Amerikanischer Amberbaum (Liquidambar styraciflua L.)
Ein sehr verschieden genutzter Baum, der weithin Verwendung findet, ist der Amerikanische Amberbaum. Dieser sehr ansehnliche Baum ist insgesamt einer der am flexibelsten genutzten Bäume dieser Größenordnung. Bekannt ist er durch das bunte Blattwerk, das sich im Herbst bemerkbar macht. Die robusten Eigenschaften und die interessanten Nutzungsmöglichkeiten, sind das was diesen Baum auszeichnet.
Herkunft
Der Liquidambar styraciflua stammt ursprünglich aus dem Südosten der Vereinigten Staaten. Nach Norden ist die Verbreitung bis in den Bundesstaat Illinois hinein. Südlich ist der Amberbaum in größeren Verbreitungen bis nach Texas und Zentral-Florida zu finden. Allerdings gibt es auch weniger dichten Bewuchs in einigen mittelamerikanischen Ländern, wie Mexico oder Nicaragua. Westlich kann der Baum bis nach Arkansas und Oklahoma gefunden werden.
Sorten
Der Baum gehört zu der Familie der Altingiaceae und ist innerhalb dieser Familie der bekannteste Typ. Die Gattung gehört zu den Amberbäumen. Die heutigen Untersorten sind durch gezielte Züchtung entstanden, da somit mehr Variationen im Aussehen entstehen konnten. Diese Variationen äußern sich in erster Linie bei der Farbe und der Größe der Blätter. Zusätzlich wurden auch gezielt kleinere Sorten gezüchtet. Somit gibt es inzwischen auch Exemplare, die im Topf gehalten werden können. Insgesamt sind somit über 30 kultivierbare Sorten verfügbar, die sich alle durch kleine Merkmalsunterschiede voneinander abgrenzen.
Verwendung
Die Verwendung des Baums ist differenziert zu betrachten, da sie sich in Amerika von der europäischen Verwendung unterscheidet. In Amerika ist die primäre Nutzung zu praktischen Zwecken. Dabei lässt sich der Nutzen in Verwendung des Holzes und in Verwendung des Harzes unterscheiden. Das Holz erinnert sehr an das Holz von Walnussbäumen und wird daher gerne für kunstvolle Holzobjekte genutzt. Generell wird das Holz also viel abgeholzt. Dadurch entstehen weitere Nutzungen, wie beispielsweise die Weiterverarbeitung zu Sperrholz, oder Holzfässern. Allgemein kann das Holz gut für Möbel genutzt werden. Besonders Kindermöbel sind gut geeignet, da diese dann einen angenehmen Duft ausstrahlen.
Ein weiterer Nutzen, ist die Weiterverarbeitung des Harzes. Dieses wurde früher dazu verwendet, um Kaugummis herzustellen. Heutzutage ist diese Produktion zwar immer noch vorhanden, insgesamt aber weniger geworden. Allerdings wird das Harz heutzutage auch für die Parfümherstellung und als duftgebender Stoff für weitere kosmetische Produkte genutzt. In der Naturheilkunde wird das Harz auch hin und wieder gebraucht, da es schleimlösend wirken soll. Diese Verwendungsmöglichkeiten sind also insgesamt eher in der amerikanischen Heimat des Baumes zu finden. Dort wird der Baum auch in der Nähe von Flüssen und Strömen genutzt, um den Boden zu festigen und vor Erosion zu schützen.
In Europa, wohin der Baum im 17. Jahrhundert eingeführt wurde, sind die Zwecke meist weniger praktisch. Im Gegensatz dazu werden die Bäume eher zur Zierde genutzt und für das farbenfrohe Aussehen geschätzt. Im Zusammenhang damit steht auch die bereits erwähnte Züchtung von weiteren Sorten, die dadurch eben ermöglichen, die optischen Vorzüge zu betonen. Der Baum wird daher oft zur Straßenbegrünung genutzt, findet sich aber auch als Baum in Gärten wieder.
