf gehört zur Familie der Spargelgewächse. Er ist nahe mit dem Drachenbaum verwandt und wird häufig auch als Schwiegermutterzunge bezeichnet. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Südasien und Afrika und kann daher in warmen Regionen wie in Florida oder Südeuropa problemlos das ganze Jahr über im Garten stehen. Hierzulande ist der Bogenhanf aber hauptsächlich als pflegeleichte Zimmerpflanze beliebt.
Es gibt mehrere Arten, Sorten und Zuchtformen von Sansevierien, die sich durch ihre Wuchshöhen und Blattmuster unterscheiden. Dabei sind die folgenden Arten und Sorten besonders beliebt:
- Sansevieria trifasciata
- Blätter sind dunkelgrün, marmoriert und spiralförmig eingedreht
- Ein Blatt wird zwischen 40 und 80 Zentimeter lang
- Sansevieria trifasciata Laurentii
- Blätter werden bis zu 1,2 Meter hoch
- Weisen goldgelbe Streifen an den Rändern auf
- Sansevieria trifasciata Craigii
- Hebt sich durch breite, cremegelbe Blattränder von anderen Zuchtformen ab
- Sansevieria trifasciata Hahnii
- Blattrosette wird maximal 20 Zentimeter hoch
- In vielen Farben erhältlich
- Zum Beispiel mit goldgelb gestreiften Blättern oder silberfarbener Panaschierung
- Sansevieria cylindrica
- Wächst sehr hoch
- Bildet zylindrische, aufrechte Blätter
- Die Blätter erreichen eine Länge von etwa einem Meter
- Sie weisen eine hellgrüne Färbung auf
Durch die zahlreichen verschiedenen Sorten ist für jeden Geschmack ein passender Bogenhanf zu finden.
Verwendung
Die Sansevieria wird nicht nur als Bogenhanf, sondern auch als Afrikanischer Sisal bezeichnet. Diese Namen erhielt die Pflanze, weil einige Sorten besondere Blattfasern aufweisen und man die Sansevieria daher zum Herstellen von Bindfäden, Seilen, Bogensehnen und Kleidungsstücken verwenden kann.
Erscheinungsbild, Blätter und Blüten
Sansevierien sind Sukkulenten, die ledrige und dickfleischige Blätter besitzen. Sie wachsen nur sehr langsam und erreichen je nach Art und Sorte eine maximale Wuchshöhe von 1,50 Meter. Einige Arten zeichnen sich durch einen rosettenförmigen Wuchs aus. Die Blätter sind schwertförmig und bilden nach einiger Zeit dichte Horste. Die Wurzeln sind dann durchaus in der Lage, den eigenen Topf zu sprengen. Ältere Sansevierien zeigen Rispen, an denen weiße, rosafarbene, hellgelbe oder grüne Blüten sitzen. In der Natur wird der Bogenhanf von Motten bestäubt. Anschließend entwickeln sich an den früheren Blütenständen rote oder orangefarbene Beeren, die den Samen der Pflanze enthalten.
Standort
Die als Zimmerpflanzen gehaltenen Sansevierien bevorzugen einen halbschattigen bis sonnigen Standort. Der helle Platz ist wichtig, damit die verschiedenen Zuchtformen ihr buntes Blattmuster gut entfalten können. Prinzipiell überlebt die genügsame Pflanze aber auch an einem schattigen Standort mit ungünstigen Lichtverhältnissen. Generell gilt: Je kühler und dunkler der Bogenhanf steht, desto langsamer wächst er.
Am wohlsten fühlt sich der Bogenhanf, wenn der Standort nicht nur hell, sondern auch warm ist und eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweist. Das Badezimmer ist daher in der Regel sehr gut als Standort geeignet.
