Silikon verdünnen – so geht’s
Dichtungsstoffe sind vielseitig im Haushalt und am Bau einsetzbar, um Fugen vor Witterung, Schimmelbildung und Feuchtigkeitseinschluss zu schützen. Hierbei werden nicht nur verschiedene Arten von Dichtungsstoffen, sondern auch die Art der Fugen selbst unterschieden. Nicht immer ist die Dichtungsmasse so verarbeitungsfähig, wie gewünscht. Wie Silikon und andere Dichtungsstoffe verdünnt werden können, wird in diesem Artikel erläutert.
Was ist Silikon-Dichtmasse?
Silikon-Dichtmasse ist ein vielseitiges Produkt, das auf Silikonkautschuk basiert. Sie wird oft genutzt, um Nähte abzudichten und eine dichte Verbindung zwischen zwei Materialien zu erzeugen. Aufgrund ihrer elastischen Beschaffenheit und ihrer starken Haftung auf vielen Oberflächen wird sie häufig in Bau- und Sanierungsprojekten eingesetzt.
Eine der zentralen Eigenschaften von Silikon-Dichtmasse ist ihre Viskosität. Die Viskosität – oder die Dicke und zähe Fließfähigkeit eines Stoffes — spielt eine entscheidende Rolle bei der Verarbeitung von Silikon-Dichtmasse. Eine hohe Viskosität bedeutet in der Regel, dass die Dichtmasse aufgetragen und verteilt werden kann, ohne dass sie verläuft.
Allerdings kann eine hohe Viskosität auch zur Herausforderung werden, wenn sie zu steif wird, um gleichmäßig aufgetragen zu werden oder in schmalen Lücken effektiv zu arbeiten. Daher wird Silikon-Dichtmasse häufig mit verschiedenen Lösungsmitteln, wie Silikonöl oder Spülmittel, verdünnt, um ihre Viskosität zu vermindern und die Arbeit zu erleichtern. Allerdings kann das Verdünnen der Dichtmasse dazu führen, dass sie erst nach einer längeren Trocknungszeit ihre vollständige Festigkeit erreicht.
Silikon-Dichtmasse ist in flüssiger Form leicht zu verarbeiten und anzuwenden. Sie kann mit einem Pinsel oder Spachtel aufgetragen werden und härtet dann aus, um eine flexible, wasserdichte Dichtung zu bilden. Sobald sie ausgehärtet ist, behält Silikon-Dichtmasse ihre Elastizität und Haftung, auch wenn sie hohen Temperaturen oder Feuchtigkeit ausgesetzt ist.
Unterschiedliche Dichtungsmassen im Überblick
Silikon
Silikon gehört zu den geläufigsten Dichtungsstoffen. Unterschieden werden neutrale und essig-vernetzende Silikondichtungsstoffe sowie Silikondichtungsmassen auf Wasserbasis. Silikon ist und bleibt recht lange dehnbar. Aufgrund der im feuchten Zustand schmierigen Konsistenz ist Silikon von ungeübten Händen zuweilen schwierig zu verarbeiten.
Im trockenen Zustand ist Silikon gummiartig und relativ elastisch. Aufgrund der vielseitigen Verwendbarkeit im Sanitärbereich und an anderen Stellen ist Silikon der wichtigste Dichtungsstoff überhaupt. Leider ist Silikon nicht schleifbar und in der Regel auch nicht überstreichbar. Wer mit Silikon arbeiten möchte, sollte sich vorab überlegen, welche Farbe zum Untergrund passt.
Die Dichtungsmasse wird in unterschiedlichen Farben angeboten und kann meist nach dem Trocknen nicht mehr überstrichen werden. Lediglich Silikon auf Wasserbasis kann mit einer Wunschfarbe überstrichen werden.
Silikon eignet sich für folgende Fugenarten:
- Anschlussfugen
- Dehnungsfugen
- Baufugen
Acryldichtungsmasse
Für das ungeschulte Auge sind Silikon- und Acryldichtungsstoffe nur schwer zu unterscheiden. Die Pasten für das Abdichten von Fugen sind im feuchten Zustand beide geschmeidig. Acryl lässt sich zwischen den Fingern zu kleinen Röllchen formen, während Silikon klebrig und nicht formbar ist.
Bevor die Dichtungsmassen aushärten, wirkt Silikon glänzend und Acryl seidenmatt. Im ausgehärteten Zustand sind Acryldichtungsmassen weniger elastisch und können mit der Zeit reißen. Acryldichtmassen bieten jedoch den Vorteil, dass sie in unterschiedlichen Farben erhältlich sind.
