Modern und umweltfreundlich: Wärme aus erneuerbaren Energien
Im Laufe der Jahre haben sich die Rahmenbedingungen und Ansprüche unserer Energieversorgung grundlegend geändert. Steigende Preise für Erdgas und Heizöl zeigen, dass diese Brennstoffe nicht für die Zukunft geeignet sind. Angetrieben vom weltweit steigenden Energieverbrauch entwickeln sich fossile Brennstoffe zu einem international begehrten gut, für den die Verbraucher immer mehr zahlen müssen. Hinzu kommt die Tatsache, dass politische Konflikte immer wieder zu Preisanstiegen führen, denn das Öl und Gas stammt hauptsächlich aus instabilen Regionen.
Wie sich die Brennstoffpreise in Zukunft entwickeln, kann niemand voraussagen. Eins ist aber klar: Die Preise werden weiter steigen. Eine vierköpfige Familie, die in einem 150 Quadratmeter großen Haus wohnt, und 4.500 Liter Heizöl verbraucht, zahlt heute rund 2.700 Euro. Dabei spielt es keine Rolle, ob Familien ein Haus besitzen oder zur Miete wohnen: Die Heizkosten belasten sie immer mehr. Im Zeitraum von 1999 bis 2009 stiegen die Preise für Heizenergie um fast 100 Prozent. Angesichts dieses Trends stellen sich immer mehr Familien die Frage, wie sie ihr Haus kostengünstig und zukunftssicher mit Wärmeenergie versorgen können. Die Lösung: Eine energetische Sanierung in Kombination mit moderner Heiztechnik.
Letztere Techniken sind seit Langem auf dem Markt erhältlich. Sie sind mittlerweile preislich konkurrenzfähig und technisch ausgereift: Ob moderne Solaranlagen, Pelletheizungen oder Wärmepumpen, sie sorgen für klimafreundliche und vor allem kostengünstige Wärme. Nutzer von erneuerbaren Energien können nicht nur kostengünstig heizen, sie senken auch den Ausstoß von Klimagasen (u.a. CO2).
Erneuerbare Energien und Sanierung: Doppelte Effektivität
Mit dem Thema Sanierung haben wir uns bereits in mehreren Artikeln ausführlich befasst:
- Der „Dämm-Wahn“ lohnt sich für Hausbesitzer
- Das alte Gebäude neu erstrahlen lassen – Tipps für die Altbausanierun
- Was Fledermäuse und Sanierung gemeinsam haben
- Sanierung: Schwachstellen beim Dach
Dennoch kann man nicht oft genug sagen, wie sehr sich eine Sanierung lohnt. Wer ein Haus in regelmäßigen Abständen, also etwa alle 30 bis 40 Jahre modernisiert, dann kann das Haus Generationen zur Verfügung stehen. In der Vergangenheit bestand eine Modernisierung in erster Linie aus der Erneuerung der Heizung, ein neues Dach und neue Fenster. Heute steht dagegen die Senkung des Energieverbrauchs an erster Linie.
Heutzutage betrachtet man bei der Sanierung nicht einzelne Bauteile, sondern das komplette Gebäude. Ein Haus ist nämlich nur dann sparsam, wenn es über Dach, Fenster und Wände möglichst wenig Wärme verliert.
Beispiel: Wer in seinem schlecht gedämmten Altbau die alte Ölheizung gegen eine Holzpelettheizung ersetzt, der ist zunächst unabhängig von der Ölpreisentwicklung. Ohne eine Modernisierung benötigt der Hausbesitzer aber weiterhin viele Pellets. Somit kann er lediglich durch den niedrigeren Brennstoffpreis sparen. Mit einer zusätzlichen energetischen Sanierung sinkt der Gesamtenergiebedarf der Immobilie. Folglich werden weniger Holzpellets benötigt.
Eine gute Sanierung kann den Energieverbrauch des Gebäudes um 50 bis 70 Prozent senken. Durch den Einsatz besonders moderner und innovativer Technik sogar um bis zu 90 Prozent.
