Angenehme Wärme: Welches Heizsystem für das Eigenheim?
Mit dem Ende des Sommers sinken die Temperaturen in Deutschland. Ende Oktober, spätestens im November, erreichen sie einen Wert, der für Verbraucher nicht länger angenehm ist. Sie beginnen, ihre Wohnräume zu heizen, um eine behagliche Raumtemperatur aufrechtzuerhalten. Zum Heizen gibt es verschiedene Systeme. Viele von ihnen verrichten seit vielen Jahren ihren Dienst. Andere sind relativ neu und versuchen, die alten Heizsysteme abzulösen.
Der nachfolgende Artikel liefert einen Überblick über bekannte sowie neue Heizsysteme und informiert über ihre Vor- und Nachteile.
Der Zweck einer Heizung
Der Sinn des Heizungssystems liegt nicht einzig und alleine darin, das Überleben in Wohnungen zu ermöglichen, wenn die Temperaturen sinken. Durch das Aufheizen der Wohnräume soll ein angenehmes Raumklima erzeugt werden. Ein behagliches Raumklima wird laut einem Forschungsprojekt der Technischen Universität Kaiserslautern mithilfe von zwei Messgrößen ermittelt:
- gefühlte Temperatur
- Behaglichkeitstemperatur
Die beiden Werte unterliegen drei strengen Normen: DIN 33 403, DIN EN ISO 7730 und DIN 1946.
Beide Temperaturen werden von mehreren Faktoren beeinflusst:
- Raumlufttemperatur
- Lufttemperaturverteilung
- Zugluft
- Luftfeuchte
- Strahlungstemperatur der Umgebung
Die Temperatur, die letztendlich im Haus erzeugt wird, hängt von der verwendeten Heizung ab. Eine Heizung kann mit verschiedenen Energiequellen (Öl, Gas, Strom, Sonnenenergie, etc.) betrieben werden. Weiterhin haben Heizsysteme unterschiedliche Bauformen (Heizleisten, Großflächenheizungen, Kaminöfen, etc.), welche die Wärmeerzeugung und -verteilung beeinflussen.
DIN-Normen und die Anforderungen der Bewohner
Der Zentralverband für Sanitär Heizung Klima analysiert seit geraumer Zeit die Heizwünsche und das Heizverhalten von Verbrauchern. Das Ergebnis ist, dass Verbraucher eine höhere Temperatur wünschen, als die DIN-Normen festlegen. Die genormte Temperatur liegt bei 19 Grad Celsius. Verbraucher fühlen sich hingegen bei rund 23 Grad wohl.
Probleme ergeben sich bei verschiedenen Heizsystemen, die nicht darauf ausgelegt sind, effizient auf 23 Grad zu heizen. Die Systeme arbeiten mehr als nötig und sparen weder Energie noch Geld. Matthias Wagnitz, Referent für Energie- und Wärmetechnik beim ZVSHK, schlägt deshalb vor, die Temperatur in Wohnräumen auf 23 Grad zu normen. Auf diese Weise wird die Technik von Anfang an auf höhere Temperaturen ausgelegt, ohne den Energieverbrauch zu erhöhen. Wer nicht auf 23 Grad heizt, der spart noch mehr Energie.
Verschiedene Heizsysteme im Detail
In den meisten Wohnungen sind klassische Heizkörper vorzufinden. Neben den Heizkörpern gibt es inzwischen aber viele weitere Möglichkeiten, die heimische Wohnung zu beheizen.
Klassische Heizkörper
In den meisten Gebäuden befinden sich klassische Heizkörper. Diese werden von erwärmtem Wasser durchströmt, welches auf verschiedene Weisen erhitzt wird. Die einzelnen Heizkörper werden im gesamten Haus verteilt, sodass sich je nach Raumgröße mindestens einer in jedem Zimmer befindet.