Obwohl die Einsatzgebiete aufgrund der geringen Dehnbarkeit begrenzt sind, ergeben sich zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten für Acryldichtungsmasse. Da Acryl sowohl schleifbar und lackierbar ist, bietet es sich zum Abdichten von Mauerwerk an. Im Sanitärbereich hat jedoch Silikon die Nase vorn.
Acryl eignet sich für folgende Fugenarten:
- feste, unelastische Anschlussfugen
- Baufugen
Warum Silikon verdünnen?
Für die unterschiedlichen Anwendungsgebiete sind im Baumarkt bereits fertige, geeignete Mischungen von Dichtungsstoffen erhältlich. Unterschieden werden beispielsweise nach ihrem Einsatzbereich:
- Sanitärsilikon (auf Wasserbasis)
- Sanitärsilikon, optional mit antibakteriellem Schimmelschutz
- Fenstersilikon
- Allwetter-Dichtmasse
- Blitz-Dichtmasse
Während die unterschiedlichen Dichtungsmassen mit speziellen Eigenschaften wie besonders schneller Trocknung (Blitz-Dichtmasse) oder Langzeitschimmelschutz (spezieller Sanitärsilikon) aufwarten können, weist die Dichtungsmasse aus der Kartusche nicht immer die gewünschte Konsistenz und Streichfähigkeit auf.
Das dickflüssige Material aus der Kartusche lässt sich oft nicht richtig in die gewünschte Fuge streichen. Vor allem für Anschlussfugen kann es daher zuweilen nötig sein, die Dichtungsmasse zu verdünnen. Das ist der Fall, wenn besonders schmale Spalte oder schwer zugängliche Ritzen abgedichtet werden sollen.
Andererseits kann das Silikon die Eigenschaften bei dünnem oder empfindlichem Grundmaterial negativ beeinflussen. Sollen etwa Membranen von Lautsprechern, Folien oder Textilien miteinander durch eine Anschlussfuge verbunden werden, empfiehlt es sich die Dichtungsmasse zu verdünnen.
Alternativ kann die Dichtungsmasse mit einem Spachtel hauchdünn aufgetragen werden. Diese Option eignet sich jedoch nur für unempfindliche Untergründe, da es ansonsten zu Schäden durch den Spachtel kommen kann.
Dichtungsstoffe richtig verdünnen
Acryldichtungsmasse kann ganz bequem mit Wasser verdünnt werden. Silikon auf Wasserbasis kann mit etwas Wasser im noch feuchten Zustand korrigiert werden. Das Material bietet außerdem den Vorteil, dass es nach der Verarbeitung leicht von den Händen abwaschbar ist.
Stellen, die nicht mit Silikon in Berührung kommen sollen, können vorher mit Malerstreifen abgeklebt werden. Sollte doch etwas danebengehen, kann das noch feuchte Silikon mit einem Tuch oder einem Stück Küchenpapier aufgenommen werden. Im trockenen Zustand kann es mit einem Spachtel vorsichtig abgeschabt werden oder mit Silikonentferner gelöst werden.
Andere Silikonarten müssen mit speziellen Verdünnungsmittel streichfähiger gemacht werden. Im Baumarkt sind spezielle Silikon-Verdünner erhältlich. Darüber hinaus bietet sich Terpentin oder Terpentinersatz zum Verdünnen von Silikon an. Folgende Materialien sollten vorhanden sein:
- Tube Silikon
- Silikonspritze
- alter Pinsel
- Verdünner
- optional: Spachtel, Tuch, Küchenpapier
- Gefäß zum Anrühren
- Holzstab zum Umrühren
Wenn alle benötigten Materialien bereitliegen, wird mithilfe der Silikonspritze die Dichtungsmasse aus der Tube in das Gefäß zum Anrühren gefüllt. Anschließend wird der jeweilige Verdünner vorsichtig hinzugegeben und mit einem Holzstab eingerührt. Wenn die gewünschte Konsistenz erreicht ist, kann die Masse mit dem Pinsel in die Fuge gebracht werden.
Trocknungszeit von Silikon: Kriterien und Prozess
Wie zuvor erwähnt, wird Silikon-Dichtmasse oft mit verschiedenen Lösungsmitteln verdünnt, um das Auftragen und Verteilen zu erleichtern. Diese Lösungsmittel, zu denen unter anderem Silikonöl und Spülmittel gehören, haben allerdings auch Einfluss auf die Trocknungszeit.
Im Allgemeinen gilt: Je mehr Lösungsmittel hinzugefügt wird, desto länger benötigt das Silikon zum Trocknen.
