Ausgleichsmasse auf Fliesen: Auswählen, mischen und austeilen

Ausgleichsmasse auf Fliesen: Auswählen, mischen und austeilen

Fliesen sind langlebig, manchmal langlebiger als der eigene Geschmack beim Wohnen. Wenn die Wandkacheln in Küche, Bad und Co nicht mehr gefallen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit ihnen umzugehen: Der Eine entfernt sie, der Andere verlegt neue Flächen über sie. Gerade wenn der Vermieter bestimmt, dass Fliesen nicht entfernt werden dürfen, bietet es sich an Holz, PVC oder sogar neue Fliesen über die alten zu verarbeiten. Doch hier braucht es in vielen Fällen Ausgleichsmasse. Denn sonst kann das Ergebnis unschön aussehen.

Ausgleichsmasse auf Fliesen – das leistet sie

Viele verlegte Fliesen haben eine Fuge zwischen sich. Diese ist tiefer als die Fliese und macht so die meisten Flächen uneben. Verlegt der Heimwerker darauf nur dünnes Material, riskiert er, dass das Fliesenmustern sich durchzeichnet. Eine Lösung ist dickeres Material. Eine andere Möglichkeit ist Ausgleichsmasse. Denn diese sorgt für eine begradigte Fläche, auf die problemlos eine andere Verkleidungsschicht aufgetragen hat.

Ob Holz, Beton oder Fliese – es gibt für zahlreiche Untergrundarten die richtige Ausgleichsmasse im Innen- und Außenbereich im Handel zu erstehen. Die sogenannte Nivelliermasse sorgt für einen ebenen Untergrund, auch wenn beispielsweise Fliesen darunter liegen. Wer diese bedecken will, sollte die entsprechende Sorte im Baumarkt wählen – die Packung verrät, ob sie geeignet ist.

Der Nachteil: Ausgleichsmasse auf Fliesen lässt sich nicht immer spurlos wieder entfernen. Ebenso ist es eine Voraussetzung, dass die Fliesen unter der Masse fest sitzen. Gerade wenn viele Fliesen hohl und lose liegen, sollte darüber nachgedacht werden, ob nicht doch der alte Belag entfernt wird. Nur wenn die Fliesen selbst in einem guten Zustand sind, lohnt es sich, sie im Haus zu erhalten.

Die Höhe sollte unbedingt beachtet werden. Es gibt Ausgleichmassen, die nur drei Millimeter dick sind, andere jedoch bis zu 20 Millimeter. Gerade im Innenausbau sollte darauf geachtet werden, dass die Türen trotz neuen Bodenbelags noch passen.

Das wird benötigt: Material und Werkzeug

Die Einkaufsliste zum Nivellieren von Fliesen ist ähnlich anderen Bauvorhaben mit Nivelliermasse. Es braucht Material und Werkzeug.

Randdämmstreifen stehen auf der Einkaufsliste, um später Risse in der Ausgleichsmasse zu vermeiden. Sie werden entlang der Wand verlegt, sodass der ebene Boden keine Verbindung zur Wand hat. So überträgt sich eventuelle Spannung der Ausgleichsmasse nicht auf die Wand, der Boden kann „arbeiten“ und sich bewegen. Aber auch Sicherheitskleidung gilt es, zu besorgen. Die Ausgleicshmasse ist alkalisch und kann Haut sowie Augen reizen. Wer trotz Schutzkleidung Reizungen erleidet, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Sicherheitskleidung

Ausgleichsmasse auf Fliesen auftragen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Das Auftragen der Ausgleichsmasse ist bei Fliesen ein wenig aufwendiger, denn gerade die Vorbereitungen sollte der Heimwerker hier sorgfältig durchführen. Insgesamt sind es vier Arbeitsschritte:

  1. Untergrund vorbereiten
  2. Grundierung auftragen
  3. Ausgleichsmasse mischen
  4. Ausgleichsmasse auftragen

Wichtig ist, dass der Untergrund fest und solide ist. Daher sollten alle Fliesen mit einem kleinen Gummi- oder Schonhammer überprüft werden, ob sie fest anliegen. Klangunterschiede verraten hohle Fliesen, die unbedingt neu eingeklebt werden müssen. Als Alternative gilt die Entfernung. Dann muss die Fläche jedoch mit Mörtel angeglichen werden. Silikonfugen sollten entfernt werden, ebenso bröckelnde Fugen.

Bevor der Heimwerker die Grundierung aufträgt, sollte er die Fliesenfläche zudem reinigen – ein alkalischer Reiniger oder Anlauger säubert nicht nur, sondern sorgt auch für einen fettfreien Untergrund. So mancher Handwerker schwört zudem auf eine angeraute Fliesenfläche mit dem Diamantschleifer. Doch das ist kein Muss.

Nach den Vorbereitungen braucht es eine Grundierung. Hier sollte der Heimwerker darauf achten, dass der Haftgrund „für nicht saugende Untergründe“ geeignet ist. Die Grundierung kommt mit einer Rolle auf die Fliesen. Sie erhöht die Haftung der Nivelliermasse auf dem Altbelag und sollte vollständig austrocknen.