Heizkörper werden in verschiedenen Größen und Formen hergestellt. Für das Badezimmer gibt es spezielle, hohe Badheizkörper. Sie beheizen nicht nur das Bad, sondern trocknen auch Handtücher. In allen anderen Zimmern kommen moderne Flachheizelemente zum Einsatz, die in verschiedenen Designs verfügbar sind. Durch ihre flache Bauweise erhitzen sie sich schnell, speichern Wärme aber nur kurzfristig, sobald der Heizkörper abgeschaltet wird.
Die Produzenten von Wohnraumheizkörpern bieten ihre Artikel inzwischen in den verschiedensten Formen und Größen an. Auf diese Weise können die Heizkörper in praktisch jede Wohnung integriert werden, ohne dass sie das Design oder den vorhandenen Raum stören.
Heizkörper haben dennoch einige Nachteile:
- sie reduzieren die Boden- oder Wandfläche
- sie beheizen den Raum ungleichmäßig
- die Raumluft wird sehr trocken
Fußbodenheizung
Die Fußbodenheizung ist keine Neuheit. Ihre Geschichte reicht in die Zeit der Römer zurück. Den großen Durchbruch feierte sie in den 1970er Jahren, weil Menschen erkannten, dass sie den Wohnkomfort steigert.
Fußbodenheizungen werden heute in zwei Gruppen unterteilt:
- Warmwasserheizungen
- Elektroheizungen
Beim ersten System werden Rohre aus Kupfer oder Kunststoff unter den Heizestrich verlegt. Für die zweite Gruppe werden Widerstandskabel, die Heizleiter besitzen, auf oder im Estrich verlegt. In beiden Fällen entsteht der Vorteil, dass durch den Verzicht auf Heizkörper kein Zentimeter im Raum verloren geht. Weiterhin verteilt sich die Wärme in der Wohnung gleichmäßig.
Für Elektroheizungen empfiehlt der Sanitär- und Schlauchspezialist Sani-Flex eine Heizleistung von 160 Watt (W) je Quadratmeter Wohnfläche. Aufgrund des hohen Energiebedarfs ist die Elektroheizung nicht als alleiniges Heizungssystem geeignet, es sei denn, das Haus produziert durch erneuerbare Energien (zum Beispiel Solarenergie) eigenständig Strom.
Zu den Nachteilen der Fußbodenheizung gehören:
- Einbau und Reparatur mit hohen Kosten verbunden
- Raumtemperatur passt sich langsam an
- nicht für jeden Bodenbelag geeignet
Wandheizung
Die Wandheizung ist eine Alternative zur Fußbodenheizung. Sie ist ebenfalls Teil der Flächenheizungen und wird in Wände integriert. Die Geschichte der Wandheizung reicht ebenfalls zu den Römern zurück, die sie gemeinsam mit Fußbodenheizungen betrieben.
Wie auch bei den Fußbodensystemen werden Wandheizungen wahlweise mit Warmwasser oder Strom betrieben. Eine Wandheizung kann nur dann effizient funktionieren, wenn die Außenwände entsprechend gedämmt sind. Eine schlechte Dämmung resultiert in Transmissionswärmeverlusten und folglich hohen Energiekosten.
Zu den Nachteilen zählen:
- maximale Oberflächentemperatur 29 °C
- schlechte Gebäudedämmung erschwert Erwärmung
- reagiert relativ träge
Infrarotheizung
Die Infrarottechnik kommt in praktisch jedem Haushalt zum Einsatz: Die Fernbedienung zum Beispiel kommuniziert per Infrarot mit dem Fernseher. Dass Infrarot auch zum Heizen genutzt werden kann, verdankt man neuen Technologien.
Der große Vorteil der Infrarotheizung ist ihre gleichmäßige Verteilung im Raum. Konventionelle Systeme mit Heizkörpern verteilen die Wärme nicht gleichmäßig im Raum. Die Wärmeverteilung der Infrarotheizung ist hingegen gleichmäßig. Mehr noch: Die Bildung von Schimmel ist praktisch ausgeschlossen, da Infrarotheizungen die Wände wärmen.