Erscheinungsbild, Blütenstand und Blüte
Das Erscheinungsbild des Amberbaums ist durch ein kegelförmiges Aussehen geprägt. Die Höhe kann beim Wachstum im Endstadium bis zu 30 Metern betragen. Bereits nach 20 Jahren ist dabei die Hälfte dieser Höhe erreicht. Das Besondere des Aussehens sind allerdings die Blätter. Diese sind im Sommer zwar neutral in einer grünen Farbe, verändern sich aber im Herbst zu einem farbenfrohen Gesamtbild. Diese Einfärbungen sind im Gesamten sehr außergewöhnlich. Das liegt an der besonders vielfältigen Färbung.
Die Farben variieren von dunklem Violett, bis hin zu hellen gelben und orangenen Einfärbungen. Die Besonderheit liegt insbesondere darin, dass die meisten Amerikanischen Amberbäume gleich mehrere dieser Farben, innerhalb eines Blattwerks aufweisen. Die Blätter besitzen darüber hinaus auch eine in Europa eher seltene Form. Es handelt sich um sternförmige Blätter, die im ersten Moment stark an Ahornbäume erinnern. Daher kommt auch der manchmal verwendete Name „Seesternbaum“.
Bei den Blüten lässt sich anhand des Blütenstandes erkennen, ob es sich um männliche oder weibliche Blüten handelt. Die ab dem 20. Jahr vorhandenen Blüten, unterscheiden sich zwischen aufrechtstehenden männlichen und herabhängenden weiblichen Blüten. Das gilt bei den männlichen Blüten aber nur für die Blütezeit. Die Blüten sind einhäusig und blühen im Mai. Neben dem Blütenstand, ist aber auch eine weitere Unterscheidung zwischen männlichen und weiblichen Blüten möglich. Die männlichen haben eher die Form von einigen Zentimeter langen Ähren, während die weiblichen einen kugelrunden Kopf besitzen. Farblich sind beide Blüten neutral und grün.
Standort
Die Amerikanischen Amberbäume brauchen vollsonnige Standorte. Das ist besonders dann wichtig, wenn die Bäume zur Zierde genutzt werden, da sich das farbenfrohe Blätterwerk des Herbstes nur dann vollständig ausprägen kann. Damit das bunte Bild auch über einen längeren Zeitraum erhalten bleibt, ist ein windgeschützter Standort sehr hilfreich. Die Böden sollten möglichst nahrhaft und frei von Kalk sein. Auch eine gewisse Feuchtigkeit ist wichtig, damit der Baum gute Verhältnisse vorfindet. Insgesamt kann der Baum auch unter Bedingungen wachsen, die nicht ganz optimal sind, allerdings ist das Wachstum dann gehemmt.
Pflanzen und Vermehren
Bedingt durch die Größe, ist das Umpflanzen von bereits mehr oder weniger ausgewachsenen Exemplaren nicht empfohlen. Daher ist die praktischste Möglichkeit, um einen Amberbaum anzupflanzen, Steckhölzer zu nutzen. Diese benötigen zwar auch eine Behandlung über den Winter, allerdings ist das Ganze trotzdem einfacher als beispielsweise der Kauf von Samen im Fachhandel. Das liegt daran, dass die Verarbeitung wenig Aufwand benötigt. Zunächst müssen die Steckhölzer gesammelt werden und über mehrere Blattknoten verfügen. Diese müssen dann mit Schnitten soweit präpariert werden, bis sie die Triebspitze verloren haben.
Im Anschluss werden die einzelnen Steckhölzer in Töpfe eingepflanzt und über den Winter bei Temperaturen von rund zehn Grad Celsius gehalten. Nach dem Winter sollten dann genügend Wurzeln und Keime gebildet sein, damit diese dann eingepflanzt werden können. Der optimale Zeitpunkt zum Einpflanzen ist somit das Frühjahr. Das liegt auch daran, dass die Gefahr des Erfrierens gegeben ist, wenn die jungen Bäume im Herbst gepflanzt werden.