Im Sommer können Sie den Bogenhanf auch auf den Balkon, die Terrasse oder in den Garten stellen. Wichtig ist, dass Sie das Gewächs langsam an die pralle Sonne gewöhnen. Vermeiden Sie außerdem zu starke Temperaturschwankungen und denken Sie daran, dass der Bogenhanf eigentlich ein Wüstenbewohner ist. Temperaturen, die unterhalb der 12-Grad-Celsius-Marke liegen, schaden der Sansevieria.
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Boden und Pflanzsubstrat
Der Bogenhanf benötigt ein luftdurchlässiges Pflanzsubstrat. Die Erde muss in der Lage sein, einen Überschuss an Wasser abzugeben, sodass sich keine Staunässe bildet. Ideal ist ein Gemisch aus Erde und Sand oder spezielle Kakteenerde. Gerne können Sie zum Substrat auch etwas Kompost hinzufügen. Reichern Sie die Mischung mit etwa einem Drittel Kies oder Sand an, um die Durchlässigkeit zu erhöhen. Darüber hinaus bietet sich der Bogenhanf auch als Hydrokultur an, wobei eine kleine bis mittelgrobe Körnung ideal ist.
Gießen und düngen
Die Pflegeansprüche des Bogenhanfs sind ähnlich wie bei Kakteen, denn die Blätter sind in der Lage, viel Wasser zu speichern. Mit längeren Trockenperioden kommt der Bogenhanf daher gut zurecht. Anhaltende Nässe hingegen verträgt die Pflanze nicht und Staunässe schadet den Wurzeln. Gießen Sie das Gewächs deshalb selten und geben Sie ihm erst dann neues Wasser, wenn das Pflanzsubstrat an der Oberfläche getrocknet ist.
Auch beim Düngen gilt für den Bogenhanf: Weniger ist mehr! Mischen Sie dem Gießwasser am besten ein wenig Kakteendünger zu, aber dosieren Sie das Düngemittel immer niedriger, als der Hersteller es auf der Verpackung angibt. Etwa die Hälfte der dort beschriebenen Menge reicht für den Bogenhanf völlig aus.
Richtig schneiden
Obwohl Sansevierien langsam wachsen, können manche Arten eine Blattlänge von mehr als einem Meter erreichen. Allerdings ist in diesem Fall der Griff zur Schere nicht empfehlenswert, denn die Zimmerpflanzen vertragen den Schnitt nicht allzu gut. Schnell verfärben sich die Schnittkanten und die Blätter wachsen unförmig weiter. Deshalb empfehlen wir Ihnen, von vornherein zu Sorten mit einer eher kleinen Wuchsform zu greifen, wenn nicht genügend Platz vorhanden ist.
Vermehrung
Sie können den Bogenhanf mit dem Samen vermehren, der sich in den orangeroten Beeren bildet. Einfacher und schneller klappt es jedoch mit der Vermehrung durch Stecklinge oder der Teilung des Bogenhanfs.
- Vermehrung durch Stecklinge
- Werkzeug:
- Scharfes, desinfiziertes Messer
- Pulver mit einem Bewurzelungshormon
- Für jeden Steckling einen Topf mit einem geeigneten Substrat
- So geht's:
- Ein Blatt von der Mutterpflanze unmittelbar über dem Boden abtrennen
- Bewurzelungshormon an der unteren Schnittkante auftragen
- Den Steckling ein paar Zentimeter tief in einen Topf stecken
- Substrat feucht, aber niemals nass halten
- Stecklings-Blatt entfernen, sobald sich erste Ableger im Topf zeigen
- Werkzeug:
- Vermehrung durch Trennung
- Werkzeug:
- Scharfes, großes Messer
- Vorbereitete Töpfe mit dem passenden Pflanzsubstrat
- So geht's:
- Erde vom Wurzelballen abschütteln
- Die gesamte Pflanze inklusive Wurzelballen mit dem Messer teilen
- Im Idealfall kleine Seitentriebe oder Ableger von der Mutterpflanze abtrennen
- Werkzeug:
Wichtig beim Pflanzen des Bogenhanfs ist, dass Sie einen ausreichend großen und schweren Topf verwenden, um ein späteres Umkippen zu verhindern.