Besonders lohnenswert sind Infrarotheizungen in Kombination mit regenerativem Strom, zum Beispiel durch Solarenergie. Verbraucher können auf diese Weise nachhaltig heizen.
Nachteile der Infrarotheizung:
- relativ hohe Stromkosten (ohne eigene Energieproduktion)
- gute Dämmung des Hauses erforderlich
- eignet sich nur für kleine Räume
Die Eigenschaften der verschiedenen Heizsysteme im Überblick
Die nachfolgende Tabelle zeigt alle Eigenschaften der verschiedenen Heizsysteme:
Heizkörper | Fußbodenheizung | Wandheizung | |
---|---|---|---|
Betrieb mit verschiedenen Energiequellen | ✔ | ✔ | ✔ |
Keine Mikrostaubbelastung | ✘ | ✘ | ✔ |
Keine Schimmelgefahr | ✘ | ✘ | ✔ |
Gleichmäßige Temperaturverteilung | ✘ | ✘ | ✔ |
Gesunde Strahlungswärme | ✘ | ✘ | ✔ |
Blockiert keine Stellfläche | ✘ | ✔ | ✔ |
Keine Behinderung der Wärmeverteilung | ✘ | ✔ | ✔ |
Schnelle Reaktion auf Steuerung | ✔ | ✘ | ✘ |
Wann lohnt sich der Umstieg auf ein neues Heizsystem?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Eigenheimbesitzer müssen beim Umstieg mehrere Punkte beachten:
- das Budget
- die Bausubstanz
- die eigenen Wünsche
- der Zweck
Der letzte Punkt ist besonders wichtig. Eigenheimbesitzer sollten sich fragen, was sie mit dem Umstieg auf ein neues Heizsystem bezwecken möchten:
- den Wohnkomfort erhöhen
- Geld sparen
- nachhaltig heizen
- für die Zukunft vorsorgen
Je früher Eigenheimbesitzer ein modernes Heizsystem nutzen, desto eher können sie von dem gestiegenen Wohnkomfort profitieren und desto schneller amortisiert sich die Investition. Bauherren sollten sich die Wahl des Heizsystems genau überlegen. Sie haben den Vorteil, dass sie sich durch eine überlegte Wahl eine spätere Modernisierung ersparen.
Grundsätzlich lohnt sich eine Veränderung des Heizsystems immer im Sommer, um im Winter davon zu profitieren. Im Sommer besteht kein Bedarf, das Eigenheim zu beheizen, sodass das System problemlos ausgetauscht werden kann.
Zusammenfassung
Dem Häuslebauer und Renovierer stehen heute verschiedene Heizsystem zur Auswahl. Jedes System hat bestimmte Vor- und Nachteile, die beim Einbau zu berücksichtigen sind. Einige Heizsysteme sind mit einer hohen Investition beim Kauf und Einbau verbunden, reduzieren langfristig aber die Heizkosten.
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Ich erwäge derzeit unser Heizsystem zu erneuern. Wie Sie bereits anführen, kann man auf Elektroheizungen im Boden setzen. Ich denke, dass ich dahingehend mit unserem Installateur sprechen werde. Vielen Dank für die Infos.
Wir sind mitten in den Planungen für unser Eigenheim und überlegen, welche Heizung wir von einem Installateur einbauen lassen wollen. Eine Fußbodenheizung scheint uns sehr interessant zu sein, auch wenn man dann nicht jeden beliebigen Bodenbelag verlegen kann. Für uns kommt am ehesten eine Warmwasserheizung in Frage, weil wir diese problemlos im Heizestrich verlegen lassen können.
Vielen Dank für den Rat, bei der Überlegung, ein neues Heizsystem zu installieren, Ihr Budget zu berücksichtigen. Das Heizsystem in meinem Haus ist plötzlich mitten in der Nacht gestorben, und ich denke darüber nach, so schnell wie möglich ein neues zu installieren. Ich werde sicher einen Blick auf mein Budget werfen und ein Heizsystem finden, das zu einem vernünftigen Preis installiert werden kann.