Amberbaum oder Seesternbaum (Liquidambar) – bestaunen, pflegen und vermehren
Der Indian Summer hat einen Namen: Amberbaum. Die Pflanze besticht in der dritten Jahreszeit mit wunderschönen Rottönen, die in so manchem Garten seines Gleichen suchen.
Herkunft
Der Amberbaum stammt aus Nordamerika, von Flusstälern und feuchten Berghängen. Dort ist er so typisch, wie in Deutschland die Eiche. In Europa wurde der Baum erst seit dem 17. Jahrhundert kultiviert wurde. Der botanische Name „Liquidambar“ leitet sich von den Worten „liquid“ (lateinisch für flüssig) und „anbar“ (arabisch für Bernstein) ab und bedeutet somit übersetzt „flüssiger Bernstein“.
Erscheinungsbild, Blütenstand und Blüte
Der Amberbaum zählt zu den Großbäumen, die bis zu 45 Meter hoch werden können. Die maximale Breite beträgt zehn Meter. Er gehört daher zu den höchsten Laubbäumen Europas. Die Rinde des Baumes ist grau bis braun, die Zweige wechselständig angeordnet. Die Laubblätter gliedern sich in Blattstiel und Blattspreite – Letztere ähnelt im Aussehen dem des Ahorns. Die meisten Sorten verfügen über fünf- bis siebenlapprige, grüne Blätter, aber auch grün-weiß panaschierte Sorten gibt es. Der Blattrand ist gesägt. Im Herbst färben sich die Blätter in den unterschiedlichsten Rot-, Orange- oder Gelbtönen. Der Amberbaum trägt beide Geschlechter der Blüten getrennt voneinander an einem Baum. Die männlichen Blüten stehen grünlich aufrecht in länglichen Ähren. Die weiblichen Blüten sind kugelförmig (kastanienförmig), hängend und von einem Hochblatt begleitet. Sie sind auffälliger, als die männlichen Blüten. Die Blütezeit ist im Mai. Die Früchte werden von der weiblichen Blüte ausgebildet, eine holzige Kapsel mit zwei Klappen. Sie haben einen Durchmesser von zwei bis drei Zentimetern. Darin befinden sich viele Samen.
Sorten
Es gibt verschiedene Sorten des Amberbaums, die aufgrund ihrer Anforderungen nicht überall auf der Welt wachsen. Unterschieden werden der:
- Amerikanischer Amberbaum (Liquidambar styraciflua)
- Taiwanesischer Amberbaum (Liquidambar formosana)
- Chinesischer Amberbaum (Liquidambar acalycina)
- Orientalischer Amberbaum (Liquidambar orientalis)
Der Taiwanesischer Amberbaum ist unter anderem in China, Korea, Taiwan, Laos und Vietnam heimisch. Der Orientalische Amberbaum ist in Griechenland und in der Türkei zu finden. In hiesigen Gefilden ist nur der Amerikanische Amberbaum vorhanden, da er die einzige Sorte ist, die winterhart ist. Von dieser Sorte werden unterschiedliche Kultivare angeboten. Beliebt sind beispielsweise:
- Liquidambar styraciflua „Stella“
- Liquidambar styraciflua „Worplesdon“
- Liquidambar styraciflua „Variegata“
- Liquidambar styraciflua „Oktoberglut“
- Liquidambar styraciflua „Gumball“
- Liquidambar styraciflua „Variegata“
- Amberbaum styraciflua „Silver King“
Die Sorte „Stella“ ist eine Neueinführung mit tief geschnittenen dunkelgrünem Laub. Dieser Baum kann bis zu 25 Meter hoch und sechs Meter breit werden. Im Herbst färben sich die Blätter dunkelrot. Aus den USA kommt die neue Züchtung „Worplesdon“, die besonders symmetrisch und schwach im Wachstum ist. Die Pflanze kann bis zu zehn Meter hoch werden, die rote Färbung des Laubes gleicht einem prächtigen Feuer. Die Sorte „Oktoberglut“ verfügt über eine rot-gelb-orange Herbstfärbung. Sie eignet sich für kleine Gärten, da sie nur bis zu drei Meter hoch wird. Die Sorte „Gumball“ wird auch als Kugel-Amberbaum bezeichnet, da sie eine Kugelkrone mit rot-gelber Herbstfärbung bietet. Sie ist eine der niedrig wachsenden Sorten mit bis zu zwei Meter Gesamthöhe. Die gleiche Höhe erreicht auch der Amberbaum „Variegata“. Doch hier ist das Laub weiß-bunt. Diese Sorte kann auch in Kübeln gehalten werden. Der Amberbaum „Silver King“ wird bis zu fünf Meter hoch. Er verfügt über eine rotbraune Rinde und grün-weiß panaschiertes Laub. Im Herbst erstrahlen die Blätter in Orange, Rot oder Purpur.