Für die Zukunft bauen
Wer heute ein Haus errichtet, der sollte für die Zukunft bauen und die Entwicklung der Energiepreise berücksichtigen. Wer richtig baut, der besteht auf energieeffiziente Anlagen und Architektur. Er verteilt die Wärme gleichmäßig, holt sich möglich viel Licht ins Haus und sorgt für gesunde und stets frische Luft.
Mit den nachfolgenden Maßnahmen können Bauherren ihren Gesamtenergiebedarf senken:
- Die Gestalt und Lage des Gebäudes beeinflussen den künftigen Energieverbrauch.
- Richtiges Lüften erhält die Gesundheit der Bewohner und Substanz des Hauses, praktisch sind vollautomatische Lüftungsanlagen.
- Mit der Dämmung der Gebäudehülle können Wärmeverluste vermieden werden. Je besser man dämmt, desto weniger Energie benötigt das Gebäude.
- Moderne Fenster bringen nicht nur Licht, sondern auch Wärme ins Haus.
- Moderne Heizungsanlagen sind effizient und produzieren mit wenig Aufwand viel Wärme.
- Erneuerbare Energien schonen Umwelt und Geldbeutel: Ob Sonnenenergie, Geothermie oder Biomasse – zur Wärmeversorgung gibt es viele sinnvolle Optionen.
Erneuerbare Energien: Wirtschaftliche Energieversorgung
Zusammen mit einer umfassenden Sanierung der eigenen vier Wände macht die Erneuerung der Warmwasserversorgung und Heizung Sinn. Denn nur so kann der Energiebedarf gesenkt und auf lange Zeit kosten gespart werden. Wie hoch die Einsparungen sind, hängt von mehreren Faktoren ab:
- Dem Umfang der Sanierung,
- den gewählten Maßnahmen und Techniken sowie
- der Entwicklung der Energiepreise.
Es lässt sich somit nicht pauschal sagen, wie viel jeder einsparen kann und wann sich die Investition bezahlt macht. Aber: Ein energieeffizientes Haus, das Wärme (und Strom) aus erneuerbaren Energien erhält, ist unabhängig von den zukünftigen Energiepreisentwicklungen.
Übrigens: Wer die Sanierung gut plant und finanziert, der kann die Investition aus den jährlichen Ersparnissen finanzieren.
Beispiel Sanierung: Die Besitzer eines Einfamilienhauses wagen den Schritt zur wirtschaftlichen Energieversorgung. Eine Solaranlage sorgt für warmes Wasser, das Gebäude wird gedämmt und mit einer Lüftungsanlage inklusive Wärmerückgewinnung ausgestattet. Das Ergebnis: Der Energiebedarf sinkt um 85 Prozent.
Mittlerweile gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, um erneuerbare Energien mit einer energetischen Modernisierung zu kombinieren.
Dämmung, Solarthermie und Pelletheizung
Für ein gut gedämmtes Haus eignet sich die Beheizung mit Holz. Modern und komfortabel sind Holzpelletheizungen. Im Grundprinzip unterscheiden sie sich nicht großartig von Öl- oder Gasheizungen. Ähnlich wie bei Heizöltanks müssen Immobilienbesitzer die Pellets lagern. Die Pellets werden dann von einer Förderschnecke vollautomatisch in den Brennerraum transportiert. Die umweltfreundlichen Pellets werden aus naturbelassenem Restholz hergestellt. Bei der späteren Verbrennung wird anschließend nicht mehr CO2 freigesetzt, als der Baum ohnehin aus seiner Umgebung aufgenommen hat. Somit sind diese Heizanlagen CO2-neutral. Mit einer zusätzlichen Solarwärmeanlage reduzieren Hausbesitzer den Bedarf an Holzpellets. Im Sommer können sie die Pelletheizung sogar komplett abschalten. Insgesamt sinkt der Gesamtenergiebedarf mit dieser Lösung um über 75 Prozent.