Das liegt daran, dass die Lösungsmittel erst verdunsten müssen, bevor das Silikon vollständig aushärten kann. Daher ist es entscheidend, bei der Verdünnung das richtige Maß zu finden. Eine zu starke Verdünnung kann dazu führen, dass die Dichtmasse ihre dauerhafte Elastizität und Haftung verliert.
Trocknungsprozess bei Silikon-Dichtmassen
Der Trocknungsprozess von Silikon-Dichtmassen vollzieht sich in mehreren Stufen. Zunächst wird das flüssige Silikon auf die zu versiegelnden Nähte aufgetragen. Hier beginnt der Trocknungsprozess, indem die Lösungsmittel langsam verdunsten. Dieser Prozess kann je nach Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit unterschiedlich lang dauern.
In der nächsten Phase beginnt der Silikonkautschuk – das Hauptbestandteil der Dichtmasse – zu vernetzen. Das heißt, die Moleküle verbinden sich miteinander und bilden eine feste Struktur. Diese Phase ist entscheidend für die dauerhafte Elastizität und Haftung der Dichtung.
Schließlich erreicht die Dichtmasse ihren endgültigen Härtegrad und ist vollständig ausgehärtet. In diesem Zustand behält sie ihre Eigenschaften bei, auch wenn sie starken Temperaturschwankungen oder Feuchtigkeit ausgesetzt ist.
Zusammenfassung
Beim Abdichten werden unterschiedliche Fugenarten sowie dazu passende Dichtungsstoffe unterschieden. Um besonders schmale Zwischenräume abzudichten, muss das Dichtungsmaterial manchmal verdünnt werden. Spezielle Verdünner wie Terpentin sind im Baumarkt erhältlich.
FAQ – Die häufigsten Fragen
Was ist Silikon-Dichtmasse?
Silikon-Dichtmasse ist ein auf Silikonkautschuk basiertes Material, das dazu genutzt wird, Nähte zu versiegeln und eine dichte Verbindung zwischen zwei Materialien zu schaffen. Sie ist äußerst flexibel und langlebig und hält auch hohen Temperaturen oder Feuchtigkeit stand.
Was ist Viskosität und warum ist sie bedeutend für Silikon-Dichtmasse?
Viskosität ist ein Maß für die Dicke und zähe Fließfähigkeit eines Stoffes. In Bezug auf Silikon-Dichtmasse ist die Viskosität entscheidend, um das Material problemlos auftragen und verteilen zu können, ohne dass es verläuft.
Warum sollte Silikon-Dichtmasse verdünnt werden?
Das Verdünnen von Silikon-Dichtmasse kann das Auftragen und Verteilen des Materials erleichtern, insbesondere wenn es in schmaleren Lücken angewendet werden muss oder die ursprüngliche Konsistenz zu steif ist.
Welche Mittel können zur Verdünnung von Silikon-Dichtmasse genutzt werden?
Zum Verdünnen von Silikon-Dichtmasse können verschiedene Lösungsmittel, wie Silikonöl oder Spülmittel, genutzt werden. Die Wahl des Lösungsmittels hängt immer von der spezifischen Art des Silikons und von der gewünschten Konsistenz nach dem Verdünnen ab.
Wie lange dauert es, bis Silikon-Dichtmasse trocknet?
Die Trocknungszeit von Silikon-Dichtmasse kann stark variieren und hängt unter anderem von der Menge der beigefügten Lösungsmittel und den jeweiligen Umgebungsbedingungen ab. Generell kann man davon ausgehen, dass die Trocknungszeit bei Verwendung eines Lösungsmittels zwischen 40 und 60 Minuten liegt.
Ist die Trocknungszeit von Silikon-Dichtmasse relevant für die Anwendung?
Ja, denn je nach Anwendungsfall kann es relevant sein, die Dichtmasse in einem bestimmten Zeitfenster aufzutragen und zu verarbeiten. Außerdem sind je nach Trocknungszeit eventuell erforderliche Nachbesserungen zu planen.
Was passiert bei der Trocknung von Silikon-Dichtmasse?
Während der Trocknung verdunsten die Lösungsmittel aus der Dichtmasse, während gleichzeitig der Silikonkautschuk aushärtet und vernetzt – das bedeutet, die Moleküle verbinden sich miteinander und bilden eine feste Struktur.
Schadet es der Silikon-Dichtmasse, wenn sie zu stark verdünnt wird?
Ja, eine zu starke Verdünnung kann dazu führen, dass die Dichtmasse ihre dauerhafte Elastizität und Haftung verliert. Daher ist es bei der Verdünnung entscheidend, das richtige Maß zu finden.
Artikelbild: © Sinisa Botas / Bigstock.com