Verwendung
Neben dem wunderschönen Anblick vor allem im Herbst bietet dieser Laubbaum weitere Verwendungsmöglichkeiten, unter anderem:
- in der Medizin
- als Holzrohstoff
- als Duftstoff
- als Grundstoff der Kaugummi-Herstellung
Das Harz (Storax) des Amberbaums ist medizinisch nutzbar, in der Volkskunde ist es als entzündungshemmendes und schleimlösendes Mittel bekannt. Daher kommen diese Bestandteile des Amberbaums bei Erkältungen und Husten zum Einsatz. Aber auch als Werkstoff ist die Pflanze beliebt, sein Holz eignet sich vor allem für die Verarbeitung zu Furnieren und Kunsttischen. Das Holz des Amberbaums ähnelt dabei sehr dem Walnussholz in Farbe und Geruch. Im Handel begegnet es dem Käufer daher oft als „Satin Walnut“. Der intensive Geruch der Pflanze macht sie auch zu einer Duftpflanze. Im Harz sind Zimtsäure und Vanillin enthalten, die bei der Aromatherapie zum Einsatz kommen. Aber auch in Tabakprodukten, in Seifen und Parfüm werden diese Bestandteile verwendet. Schon die Indianer verwendeten das Harz des Amberbaumes als Kaugummi. Daher ist es nicht verwunderlich, dass dieser Stoff auch in der industriellen Herstellung von Kaugummi an Bedeutung gewann. Heute wird es eher als Aromastoff verwendet, ebenso bei Backwaren.
Standort
Der Amberbaum liebt die Sonne. Nur wenn er so viele Strahlen wie möglich genießen darf, wird die Pflanze den Gärtner im Herbst mit einer besonders intensiven Färbung belohnen. Daher sollte der Amberbaum immer an einem vollsonnigen Standort untergebracht werden. Auch bei der Erde ist die Pflanze nicht gerade anspruchslos. Es wird ein saurer Boden benötigt, der pH-Wert sollte etwa bei 6 liegen. Die Erde sollte ebenso humos und mit Lehm versetzt, leicht feucht und wasserdurchlässig sein. Wind mag der Amberbaum jedoch nicht, daher sollte der Standort in einer windgeschützten Lage sein. Stehende Nässe stört nicht gleich, nur dauerhafte Staunässe schadet der Pflanze.
Der Amberbaum sollte besser als Solitärpflanze gehalten werden, denn er zieht den Blick des Betrachters sofort auf sich. In der Mitte einer Rasenfläche beispielsweise wirkt er nahezu majestätisch thronend und magisch.
Gießen und düngen
Wie der Standort schon verrät, liebt der Amberbaum die Feuchtigkeit. Das begründet sich allein schon durch seine Herkunft aus den Tälern Nordamerikas. Daher gehört zur richtigen Pflege eines Amberbaums auch das Feuchthalten der Baumscheibe. Mulch kann hier nicht schaden, denn es versorgt die Wurzeln mit Nährstoffen und hält den Boden feucht. Grasschnitt ist eine weitere Alternative. Während trockener Sommertage sollte unbedingt auch der Wurzelbereich mit Wasser versorgt werden. Der Amberbaum liebt Regenwasser oder entkalktes Leitungswasser. Auch Düngung genießt der Baum. Von Mai bis August sollte alle 14 Tage etwas Kompost oder ein mineralischer Dünger gegeben werden. Ab September bereitet sich der Baum auf die Winterzeit vor. Hier sollte die Düngung eingestellt werden, damit der Baum nicht weiter austreibt und dann dem Frost nicht standhalten kann.
Richtig schneiden
In Sachen Schnitt ist der Amberbaum ziemlich pflegeleicht, denn die runde bis kegelförmige Krone entwickelt der Amberbaum fast von allein. Ein Schnitt dient daher lediglich der Pflege des Baumes, nicht der Form und Optik. Daher sollten im Herbst Totholz und verkrüppelte Äste entfernt werden. Auch kreuzende, nach innen gerichtete Zweige können dem Baum schaden. Im Frühjahr sollte vor dem Austrieb der Frostschaden entfernt werden: erfrorene Äste und Zweige abschneiden.