Gießen und Düngen
Der Amerikanische Amberbaum benötigt eine relativ große Menge an Flüssigkeit. Das ist besonders in Mittel- und Westeuropa meist kein Problem. Erst bei längeren Trockenphasen oder einem generell trockenen Boden, wird dazu geraten, separat zu gießen. Dünger muss in den Sommermonaten von Mai bis August regelmäßig hinzugefügt werden, sofern der Boden nicht ausgesprochen nährstoffreich ist. Dazu eignen sich dann ggf. mineralischer Dünger oder Kompost.
Richtig schneiden und pflegen
Ein Vorteil des Amerikanischen Amberbaums liegt darin, dass er pflegeleicht ist, sobald er einmal solide gewachsen ist. Zuschnitte sind aus Pflegesicht nicht nötig, außer es wird aus optischen Gründen gewollt. Allerdings ist bei guten Wachstumsverhältnissen eigentlich kein Schneiden notwendig, da sich die kugelrunde Form meist auch von alleine bildet. Es kann in manchen Fällen nötig werden, im Herbst totes und trockenes Holz herauszuschneiden. Dieses kann dann entstehen, wenn das Wachstum nicht optimal verläuft. Es ist dann aber wichtig, in das noch frische Holz hinein zu schneiden, da somit das Nachwachsen besser funktioniert.
Bezüglich der Toxizität: Die vielseitigen Möglichkeiten des Harzes wurden bereits aufgezeigt. Da dieses auch zu medizinischen Zwecken eingesetzt wird, ist es nicht giftig, solange es richtig behandelt wird.
Überwintern
Die ausgewachsenen Amberbäume sind weitestgehend winterfest. Erst ab Temperaturen von ungefähr -25° C wird es für den Baum gefährlich. Wenn die Bäume vor dem Winter etwas freigeschnitten werden, kann es ihnen helfen mehr Licht und Luft abzubekommen, wodurch das Überwintern vereinfacht wird. Bei jüngeren Exemplaren ist im Winter etwas mehr Vorsicht geboten. Diese sind, wenn sie draußen angepflanzt sind, etwas empfindlicher und können daher einen gewissen Schutz vor der Kälte benötigen. Das hängt aber auch von der Härte des Winters ab, da relativ milde Winter meist kein Problem darstellen.
Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge
Generell besteht keine Gefahr durch Krankheiten oder Schädlinge. Daher sind Fehler bei der Haltung oder der falsche Standort eher in Betracht zu ziehen, wenn es dem Baum schlecht geht. Es gibt eine durchaus lange Liste mit mehr als einem Dutzend Tiere, die den Baum als Nahrungsquelle nutzen. Davon sind aber bei weitem nicht alle in Europa zuhause und noch viel weniger können sich Zugang zum Garten verschaffen. Zusätzlich sind die Schäden für den Baum sehr gering und bei ausgewachsenen Bäumen nicht weiter wichtig.
Interessantes
Andere, bereits vorher in Europa vorhandene Arten der Amberbäume, spielten bereits in der griechischen Mythologie eine Rolle, da das Harz bereits damals als Räuchermittel genutzt wurde.
Auch die Namensgebung ist interessant, da sich das Wort Liquiadambar aus zwei Teilen zusammensetzt. Der erste Teil „Liquid“ steht lediglich für flüssig. Das Wort „Ambar“ beschreibt das Harz, wodurch der Baum ursprünglich durch den flüssigen Saft im Inneren, den Namen erhalten hat.
FAQ Amerikanischer Amberbaum
Was ist ein Amerikanischer Amberbaum?
Der Amerikanische Amberbaum ist die bekannteste Art unter den Amberbäumen und der einzige von ihnen, der winterhart ist. Sein lateinischer Name lautet „Liquidambar styraciflua“.
Wie sieht der Amerikanische Amberbaum aus?
Der Amerikanische Amberbaum ist einer der größten Laubbäume in Europa – er kann je nach Sorte nur einige Meter aber auch bis zu 40 Meter hoch werden. Besonders charakteristisch sind seine Blätter, die sternförmig sein können: Im Sommer sind sie typisch grün, im Herbst tauchen sie den Baum in eine farbenfrohe und vielseitige Färbung.
Wie ist der Steckbrief des Amerikanischen Amberbaums?