Dämmung, Solarthermie und Wärmepumpe
Mit einer guten Wärmedämmung kann der Energiebedarf des Hauses um die Hälfte sinken. In diesem Fall ist eine kleinere Heizleistung ausreichend. Geeignet sind in diesem Fall Heizsysteme auf Basis von erneuerbaren Energien, beispielsweise eine Wärmepumpe. Wärmepumpen erzeugen Heizenergie und Warmwasser und beziehen ihre Wärme aus der Umgebung, etwa dem Erdreich, der Außenluft oder dem Grundwasser. Für den Betrieb einer Wärmepumpe benötigen Immobilienbesitzer Strom, Förderungen gibt es unter anderem vom BAFA. Für maximale Effizienz lohnt sich die Verwendung einer Solaranlage oder eine Solarwärmeanlage erwärmt das Wasser. So können die Wärmepumpen über den Sommer ausgeschaltet bleiben. Mit dieser Methode lassen sich bis zu 70 Prozent der Energiekosten einsparen.
Solarthermie und Brennwert
Wer keine ausführliche Sanierung seiner Gebäudehülle durchführen kann, der beginnt in der Regel mit der Modernisierung seines Heizsystems. Dies ist häufig relativ kostengünstig und schnell durchführbar. Durch die Erneuerung der Heizungsanlage können Verbraucher bereits 40 Prozent Energie sparen. Alte Kessel tauschen sie am besten gegen neue, moderne Gas- oder Öl-Brennwertkessel aus. Der Vorteil: Brennwertgeräte nutzen die Kondensationswärme und im Abgas enthaltene Wärme für energetische Zwecke. Für die Warmwasserversorgung können Eigenheimbesitzer eine Solarwärmeanlage einbauen. Diese übernimmt in den Sommermonaten die Erwärmung des Trinkwassers, während der Heizkessel eine Ruhepause einlegt. Mögliche Einsparungen dieser Lösung: Etwa 60 Prozent.
Analyse vor der Modernisierung
Bevor Eigenheimbesitzer mit einer energetischen Sanierung beginnen, müssen sie sowohl den energetischen als auch den baulichen Zustand analysieren. In diesem Fall ist es empfehlenswert, einen Energieberater zur Seite zu haben. Diese qualifizierten Personen sind der richtige Ansprechpartner für die Diagnose und Planung einer solchen Baumaßnahme.
Selbst bei kleineren Instandsetzungsmaßnahmen ist eine gründliche Analyse des Gebäudes empfehlenswert. Hausbesitzer erhalten so Hinweise zu vorherigen Arbeiten und wie sie die Modernisierung am schnellsten und besten realisieren können. Ebenfalls praktisch ist es, Arbeiten, die erst in einigen Jahren anfallen, ebenfalls in das Gesamtkonzept einzubeziehen.
- „Vor-Ort-Energieberatungen“ für Ein- und Zweifamilienhäuser fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit bis zu 300 Euro.
- das BAFA übernimmt maximal 50 Prozent der Beratungskosten
- der Energieberater stellt den Antrag und ist gleichzeitig der Empfänger des Zuschusses
- berechtigt zur Antragstellung sind ausschließlich Berater, die beim BAFA registriert sind
Energieberater beantworten diese Fragen:
- Wie sieht es mit dem energetischen Zustand des Gebäudes aus?
- Welche Energieeinsparungen sind möglich?
- Welche Energieeinsparungen haben Priorität?
- Wie hoch wird die finanzielle Belastung für den Eigentümer sein?
- Können Förderprogramme in Anspruch genommen werden?
- Wie wirtschaftlich sind die Maßnahmen?
- Wie stark verringert sich der Ausstoß von Klimagasen und Schadstoffen?
Dem Energieberater vertrauen
Energieberater können ihren Kunden einen Energieausweis erstellen. Der Ausweis dokumentiert den energetischen Zustand der Immobilie und ist seit dem 1. Januar 2009 für den Verkauf, die Vermietung oder Verpachtung von Gebäuden Pflicht.