Pflanzen und vermehren
Um einen Amberbaum zu pflanzen oder zu vermehren, gibt es mehrere Möglichkeiten. Der Gärtner kann
- mittels Frucht aussäen
- oder mit Steckhölzern arbeiten
Zwar bietet der Amberbaum eine große Frucht mit vielen Samen darin, doch die meisten sind steril und zu keiner Aussaat geeignet. Wer dennoch den Baum mittels Samen pflanzen oder vermehren will, sollte daher im Fachhandel Samen erstehen, die besser reifen. Die Prozedur ist aufwendig: Zunächst müssen die Samen zwei bis vier Wochen bei rund 20 Grad in Anzuchterde regelmäßig feucht gehalten werden. Dann ziehen sie für etwa zwei Monate in den Kühlschrank: in einer Sandwurst von Folie umschlossen. Danach kommen sie wieder in die Anzuchterde, zunächst bei fünf bis 12 Grad Celsius. Erst wenn sich zwei Keimblätter zeigen, kann die junge Pflanze in einzelne Töpfe gebracht werden. Ist das Gefäß vollends durchwurzelt ist, kann der Amberbaum in den Garten gepflanzt werden. Die Vermehrung mittels Steckhölzer geht schneller und unkomplizierter. Hier werden im Herbst Triebe entnommen, die ein bis zwei Jahre alt und zwischen 15 und 20 Zentimeter lang sind. Diese werden einzeln oder in Gruppen in Töpfe mit der gleichen nährstoffarmen Erde gebracht. Bei 5 bis 12 Grad Celsius müssen sie über den Winter feucht gehalten werden, um Wurzeln zu treiben.
Überwintern
Der Amerikanische Amberbaum ist die einzige Sorte, die in hiesigen Gefilden winterhart ist. Junge Bäume sollten jedoch für die kalte Jahreszeit mit ein wenig Schutz unterstützt werden. Über dem Wurzelbereich eignet sich dazu eine Schicht aus Laub, Stroh oder Tannenreisig. Die Krone sollte mit Jute oder Vlies eingewickelt oder überstülpt werden. Kübelexemplare können über den Winter in ein frostfreies Quartier gebracht werden. Bei ausgewachsenen Bäumen ist es lediglich notwendig, die Rinde vor dem Wechsel von Frost und starker Sonneneinstrahlung zu schützen. Es muss nicht immer der weiße Anstrich sein, auch Holzlatten oder Bastmatten um den Baumstamm schützen die Pflanze.
Im Frühjahr kann der Winterschutz entfernt werden, sobald die Temperaturen permanent nicht mehr unter den Gefrierpunkt sinken. Bleibt der Winterschutz zu lange erhalten, kann sich darunter Schimmel bilden und die Pflanze schädigen.
Giftigkeit und Inhaltsstoffe
Auch wenn das Harz des Amberbaumes in der Medizin und in anderen Bereich eingesetzt wird, heißt es nicht, dass die Pflanze ungiftig ist. Denn das Harz wird hierzu verarbeitet. Unberührt kann es jedoch Reizungen und Vergiftungserscheinungen bei Mensch und Tier auslösen.
Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge
Es sind keine Krankheiten oder Schädlinge bekannt, die den Amberbaum gefährlich werden können. Gedeiht die Pflanze dennoch nicht so, wie sie sollte, ist dies meist auf Pflegefehler zurückzuführen. In manchen Fällen ist der Standort nicht sonnig genug, der Boden nicht ausreichend locker oder es fehlen Wasser und Nährstoffe. Vor allem zu wenig Feuchtigkeit kann auch dazu führen, dass der Baum abstirbt.
FAQ – Die häufigsten Fragen
Was ist ein Amberbaum?
Amberbäume (Liquidambar) gehören zur Gattung der Zaubernussgewächse (Altingiaceae). Es handelt sich dabei um sommergrüne Laubbäume.
Wo kann man einen Amberbaum kaufen?
Amberbäume sind als Jungpflanzen in Baumschulen oder Gartencentern, aber auch online erhältlich.
Was kostet ein Amberbaum?
Je nach Größe und Sorte kosten junge Amberbäume im Durchschnitt zwischen 20 und 50 Euro.
Wie und wann sollte man den Amberbaum schneiden?
Der Schnitt kann im April, im Sommer, im Herbst oder im Winter erfolgen. Generell ist ein Schnitt aber nicht zwingend erforderlich.
Wie geht man beim Einpflanzen des Amberbaums vor?
Der Amberbaum sollte entweder im späten Frühjahr oder im zeitigen Herbst in den Garten gepflanzt werden. Generell ist das Frühjahr besser für die Pflanzung geeignet, weil junge Amberbäume noch frostempfindlich sind. Wichtig ist ein großes Pflanzloch, das doppelt so breit wie der Wurzelballen sein sollte. Die Wurzeln müssen so tief eingesetzt werden, dass sich die Veredelungsstelle knapp unterhalb der Erde befindet. Ein stabilisierender Pfahl ist erforderlich. Danach wird mit lockerer Erde aufgefüllt und schwemmend gegossen. Eine dicke Schicht Mulch kann zusätzlich aufgebracht werden.