- Herkunft: Nordamerika
- Pflanzenfamilie: Hamamelidaceae (Zaubernussgewächse)
- Wuchshöhe: bis zu 40 Meter
- Blätter: einfach, sternenförmig, im Herbst farbenfroh
- Blütezeit: Mai
- Frosthärte: bis zu -24 Grad Celsius
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Besonderheit: wärmebedürftig
Welche Sorten bietet der Amerikanische Amberbaum?
Es gibt etwa rund 30 Untersorten des Amerikanischen Amberbaums, die alle als gezielte Züchtung entstanden sind. Sie unterscheiden sich einerseits in der Form, Wachstumsschnelligkeit und Höhe des Baumes, aber auch in Farbe und Aussehen der Blätter.
Zum Beispiel wird die Sorte „Oktoberglut“ drei Meter groß und wächst besonders langsam. Die Sorte „Gumball“ bietet eine Kugelform aus. „Slender Silhouette“ und „Paarl“ gelten als schlanke Säulenformen. Der Amerikanische Amberbaum der Sorte „Worplesdon“ wird feuerrot im Herbst, während der Kultivar „Variegata“ weiß-buntes Lauf aufweist. Die Variation“Silver King“ bietet an der fünf Meter hohen Krone ein grün-weiß panaschiertes Laub, das sich im Herbst rot, orange oder sogar purpur färben kann.
Wo kann man den Amerikanischen Amberbaum kaufen?
Die Pflanze ist im Fachhandel, Gartenzentren und im Internet erhältlich.
Wie hoch ist der Preis des Amerikanischen Amberbaums?
Der Amerikanische Amberbaum gehört zu den teuren Laubgehölzen. Kleine Jungpflanzen können meist für etwa 6 Euro erstanden werden.
Je höher der Baum bereits ist, desto höher steigt auch der Preis: bis 80 Zentimeter auf 16 Euro, bis 125 Zentimeter auf 30 Euro, bis 150 Zentimeter auf 50 Euro.
Gründe für den hohen Preis sind unter anderem sein langsamer Wuchs, die Dauer bis zu den ersten Früchten und die schöne Herbstfärbung.
Welchen Standort braucht der Amerikanische Amberbaum?
Der Amerikanische Amberbaum braucht Wärme und damit einen vollsonnigen Standort. Nur hier kann sich die Herbstfärbung der Blätter in ihrer vollen Pracht ausbilden. Im Boden braucht es der Baum frei von Kalk, er liebt ein windgeschütztes Quartier. Zudem sollte genügend Wasser ihn erreichen.
Welche Pflege braucht der Amerikanische Amberbaum?
Er gilt als besonders pflegeleicht. Ein Schnitt ist lediglich aus optischen Gründen notwendig. Bei lang anhaltender Trockenheit sollten Gärtner ein wenig zugießen. Dünger braucht der Amerikanische Amberbaum von Mai bis August nur, wenn der Boden nicht nährstoffreich ist.
Wann bildet der Amerikanische Amberbaum erstmals Früchte aus?
Die Kapselfrüchte treten erst ab einem Alter von 20 Jahren auf.
Wie wurzelt der Amerikanische Amberbaum?
Die Pflanze ist ein Herzwurzler – sie bildet eine breite, halbkugelförmige Wurzel aus.
Wie schnell wächst der Amerikanische Amberbaum?
Er gilt als langsam wachsend. Bis sich ein fünf Meter hoher Baum ausgebildet hat, können 15 bis 20 Jahre vergehen.
Wie alt kann der Amerikanische Amberbaum werden?
Der Baum kann bis zu 100 Jahre und mehr alt werden.
Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Altingiaceae
Gattung: Amberbäume (Liquidambar)
Art: Amerikanischer Amberbaum
Wissenschaftlicher Name
Liquidambar styraciflua
Zusammenfassung
Der aus Amerika stammende Amerikanische Amberbaum wird in Europa ganz anders genutzt, als in Amerika selbst. So gilt er auf amerikanischer Seite eher als Forstwirtschaftsbaum und wird in Europa eher für seine Optik geschätzt. Dabei ist er insgesamt recht pflegeleicht und steht die meisten Schwierigkeiten ohne große Hilfe durch.
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