Tipp: Immobilienbesitzer sollten sich auf eine Modernisierung gut vorbereiten – und zwar sowohl auf der informativen als auch finanziellen Seite. Für einen Großteil von Modernisierungsmaßnahmen gibt es ausführliche Förderprogramme, die jeder Hausbesitzer in Anspruch nehmen sollte.
Jede Modernisierung kostet Geld: Sei es der Einbau einer Solaranlage oder die Dämmung des Dachs. Wer modernisiert, der kann allerdings doppelt profitieren: Zum einen sinken die Heizkosten, zum anderen gibt es Geld vom Staat für den Einsatz erneuerbarer Energien und Modernisierungsmaßnahmen.
Marktanreizprogramme
Das Marktanreizprogramm (MAP) für erneuerbare Energien ist ein Förderprogramm, bei dem Immobilienbesitzer zinsgünstige Darlehen oder Zuschüsse vom Staat erhalten können. Voraussetzung ist, dass sie bei der Modernisierung ihrer alten Heizung auf Wärmepumpen, Solarthermie oder Biomasse umsteigen. Für einzelne Maßnahmen gibt es jeweils eine Basisförderung. Zusätzlich zu jeder Basisförderung gibt es ein oder mehrere Boni. Innovative Anlagen erhalten zusätzlich eine Innovationsförderung. Die Vergabe der Förderung erfolgt seitens des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Anträge für kleine, einfache Anlagen müssen Interessierte je nach Maßnahme stellen. Die aktuellen Bedingungen und Fördersätze sind beim BAFA einzusehen. Zusätzlich können Verbraucher den Förderrechner der dena nutzen. Dort können sie errechnen, mit wie viel Fördermitteln sie rechnen können.
KfW-Förderprogramm „Energieeffizient Sanieren“
Bei diesem Kfw-Förderprogramm erhalten Hausbesitzer Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite, um energetische Sanierungsmaßnahmen zu finanzieren. Je besser Immobilienbesitzer sanieren, desto höher fällt die Förderung aus. Gefördert werden Sanierungsvorhaben, mit denen Hausbesitzer das energetische Niveau eines Kfw-Effizienzhauses erreichen, aber auch Einzelmaßnahmen, etwa die Dämmung der Wände, die Erneuerung der Fenster und so weiter. Für einen Großteil der Förderungen müssen Interessierte einen Antrag stellen. Die Fördermittel sind nicht unbegrenzt verfügbar, jedes Jahr wird ein bestimmtes Budget festgelegt. Verbraucher sollten den Antrag somit frühstmöglich stellen.
Darauf sollten Sie achten:
- Können Sie Anträge für das gewünschte Förderprogramm stellen?
- Was wird genau gefördert?
- Kann die gewünschte Förderung um andere Zuschüsse ergänzt werden?
- Wie sieht es mit den Konditionen aus?
- Was für Auszahlungsbedingungen gibt es?
Die Zukunft
Mit einem Anteil von rund neun Prozent tragen die erneuerbaren Energien heute einen vergleichsweise kleinen Anteil zur Wärmeversorgung bei. Dementsprechend schlummert hier aber auch ein großes Potenzial für die Industrie und Verbraucher. Im Bezug auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2020 hat die Branche den Wärmesektor untersucht. Mit den richtigen politischen Rahmenbedingungen kann die Modernisierung der veralteten Heizungsanlagen in Deutschland beschleunigt und so die Energieeffizienz erhöht werden. Im Jahr 2020 könnte so der Anteil der Erneuerbaren auf 25 Prozent ansteigen. Damit würden sie insgesamt 221 TWh Wärme liefern.
Zu diesem Wachstum tragen unterschiedliche Sparten der regenerativen Wärmeerzeugung beitragen. Die Bioenergie soll Prognosen zufolge auch 2020 den größten Teil der Wärme bereitstellen. In den kommenden zehn Jahren soll allerdings der Beitrag von Wärmepumpen, Geothermie und Solarenergie spürbar anwachsen.
Zu diesem Thema weiterlesen: Wege in die moderne Energiewirtschaft – Teil 2: Wärmeversorgung 2020 (PDF: 2 MB)
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