Wann treibt der Amberbaum aus und zeigt erste Blätter?
Der Beginn des Austriebs richtet sich nach der Witterung. Meist zeigt der Amberbaum schon im April seine ersten Blätter. Nach sehr eisigen Wintern kann es aber auch bis zum Mai dauern.
Wann blüht der Amberbaum?
Der Amberbaum blüht meist im Mai. Allerdings beginnen erst ältere Exemplare zu blühen.
Wann verliert der Amberbaum seine Blätter?
Der Amberbaum verliert seine Blätter im späten Herbst, wenn viele andere Laubbäume ihr Laub bereits abgeworfen haben.
Wann trägt der Amberbaum Früchte?
Die stacheligen Kapselfrüchte zeigen sich im Herbst.
Wie groß wird der Amberbaum ungefähr?
Je nach Art, Standort und Pflege kann ein Amberbaum 20 bis 45 Meter groß werden.
Wie schnell wächst ein Amberbaum?
Gerade junge Amberbäume wachsen im Vergleich zu anderen Bäumen eher langsam.
Wie alt wird ein Amberbaum?
Der Amberbaum kann über 20 Jahre alt werden.
Wie breit wird der Amberbaum?
Er wächst bis zu zehn Meter in die Breite.
Woran liegt es, wenn der Amberbaum keine Herbstfärbung zeigt?
Wenn der Boden zu kalkhaltig oder der Standort zu schattig ist, bleibt die schöne Herbstfärbung aus. Außerdem sollten die Herbsttage mild und die Nächte kalt sein, damit sich das Laub bunt verfärbt.
Ist der Amberbaum giftig?
Einige Bestandteile des Amerikanischen Amberbaums sind reizend bis giftig.
Handelt es sich beim Amberbaum um einen Tiefwurzler?
Der Amberbaum bildet eine herzförmige und tiefe Wurzel aus. Er gehört deshalb zu den tiefwurzelnden Bäumen.
Ist der Amberbaum winterhart?
Sofern der Standort gut geschützt ist, sind ältere Amberbäume ohne Winterschutz bis zu -25 Grad Celsius winterhart.
Welche Erde eignet sich für den Amberbaum? Die Erde sollte frisch, nährstoffreich und lehmig sein. Mit einem verdichteten Boden kommt der Amberbaum nicht zurecht. Es ist daher ratsam, ein wenig Sand unterzumischen, um das Substrat aufzulockern.
Woher kommt der Amberbaum ursprünglich?
Amberbäume sind in Asien, Kanada und Nordamerika beheimatet.
Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Altingiaceae
Gattung: Amberbäume
Wissenschaftlicher Name
Liquidambar
Zusammenfassung
Der Amberbaum ist einer der schönsten Herbstbäume. Aus Nordamerika zurückgekehrt, bietet er vor allem im Herbst ein Farbenspiel ohne Gleichen. Die bis zu feuerrot erscheinenden Blätter bereichern Gärten und Parks gleichermaßen. In der Pflege ist der Amberbaum nicht besonders anspruchsvoll. Viel Sonne und Feuchtigkeit sind ihm wichtig.
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Haben vor 3 Jahren einen Amberbaum (U=22cm) pflanzen lassen. Jetzt platzt die Rinde auf und der Baum „blutet“ stark. Auch wird das Laub nicht rot, sondern nur herbstlich unscheinbar. Woran liegt es und was ist zu tun? Hat jemand einen Tip oder Ratschlag?
Unser Amber (vor gut 4 Jahren mit 6 m Höhe durch eine Baumschule gepflanzt, inwischen gut 8 m hoch) ist auch immer nur minimal rot geworden, aber das schien von Jahr zu Jahr mehr zu werden. Seit einigen Wochen platzt nun aber am Stamm auf den ersten 50 cm überm Boden ebenfalls rundrum die Rinde auf, und es „blutet“ stark aus diesen Rissen. Oben in der Krone sieht noch alles prima aus, aber ich mache mir Sorgen, was das ist und wie lange er das noch aushalten kann. Laut einem hiesigen „Fachmann“ (von der Baumschule empfohlen) soll das eine Infektion mit „Pseudomons Syringae“ und nicht heilbar sein. Hat vielleicht doch noch jemand eine Idee, was es sein könnte, und wie man es ggfs. wieder weg kriegt?
Hallo,
wir haben auch einen 17 Jahre alten Amber und er ist inzwischen 15 Meter hoch. Die Färbung war bisher immer sehr schön und die Früchte sind zahlreich. Doch die Risse nehmen immer mehr zu, obwohl der Baum nicht „blutet“. Ist das für den Liqui normal, oder ist er krank? Wer weiß eine Erklärung?
Viele Grüße
Chris aus Hannover