Grundierung für „saugende Untergründe“ wird beispielsweise für Holz benötigt. Wer hier unsicher ist, kann leicht mit Wasser einen Test machen: Verschwindet die Feuchtigkeit in dem Material, saugt der Untergrund auf. Bleibt das Wasser an der Oberfläche, saugt er nicht.

Während der Haftgrund trocknet, kann die Ausgleichsmasse gemischt werden, die meist in Pulverform erhältlich ist. Dazu wird Wasser benötigt – das Mischverhältnis ist auf der Packung angegeben. Der Heimwerker gibt das Pulver in einem Eimer, führt das Wasser hinzu und vermischt es ausführlich mit einem Rührquirl, der auf einem Akkuschrauber oder einer Bohrmaschine aufgesteckt sein kann. Die Masse wird so lange miteinander vermischt, bis sie homogen erscheint und keine Klümpchen mehr aufweist.

Danach erfolgt das eigentliche Auftragen der Ausgleichsmasse. Diese kann direkt aus dem Eimer auf die Fliesen gegossen werden. Selbstausgleichende Masse muss weniger mit Zahnrakel, Stachelwalze oder Spachtel verteilt werden. Nach etwa drei Stunden ist der Belag begehbar. Bis die Masse vollends ausgetrocknet ist, können 16 bis 24 Stunden vergehen.

Ist eine große Fläche mit Ausgleichsmasse zu nivellieren und reicht eine Mischung nicht aus, sollte zu zweit gearbeitet werden. Während der Heimwerker die erste Ladung Ausgleichsmasse verteilt, kann der Helfer schon die zweite Mischung verrühren.

Kosten von Ausgleichsmasse auf Fliesen

Der Preis von Ausgleichsmasse liegt zwischen 20 und 35 Euro für einen Sack mit 25 Kilogramm Inhalt. Je nach Schichtdicke auf dem Boden wird unterschiedlich viel Ausgleichsmasse benötigt – das kann schnell teuer werden.

Bei einem Millimeter Dicke braucht es beispielsweise 1,5 Kilogramm pro Quadratmeter – mit einem Sack können hier 17 Quadratmeter ausgeglichen werden. So kann man für 20 Euro schnell ein gesamtes Zimmer ausgleichen. Braucht es jedoch eine 4 Millimeter starke Schicht, können mit einem Sack nur noch 4 Quadratmeter bearbeitet werden – für das Zimmer vervierfacht sich der Preis. Ausgleichsmassen gibt es bis zu 20 Millimeter Schichtdicke. Je tiefer die Fugen der alten Fliesen umso teurer wird das Ausgleichen mit Masse.

Alternativen zur Ausgleichmasse auf Fliesen

Wer einen neuen Belag auf Fliesen verlegen will, muss jedoch nicht in jedem Fall Ausgleichsmasse verwenden. Da diese gerade bei dicker Schicht und großen Räumen den Geldbeutel stark strapazieren kann, sind Alternativen auch eine Betrachtung wert. So können Fliesen auch mit einer dünnen Schicht flexiblem Fliesenmörtel abgespachtelt werden. Das füllt die Fugen ebenso und verschließt auch Löcher. Gerade an einer senkrechten Wand verhindert Mörtel zudem das Abrutschen frisch darüber verlegter Fliesen. Sein Vorteil: Er braucht nur zwei bis drei Stunden, bis er handtrocken ist.

Aber auch Dichtband ist eine Alternative. Diese wird in alle Fugen geklebt und ermöglicht so einen Ausgleich der unterschiedlichen Höhen. Wer hochwertigen PVC auf die Keramikplatten verlegen möchte, kann durchaus zu dieser Alternative greifen. Hier gilt es jedoch, präzise zu arbeiten – schnell ist das Dichtband höher als die eigentliche Fliese, ist es nicht weit genug in die Fuge gedrückt.

Zusammenfassung

Alte Fliesen müssen nicht immer entfernt werden, sind sie unerwünscht. Ob Holz, Keramik oder Kunststoff – mittels Ausgleichsmasse lässt sich leicht eine andere Schicht auf ihnen anbringen. Ausgleichsmasse auf Fliesen gleicht die tieferen Fugen aus und macht die Fläche eben. Aber Achtung: Bei tiefen Fugen und großen Flächen kann Ausgleichsmasse teuer für den Heimwerker werden. Alternativen wie Fliesenmörtel und Dichtband sollten auch in Erwägung gezogen werden.

Artikelbild: © csimagemakers / Bigstock.com


1 Kommentar

  1. DOC 26.02.2019 22:47 Uhr

    Danke für den informativen Artikel.
    Eine Frage stellt sich mir noch…
    Was für Dichtband wird da empfohlen?

    „Aber auch Dichtband ist eine Alternative. Diese wird in alle Fugen geklebt und ermöglicht so einen Ausgleich der unterschiedlichen Höhen.“

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