Überwintern
In unseren Breiten können Sansevierien nicht draußen überwintert werden. Auch in der Winterzeit ist eine Temperatur von etwa 15 Grad Celsius notwendig. Da die Pflanzen in dieser Zeit nicht weiter wachsen, sollten Sie die Düngerzufuhr komplett einstellen. Außerdem wird nur noch sehr selten in kleinen Mengen gegossen.
Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge
Die pflegeleichten Gewächse sind robust und werden daher eher selten von den typischen Schädlingen befallen. Sollten Sie doch einmal Schädlinge auf den Blättern der Pflanze feststellen, waschen Sie den Bogenhanf einfach mit einer milden Seifenlauge ab. Auch ein Pilzbefall kommt hin und wieder bei der Zimmerpflanze vor. Er äußert sich durch feuchte Punkte auf den Blättern. Die bakterielle Weichfäule hingegen sorgt dafür, dass das Blattgewebe breiig wirkt. In diesem Fall ist die Mutterpflanze leider oftmals nicht mehr zu retten.
Wenn Sie feststellen, dass die Blätter des Bogenhanfs krankhaft verändert sind, deutet das meist auf Pflegefehler hin. Braune Stellen sind ein Zeichen für Trockenheit, während gelbe und schlaffe Blätter bei Überdüngung und Übergießen auftreten.
Krankheitserreger werden durch unsaubere Pflanztöpfe oder nicht sterile Schneidewerkzeuge übertragen. Versuchen Sie daher, eine Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden, indem Sie auf Sauberkeit und Hygiene achten.
Giftigkeit und Inhaltsstoffe
Der Bogenhanf ist giftig. Er hat gerade bei kleinen Haustieren wie Mäusen und Ratten eine tödliche Wirkung.
Der Verzehr der Pflanze ist auch für den Menschen gefährlich. Insbesondere für kleinere Kinder sollte der Bogenhanf daher niemals frei zugänglich sein.
Doch auch wenn Sie Haustiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Katzen oder Hunde in Ihrem Haushalt haben, sollten Sie davon absehen, einen Bogenhanf zu kaufen oder die tierischen Mitbewohner von der Pflanze fernhalten.
Interessantes
Die Sorte Sansevieria trifasciata laurentii ist eine von 15 Pflanzen, die dafür sorgt, dass sich die Raumluft deutlich verbessert. Sie filtert Schadstoffe wie Benzol, Xylol und Toluol aus der Luft. Außerdem gibt der Bogenhanf auch nachts im Dunkeln noch Sauerstoff ab. Daher ist er optimal als Pflanze für das Schlafzimmer geeignet.
Fazit
Der pflegeleichte Bogenhanf ist die ideale Pflanze für jedermann, egal ob Sie Anfänger oder bereits ein wahrer Pflanzenexperte sind. Obwohl Sie bei der Pflege nicht viel falsch machen können, gibt es ein paar Pflegefehler, die Sie besser vermeiden. Wenn Sie sich aber in Erinnerung rufen, dass der Bogenhanf eigentlich ein Wüstenbewohner ist, versteht sich fast von selbst, dass zu viel Wasser und Nährstoffe der Pflanze eher schaden als nützen.
Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Spargelgewächse (Asparagaceae)
Unterfamilie: Nolinoideae
Gattung: Bogenhanf
Wissenschaftlicher Name
Sansevieria
Zusammenfassung
Der Bogenhanf ist eine beliebte Zimmerpflanze, weil er so pflegeleicht und dekorativ ist. Er erfreut sich sowohl Zuhause als auch im Büro einer großen Beliebtheit. Außerdem verbessert die Pflanze die Luft und gibt sogar nachts Sauerstoff ab, weshalb sie ideal für das Schlafzimmer ist.
Artikelbild: © joloei / Shutterstock